"Officina - modernes italienisches Restaurant in Essen-Bredeney"
Geschrieben am 28.12.2014 2014-12-28
"Akzeptables Steak in Bahnhofsathmosphäre"
Geschrieben am 01.12.2014 2014-12-01
"Müllers auf der RÜ - Hausmannskost in der Brasserie von Sternekoch Nelson Müller"
Geschrieben am 29.11.2014 2014-11-29 | Aktualisiert am 29.11.2014
"Netter Inder für europäischen Gaumen, mir jedoch zu mild"
Geschrieben am 28.11.2014 2014-11-28
Wir sind pünktlich, der Gastraum im Erdgeschoss ist schon sehr gut besucht, große Tische und lange Bänke ohne Rückenlehne, das sieht wirklich nicht sehr gemütlich aus. Ein junger Kellner begrüßt uns freundlich, checkt kurz unsere Reservierung am PC und schickt uns ins Obergeschoss, hier nimmt uns ein weniger freundlicher älterer Kellner in Empfang und lässt uns die Wahl zwischen zwei bereits eingedeckten 4-er Tischen in der Mitte des Gastraumes, zum Glück sitzen wir hier auf vernünftigen Stühlen mit Lehne.
Die Speisekarten werden gereicht, auffällig ist sofort, dass diese sowohl von den angebotenen Speisen/Getränken als auch von den Preisen nicht ganz mit der Online-Version übereinstimmen. Verschiedene andere Vorspeisen, Fleisch- und Fischgerichte um die 25,- € sowie Desserts findet man zudem auf einer Sonderkarte.
Unsere Bestellung:
Orangina 0,25 l zu 2,90 €, Pils 0,3 l zu 3,40 € und ein Glas 0,2 l Brezza Rose zu 6,- €.
Pizza Margherita klein zu 5,50 €
Pizza Vegetariana mit Grillgemüse, Zuccini, Auberginen, Kirschtomaten und Champignons zu 11,- €
Pizza Salsiccia mit Kirschtomaten und Lardo di Colonnata zu 13,50 €
Die Getränke werden sehr schnell und gut temperiert gebracht, der Wein kommt in der Flasche daher und wird am Tisch sehr unkonventionell von der gegenüberliegenden Seite eingeschenkt, nun ja, Platz ist hier ausreichend vorhanden, das könnte also wirklich besser gehen. Das vierte Gedeck sowie überflüssige Gläser werden nicht abgeräumt. Unser Kellner bringt knuspriges und sehr frisches Brot ohne Dip oder Butter, dafür steht auf dem Tisch aber fruchtiges Olivenöl und Himalaya-Steinsalz in der Riesenmühle bereit. Lecker, ich mag so einfache "Starter".
Unsere Pizzen kommen nach einer angemessenen Wartezeit und sehen wirklich gut aus, groß und mit sehr dünnem Boden, der Rand ist gut knusprig und geschmacklich sehr gut, man schmeckt gutes Olivenöl heraus und zudem wurde nicht zu viel Hefe verwendet....dann der erste Bissen mit Belag, große Verwunderung, keinerlei Fenchelgeschmack, auch weitere Bissen geben keine Entwarnung. Nun ja, mir fehlt dieser typische Geschmack, ansonsten ist der Belag sehr lecker, das Sugo fruchtig, der Speck hauchdünn aufgeschnitten und nicht zu salzig, vollreife Kirschtomaten machen die Pizza insgesamt sehr saftig, nur zu Mitte hin wird der Boden doch etwas zu weich.
Die Pizza meines Mannes ist recht unspektakulär, aber er ist ganz zufrieden, allerdings schmeckt das Grillgemüse sehr fade, hier fehlt mir eindeutig etwas Würze. Der Boden ist auch hier in der Mitte nicht wirklich knusprig, einzig unser Sohn ist heute rundum zufrieden, na wenigstens etwas.
Unsere Teller werden abgeräumt und wir werden sehr belanglos nach unserer Zufriedenheit befragt. Ja, geschmeckt hat es schon, aber ich erkundige mich höflich bei unserem Kellner nach dieser besonderen Salsiccia und merke an, dass ich dieses typische Fenchelaroma doch vermisst habe. "Stellen wir selbst her, die Masse" und flugs dreht sich der Herr auf dem Absatz um und verschwindet mit unseren Tellern. Geht "freundlich" nicht irgendwie anders?? Ich empfinde die Erklärung weniger als ausreichend.
Wir werden nicht nach weiteren Wünschen gefragt, mein leeres Weinglas wurde mehrfach nicht bemerkt oder ignoriert, ein frei gewordener Tisch neben uns wurde stattdessen sofort gesäubert und neu eingedeckt. Nein, wir haben keine Lust noch weiter zu verweilen und bitten um die Rechnung, diese kommt sehr schnell und der Bezahlvorgang erfolgt unproblematisch aber auch recht wortkarg. Leider werden wir auch nicht verabschiedet, unser Kellner kommt uns beim Verlassen des Restaurants auf der Treppe mit zwei Pastagerichten entgegen und ignoriert uns völlig. Nun, womöglich ist ihm die "Salsiccia" doch etwas aufgestoßen.
Das Restaurant liegt etwas versteckt im Hinterhof in dem Gebäude einer ehemaligen Schreinerei mit angrenzendem Biergarten. Die Einrichtung ist eher minimalistisch, die Tische mit dicker heller Holzplatte und dunklem Stahlrohrgestell sowie die dunklen Holzstühle wirken auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich aber ergeben für mich mit der dezenten Tischdeko dennoch ein stimmiges Gesamtbild. Die Wände sind weiß gestrichen, auf die Dachschrägen hat man mit etwas Abstand zur Wand große rechteckige Platten angebracht und in die Zwischenräume diverse Leuchtmittel installiert, gut gelungene indirekte Beleuchtung punktet bei mir immer. Etwas überflüssig empfinde ich lediglich die vielen pastellfarbenen Filzblümchen in den vielen Haselnusssträuchern unter der Decke, aber hier hat man anscheinend versucht mit relativ wenig Aufwand etwas frühlingshafte Deko zu zaubern.
Ein weiterer Besuch im Officina ist auch auf lange Sicht nicht geplant, dafür war der Service heute zu unpersönlich und sehr unbemüht, eventuell geben wir dem Restaurant irgendwann einmal eine erneute Chance. Ich konnte beobachten, dass die jüngeren Kellner einen wesentlich netteren Umgang mit ihren Gästen pflegten. Die Preise sind für das Gebotene zudem recht ambitioniert.