"Wohlfühlen bei 79°"
Geschrieben am 19.10.2016 2016-10-19
"Veränderungen dauern manchmal lange, manchmal zu lange."
Geschrieben am 19.10.2016 2016-10-19 | Aktualisiert am 20.10.2016
"Da drückt Allah auch mal ein Auge zu"
Geschrieben am 18.10.2016 2016-10-18 | Aktualisiert am 19.10.2016
"Schlemmen auf italienisch" - so der Anspruch von Vapiano. Oder die Story vom Vapiano Handlanger."
Geschrieben am 12.10.2016 2016-10-12 | Aktualisiert am 14.10.2016
"Wurst, Burger und mehr im hippen Industrie-Chic statt an der zugigen Hausecke!"
Geschrieben am 22.09.2016 2016-09-22 | Aktualisiert am 22.09.2016
"Chinesisches Fast Food vom feinsten"
Geschrieben am 13.09.2016 2016-09-13 | Aktualisiert am 13.09.2016
„Das 79 Grad steht in der Tradition der Bistronomie-Bewegung, die gutes Essen liebt, aber diesen ganzen steifen Firlefanz klassischer Haute Cuisine Restaurants ablehnt. Aber ganz ehrlich: Im Grunde will ich einfach richtig gutes, frisches und gesundes Essen zubereiten und den Gästen einen schönen Abend ermöglichen. Und zwar zu bezahlbaren Preisen.“
Philipp Grimm, Küchenchef
Ansatz:
„Im 79 Grad kommt das zusammen, was eine besonders schöne und gemütliche Mahlzeit ausmacht: Gehobene Küche und lockere Atmosphäre, regionale und internationale Produkte, Spontanität und sorgfältige Planung. Grundlage der Gerichte sind frische und gesunde Zutaten, die vom Küchenchef selbst ausgesucht werden. Das Ergebnis: Genuss ohne Getue – leicht, lecker, modern, vielseitig und natürlich.
Kurz: Essen und Trinken. Aber richtig.
Ich ziehe regionale Produkte vor, deswegen gibt es z.B. Wasser aus der Haaner Felsenquelle und Brot von den Biohöfen im Windrather Tal. Der Vielfalt und Kreativität zuliebe darf es aber auch mal eine Mango oder Avocado sein“
Nun, schon länger hatte ich vor, dem 79° einmal einen Besuch abzustatten. Das Gespräch mit einem Bekannten und dessen Empfehlung gaben letzendlich am nichtsimFernsehennichtsimKino Freitag den Ausschlag dort aufzuschlagen. Meine telefonische Anfrage für einen Tisch für 2 wurde mit den Worten beschieden, „Sie haben Glück – es ist noch ein Tisch frei“
So erschienen wir mit der bei mir üblichen akademischen Verspätung pünkltich um 19.30 c.t. im Lokal, wurden von den beiden jungen und sehr freundlichen Servierdamen ebenso begrüßt und an einen Vierertisch im kleinen Gastraum (knapp 30 Plätze) direkt an der Eingangstür gesetzt. Meinen Platz an der Tür mit Blick ins Lokal räumte ich allerdings nach kurzer Zeit, es war doch etwas kühl und man ist ja nicht mehr der Jüngste.
Sehr stimmiges Ambiente, hier war jemand mit Geschmack tätig, Die Wände in einem warmen Dunkelgrau, Fensterrahmen, Sockelleisten und Decke weiß lackiert,
Tische und Stühle in Naturholz, im angrenzenden Raum, Garderobe, eine Getränktetheke, welche nochmals ein paar Plätze bieten würde und durch die unverschlossene Tür Einblick in die Küche.
Angenehme Beleuchtung, less is more ein paar Deckenstrahler im Gastraum und witzige blanke Fassungen mit Glühbirnen abgebaumelt von einem aufgehängten Ast über der Theke. (Bitte Bilder auf der Webseite aufrufen).
Die Tische eingedeckt, ungewöhnliches Geschirr aus Steingut, solides Besteck und Stoffservietten. Uns gefiel es sofort und ließ uns für das Essen gutes erwarten.
Die Getränkewünsche wurden erfragt, erst einmal 1 Flasche Wasser Mineralwasser für recht stolze 6,50 € – Haaner Felsenquelle, die dann im Krug serviert wurde – Vertrauen darf vorausgesetzt werden, dazu 2 Glas Cremant Rosé zu 6 €.
Die Karte ist recht klein bemessen nur drei Vorspeisen, drei Zwischengerichte drei Hauptgerichte und drei Nachspeisen, die sich vom 3-Gänge-Menü bis zum 6-Gänge Menü mit Weinbegleitung kombinieren lassen. Das angebotene Fischgericht je nach „Tagesfang“ – heute waren es „Bäckchen vom Seeteufel“ unbepreist.
Trotz kleiner Karte fiel es mir als, wie nennt es Shaneymac „Entscheidungneurotiker“, schwer mich zu entscheiden, denn im Gegensatz zum Kollegen aus Solingen der sich schon eine Woche vorher die Karte des Lokals aus dem Internet runterlädt, entscheide ich dann doch gern spontan.
Meine Wahl fiel auf
Wilde Argentinische Garnele
Erbse, Rotes Curry, Quinoa 14,00 €
Und
Fazzoletti Waldpilze
Kalamata Oliven, Tomaten, Basilikum 16,00 €
Meine „allerbeste Freundin“ um eine hannoveranische Floskel zu benutzen entschied sich für
Wildkräutersalat
Rote Bete, Jalapenos, Rauchmandeln 10,00 €
Und
Fisch des Tages (Seeteufelbäckchen)
Haselnuss—Spinat, Kartoffel-Röstzwiebelstampf,
Parmesanschaum zum Tagespreis von 21,00 €
Zwischenzeitlich wurde ein frisches krosses Weißbrot mit eaufgeschlagener Currybutter an den Tisch gebracht gefolgt später von einen Gruß aus der Küche: gebratene Chorizo auf Couscous - beides wunderbare Appetizer.
Hatten wir zuletzt Pech mit langen Wartezeiten auf das Essen, können doch schöne vorbereitete Beigaben diese angenehm gestalten.
Es dauerte aber gar nicht so lang und die Vorspeisen wurden gebracht.
Alles sehr schön angerichtet, interessantes Geschirr, was dazu führte, dass das allgemeine Fotografierverbot ausnahmswesie aufgehoben wurde und ich hier auch Bilder zusteuern kann
Der Salat hervorragend angemacht wie mir bestätigt wurde, die Rote Beete mit einer scharf gewürzten Creme und die Japalenos setzten dazu die Akzente.
Wildkräutersalat Rote Bete, Jalapenos, Rauchmandeln
Die Garnelen ob nur argentinisch oder nicht, ich konnte nicht fragen, hervorragend,
eine Vielzahl von Aromen. Mir fehlt der Gaumen des Herren aus Solingen um diese einzeln nennen zu können und das ist gut so und nein, das ist kein Ohr auf dem Foto.
Wilde Argentinische Garnele Erbse, Rotes Curry, Quinoa
Zum Hauptgericht gönnte ich mir dann ein Glas Blanc de Noir 5,90 €, Diese ließen nun doch ein wenig auf sich warten, aber ohne unsere Geduld zu strapazieren.
Die Seeteufelbäckchen wären mir etwas zu lange gegart gewesen, für meine Frau aber so richtig, sollen sehr gut gewesen sein, ich bekam etwas zum probieren und später einen Teil des Kartoffestampfes ab.
Seeteufelbäckchen Haselnuss—Spinat, Kartoffel-Röstzwiebelstampf, Parmesanschaum
Meine Waldpilze hervorragende gewürzt, als Pilzbanause konnte ich unter vielen anderen nur Pfifferlinge und Steinpilze ausmachen. Lediglich die Oliven habe ich vermisst, vergaß aber später nachzufragen.
Fazzoletti Waldpilze Kalamata Oliven, Tomaten, Basilikum
Den Abschluss sollten dann noch 2 Espressi zu 2,20 € reichen, ich konnte jedoch der Verlockung eines Desserts nicht widerstehen.
Multi Vitamin
Joghurt Parfait, Passionsfrucht, Orange, Möhre 8,00 €
Dieses fiel dann leider gegenüber dem restlichen Essen doch etwas ab, das Parfait war zu fest und mengenmäßig war es auch etwas enttäuschend.
Fazit:
Das Ambiente hat Wohlfühlcharakter und gefällt mir sehr
Der Service freundlich, durchweg aufmerksam ohne jeden Tadel
Sauberkeit einwandfrei,
Das Essen im Ganzen gesehen hervorragend, keine Sterneküche aber eine enorme Geschmacksvielfalt,
Preisleistungsverhältnis den oben genannten Kriterien angemessen. Zu sagen ist, dass statt der Einzelpreise der Preis für ein vegetarisches Menü gebongt wurde. Das hätte ich nicht erwartet und finde ich sehr fair.
Wir haben ein neues Lieblingsrestaurant und kommen gerne wieder. Hoffen aber bei der kleinen Speisekarte auf Wechsel der Gerichte.
Gesamteindruck nach Küchenreise:
eine klare 5 – unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")