"Ein Mißverständnis"
Geschrieben am 14.02.2016 2016-02-14 | Aktualisiert am 14.02.2016
"Wir waren bisher zweimal abends dor..."
Geschrieben am 09.02.2016 2016-02-09
"Nicht empfehlenswerter Mittagstisch"
Geschrieben am 21.01.2016 2016-01-21 | Aktualisiert am 21.01.2016
"Öffnungszeiten"
Geschrieben am 08.01.2016 2016-01-08
Lieferservicen grundsätzlich nicht besonders aufgeschlossen hielt sich unsere Enttäuschung im Rahmen.
Aber dieses Mal, samstags, wiederum in der Gegend unterwegs, konnten wir sie uneingeschränkt genießen.
Nach dem Einkauf von Schweinelende und Schinken beim Schlachter unseres Vertrauens zum selber (kalt-) räuchern kamen wir überein, daß wir das Gutscheinbuch nun wirklich mal beanspruchen wollten und nahmen das cucina mamma als Ziel zum Mittagessen in’s Visier.
Der Bau der vor Jahren mal ein Elektrogeschäft und Ähnliches beheimatete hat heute im Soutterrain (so man bei einem Industriegebäude davon sprechen kann) das cucina mamma als „Einlieger“. Parkplätze gibt es also mehr als genug und ebenerdig ist auch Alles.
Wir betreten das Cucina Dingenskirchen also ebenerdig und finden uns vor einer langen Theke wieder. Einige Sekunden mussten wir warten bis sich hinter der Theke ein Mitarbeiter zeigte und uns die freie Platzwahl in dem leeren Lokal lies. Oha, leeres Lokal samstags um 13 Uhr…
Aber es geht ja viel „via“. Wir waren jedenfalls guter Dinge.
Wir suchten uns einen netten 4-er Tisch an einer der bodentiefen Scheiben heraus die einen netten Ausblick auf das industriebetonte Gebiet und die anschließenden viel frequentierten Straßen zu ließen.
Ok, drinnen war es aber ganz nett. Die Theke war zwar ein bestimmendes Element aber grundsätzlich waren der Raum und die Garnituren einladend genug.
Und auch die Theke war, mit Pizzabäckerelektroofen und Pastaküche ja nicht ganz uninteressant. Unter Anderem fanden verschiedene Kästen mit Kräutern auf dem Hochparterre der Theke Platz. Warum dazwischen auch leere Pizzakartons Platz fanden lässt mich an der Stilsicherheit der Betreiber etwas zweifeln.
Aber das mag vielleicht bei Italienern so sein. Ergötzen sie sich doch auf vielfältige Weise an halbzerfallenen Arenen und an auf architektonisch ungünstigen Untergründen erbauten Gebäuden. (Achtung Ironie!)
Das Gestühl war bequem und die Tische ohne Eindeckung in Form von Tischtuch oder Läufern. Mit Besteck und Papierserviette waren sie allerdings allesamt eingedeckt. Auch fanden sich Teelicht (in Granitstein) und Menagerien mitsamt Pfeffermühle auf den Tischen. Aber kein Essig. Aber das soll später noch Thema werden.
Da wir zuvor noch einkaufen waren befand sich meine Lieblingsgattin noch auf der Toilette um Hände zu waschen, da kamen die DIN A5 Karten wortlos an den Tisch.
Das Bild der Karten zeugt wie emotionslos sie gereicht wurden.
Meine Frau war wieder da als die Servicedame, deren Muttersprache wohl nicht in hiesigen Gefilden zu verorten ist, an den Tisch trat und die Getränkewünsche erfragte. Einige Wortklaubereien später war auch ihr klar, daß meine Frau ein Spezischorle wünschte. Ok, ist nicht ganz so einfach, daher die Erklärung: Halb Spezi und halb Sprudel/Mineralwasser con gas).
Das Gewünschte kam alsbald gut gekühlt und da wir mit der Speisenwahl noch nicht fertig waren wurde uns noch Zeit gelassen.
Zur Wahl der Speisen wurde dann auch gleich der Gutschein aus dem Gutscheinbuch mitgenommen.
Insalata Mista con Tonno (8.-)
Ein gemischter Salat mit guten Blattsalaten, etwas Thunfisch, Gurkenscheiben und Tomatenachteln.
Zur Wahl standen ein Essig/Öl, Balsamicodressing und ein Joghurtdressing mit Knoblauch. Wir wählten Letzteres.
Auch wünschten wir zuvor den Salat gemeinsam als Vorspeise. Das hatte zeitlich exakt gepasst.
Zum Salat kam dann ein Körbchen mit aufgeschnittenem Sesambrot und zwei Extrateller.
Aber das Dressing, (ich erinnere: offene Küche) war mir schon gleich zuwider.
Aus der Supermarktflasche darüber gedröseltes Dressing konnten wir beobachten und haben wir bekommen.
Der Salat war ansonsten nicht angemacht. Nur das drüber geläpperte Dressing.
So erfragten wir Essig (welcher in der Menagerie ja nicht anwesend war).
Nun, Signora verstand uns nicht wirklich.
So erreichte uns eine (vermutlich selbst gemachte) Vinaigrette, welche sie aus einer Gastro-Dosierflasche in ein Kännchen drückte.
Damit war der Salat dann endlich soweit einigermaßen (mit unserer Hilfe beim Unterheben) angemacht, daß man ihm etwas abgewinnen konnte.
Allerdings blieben noch ein paar Schwachpunkte.
Die Gurkenscheiben waren teilweise oberflächlich schon leicht angetrocknet.
Da lag etwas wohl schon zu lange im Vorratsbehälter.
A Propos con tonno:
Quantitativ überschaubar waren wir nach einem Geschmackstest nicht wirklich unglücklich über die geringe Menge an Thunfisch.
Ich empfand Thunfisch eigentlich immer als recht dominant im Geschmack. Hier war er aber derart zurückhaltend, daß tief in mir drin vielleicht gar nicht wissen will, wo er her kam. Einen leicht mehligen Geschmack hatte er überdies.
Linguine mit Spinat und Scampi (9,50)
Die Nudeln waren wohl frische Ware (nicht getrocknet) und hatten damit einen schönen Biss und eine sehr gute Konsistenz.
Die Scampi perfekt und leicht glasig. Ob es wirklich Scampi waren bezweifle ich.
Der Rest war der Rest!
Die Soße war zwar ganz nett, hatte aber einen extrem zurückhaltenden Humor.
Etwas sahnig, leicht tomatig und mit einer kleinen Spur „Fischandeutung“. Das bekommt man so zuhause absolut talentfrei ebenfalls hin.
Pizza Salame mit Peperoni, Knoblauch und doppelt Käse (8.- +1,80)
Haben Sie scharfe Peperoni?
Scharf? Salame Calabrese
Ich möchte keine scharfe Salami! Peperoni! Scharf! Haben Sie das?
Calabrese scharf…
Nein! Nix Calabrese. Scharfe Peperoni!
Zum Mann hinter der Theke gewandt sagte sie etwas auf italienisch.
Er wandte sich zu mir und ich erklärte meinen Wunsch. Irgendwie hatte ich aber den Verdacht, daß es nicht gänzlich an kam.
Was ankam war eine Pizza die gut aussah und von der Konsistenz her richtig Klasse war! Nett aufgegangener Rand, ein Boden, nicht zu dick sondern angenehm dünn, der fest aber nicht hart war und bis zur Mitte nicht lapprig wurde.
Auf der Pizza befand sich aber ein Sugo welches mit pürierten und reduzierten Tomaten wohl am treffendsten beschrieben wäre, so gleichgültig schmeckte es. Zudem hatten sich dann doch noch Salame-Calabrese Scheiben darauf eingefunden welche uns auch auf der Rechnung wieder begegneten. Der Mozzarella reihte sich in die Geschmackarmut nahtlos ein. Da hätte vielleicht ein kräftigerer Käse etwas helfen können.
Fazit:
Die Einrichtung ist soweit ok, alles ist auch sauber (einschl. der modernen Sanitärräume) und der Umgang freundlich. Ob man aber jemanden der herzlich schlecht deutsch versteht auf die Gäste loslassen sollte würde ich zumindest stark anzweifeln.
Von der Konsistenz her war das Essen durchaus sehr gut. Es war aber auch derart flach vom Geschmack her, daß ich mich frage ob hier nichts abgeschmeckt wird oder einfach das Gewürzregal beim Kundendienst ist. Besser aufgehoben wäre es wäre im Kundendienst!
Im Gutscheinbuch ist noch ein zweiter Gutschein für das Haus.
Er wird ungenutzt verfallen.