"„Eine gute Küche ist das Fundament allen Glücks.“ (Georges Auguste Escoffier)"
Geschrieben am 06.01.2015 2015-01-06
"Mille Gusti - kann ich bedenkenlos empfehlen"
Geschrieben am 05.01.2015 2015-01-05
"Mykonos - ein Beispiel, wie es nicht sein sollte"
Geschrieben am 04.01.2015 2015-01-04 | Aktualisiert am 04.01.2015
"La Quiche - neues Restaurant in Gräfrath"
Geschrieben am 01.01.2015 2015-01-01 | Aktualisiert am 01.01.2015
"Di Vino - netter Italiener mit kleinem Biergarten"
Geschrieben am 30.12.2014 2014-12-30
Vor etwas mehr als einem Jahr wurde ich auf die „Haasenmühle“ aufmerksam; denn ich suche im Bergischen Land stets gute Adressen.
Seither ist für mich dieses Haus in Solingen die erste Adresse. Daher habe ich mich auch gefreut, dass 2014 in der „Welt“ die Haasenmühle zu den 35 Empfehlungen für Lokale in Deutschland zählte.
Das Restaurant liegt recht einsam außerhalb der Stadt aber an einer Hauptverkehrsstraße – sogar die Buslinie 250 hat eine Haltestelle vor der Tür.
Autofahrer können ihren PKW auf einem eigenen Parkplatz abstellen.
Bedienung
Die Chefin Maike Lischka war an diesem Abend nicht anwesend. Zwei freundliche junge Damen teilten sich den Service. Eine davon war bei der Weinberatung und der Beschreibung der Speisen versiert und konnte überzeugen. Die Gerichte wurden sicher serviert und die Weine waren gut temperiert. Da die Tische relativ weit von einander stehen, könnte ich mir vorstellen, dass von „hinten“ serviert werden könnte und nicht über die Tische gegriffen werden muss. Aber die beiden Damen haben ihre Aufgaben immer charmant erledigt.
Das Essen
Einen Tisch hatten wir vorher bestellt. So wurden wir zu unserem Platz geleitet und erhielten sofort die Karte. Das Menü ist für uns stets die Wahl – aber auch die Einzelgerichte sind aufgeführt und können beliebig kombiniert werden.
Daher möchte ich es unter dem Titel "Abendreise" vorstellen.
Zur Einstimmung wählten wir Getränke aus: Sherry, Limonade, Campari. Dann wurde bereits der erste Gang serviert.
Gruß: Bergische Wurstplatte
Die Delikatessen waren auf einer Baumscheibe angerichtet: Mett mit Zwiebeln, Sülze, Leberwurst, Blutwurst, Wachtelspiegeleier, Senf, Majonäse, Gürkchen. Das sah toll aus und schmeckte noch besser. Dabei bin ich gar kein Freund von Blutwurst und Sülzen. Aber ich habe alles probiert und war begeistert. Das frische Brot in Scheiben passte wunderbar dazu. Auch Butter stand auf dem Tisch. Wir erfuhren, dass die Produkte aus dem Hause Ahlemeier vom Keusenhof stammen.
Vorspeise: Vitello Tonnato nach Art des HausesHier waren Kalbfleischscheiben, Thunfischscheiben, Majonäse, Kapern locker angeordnet. Das Gericht war in meinen Augen sanft gewürzt, aber sehr schmackhaft. Dieses klassische italienische Gericht war durchaus eigenständig interpretiert. Der empfohlene Grauburgunder passte sehr gut und schmeckte mir vorzüglichFischgang: DorschfiletDer Fisch war auf der Haut gebraten, aber butterweich wie gedünstet und wurde begleitet von geschmorten Gurkenstücken, Reis, Majonäse, Curryschaum, hauchdünnen Mangoscheiben. Der Gewürztraminer ergänzte hervorragend die Aromen des Gerichtes.
Zwischengericht:Mangosorbet
Das Mangosorbet war in einer Zitronen-Essig-Marinade angerichtet und diesmal nicht auf einem Kühlakku, sondern in einer Schale gelagert. Das war durchaus erfrischend.
Hauptgang:KalbfleischDie Kalbsrückenstücke wurden von Arme-Ritter-Scheiben, Bärlauchsoße, Pesto aus Pfifferlingen, Apfelstückchen, Salsiccia-Hack-Stückchen begleitet. Ein Zweigelt von Pittnauer war wieder ein prächtiger Begleiter. Dieser Teller hatte eine riesige Anzahl an Aromen und war daher sehr abwechslungsreich und dabei auch noch schmackhaft. Leider war das Kalbfleisch innen etwas trocken und hatte eine durchgehende Sehne bzw. „harte“ Stellen.Nachspeise:Schmand-TarteZu diesem Gericht gehörte das Törtchen, Rhabarberstücke, Rucola-Sorbet. Der Wechsel von süßen und herben Noten wusste zu gefallen. Mir schmeckte der Nachtisch ganz vorzüglich. Dazu ein Gläschen Banyuls ergab ein feines Geschmackserlebnis.
Abschluss: Praline
In diesem Haus gibt es stets eine feine Köstlichkeit am Stiel. Auch dieses Mal war die kleine Schokolade sehr lecker.
Wir nahmen von einen Rhabarber-Brand und eine heiße Schokolade.
Insgesamt war das Essen wieder eine Freude. Allerdings gab es bei den Zutaten einige Doppelungen in den Gerichten, aber geschmacklich unterschiedlich verarbeitet.
Das Ambiente
Das herrliche Fachwerkhaus gibt den stilvollen Rahmen. Die polierten Holztische ergeben einen rustikalen Eindruck und erzeugen eine Bistro-Atmosphäre. Als Deko am Platz sind Glasgefäße mit Blumen und Kerzen im Einsatz. Die Beleuchtung ist relativ dunkel, aber gemütlich.
Die weißen Stoffservietten passen gut zum Ambiente. Sie waren aber heftig gestärkt und daher etwas widerborstig bei der Benutzung.
Der Sanitärbereich ist über einen ebenerdigen Zugang außerhalb es Restaurants gut zu erreichen und in einem tadellosem Zustand: großzügig gestaltet, gut ausgestattet.
Fazit
5 – unbedingt wieder (mehrere Bekannte, die das Lokal nicht kannten, haben mit rückgemeldet, dass sie nun ebenfalls ein neues Lieblingslokal haben)
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)