"Herzhafte Küche und das wohl teuerste Bier in Mainz!"
Geschrieben am 17.03.2015 2015-03-17
"Gutes Frühstück und mehr!"
Geschrieben am 13.03.2015 2015-03-13
"Bayerisch Essen in Mainz"
Geschrieben am 08.03.2015 2015-03-08
"Tolle Speisenauswahl in der Mainzer City"
Geschrieben am 05.03.2015 2015-03-05
"Ganz okay, ziemlich touristisch"
Geschrieben am 05.03.2015 2015-03-05
"Wer in Mainz gut Fisch essen will, der kehre hier ein!"
Geschrieben am 05.03.2015 2015-03-05
"Im Gegensatz zu den meisten Gastronomen, die in Domnähe das Mittagsgeschäft verschlafen, hat das"
Geschrieben am 04.03.2015 2015-03-04 | Aktualisiert am 04.03.2015
"Kroate in bester Lage von Mainz, mit ordentlichem Essen!"
Geschrieben am 02.03.2015 2015-03-02
Das Brauhaus „Zum Goldstein“ war früher wirklich mal eines. In Mainz gab es gut 40 Brauereien, man mag es heute kaum glauben, ist Mainz doch heute die Wein-Hauptstadt Deutschlands (Great Wine Capital). Ein paar Brauereien (wenn auch sehr kleine) gibt es heute immer noch. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Goldstein aufgekauft und die Produktion dort eingestellt. Heute schenkt man bayrisches Bier aus…
Mindestens einmal im Jahr sind wir dort, hatte bisher aber nie eine Bewertung geschrieben. Wieso auch immer… Unser eigentliches Ziel an diesem Abend war ausgebucht. Also ab in den Goldstein, mir war nach deftiger Küche. Inmitten der Altstadt befindet sich das ehemalige Brauhaus. Heute eine feine Adresse für bayrisches Bier und herzhafte Speisen. In der warmen Jahreszeit sitzt man schönsten unter der riesigen Kastanie im Biergarten, der bietet Platz für gut 60-70 Leute. Im Sommer fließen dann schon mal ein paar Liter die Kehlen runter.
Zu erreichen ist der Gastraum und der Biergarten durch ein Tor über eine Treppe. Der Biergarten ist noch im Winterschlaf. Nur ein paar Raucher tummeln sich dort. Wir gehen also durch die Eingangstür und stehen erst mal vor einem schweren Vorhang. Diesen zur Seite gekämpft muss man aufpassen, dass man nicht gleich in den Keller weiter marschiert. Wir halten uns links und gehen durch eine weitere Tür in den Gastraum. Dort sitzen schon drei Gruppen, ca. 18 Personen. Ein Pärchen, und zwei Gruppen, eine davon nicht von dieser Welt. Hörte sich amerikanisch an…
Ich stehe also da, schaue nach links Richtung Theke, da strahlt mich eine junge Dame in freundlichem Schwarz an und meint nur „Bitte“ und zeigt in den Raum. Okay, ein Tisch zeigt ein „Reserviert“ Schild, zwei andere wohl frei. Wir wählen den Linken. Der zweite zu nah an dem Pärchen. Der freie Sechsertisch blieb aus Anstand frei. Den Mantel der Dame hänge ich an der pfiffigen Garderobe auf. Stahlseile von der Decke zum Boden gespannt, daran Hacken für Jacken und Mäntel und Steine als Deko. Das hat was… Wir setzen uns. Da fällt auf, upps, da stehen ja benutzte Gläser… Der Kellnerin fällt dies aber auch sofort auf und räumt geschwind den Tisch ab und wischt mal dünn drüber. Wir sitzen bequem auf dunklem Polster. Ich auf einem Stuhl, Fräulein auf einer Bank, die einmal rund um den Raum läuft. Hier kann man laaange sitzen! Der Tisch aus hellem Holz, sehr massiv, wahllos eingelassen ein Stein in der Tischplatte. Die Wände in hellem Terrakotta-Ton gestrichen oder getupft, keine Ahnung, die Decke aus dunklen schweren Holzbalken. Gut möglich, dass es sich noch um originale handelt. Strahler geben ein indirektes Licht auf die Gäste. Mittendrin sitzt der gute alte Bacchus auf einem Sockel und grinst natürlich nüchtern in die Runde. Wahrscheinlich schmunzelt er über den Spruch an den Wänden. (den krieg ich aber beim besten Willen nicht mehr zusammen…)
Wir bekommen nach kurzer Wartezeit die Karte(n). Eine Speisekarte, eine Getränkekarte. (Sowohl in Deutsch wie auch in Englisch präsentiert!) Ein DinA3 Karton, mittig gefaltet. Ein Deckblatt, eine Seite mit Vorspeisen (3) und Salate (3), dann „aus der Pfanne“ (4) und „Meenzer Kleinigkeiten“ (4 Speisen wie in der Weinstube). Das war es dann auch schon. Ein DinA4 Blatt dazwischen offeriert die Tagesangebote. Zwei Vorspeisen, vier Hauptgänge und zwei Desserts. Die Getränkekarte weißt neben dem Bier (Paulaner, Münchener Hell + Dunkel, Weißbier, alkoholfrei usw…) aber auch eine feine Auswahl an Rheinhessischen Weinen (Lisa Bunn / Nierstein u.a.) und Rheingauer Gewächse (Schloss Rheinhartshausen) Ich wähle das Helle (4€ / 0,5), Fräulein eine Rheingauer Riesling trocken, vom Schloss (4,90€ / 0,2), dazu ein Fläschen Wasser (Petersthaler, 2,40€ / 0,25). Alles kommt recht zügig an unseren Tisch, das Wasser erst dort geöffnet und eingegossen. Wir sind zufrieden mit der Wahl. Nur hatte ich das Helle nicht so süßlich in Erinnerung, hmmm… Wir hatten mit den Getränken auch die Speisen bestellt. Daher kam auch bald unser Vorspeisensalat. Fast alle Hauptgänge werden ohne Salatbeilage geliefert. Dieser schlägt also extra zu Buche…
„Unser beliebter frischer Beilagensalat“ (3,50€)
Man könnte es fast glauben. Eine ovale Schale aus der uns frische Zutaten ins Gesicht springen. Im wahrsten Sinne. Die Schale ist hinten höher als vorn, und wenn man nicht aufpasst beim reinstechen, flutscht auch schon mal was vorn über. Aber wir sind ja anständig und können uns benehmen. Alles landet da wo es hingehört. Und das ist auch gut so. Denn der Salat schmeckt! Lollo Rosso, frisch geraspelte Möhren, teilweise geschälte Gurken, Frühlingslauch, Tomatenscheiben. Und alles separat angemacht. Nur Salz fehlte. Dafür gab es dann auf dem Tisch diesen Streuer mit mehr Reis wie Salz drin. Das Pfefferdingens rührte ich nicht an.
Guter Einstieg! 4*
Es ging auch flott weiter. Unsere Bedienung fragte zwischendrin nach, ob es schmeckt, der Küchenchef schaute auch immer mal her, saß er mir doch gegenüber bei dem Pärchen. Die ganze Zeit. Daher auch keine Fotos :-( Kaum abgeräumt kamen auch unsere Hauptgänge…
Franks Spinatknödel (12,80€)
Frank heißt wohl der Koch. Zwei Mordsdinger, sehr fluffig. Bestimmt sieben Zentimeter im Durchmesser. Ein Semmelknödel mit frischem Blattspinat. Etwas fad, aber ein wenig Salz war noch im Reisstreuer. Dazu ein halbes Pfund Salbeibutter (flüssig) und Parmesanspäne. Mit Salz und reichlich Butter war das auch wirklich gut. Einen halben durfte / musste ich auch essen. Das war wirklich mächtig! Handwerklich sehr gut, leider zu fad… 3,5*
Jägerschnitzel mit Bratkartoffeln und würziger Pilzrahmsoße (14,80€)
Ich hörte noch wie die Schnitzel geklopft wurden. Zwei handtellergroße Schnitzel, umgeben von einer schmackhaften Pilzrahmsoße, in der sich einige Champignonviertel tummelten. Auch hier fehlte Salz. Vielleicht hatten die in der Küche dieselben Streuer wie wir? Aber die Grundwürze passte, Die Schnitzel zart, wellig gebraten, komischerweise perfekt gewürzt. Die Bratkartoffeln, serviert in einem extra Schälchen, hatten wieder eine Nachwürzung nötig. Hier und da auch etwas zu dunkel geraten. Letztendlich aber akzeptabel.
Früher wurde dieses Gericht auch als „Altdeutsches Jägerschnitzel“ angepriesen und kam zusätzlich mit Zwiebeln daher. Auch hier 3,5*
Beim Abräumen wieder die Nachfrage ob alles passt. Dann erst mal warten. Die Amis wollte zaheln, die Kasse spielte nicht mit. Wir hörten nur ein Gepiepe. Irgendwann kam die Kellnerin und fragte uns nach einem Dessertwunsch oder Cafè. Na dann, einen Espresso (2,60€) für die Dame. Dazu gab es ein kleines Cookie, wohl selbstgebacken, so wie es aussah und schmeckte… Dann wollte die andere Gruppe zahlen. Getrennt. Mit Karte! Dabei steht in der Speiskarte, momentan nicht mit Kreditkarte zahlen möglich. Okay, EC ging wohl. Oder doch nicht. Die Bedienung lief mit dem Lesegerät einen Halbmarathon bis alle Daten übermittelt waren. Immer auf der Suche nach dem Netz… Ich wollte dann lieber bar zahlen. Immerhin wollten wir noch heim bevor es hell wird. Bar ging dann auch wirklich flott…
Fazit:
Wenn das Essen ordentlich gewürzt aus der Küche kommen, hätte man problemlos 4* geben können. So aber nur 3,5*. Der Service ist freundlich, immer zur Stelle und flott. 4* Der Innenraum wirkt einladend, gemütlich, 4,5* für’s Ambiente. Sauberkeit 4*. Eigentlich nix zu beanstanden. Die Toiletten befinden sich im tiefen Keller. Die Treppe dorthin darf man aber wohl auch nur mit maximal drei Bieren hinuntersteigen, unten geht es auch noch mal um ein paar Ecken bis zum stillen Örtchen. Achtung, nicht verlaufen! Aber alles sauber und anständig. Nur das Wasser ist kalt, die Hände werden mit Luft getrocknet. PLV ist in Ordnung, nur die Preise fürs Bier finde ich überzogen.
Alles in allem eine Empfehlung wert. Gerade im Sommer lädt der Biergarten zum Verweilen.
4 – gerne wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")