"Genuss pur inmitten der alten Reichsstadt Esslingen am Neckar"
Geschrieben am 15.01.2015 2015-01-15 | Aktualisiert am 20.01.2015
"Ein idealer Platz für Fan's der schwäbischen Küche und solche, die es werden wollen"
Geschrieben am 12.01.2015 2015-01-12 | Aktualisiert am 12.01.2015
"Argo - Die Taverne mit Herz auf der Neckarinsel immer wieder gerne"
"Naja - insgesamt nicht wirklich überzeugend"
Geschrieben am 27.12.2014 2014-12-27
"Tolles Frühstück!"
Geschrieben am 24.12.2014 2014-12-24
Ganz versteckt in einer kleinen Seitengasse vom Marktplatz (Zugang zum Parkhaus Stadtmitte), liegt das kleine Lokälchen zwischen Marktplatzbesen und Eisbär, sprichwörtlich eine Rose zwischen zwei Dornen. Das urig-gemütliche Lokälchen war früher bekannt als "Kunzers' Öxle", eine mehrfach ausgezeichnete Feinschmeckeradresse im Schwabenländle (Haiku-Liste Platz 1013 bei 19,6 Punkten). Im Frühjahr 2010 ging es über auf Christina Demuth und Andreas Blum und wurde ab da in "Blum's Öxle" umbenannt. Der letzte Wechsel fand am 15.03.2013 statt. Jetzt führt es den Namen "Zur Tafelstube". Inhaber und alleiniger Koch ist Gunnar Grässle, der eine sehr interessante Vita vorzuweisen hat (Traube Tonbach, Bühlerhöhe, Zauberlehrling Stuttgart, Alte Sonne Ludwigsburg u.a.).
Philosophie und Besuchsmotivation:
"Gehobene Gastronomie – mit erstklassiger regionaler Küche und Ausflüge ins Mediterrane!" "Mit ausgewählten Zutaten und den passenden begleitenden Weinen aus den Anbaugebieten unseres Landes sowie eine Auswahl besonderer Biere sind Garanten für ein außergewöhnliches kulinarisches Erlebnis.(Zitat aus der HP).
Dazu ein Varta Diamant, ein Bib Gourmand (14 Punkte) in Michelin "stars", Rang 1853 bei 14 Gesamtpunkten der Volkenborn Rangliste. Die virtuelle Karte weist auch sehr interessante Gerichte und Getränke auf. Von den Getränken ein paar Schmankerln wie 4 Sorten Leonhardsquelle, Boller Bio Säfte oder Unertl Bierspezialitäten. Wenn das nicht Lust auf mehr macht.
Service
Begrüßung:
Gleich beim Eintreten wurde ich von der Bedienung, einer sehr netten jungen Dame freundlichst empfangen. Auch der Koch hinter dem Tresen in blütenweißer Montur, schloss sich an. Bevor ich Platz nahm kontrollierte die Bedienung nochmals unauffällig, ob am Tisch auch wirklich alles in Ordnung war. Das alles geschah sehr flink, aber ohne jegliche Hektik, obwohl die Terrasse vor dem Haus gut besetzt und laufend Bestelltes aufzutragen war.
Serviceleistung:
Sie brachte mir umgehend die Karte, eine ansprechend gestaltete Klemmmappe, in die Blätter aus "Elefantenhaut" eingeheftet waren. Das Speisen- und Getränkeangebot war darauf sehr übersichtlich im Handschriftenlook dargestellt. Fachkundig beriet sie mich über das darin nicht enthaltene Tagesangebot und gab treffende Antworten auf meine Fragen.
Sehr zügig servierte sie mir den Hauscocktail und nach angenehmer Wartezeit Suppe und Hauptgericht. Leider gab’s kein Amuse Bouche, was ich in dieser Preisklasse vermisste. einen Punkt Rechnung und Visitenkarte bekam ich kurz nach der Anforderung dezent in einem schwarzen Mäppchen überreicht.
Das Essen
Essen- und Getränkefolge:
Wenn schon schlemmen, dann richtig. Ich begann also mit dem
gemixt aus Boller Bio Apfelsaft, einem bekannten Premiumprodukt aus Bad Boll (http://www.boller-fruchtsaefte.de), eine ordentliche Portion mit Zimt und Zucker marinierten Annanasstückchen, fein gehackten Minzeblättchen, crushed ice, aufgefüllt mit Mineralwasser, eine köstliche Erfrischung an diesem heißen Tag.
Als Potage, wie die Franzosen sagen, wählte ich (als Suppenschwabe) die
ein wahres Sammelsurium köstlicher Aromen (klassisches Qualitätsmerkmal, es schauten mehr Augen heraus als hinein). Leider war die Brühe ein Tick zu salzig. Der Koch erläuterte mir, dass er seine Bouillon mit Ochsenfleisch aus dem Brustkern kocht. Nach kurzem Aufwallen, lässt er diese über Nacht auf kleinster Flamme (max. 80 Grad) weiterköcheln. Dies ist der Grund für das tolle Aroma. Der beim späteren Aufwärmen entstehende Flüssigkeitsverlust bewirkt zwangsläufig die Erhöhung der Salzkonzentration, was ein Koch dieses Genres allerdings beachten sollte.
Die hausgemachte Maultasche schmeckte vorzüglich zur Bouillon. Sie wurde mit genau richtig geschmälzten Zwiebeln und einer ordentlichen Portion fein geschnittenem Schnittlauch serviert.
In Anbetracht des heißen Wetters entschied ich mich für den
In einem großen Pastateller wurde ein gemischter Blattsalat serviert, der mit einem sehr schmackhaften Hausdressing angemacht war. Die obere Schicht sehr frisch und knackig, die unterste allerdings etwas zusammengefallen, hat wohl auch unter der Wärme gelitten. Die Garnitur bestand aus kurz gebratenen, saftigen Putenstreifen und einer Handvoll kleiner, gebratener, frischer Pfifferlinge (ohne Sandeinlage). Dazu noch vier Achtel aromatischer Tomaten. Für den Preis hätte ich schon etwas mehr Präsentation und weniger Fehler bei der Zubereitung erwartet.
Für 31,- € ein relativ teurer Mittagstisch. Ich kann rechnen so viel ich will, ich komme nicht über 4*. Ein Bib Gourmand (verliehen für sorgfältig zubereitete und preiswerte Mahlzeiten) war das nicht. Ich wünsche mir, dass dies ein Ansporn für die Zukunft wird, weil Esslingen dringend solche Plätzchen braucht. Leider scheint hier der Werbeeffekt eines nicht alltäglichen, preiswerten Mittagstisches noch nicht erkannt zu sein.
Das Ambiente
Außenbereich
Vor dem Haus ist eine schöne Terrasse, möbliert mit hübschen Korb(imitat)sesseln, Tischen und Sonnenschirmen. Ein toller Blick auf die Stadtkirche und den Marktplatz mit seinen markanten Punkten, den historischen Pfleghöfen Kessler- und Kielmeyerhaus versetzt einen um Jahrhunderte zurück.
Gastraum
Der Charakter der alten Weinstube wurde bestens erhalten. Deckenhohe Wandvertäferungen und eine hölzerne Kassettendecke schaffen eine angenehme Wohlfühlathmosphäre. Kleiner Hingucker, unter der Decke ist noch eine alte Transmission mit einer gusseisernen und zwei hölzernen Riemenscheiben.
Die schweren Tische mit massiven, verleimten Buchenholzstäben runden das ganze gekonnt ab. Es gibt 2 Tische für 10, einen für 6 und einen für 4 Personen. Die großen Tische waren jeweils an Kopf- und Fußende eingedeckt mit jeweils 2 Messern und Gabeln (Hesse exklusiv, ein klassisches Restaurantbesteck), einem Dessertteller fürs Amuse Bouche (das es leider nicht gab) mit dazugehörigem Buttermesser. Zwischen dem Besteck zusammengerollt eine weiße Stoffserviette. Ein weißes Blumengesteck und eine Kerze im Glas vollendeten die Komposition.
Toiletten
Die ganze Anlage gehobener Standard, freundliche, kleine, helle Fließen (vergrößern den kleine Raum optisch), verziert mit einer Reihe Blumenornamenten schaffen eine wohnlich Atmosphäre. In attraktiven Holzschalen sind weiße Frotteetüchlein bereitgestellt, die in einen Weidenkorb entsorgt werden können. Und eine Tube Handcreme auf dem Waschtisch!
Sauberkeit
Lokal, Toiletten und Einrichtung in vorbildlich sauberen Zustand. Es gibt nichts daran auszusetzen.