"Il Salento - der eigene Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander"
Geschrieben am 26.01.2015 2015-01-26 | Aktualisiert am 02.02.2015
"Unscheinbares Bistro mit ganz guten Gerichten"
Geschrieben am 20.01.2015 2015-01-20
"Ein bekanntes Restaurant auf dem Dorf"
Geschrieben am 19.01.2015 2015-01-19
"Käse, Käse, Käse - was sonst?"
Geschrieben am 14.01.2015 2015-01-14 | Aktualisiert am 14.01.2015
"Erfreulich solide Küche"
Geschrieben am 14.01.2015 2015-01-14
"Xmas- Brunch in der Klosterkirche kann ich nicht empfehlen - in der Tat.....ein Satz mit X"
Geschrieben am 12.01.2015 2015-01-12 | Aktualisiert am 12.01.2015
"Ein Bistro ist ein Bistro ist ein Bistro …"
Geschrieben am 06.01.2015 2015-01-06
Eine sehr kurzfristige Planänderung für das Wochenende hatte ergeben, dass wir in trauter Zweisamkeit am frühen Samstagabend ohne Reservierung vor dem Restaurant aufschlagen, früher war hier einmal ein Ladengeschäft, dann einige Jahre das portugiesische Restaurant Alfama, das Mobiliar wurde vom neuen Betreiber übernommen. Einen freien Parkplatz findet man in der Regel in unmittelbarer Nähe. Der Gastraum ist beleuchtet, die Tür allerdings verschlossen, so dass wir schon eine geschlossene Gesellschaft vermuten, aber nein, man hatte nur vergessen aufzuschließen. Wir dürfen an einem von zwei kleinen Tischen hinter einer hohen Mauer unmittelbar vor der Theke Platz nehmen, wie auch zwei weitere uns quasi auf dem Fuße folgende Gäste. Den letzten nicht reservierten Vierertisch möchte man für eine eventuell größere Runde aufsparen, so hat ein später eintreffendes Paar mehr Glück.
Die Speisekarten werden flugs gereicht, eine gerahmte Schiefertafel mit einem „So“ an unserem Tisch platziert, kurze Zeit später erfragt man unsere Getränkewünsche: 0,3 l Pils (2,30 €), etwas irritierend die Nachfrage, ob es denn ein Warsteiner oder Kölsch sein soll, ein Warsteiner selbstverständlich und ein Glas 0,1 l BEPIN de ETO Rosato Spumante Brut DOC (5,- €), nach einer gefühlten Minute bestens temperiert serviert. Ich mag diesen Aperitif, fruchtig und dennoch schön trocken, die weiße Variante wird hier nicht angeboten, ist aber auch sehr empfehlenswert.
Die Karte gut übersichtlich, Vorspeisen, Suppen und Salate (4,-/15,-), Pasta (6,-/15,-), Fisch und Fleischgerichte (11,-/28,50), Nachtisch auf Nachfrage, des Weiteren ein Einleger mit guter Weinauswahl – günstiger Mittagstisch ab 6,-.
Die von uns gewählten Speisen:
Vitello Tonnato (9,- €)
Rumpsteak 250 g mit Gorgonzolasauce (17,50 €), wahlweise auch Pfeffersauce oder Barolojus
Scaloppine alla Valdostana (Schweinefiletmedaillons mit Schinken, Mozzarella und Estragonsauce 14,- €)
Vorab gibt es umgehend ein paar Baguettescheiben mit sehr weicher Krume und Kruste und ein Schälchen Aioli, recht säuerlich, hausgemacht möchte ich bezweifeln, Mayo mit etwas Knobi. Die erste Brotscheibe noch in der Mangel, wird schon die Vorspeise auf einem Glasteller serviert, das Kalbfleisch qualitativ gut, dünn aufgeschnitten und zartrosa, die Thunfischsauce von dicklicher Konsistenz, vermutlich nicht handgerührt, Mayo mit Thunfisch halt, geschmacklich okay aber keinesfalls herausragend, garniert mit ein paar Kapern und einer Kirschtomate - 3*.
Das Besteck niedergelegt, wird der Teller umgehend abgeräumt und kurz darauf der Hauptgang serviert, mein Aperitif passte übrigens auch hierzu ganz ausgezeichnet ;-). Ich hatte den Eindruck, dass wir vor der zu erwartenden Gästeschar schnell abgearbeitet wurden.
Scaloppine alla Valdostana , 3 kleine Medaillons von exakt gleicher Größe, mit Kochschinken belegt und mit Mozzarella überbacken auf einem leicht aromatischen Saucenspiegel angerichtet. Das Fleisch sehr zart und noch leicht rosa, die Sauce überraschenderweise auf Tomatenbasis, der Estragon kommt hier eher dezent zur Geltung.
Das Rumpsteak meiner Begleitung wie gewünscht medium gebraten, die von mir probierte Gorgonzolasauce geschmacklich sehr überzeugend.
Als Beilage zu den Hauptgerichten werden kleine Kartoffeln mit Schale und ein kleiner gemischter Salat, wahlweise mit Joghurt-, French- oder Essig-Öl-Dressing, gereicht - 5 kleine Kartoffelhälften auf einem separaten Teller mit etwas Olivenöl und Kräutern serviert, leider zu kurz erwärmt und nur lauwarm, für mein Gegenüber etwas knapp bemessen…..noch ein paar Tage des sündigen Dezembers auf den Hüften, kam mir die Low-Carb-Variante sehr entgegen. Der Beilagensalat (Eisberg, Rucola, Feldsalat, Blutampfer und aromatische Kirschtomaten) sehr frisch, recht balsamicolastig aber gewürzarm, Salz- und Pfeffermühle werden auf Wunsch nachgereicht – alles in allem gute 3*.
Zum Abschluss zwei Espressi (2,- €), heiß, kräftig mit wenig Säure und reichlich Crema.
Der Bezahlvorgang unproblematisch, die Rechnung kommt schnell, demnächst soll auch Kartenzahlung möglich sein. Aufs Haus bekommen wir noch einen sehr milden goldfarbenen Grappa.
Heute wie auch bei unserem ersten Besuch agiert die Inhaberin Senora Miglietta, die den Service größtenteils allein bewerkstelligen muss. Die junge Dame wirkt auf mich aufgesetzt freundlich, gestresst, unaufmerksam und sehr wenig um den Gast bemüht, immer im Laufschritt an unserem ungünstig gelegenen Tisch vorbei wird tunlichst jeder Blickkontakt vermieden, für weitere Getränkebestellungen müssen wir uns deutlich bemerkbar machen, Nachfragen diesbezüglich gibt es keine. Wir haben das Gefühl, dass unsere Wünsche ungelegen kommen. Unsere Zufriedenheit wird kurz erfragt, ich belasse es bei einem „Danke“, da eine dezente Kritik meinerseits im Dezember nicht sonderlich positiv aufgenommen wurde. Unterstützend wirkt eine äußerst junge, freundliche Servicedame hauptsächlich hinter der Theke, vermutlich noch in der Lernphase ist die Chefin stets helfend an ihrer Seite, bei voller Auslastung des Restaurants machen beide einen leicht überforderten Eindruck, zu den Stoßzeiten fehlt hier eindeutig kompetentes Personal.
Auf der Website unter „Team“ eine nette Vorstellung der Inhaberin und ihrer Mutter sowie Köchin Donna Maria, eine sehr sympathisch wirkende ältere Dame.
Das Ambiente zum einen rustikal, zum anderen doch sachlich modern mit sehr gelungener Beleuchtung, die Wände in einem warmen, hellen Erdton gestrichen, dunkler Holzfußboden, massive blanke Holztische mit dezenter Deko und besseren Papierservietten, Rattan-Kunstlederstühle teilweise mit Armlehne, ein gut ausgeleuchtetes Einbauregal, u. a. finden sich hier ein paar Flaschen BEPIN de ETO mit schöner Wabenstruktur. An den Zweiertischen hinter der Mauer sitzt man sehr isoliert aber auch aufgrund des regen Durchgangverkehrs nicht wirklich ungestört. Eine Reservierung ist zu empfehlen.
Der Gastraum und die geräumigen Toiletten im Keller sehr gepflegt und einwandfrei sauber.
PLV 3* - sicher möchte man sich eindeutig von anderen Remscheider Italienern abheben, preislich gelingt das meines Erachtens teilweise gut, kulinarisch sehe ich schon Luft nach oben. Die Getränkepreise sind okay, der Aperitif beispielsweise mit Faktor 5 auf den errechneten EK angemessen kalkuliert, mein Wein 0,2 l Paolo Rodaro zu 6,- € ein weicher und harmonischer Sauvignon Blanc.
Besuch Anfang Dezember 2014 kurz nach der Eröffnung an einem Sonntagabend mit 4 Personen:
Das Restaurant ist an diesem Tag zu ca. 50 % ausgelastet, die Dame des Hauses zwar etwas aufmerksamer aber wiederum leicht hektisch und äußerst unflexibel. Kinder scheinen mir hier keine gerngesehenen Gäste zu sein. Juniors Wunsch nach einer kleineren Portion Schweinefilet pur mit Kartoffeln kann nicht nachgekommen werden, schließlich wäre das Fleisch vorportioniert und man müsse so einen Teil wegwerfen….ach so?! Nun, ich erwarte nicht in jedem Restaurant zwingend Kindergerichte auf der Karte, etwas mehr Entgegenkommen schon, selbst in der gehobeneren Gastronomie ist das sehr gut möglich. Schließlich wird es dann eine Lasagne, die ebenfalls nur als normale Portion angeboten wird, möglicherweise steht diese auch schon in der Küche vorportioniert am Start. Ein netter Versuch, aber Pasta ist nun mal nicht das Ding unseres Jüngsten.
Mein seit einigen Jahren volljähriger Sohn wird locker geduzt, er sieht das aber sehr sportlich, irgendwann freut man sich eh, wenn man jünger geschätzt wird. Sein Rumpsteak mit Zwiebeln, Kartoffeln und Salat, eine Tagesempfehlung zu 19,50 €, wird mir als gut beschieden. Mein Mann und ich hatten ebenfalls eine Tagesempfehlung gewählt, Riesenravioli an Barolojus mit Lammfilet zu 17,50 €, sehr überschaubare Portionen, die zwei Ravioli mit Blattspinat gefüllt und selbstverständlich hausgemacht, eine würzige Sahnesauce hierzu habe ich allerdings nicht erwartet, der Barolojus geht so völlig unter und auch optisch wirkt das Gericht nicht sehr ansprechend. Geschmacklich gut, das bekunde ich auch gerne auf Nachfrage zu unserer Zufriedenheit, merke aber auch an, dass die Portion doch recht übersichtlich ausgefallen ist. Die prompte Reaktion unserer Gastgeberin „das sehen andere Gäste aber nicht so“…..sehr schön, allerdings sieht ein souveräner Umgang mit sachlicher Kritik anders aus, die Meinung anderer ist völlig unangebracht. Übrigens sahen die Pastagerichte von der Standartkarte an den Nachbartischen sehr gut aus und waren meines Erachtens nach reichlich bemessen. So kam ich aber noch in den Genuss eines wirklich phantastischen Tiramisus (4,50 €), die Panna Cotta (4,- €) meines Gegenübers hat auch sehr gut geschmeckt.
Eine Weinkarte war zu diesem Zeitpunkt noch in der Mache, so hatte ich ein Glas Prosecco Bertole Brut 0,1 l (5,- €) und den Hauswein 0,2 l zu 4,- € ein durchaus gut trinkbarer Pinot Grigio rose.
Das herzliche Willkommen auf der Website erreicht uns in der Realität nicht wirklich, aber wie sagt man so schön….aller Anfang ist schwer, vielleicht muss man sich erst finden, eine zweite Chance kann manchmal lohnenswert sein, einen dritten Versuch würden wir erst in ferner Zukunft wagen.