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Nun das Wort „Mohr“ beinhaltet heutzutage eine gewisse Zwiespältigkeit, da es als stereotype Bezeichnung eine bestimmte Vorstellung von Menschen mit dunkler Hautfarbe (Definition) weckt und somit in die diskriminierende Richtung gehen kann. Aber soll denn jeder, der im Supermarkt zur Sarotti-Schokolade greift oder sich auf dem Jahrmarkt einen Schokokuss gönnt, gleich als kulinarischer Rassist durchgehen? In meinem Heimatort Herxheim gibt es seit Jahr und Tag eine kleine Fabrik, die solches Schaumwaffelgebäck herstellt. Zur großen Zufriedenheit ihrer Kunden. Klar, die ehemalige Bezeichnung „Negerküsse“ musste weichen. Aber der „Herxemer Mohrekopp“ ist nach wie vor in aller Munde – und das in doppeltem Sinne.
Das alte Gasthaus, das schon 1962 den Sängern vom Männergesangsverein „Volkschor Kandel“ als Ort für ihre Chorproben diente, erfreut sich heute einer großen Beliebtheit bei des populärsten deutschen Haustiers, dem halben Hähnchen. Und das völlig zu Recht. „Die-Hard-Gockelburg-Gänger“ schwören natürlich auf das Original und können angeblich einen geschmacklichen Unterschied ausmachen. Die Kandeler Hähnchen wären gegenüber den Maxauern etwas kleiner (Quatsch!) und auch nicht so saftig (Riesen-Quatsch!). Dazu noch weniger delikat gewürzt, was auch Humbug ist. Ich kenne nun wirklich beide Versionen und das seit vielen Jahren schon. Da Kandel für mich schneller zu erreichen ist und die Chance auf einen Platz wesentlich höher, bin ich da eigentlich auch lieber. Zudem hat man im Sommer die Möglichkeit, sein Halbes im schön angelegten Biergarten zu genießen. In Maxau kann man zwar auch draußen sitzen, was aber aufgrund der Nähe zur Hauptstraße eher ungemütlich ist. Klarer Vorteil also für die Kandel-Variante.
Im Gegensatz zum Maxauer Traditionslokal, in dem bekanntlich nur Halbe Hühner mit Brot zu bekommen sind, bietet man im Kandeler Gasthaus zusätzlich noch Chickenwings mit Knoblauch-Dip (1 Dutzend: 5 Euro / das halbe Dutzend: 3,50 Euro), gebackenen Schafskäse (6 Euro), gefüllte Champignons (4,50 Euro) und drei verschiedene Salate an, was dort auch den (Begleit-)Vegetarier zufriedenstellt. Aber die meisten Gäste kommen wegen dem sensationell gewürzten Halben (mit Brot für 5,50 Euro), das auch hier in diversen Schärfestufen bestellt werden kann. Normal – mittelscharf – scharf – sehr scharf – explosiv (nach der Scoville-Skala geordnet) lautet die Abfolge der „hot chicks“. Wobei die mittelscharfe Ausführung dem Huhn den meisten Geschmack verleiht.
Vorneweg bestelle ich hier meist einen kleinen grünen Salat (3 Euro), dessen Dressing eine lecker-bissige Essigwürze besitzt. Da brauch ich keinen Balsamico und keine Sahne. Essig und Öl in gutem Verhältnis tut es doch auch – vor allem bei grünem Salat. Ein paar frische Streifen Paprika, knackige Radieschenscheiben, manchmal auch frische Champignonstücke oder Tomaten tummeln sich hier je nach Saison und Marktlage. Die sehr knusprigen Chickenwings lassen sich natürlich auch in unterschiedlicher Chili-Stärke ordern.
Natürlich sind die dort zu erstehenden Hühner weder „brutal regional“, noch nachhaltig auf dem Bio-Bauernhof totgestreichelt worden. Bei einem Preis von 5,50 Euro erübrigt sich da auch die Nachfrage bei der Betreiberin des Lokals. Aber mal ganz ehrlich: wenn man nicht gerade monatlich dort aufschlägt, sollte so ein deutsches Norm-Hinkel auch mal drin sein, zudem es lecker gewürzt und sehr saftig auf dem Teller landet. Aufgrund seines Bads im Fett-Jacuzzi ist natürlich auch die Haut entsprechend kross. Allein dafür lass ich jedes Huhn von Hühner-Fred oder anderen Hähnchen-Stand-Konsorten links liegen.