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Das Haus ist, wie ich erfuhr, über 200 Jahre alt und dementsprechend ein wenig verwinkelt. So kam ich auf dem Weg vom Zimmer in den Gastraum schon halb durch die Küche. Im Gastraum stehen acht Tische unterschiedlicher Größe, so dass insgesamt ca. 40 Personen Platz finden können. Ich suchte mir einen Tisch vor dem Tresen, und der Seniorchef rief mir über den Tresen zu: „Bierchen?“ „Ja“ antwortete ich. „Klein oder groß?“ „Groß!“ (0,5l für 2,70 €)
Noch bevor das Bier fertig gezapft war, brachte er mir die Speisekarte, die eine überschaubare Auswahl vogtländischer Spezialitäten mit einigen Gerichten aus „Omas Kochbuch“ zu aus meiner Sicht sehr moderaten Preisen auflistet. Als dann das Bier serviert wurde, bestellte ich die „Postillionpfanne Opetitzer, mit Schladerergucks un Schwammebrie“, auf Hochdeutsch: „Schweinemedaillons mit Waldpilzsauce und gebackene(n) Klöße(n)“ (11,20 €).
Die Bestellung wurde an die Küche weiter gegeben, und nach wenigen Minuten erschien die Wirtin und brachte ein Körbchen mit vier Scheiben Weißbrot mit Kürbiskernen darauf und dazu in einer kleinen Schüssel wohl selbst gemachten Frischkäse, der sehr pikant schmeckte und erkennbar einen hohen Zwiebelanteil hatte. Das war ein schöner Auftakt und schmeckte sehr gut.
Nur kurze Zeit nachdem ich den Gruß aus der Küche verzehrt hatte kam die Wirtin und brachte eine Metallpfanne auf einem Holzbrett sowie einen Teller und Besteck. Dann legte sie mir aus der Pfanne vor: Ein Schweinemedaillon (es waren drei in der Pfanne), etwas von den gebackenen Klößen und die Sauce mit den Waldpilzen, und wünschte dann „Guten Appetit!“
Das Medaillon war zart und schmackhaft, die gebackenen Klöße waren eine Kartoffelmasse mit teilweise Bratkruste daran und die Waldpilzsauce verband alles harmonisch miteinander. Die Portion war so, dass ich gerade eben alles aufessen konnte und noch ein zweites Bier zum Herunterspülen brauchte. In diesem Punkt kann ich meinem Vorschreiber zustimmen, das frisch zubereitete Essen war so gut, dass hier fünf Punkte angemessen sind.
Das Ambiente jedoch ist eine Orgie in Nippes, überall hängt oder steht etwas, zum Teil passen die Stücke nicht zusammen, und was hat eine dicht an dicht gestellte Sammlung von antiken Kaffeekannen auf der Fensterbank im Gastraum zu suchen?
Der Service wird von den Familienmitgliedern selbst ausgeführt, die alle herzlich und freundlich sind.
Fazit: Wer sich in diesem Sammelsurium wohl fühlt, kann hier sehr gut und preiswert essen. Man merkt eben, dass dieses Haus schwerpunktmäßig Urlauber als Gäste hat.