Ich bin ohne jeden gastronomischen Hintergrund, koche für mein Leben gerne und liebe es mich von jeglicher Küche kulinarisch verwöhnen zu lassen. Als Projektingenieur in der Erdöl- und Gasindustrie muss ich viel reisen und komme häufig in die erfreuliche (manchmal nicht so erfreuliche) Situation, außer Haus essen zu müssen und freue mich dann immer, wenn mir die Auswahl von Restaurants durch informative Kritiken erleichtert wird. Umgekehrt gebe ich meine Erfahrungen auch sehr gerne weiter.
Einige wenige meiner bisherigen Kritiken, die ältesten, stammen originär noch aus RK, aber nach dessen Verkauf an Yelp suche ich hier ein neues "Zuhause".
Zu meinen Bewertungskriterien ein kurzes Wort. Ich bin Relativbewerter, auch ein gut geführter Imbiss kann mal 4 Punkte bekommen, ebenso wie ein Sternerestaurant, es muss dem jeweiligen Anspruch entsprechen!
4 bis 5 Punkte bedeuten für mich, das das Restaurant seinen und meinen Anspruch erfüllt hat bei meinen Besuch. 3 Punkte bedeutet, gewissen Defizite in einzelnen Aspekten. Darunter bedeutet eine Bewertung erhebliche Mängel bei meinem Besuch.
Ich bin ohne jeden gastronomischen Hintergrund, koche für mein Leben gerne und liebe es mich von jeglicher Küche kulinarisch verwöhnen zu lassen. Als Projektingenieur in der Erdöl- und Gasindustrie muss ich viel reisen und komme häufig in die erfreuliche (manchmal nicht so erfreuliche) Situation, außer Haus essen zu müssen und... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 505 Bewertungen 784791x gelesen 14953x "Hilfreich" 14205x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 11.09.2018 2018-09-11| Aktualisiert am
12.09.2018
Besucht am 08.09.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Im März waren wir eingekehrt in die Sonne Stuben des Hotels Sonne in Frankenberg. Und es hatte uns dort so gut gefallen, dass ich noch am selben Tag beschlossen hatte, der runde Geburtstag meiner Frau in diesem Jahr wird am Marktplatz in Frankenberg gefeiert. So konnte ich ganz sicher sein, das Geschenk würde ihr gefallen.
Also buchte ich als Überraschung für meine Frau nach Konsultation mit der Rezeption ein Paket, dass neben zwei Übernachtungen plus ein paar Nettigkeiten zwei Viergangmenüs an den jeweiligen Abenden beinhaltete. Zum Essen in den Sonnestuben muss ich nichts mehr schreiben, siehe meine Bericht aus den März dieses Jahres. Den anderen Abend verbrachten wir in dem mit einem Stern dekorierten zweiten Restaurant des Hauses, dem Philip Soldan.
Das Philip Soldan liegt im Souterrain des alten Fachwerkhauses am Markt. Fährt man mit dem Fahrstuhl herunter in erste Etage unter dem Erdgeschoss, dann steht man vor dem internen Eingang des Restaurants.
Von unterem Markt kann man das Philip Soldan auch direkt betreten, ohne das Foyer des Hotels queren zu müssen. Für 18:30 Uhr hatten wir uns angekündigt, ganz kurz vorher waren wir da. Tritt man ein, quert man eine kleine Lounge, dann geht es noch ein paar Stufen hinab in den eigentlichen Gastraum.
Das Gewölbe ist durch die kenntnisreiche Arbeit eines Innenarchitekten sehr gut gestaltet worden. Indirekte Beleuchtung im Großen, direkte Beleuchtung eines jeden Tisches. An einer Seite zieht sich eine Tischreihe durch den gesamten Raum, auf der anderen Seite stehen weniger Tische, denn dort findet neben der Bar ein zweigeteiltes Weinlager Platz. Der Weinliebhaber kann die erste halbe Stunde nur damit verbringen, die ausgestellten Flaschen zu bewundern und zu überlegen, wie er das ALLES probieren kann. Der Service nahm uns in Empfang, unser Tisch wurde uns zugewiesen und wir nahmen nicht Platz, denn statt dessen ging es in den offenen Küchenbereich, dort sollte ein erster Küchengruß serviert werden.
Im Anrichtbereich für die kalten Speisen stehen mehrere Stehtische und von denen aus kann man Küchenchef Erik Arnecke und seinem Team bei Ihrer filigranen Arbeit zuschauen. Sterneküche, so habe ich inzwischen den Eindruck, besteht mehr aus filigraner Pinzettenarbeit, denn aus dem Benutzen der klassischen Küchenutensilien. Fasziniert sahen wir die ersten Gänge unsere folgenden Menüs entstehen (zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, was es geben würde). Der Service fragte nach einem Aperitifwunsch und meine Frau orderte einen Pommery Apanage Rose, für mich
einen Wermut, mit Zitronenzeste serviert. So konnten wir gut auf das Ehrenwochenende mit dem Geburtstag meiner Frau anstoßen. Kurz danach servierte uns das Team von Erik Arnecke auch den ersten Küchengruß.
ich hoffe, ich krieg es noch zusammen, das war ganz rechts Kichererbsenmus, ausgebacken, darüber gelatinierter Granatapfelsaft. In der Mitte ein marinierter Kaisergranat auf einer krossen Hühnerhaut. Links ein Kaviar mit "ich weiß es nicht mehr". Resümee über das ganze Holzbrett, extrem geschmackvolle Eröffnung unseres Abends im Philipp Soldan. Irgendwann ging es dann zurück an den Tisch, hier wurde uns die Karte gereicht.
Weil wir ein Paket gebucht hatten, etwas abweichend vom a la Carte Angebot des Abends, aber eigentlich fehlte nur ein Gang wirklich. Denn die optionalen Schweinebäckchen wurden von uns beiden augenblicklich dazu geordert. Dann entspann sich ein längerer "Disput" zwischen meiner Frau und mir, wir wurden einfach nicht einig, was die Weine betraf. Und so lenkte ich ein, meine Frau orderte die Weinbegleitung zum Menü. Inzwischen wurde eine Brotauswahl serviert
Laugengebäck gab es, und ein sehr gutes Sauerteigbrot. Dazu gesellte sich gesalzene Butter, ein Lauchöl sowie ein Frischkäse, gewürzt mit Kräutern. Das Ganze mit einem schwebenden Löffel als Eyecatcher.
Wir naschten ein wenig und harrten der Dinge, die dann auch nicht lange auf sich warten ließen. Denn am eigentlichen Platz servierte uns die Küche einen zweiten Küchengruß Ceviche wurde gereicht. Zum in Säure gegarten Fisch gesellten sich saure Aromen von Südfrüchten, Nüsse und einem Mandeleis. Insbesondere das Eis setzte einen feinen aromatischen Höhepunkt. Nach diesen 2 Küchengrüßen durfte es jetzt sehr gerne beginnen, das 5 Gang Menü von Erik Arnecke.
Gang 1, roh marinierter Kaisergranat, Gurke, weißer Cassis, Borretsch, Sauerahm
Ein Teller wie gemalt, aber Kaisergranat, wo war der? Oben auf eine Granite vom weißen Cassis, dann Gurke, dann Sauerrahm, das Kraut in vielen Tropfen rundherum, fand sich der Kaisergranat ganz unten im Teller. Und wenn man dann einen Querschnitt von allem in den Mund führte, dann war das eine gut gelungene Aromen-Kombination! Guter Einstand in den Abend.
Island Scholle, Dill, braune Butter, Blumenkohl und Büsumer Krabben, Fisch im zweiten Gang
Scholle und Krabben, da fühlt sich der Hanseat wie zu Hause, klassische Kombination. Angegossen wurde noch eine äußerst geschmackvolle Beurre blanc, und fertig war ein Gaumenfüllender Aromenknaller. Knack war dabei, ein geröstetes Brot, Blumenkohl in verschiedenen Zubereitungen. So macht sogar mir Scholle Spaß!
Bäckchen vom wilden Schwein in BBQ Aromen Pulporavilo, Romanasalat und Cesarcreme gab im dritten Gang. Auch hier wurde wieder ein Sud am Tisch angegossen. Der war aus Salat gewonnen. Somit fand sich der Romanasalat da schon mal wieder. Ebenso fand er sich geschmort. Ein Raviolo war da, sehr geschmackvoll mit seiner Pulpofüllung. Aromentechnisch wurde alles beherrscht vom geschmorten Bäckchen. Das war dann im Vergleich zum ersten Gang ein Verhältnis vom Feinmechanikerhämmerchen zum 10 KG Vorschlaghammer in Sachen Aromatik. Zum Glück servierte der Service nach diesem Gang eine Abkühlung
Ein Sorbet machte die Geschmacksnerven wieder Aufnahmefähig für den vierten Gang. Onglet vom LUMA Beef Pfifferlinge, Rindermark und Sommererbsen reichte uns der Service. Und hier wurde es auch wieder filigraner mit den Aromen. Fleisch perfekt! Pfifferlinge gut geputzt, kein knirschen zwischen den Zähnen, auch gut. Das Mark wieder in einer Pastatasche, lecker. Erbspüree unten im Teller, das mag ich sowieso und esse es viel zu selten. Höhepunkt hier aber die Jus, Trüffel waren drin in der äußerst fein konzentrierten Bouillon! So muss Sauce, die Sauciere blieb am Tisch und wurde geleert (der Borgi hätte sich gefreut!).
Blieb noch das Dessert, wie immer die Frage, Käse und/ oder Süß? Wir beide entscheiden uns für Süß. Geschmorter Weinberg-Pfirsich Buttermilch, Himbeeressig, Mandel, Verveine, Vanilleeis konnte uns Beide überzeugen auf den Käse zu verzichten. Bereut haben wir den Entscheidung nicht! Es schmeckte so lecker wie es verlockend serviert wurde. Patisserie kann die Küche im Philipp Soldan, alles paletti! Perfekter Abschluss, der Käse unter seiner Glocke ging nicht mehr, auch wenn er uns sehr verlockend präsentiert wurde, ebenso so nicht mehr die noch verlockendere Auswahl an Petit fous zum abschließenden Kaffee. Wir nahmen als Digestif einen alten Whisky in der Bar.
Eine ganz besondere Freude, und das kann ich ohne schlechtes Gewissen auf das gesamte Haus ausdehnen, ist der sehr gute, kenntnisreiche und engagierte Service im Hotel zur Sonne. Die Damen und Herren im Philipp Soldan an unserem Besuchsabend erledigten ihren Job ebenso tadellos wie ihre Kollegen im übrigen Hotel. Sonderlob für eine fehlerfreie Performance!
Kann ich also zum Fazit kommen. Im Waldecker Land gibt es eine schöne kleine Stadt, in der schönen kleinen Stadt hat die Familie Viessmann viel Geld in die Hand genommen, und ein besonderes Hotel eröffnet. In diesem Haus kochen ein paar engagierte Köche und im Keller schwingt mit Erik Arnecke ein Meister seines Fachs den Kochlöffel. Wir kommen sehr gerne und ganz sicher wieder, um den kompletten Genuss zu wiederholen.
Im März waren wir eingekehrt in die Sonne Stuben des Hotels Sonne in Frankenberg. Und es hatte uns dort so gut gefallen, dass ich noch am selben Tag beschlossen hatte, der runde Geburtstag meiner Frau in diesem Jahr wird am Marktplatz in Frankenberg gefeiert. So konnte ich ganz sicher sein, das Geschenk würde ihr gefallen.
Also buchte ich als Überraschung für meine Frau nach Konsultation mit der Rezeption ein Paket, dass neben zwei Übernachtungen plus ein paar Nettigkeiten zwei Viergangmenüs an den jeweiligen... mehr lesen
Philipp Soldan im Hotel die Sonne
Philipp Soldan im Hotel die Sonne €-€€€Restaurant, Sternerestaurant064517500Marktplatz 2-4, 35066 Frankenberg (Eder)
5.0 stars -
"Sonne und Sterne über und in Frankenberg........" Carsten1972Im März waren wir eingekehrt in die Sonne Stuben des Hotels Sonne in Frankenberg. Und es hatte uns dort so gut gefallen, dass ich noch am selben Tag beschlossen hatte, der runde Geburtstag meiner Frau in diesem Jahr wird am Marktplatz in Frankenberg gefeiert. So konnte ich ganz sicher sein, das Geschenk würde ihr gefallen.
Also buchte ich als Überraschung für meine Frau nach Konsultation mit der Rezeption ein Paket, dass neben zwei Übernachtungen plus ein paar Nettigkeiten zwei Viergangmenüs an den jeweiligen
Besucht am 17.08.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 75 EUR
...dann findet sich manchmal ein kleiner Schatz! Und den hatten wir schon vor 2 Jahren in Boitzenburg gefunden und im Sommer 2016 in Augenschein genommen. An jenem Tag waren wir aus dem überfüllten Marstall am Boitzenburger Schloss geflüchtet, und hatten quasi auf der Flucht den wunderschönen Innenhof des Gasthofes entdeckt. Das ist gar nicht so einfach, denn ausgerechnet das zwischen Straße und Innenhof liegende Gebäude ist der einzige nicht renovierte Teil des Gebäudeensembles und bietet einen recht tristen Anblick.
Auch wenn man im Innenhof sitz, sieht es recht ungewöhnlich aus. Die weiteren den Innenhof umschließenden Gebäude sind aber renoviert und bieten dem Gasthaus zum grünen Baum ein sehr schönes Zuhause.
Ein Veranstaltungsbereich für Festlichkeiten, der dazwischen als Laden für regionale Produkte genutzt wird, dann ein Bereich mit Gästezimmern
rechts davon der Gastraum, den ich nicht fotografieren konnte, ebenso wie den Innenhof selber, dafür war es zu gut besucht. Aber in der Galerie finden sich Bilder von mir aus 2016, die diesen Bereich zeigen. Für den 17. August hatten wir keinen Platz in einem Restaurant vorreserviert, sondern wollten spontan entscheiden, wohin es gehen sollte. Der dritte Versuch, per Telefon einen Tisch für den Abend zu reservieren, gelang dann, und wir fuhren die knapp 13 Kilometer von Fürstenhagen nach Boitzenburg mit dem Auto.
Gegen 19 Uhr waren wir da und stellten den Wagen auf dem Parkplatz vor dem Eingang des Gasthofes ab.
Die Sonne schien, perfektes Wetter für den Innenhof vom grünem Baum, entsprechend gut war der Bereich gefüllt. Gut das wir doch reserviert hatten, der Supersommer 2018 hatte die Gästezahlen im gesamten Bereich MSE und UM in die Höhe schnellen lassen.
Die Karten wurden gereicht, wir orderten Wasser, Limo und Pils, dann blickten wir in das Angebot der Küche des Gasthofes. Es gibt Burger in verschiedenen Variationen, Flammkuchen, Beilagen, Quiches, ein bisschen für davor oder dazwischen und Desserts. Das Wichtigste in der Karte ist aber A, B und C.
A, B und C kombiniert ergibt eine Hauptmahlzeit. Grob gesagt kann man sagen A sind Gemüse Beilagen, B sind Sättigungsbeilagen und C die Hauptkomponenten auf dem Teller des Hauptgerichtes. Auf der HP kann man die Karte einsehen, jeder Teil hat 4 bis 6 Auswahlmöglichkeiten. Von einer Vorspeise riet man uns ab, dafür sei A,B und C zu umfangreich. Also direkt A, B und C in die Tablets der Bedienung getippt und wir warteten ab, was da zu uns an den Tisch kommen sollte.
In der Zwischenzeit ein kleiner Küchengruß Eiersalat mit einem guten Sauerteigbrot, schmeckte gut, sogar meiner Frau, und weckte Kindheitserinnerungen, weil der auch von meiner Oma hätte sein können.
Das Ganze erinnerte dann etwas an spanische Tapas, auf den Tisch serviert wurden 6 Teller mit den von uns gewählten Komponenten, wobei die beiden A folgendes waren. A1 Sommergemüse aus dem Ofen mit Tomatenpesto und Kürbiskernen A2 überbackener Fenchel mit Schafskäse, Tomaten und Oliven. Beide Gemüsebeilagen konnten extrem überzeugen, dass war leckere vegetarische Küche, die sehr schmackhaft war. Insbesondere der Fenchel war auf eine für mich neue Art zubereitet, dass wird in meiner Küche kopiert werden. Es gesellten sich folgende sättigende Komponenten dazu. B5 Belugalinsen mit Apfel, roter Beete, Petersilie und Minzjoghurt. B7 Süßkartoffelpüree mit Zucchini, gerösteten Kürbiskerne und cremigen Schafskäse. Insbesondere B7 machte seinem Namen alle Ehre und machte satt! Die Linsen mit dem Minz-Joghurt hätten auch in einer indischen Küche gut geschmeckt. Beide B's lecker! Die dritte Komponente sollten die Hauptdarsteller sein, eigentlich für meine Frau C12 Forelle, aber die war aus, alternativ gab es C12* Zander mit Mangold, mariniert mit Pesto, auf Rhabarbersauce mit Chutneypraline. C11 Saftig rauchiges Zupfschwein mit Barbecue Sauce. Auch der Zander konnte überzeugen, insbesondere mit der sauren Sauce. Nicht so gefiel der der blanchierte Mangold, der war völlig Natur, selbst Salz konnte man nicht schmecken, und somit etwas ehr langweilig im Geschmack. Seinen Namen alle Ehre machte das Pulled Pork, dass glaubhaft sehr lange geschmort worden war, perfekt mit einer süß-sauren Sauce versehen und ein nicht zu dominantes Raucharoma machte sich bemerkbar. Hat man diese 6 Teller zu Zweit verspeist, ist man froh keine Vorspeise genommen zu haben (obwohl ich gerne die Melonensuppe probiert hätte) und man noch ein bisschen Platz für die sehr leckere Lavendel-Panna Cotta hat! Selbst meine Frau hat mal Panna Cotta gegessen, das Lavendelaroma kann sehr schnell zu dominant werden in Gerichten, hier passte es perfekt! Ein Espresso noch, und wir waren satt und sehr zufrieden mit der Küchenleistung des Gasthofes zum grünem Baum.
Der Service lief im Großen und Ganzen gut ab, bewältigt von zwei Damen mit Routine bei dem abendlichen Gewusel von einer sehr gemischten Kundschaft von Familien mit Kindern bis hin zu gesetzten älteren Paaren und zwei großen Gruppen.
Kann ich also zum Fazit kommen, in Boitzenburg nicht vom fürstlichen Schlosscharme blenden lassen und nur den Marstall und das Schloss ansehen und dort einkehren, sondern ein paar hundert Meter weiter in den Ort, hinter die bröckelnde Fassade blicken und eine erfreulich kreative Küche kennen lernen. Wir kommen sicher wieder!
...dann findet sich manchmal ein kleiner Schatz! Und den hatten wir schon vor 2 Jahren in Boitzenburg gefunden und im Sommer 2016 in Augenschein genommen. An jenem Tag waren wir aus dem überfüllten Marstall am Boitzenburger Schloss geflüchtet, und hatten quasi auf der Flucht den wunderschönen Innenhof des Gasthofes entdeckt. Das ist gar nicht so einfach, denn ausgerechnet das zwischen Straße und Innenhof liegende Gebäude ist der einzige nicht renovierte Teil des Gebäudeensembles und bietet einen recht tristen Anblick.
Auch wenn... mehr lesen
Gasthof zum grünen Baum
Gasthof zum grünen Baum€-€€€Restaurant, Cafe, Gästezimmer, Gasthof039889569995Templiner Str. 4, 17268 Boitzenburger Land
4.0 stars -
"Immer hinter die Fassade schauen!" Carsten1972...dann findet sich manchmal ein kleiner Schatz! Und den hatten wir schon vor 2 Jahren in Boitzenburg gefunden und im Sommer 2016 in Augenschein genommen. An jenem Tag waren wir aus dem überfüllten Marstall am Boitzenburger Schloss geflüchtet, und hatten quasi auf der Flucht den wunderschönen Innenhof des Gasthofes entdeckt. Das ist gar nicht so einfach, denn ausgerechnet das zwischen Straße und Innenhof liegende Gebäude ist der einzige nicht renovierte Teil des Gebäudeensembles und bietet einen recht tristen Anblick.
Auch wenn
Geschrieben am 21.08.2018 2018-08-21| Aktualisiert am
21.08.2018
Besucht am 16.08.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 65 EUR
Zwischen dem schmalen Luzin und dem Zansen liegt der Hullerbusch, ein beeindruckend schöner und sehr alter Buchenwald auf einer Eiszeit Endmoräne. Mitten in diesem Wald, am Ende der Straße liegt das Hotel Hullerbusch. Wer Ruhe sucht, der kehrt hier ein, hier ist man komplett von der restlichen Welt isoliert, wenn man das möchte.
Mutter und Tochter Günther betreiben das Hotel seit der Privatisierung nach der Wende. Auch ich war mit meiner Frau dort schon als Gast. Am Donnerstagabend suchten wir einen Platz zum Abendessen und hatten das Restaurant im Hotel Hullerbusch ins Auge gefasst. Also ging es von unserem Hotel in der alten Schule in Fürstenhagen mit dem Rad über Wittenhagen in den Hullerbusch.
Das Haus ist etwas über 100 Jahre alt und in einen sehr schönen großen Landschaftspark platziert, mit dem Rad nähert man sich dem Haupteingang von der Straße, in der allgemeinen Galerie findet sich ein altes Bild von mir, dass den Anblick zeigt. Durch das offene Küchenfenster sah ich Frau Günther in der Küche werkeln. Einen lieben Gruß durch das Fenster verknüpfte ich mit der Frage ob wir zum Abendessen einkehren könnten. Das wurde mit einem freudigen Ja! beantwortet und so begaben wir uns ins Haus, durch die Gasträume auf die Terrasse in den hinteren Teil des Hauses
Auf der Terrasse war kein Platz mehr frei, aber wir wurden noch weiter geführt, hinein in den Landschaftspark auf den Rasen, hier hatte das Restaurant noch einige Tische unter die Bäume platziert.
Ein wunderbarer Platz, in unserem Rücken das Hotel, vor uns der Park mit dem Blick auf die großen Buchen im Hullerbusch, inklusive der Geräuschkulisse eines Waldes. Zwei Pils waren schnell bestellt, dann konnten wir einen Blick in die Karten werfen.
Ich füge die mal ein, denn auf der HP kann man die nicht einsehen. Zwei Seiten reichen aus, Familie Günther bietet eine einfache, regionale Landküche, mit einer seid Jahren relativ unveränderten Karte, zu denen sich Tagesempfehlungen gesellen.
Diesmal wurden wir in der festen Karte fündig. Meine Frau orderte einen Salatteller
Eine recht große Portion gesundes Grün plus Melonenstücke. Das passt zur Küche, kein Schnickschnack, aber alles topfrisch. Keine Klagen bei meiner Frau, ich hatte mit Polenta-Walnuss-Küchlein auf Rahmwirsing bestellt
für eine Vorspeise fast zu viel, war das eine sehr fantasievolle Polentavariation, die Polenta war in einer Form gebacken worden und mit Walnussstücken versetzt. Drei Stücke davon lagen auf bissfestem Wirsing, geschmort in einer Currysahne. Auch ich war zufrieden mit einer Vorspeise.
Im Hauptgang für meine Frau Rindfleisch Tafelspitz mit pikanter Meerrettichsauce, Kartoffeln und Rote Beete Salat. Die Sauce hätte für meine Frau gerne noch etwas schärfer sein dürfen, trotz frischem Rettich über der Sahnesauce. Das Rindfleisch war tadellos zart gegart. Die Kartoffeln waren passend bei diesem Gericht und wir fragen uns noch heute warum auf beiden Tellern die Kartoffeln so gelb waren, macht man das mit Kurkuma? Für mich Fisch gebratener Zander ist ein Standard in jeder Küche der Feldberger Seenlandschaft. Hier serviert man ihn schlicht mit brauner Butter, Kartoffeln (auch so gelb) und einem Weinsauerkraut. Auch mein Teller war ohne Tadel zubereitet. Frischer Fisch aus den umliegenden Seen stellt sicher, dass Fischgerichte immer gut schmecken.
Dessert ging nicht mehr, ein Espresso aber noch. Mit dem schlossen wir unser Essen ab. Mutter Günther hatte wieder gut gekocht.
Im Service versehen Tochter Günther und ein Ober ihren Dienst, und das klappt immer ganz gut.
Kann ich zum Fazit einer kurzen Rezension eines Essens im Hotel Hullerbusch kommen. Das ist keine anspruchsvolle Küche, hier wird wie zu Hause gekocht, einfach, aber mit frischen Zutaten. Die Klientel in diesem Hotel will aber auch keine Experimente, die würde man niemals im Klassenzimmer bei Daniel Schmidtthaler treffen. Trotzdem kann man hier immer sehr ordentlich essen.
Zwischen dem schmalen Luzin und dem Zansen liegt der Hullerbusch, ein beeindruckend schöner und sehr alter Buchenwald auf einer Eiszeit Endmoräne. Mitten in diesem Wald, am Ende der Straße liegt das Hotel Hullerbusch. Wer Ruhe sucht, der kehrt hier ein, hier ist man komplett von der restlichen Welt isoliert, wenn man das möchte.
Mutter und Tochter Günther betreiben das Hotel seit der Privatisierung nach der Wende. Auch ich war mit meiner Frau dort schon als Gast. Am Donnerstagabend suchten wir einen... mehr lesen
Restaurant im Hotel Hullerbusch
Restaurant im Hotel Hullerbusch€-€€€Restaurant, Hotel03983120243Hullerbusch 12, 17258 Feldberger Seenlandschaft
3.5 stars -
"Einfach, aber sehr sympathisch...." Carsten1972Zwischen dem schmalen Luzin und dem Zansen liegt der Hullerbusch, ein beeindruckend schöner und sehr alter Buchenwald auf einer Eiszeit Endmoräne. Mitten in diesem Wald, am Ende der Straße liegt das Hotel Hullerbusch. Wer Ruhe sucht, der kehrt hier ein, hier ist man komplett von der restlichen Welt isoliert, wenn man das möchte.
Mutter und Tochter Günther betreiben das Hotel seit der Privatisierung nach der Wende. Auch ich war mit meiner Frau dort schon als Gast. Am Donnerstagabend suchten wir einen
Geschrieben am 21.08.2018 2018-08-21| Aktualisiert am
21.08.2018
Besucht am 12.08.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 60 EUR
Mitten im Jura.....da hatte es mich hin verschlagen. Ein wichtiger Baustellentermin in Österreich stand an, ich musste Montagmorgen zeitig in Gampern sein, auf einem Untergrundspeicher für Gas. Da kann man dann entweder Nachts um drei Uhr in sein Auto steigen, oder schon am Sonntag los fahren. Meine Frau hatte viel Verständnis und gestand mir zu, dass Wochenende schon am frühen Sonntagnachmittag zu beenden. Ich hatte die Fahrt so geplant, dass ich eine Übernachtung irgendwo zwischen Nürnberg und Regensburg machen würde, dann wäre der Restweg so kurz am Montagmorgen, dass ich ohne Probleme rechtzeitig beim österreichischen Kunden sein würde.
Bei der Recherche in der Terra Incognita (für mich) entdeckte ich das Hotel Winkler Bräu und eine Inaugenscheinnahme der HP lies mich dort ein Zimmer buchen. So ging es dann vom Münsterland ins bayrische Jura. Das Hotel liegt in der Nähe der Abfahrt Velburg der A3, ein gutes Argument für den Durchreisenden. Nach der Abfahrt sind es nur ein paar Minuten durch das zu Velburg gehörende Dorf Lengenfeld und man ist da. Von der Autobahn bemerkt man am Hotel nichts mehr.
Das Hotel ist eine alteingesessene Brauerei mit jahrhundertealter Tradition. Dazu gibt es Gastronomie und einen recht umfangreichen Hotelbetrieb. Bei der Anfahrt blickt man auf ein beeindruckendes Hauptgebäude
Hinter diesem Gebäude finden sich noch Brauerei und Spa, sowie Wirtschaftsgebäude. Ein großer Parkplatz ist hinter dem Haus, dort kann man seinen PKW parken, dann geht es zur Rezeption. Der Parkplatz war sehr gut gefüllt, gut, dass ich gleich einen Tisch für das Abendessen mit gebucht hatte. Nachdem ich mein Gepäck in einem sehr ordentlichen Zimmer verstaut hatte, begab ich mich auf den Weg zu meinem Tisch.
Vorne (siehe obiges Foto) befindet sich eine große Gaststube, bei den herrschenden Temperaturen ohne jeden Gast, dafür waren der Biergarten und der zwischen den Gebäudeflügeln platzierte Wintergarten restlos besetzt. Mein Tisch war im Wintergarten, ich find schon an zu befürchten, dass es sehr warmer Abend werden würde, aber ein Blick nach oben
zerrstreute meine Befürchtungen, eine raffinierte Dachkonstruktion machte aus dem Wintergarten einen Terrassenplatz, sehr angenehm. Mein Tisch war schlicht eingedeckt
und nach einiger Zeit hatte ich dann auch die Karten bei mir. Die Küche ist bayrisch ambitioniert, würde ich sagen. Sie lässt sich auf der HP einsehen. Es gibt eine Weinauswahl, aber dies ist eine bayrische Brauerei, also Bier zum Essen.
Das Bierangebot wird in einer separaten Karte ausführlich beschrieben. Meine Frage an die Damen im Service, was ich unbedingt probieren sollte, führte zum sofortigen servieren eines beeindruckenden Humpen Bier
Die für mich als Ausprobierender daraus folgende Frage, ob es auch Gläser mit weniger als 0,5 Liter Inhalt gäbe, rief Verständnislosigkeit hervor über den norddeutschen Preußen (ich habe aber mehr holländische Gene in mir). Na ja, es schmeckte, aber man schafft nur zwei solcher Humpen während eines Abendessen, dann ist man restlos (ab)gefüllt.
Mein Abendessen hatte ich inzwischen auch erwählt und startete mit einem Gericht aus der Saisonkarte Beef Tartar mit Dijon-Senf Creme und geröstetem Martinibrot. Ein Standard zum Beginn, dass Tartar war gut in der Konsistenz und für mich genau passend abgeschmeckt mit Kapern und Gewürzen. Dazu ein geröstetes Sauerteigbrot, dass war schlicht aber lecker. So konnte es weiter gehen. Im Hauptgang hatte ich auch aus der Saisonkarte geordert
der Bayer möge es verzeihen, aber mir stand der Sinn nach Fisch, und dieses Gericht hatte mich überzeugt. Kabeljau vom Grill mit brauner Butter, Zitrone, Kapern, Auberginentartar und Salzkartoffeln sollte es sein. Die Kartoffeln wurden separat serviert, der Teller mit dem Fisch alleine machte Carsten glücklich. So schmeckt Kabeljau/ Dorsch, in Butter gebraten, mit Haut knusprig serviert, dazu in Kombination eine Art Auberginen Mousse (es war warm, kein Tartar also), die hervorragend zum Fisch passte. Ein paar Scheiben getrocknete Tomaten, Kräuter und Blüten machten das Ganze zu einem leckeren Fischgericht. Das war fein!
Ich hatte über die Mahlzeit weiterhin das Angebot der Brauerei studiert und dabei etwas sehr Besonderes gefunden. Man bietet ein Bockbier an, dass nach dem Brauen für zwei Jahre in Fässern gereift wird. Diese Fässer sind alte Sherry, Whisky und Bourbon Fässer, dass weckte Neugier. Ein Bock aus dem Sherry Fass sollte gut zu einem Dessert passen. Für Käse reichte es nicht mehr, aber für ein hausgemachte Walnusseis schon, serviert mit Eierlikör (Oma lässt grüßen!).
Leckeres Eis zu einem außergewöhnlichen Bier! Wenn ich wieder mal wieder einkehren sollte, werde ich definitiv auch die beiden in Whisky Fässern gereiften Biere probieren. Mit einem Espresso schloss ich mein Abendessen im Winkler Bräu ab.
Der Service hatte über den Abend mit dem restlos gefüllten Gastbereich gut zu tun, und somit kam es zu einigen längeren Wartezeiten auf neue Getränke oder Speisen, dass war es dann aber auch schon mit der Kritik. Die Damen waren sehr freundlich und zugewandt und machten ihren Job gut!
Somit also ein Fazit meiner Übernachtung im Winkler Bräu in Lengenfeld/ Velburg. Ein gutes Zimmer, ein sehr ordentliches Frühstücksbuffet, sowie ein ansprechendes gastronomisches Angebot lassen mich zu einem positiven Urteil kommen. Ich kann das Winkler Bräu für eine Einkehr empfehlen.
Mitten im Jura.....da hatte es mich hin verschlagen. Ein wichtiger Baustellentermin in Österreich stand an, ich musste Montagmorgen zeitig in Gampern sein, auf einem Untergrundspeicher für Gas. Da kann man dann entweder Nachts um drei Uhr in sein Auto steigen, oder schon am Sonntag los fahren. Meine Frau hatte viel Verständnis und gestand mir zu, dass Wochenende schon am frühen Sonntagnachmittag zu beenden. Ich hatte die Fahrt so geplant, dass ich eine Übernachtung irgendwo zwischen Nürnberg und Regensburg machen würde,... mehr lesen
4.0 stars -
"Bayrische Gastlichkeit......" Carsten1972Mitten im Jura.....da hatte es mich hin verschlagen. Ein wichtiger Baustellentermin in Österreich stand an, ich musste Montagmorgen zeitig in Gampern sein, auf einem Untergrundspeicher für Gas. Da kann man dann entweder Nachts um drei Uhr in sein Auto steigen, oder schon am Sonntag los fahren. Meine Frau hatte viel Verständnis und gestand mir zu, dass Wochenende schon am frühen Sonntagnachmittag zu beenden. Ich hatte die Fahrt so geplant, dass ich eine Übernachtung irgendwo zwischen Nürnberg und Regensburg machen würde,
Geschrieben am 20.08.2018 2018-08-20| Aktualisiert am
20.08.2018
Die Feldberger Seenfischerei hat endlich einen eigenen Laden in Betrieb genommen. Angeboten werden frische Fische aus den Seen um Feldberg und im Bistro auch fertig zubereitet. Im Gebäude der umgezogenen Feldberger Schokostube findet sich nun dieses Fisch Bistro.
Die Feldberger Seenfischerei hat endlich einen eigenen Laden in Betrieb genommen. Angeboten werden frische Fische aus den Seen um Feldberg und im Bistro auch fertig zubereitet. Im Gebäude der umgezogenen Feldberger Schokostube findet sich nun dieses Fisch Bistro.
FISCHLADEN der Seenfischerei Feldberg
FISCHLADEN der Seenfischerei Feldberg€-€€€Bistro0173 8926987Strelitzer Straße 2, 17258 Feldberger Seenlandschaft
stars -
"Neueröffnung" Carsten1972Die Feldberger Seenfischerei hat endlich einen eigenen Laden in Betrieb genommen. Angeboten werden frische Fische aus den Seen um Feldberg und im Bistro auch fertig zubereitet. Im Gebäude der umgezogenen Feldberger Schokostube findet sich nun dieses Fisch Bistro.
ein Haus weiter sozusagen, von Hausnummer 2 zu Hausnummer 4, ist die Feldberger Schokostube. Vorne zur Straße die Schokostube, hinten raus zum See der Abendsegler.
ein Haus weiter sozusagen, von Hausnummer 2 zu Hausnummer 4, ist die Feldberger Schokostube. Vorne zur Straße die Schokostube, hinten raus zum See der Abendsegler.
Feldberger Schokostube
Feldberger Schokostube€-€€€Cafe, Chocolaterie039831529988Strelitzer Straße 4, 17258 Feldberger Seenlandschaft
stars -
"Umgezogen" Carsten1972ein Haus weiter sozusagen, von Hausnummer 2 zu Hausnummer 4, ist die Feldberger Schokostube. Vorne zur Straße die Schokostube, hinten raus zum See der Abendsegler.
Geschrieben am 25.07.2018 2018-07-25| Aktualisiert am
25.07.2018
Besucht am 19.07.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 120 EUR
Hus in Lee ist eine Rantumer Institution.......das war schon immer da und wird es gefühlt wahrscheinlich auch noch sein, wenn ich mit dem Rollator nicht mehr über die Strandtreppe komme. Wir sind nicht jedes Jahr da, meine Frau fremdelt immer ein wenig mit dem Küchenstil im Hus in Lee. Aber man hat eine Schokoladenseite, den Garten im Lee des ewigen Westwind von Sylt, also windabgewandt für alle, die nicht segeln.
Die Karte ändert sich nicht groß, aber das wollen die Stammgäste dort auch nicht, und so kann man fast alles, was es vor 20 Jahren gab, auch jetzt noch dort essen, ich sehe auch keine Anzeichen, dass es in 20 Jahren anders sein wird. Das kann man jetzt schlimm finden, oder es lieben, oder einfach alle paar Jahre mal hingen, wenn man ein paar Klassiker, die man dort gerne mag, essen möchte.
2015 hatten wir das zuletzt getan, und 2018 hatte ich mich mal wieder durchgesetzt und einen Abend in das Hus in Lee gelegt. Auch hier kehrten wir zur späten Runde ein, gegen 20 Uhr. Drinnen ist es dunkel und eng, da sitzt man nur im Winter. Es gibt noch einen Wintergarten, dort sitzen die ganzen Süddeutschen, deren Frauen schon bei 20 Grad frieren. Die Liebhaber des Hus in Lee sitzen im Garten.
Auch wir nahmen dort Platz, mit dem Rücken zum Wintergarten, den Blick über den Garten zur Wattenseite der Insel, die ja hier eh nur 500 Meter breit ist. Dann braucht man erstmal Geduld, denn die Servicecrew hat mit der Gästezahl sehr gut zu tun. Wer schnell essen möchte, ist hier falsch. Auch der Chef persönlich musste an unserem Besuchsabend ran. Herzliche Begrüßung, und mit der Freude über die seltenen Besucher bekamen wir erst Mal zwei Flensburger hingestellt (bestellen brauchen wir die nicht mehr), und eine Flasche Wasser, dazu die Karten. Die HP ist renoviert, dort lässt sich alles an Angebot einsehen, die Karte selber natürlich nicht, die ist wie immer. Somit war es nicht schwierig, die Auswahl zu treffen.
Meine Frau wollte Grauburgunder an diesem Abend, und entschied sich für einen Wein aus Baden.
Vom VDP Weingut Stigler, ein Lagenwein, erste Lage nach VDP Klassifikation. Der würde gut zum Essen passen, das wir uns für den Abend bestellt hatten.
Vorweg für meine Frau eine Suppe Pikante Karotten Ingwer Suppe mit Flußkrebsschwänzen hatte sie sich bestellt. Die Suppe schmeckte ihr gut, auch wenn die Präsentation verbesserungswürdig ist. Ich hatte mich auch für einen Standard im Programm des Hus in Lee entschieden. Carpaccio vom Rinderfilet
mit einem Kräuterkern, Trüffelöl, frischem Parmesan, Rucola und Pinienkernen bewährt ausgeführt. Die Besonderheit hier ist, dass das Filet gerollt wird, und mit einer Kräuterfarce gefüllt ist. Auf dem Foto zu erkennen. Zusammen mit den tadellos reifen Rindfleisch ist das immer ein gute Wahl. Über Rucola kann man streiten, ich esse den einfach immer vorweg separat auf, dann stört er nicht mehr beim Verzehr des Carpaccios.
Bei der Hauptspeise gehen wir hier immer den gleichen Weg, Pannfisch muss es sein.
Das hat im Hus in Lee nichts mit den (von mir auch geschätzten) rustikalen Hamburger Pannfisch zu tun. Hier werden drei Sorten Fischfilets gebraten, mit Dijonsenfsauce und Basmati-Wildreis auf einem Teller serviert. Seeteufel war dabei, Kabeljau sicher auch, Rotbarsch vermutlich der dritte Fisch auf dem Teller. Sehr gut passend dazu die Senfsauce und der Reis. Separat serviert ein Beilagen-Salat, schlichter, aber schmackhafter Standard des Hus in Lee. Wer hier mal einkehrt, sollte in jedem Fall auch die Miesmuscheln und die Schollengerichte in Erwägung ziehen, dass können sie in der Hörnumer Straße 26 auch sehr gut.
Ein Erlebnis sind hier auch immer die Desserts. Für meine Frau mal ein Dessert, dass nicht schon ewig auf der Karte ist. Erdbeer-Basilikum Parfait mit Maracujasauce. Der servierte Teller eine Augenweide, das war wirklich sehr schön angerichtet. Gekostet habe ich nicht, aber es schmeckte meiner Frau. Ich hatte genug damit zu tun, mein Dessert zu bewältigen. Ich nehme im Sommer immer Gratinierte Erdbeeren, das sind frische Erdbeeren, überzogen mit einer leichten (!so nennt es die Karte!) Marzipancreme und danach gratiniert. Geröstetes Marzipan ist köstlich, die Küche streut einen Basilikumzucker darüber und gibt noch eine Kugle Vanilleeis dazu. Das Eis ist dann schon fast Overkill, mir wäre das Dessert auch ohne Eis genug. Ich liebe die Kombination der heißen Marzipankruste mit den kühlen Erdbeeren darunter. Lecker!
Das Essen war wieder Hus in Lee Standard, wer keine Überraschungen mag beim Essen, der ist hier bestens aufgehoben, Kontinuität in allen Aspekten. Das gilt auch für den Service. Man muss sich Zeit mitbringen, der schnelle Esser wird hier nicht glücklich. Wenn es voll ist, dauert halt alles ein wenig länger. Trotzdem wird man auch hier von Fachkräften umsorgt, die ihr Handwerk verstehen.
Also ein Fazit des 2018 Hus in Lee Besuch von mir. Das Hus in Lee ist sowas wie der alte Lieblingspullover, eigentlich hat man schon schönere, und zieht die auch lieber an, aber ab und zu wird man melancholisch, dann greift man nach dem Bewährten. So geht es mir auch mit dem Hus in Lee, alle paar Jahre sind wir mal wieder da.
Hus in Lee ist eine Rantumer Institution.......das war schon immer da und wird es gefühlt wahrscheinlich auch noch sein, wenn ich mit dem Rollator nicht mehr über die Strandtreppe komme. Wir sind nicht jedes Jahr da, meine Frau fremdelt immer ein wenig mit dem Küchenstil im Hus in Lee. Aber man hat eine Schokoladenseite, den Garten im Lee des ewigen Westwind von Sylt, also windabgewandt für alle, die nicht segeln.
Die Karte ändert sich nicht groß, aber das wollen die Stammgäste dort auch nicht,... mehr lesen
Restaurant Hus in Lee
Restaurant Hus in Lee€-€€€Restaurant, Cafe, Biergarten0465121589Hörnumer Straße 26, 25980 Sylt
3.5 stars -
"Koninuität tut ja auch gut!" Carsten1972Hus in Lee ist eine Rantumer Institution.......das war schon immer da und wird es gefühlt wahrscheinlich auch noch sein, wenn ich mit dem Rollator nicht mehr über die Strandtreppe komme. Wir sind nicht jedes Jahr da, meine Frau fremdelt immer ein wenig mit dem Küchenstil im Hus in Lee. Aber man hat eine Schokoladenseite, den Garten im Lee des ewigen Westwind von Sylt, also windabgewandt für alle, die nicht segeln.
Die Karte ändert sich nicht groß, aber das wollen die Stammgäste dort auch nicht,
Geschrieben am 24.07.2018 2018-07-24| Aktualisiert am
24.07.2018
Besucht am 18.07.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 220 EUR
Mein emotionales gastronomisches Zuhause in Rantum ist die Strandmuschel. Das genaue Gegenteil der Strandbar oben an der Haupttreppe zum Strand ist das Coast, gelegen nicht weit weg (in Rantum ist alles fußläufig erreichbar) weiter unten an Hauptstraße. Das Coast will gehobene Gastronomie anbieten, in Stil des im Moment so angesagten "casual fine Dining".
Für das Ambiente verweise ich auf meinen Bericht aus 2015. Da hat sich nicht viel verändert. Ein in warmen Holztönen gestalteter Gastraum empfängt einen nach dem eintreten, die Dekoration ist maritim. Hier sollte man auf jeden Fall reservieren in der Hauptsaison. Das geht aber unkompliziert über eine Buchungsmaschine auf der HP. Für den 18. Juli hatte ich das so erledigt. Gegessen wird in der Hauptsaison wie fast überall auf Sylt in zwei Schichten, die Erste startet um 18 Uhr herum, die Zweite zwischen 20 und 20:30 Uhr. Da wir keine Lust verspüren unter Zeitdruck zu essen, buchen wir immer die zweite Schicht. So kann man dann auch abends länger am Strand liegen und springt um 19 Uhr noch mal in die Fluten. Danach freut man sich auf das Abendessen.
Der Service nahm uns Empfang und wies uns, nachdem meine Frau einen Terrassentisch abgelehnt hatte ("wird zu kalt" - seufz), einen Tisch für zwei Personen im hinteren Bereich der Gaststube zu. Das war ein angenehmer Platz, links neben uns ein älteres Ehepaar aus Luzern, dass mich, als sie erfuhren, dass ich seit 1975 (noch mit Eimer und Schaufel Strandburgen bauend) in Rantum meinen Urlaub verbringe, vollständig mit Fragen zu Rantum und Sylt in Beschlag nahm. Rechts der Tisch blieb frei, und meine Frau hatte Muße, ihr Abendessen zusammen zu stellen.
Ich schaffte es während der Vernehmung durch unsere Tischnachbarn einen Aperitif zu bestellen, meine Frau hatte sich einen Sauvignon blanc Brut von Schloss Vaux bestellt, ich hatte nicht so großes Bedürfnis nach Schaumwein, und orderte einen Wermut
Lillet blanc mit Tonic aufgegossen. Mit dem widmete ich mich dann auch der Karte. Der Service servierte dazu Brot und ein paar Antipasti
Sardelle (war schon weg, als ich kosten wollte), Tomate getrocknet und Artischocke, die lies mir meine Frau. An jenem Abend stand mir der Sinn nach Meeresfrüchten, die Austern hier im Coast sind immer sehr gut, also vor unseren eigentlichen Gängen noch ein kleiner Einsteigerteller. Sylter Royal Austern (eigentlich pazifische Felsenauster, klingt aber Marketingtechnisch einfach besser) mit Tabasco-Schalotten-Pumpernickel und mit Ziegenkäsecreme und Apfelchutney. Ich esse die ja am liebsten pur, aber dann zieht meine Frau nicht mit, also mit etwas pepp obendrauf, Tabasco Fläschchen stand zur Eigendosierung daneben. Lecker sind die immer!
Einen Wein hatten wir auch erwählt, als es in Richtung Vorspeisen ging, ein Weissburgunder wieder, abgestimmt hauptsächlich auf unsere Vorspeise.
Diesmal aus der Pfalz, von Philipp Kuhn, Weissburgunder vom Kalkfels, Jahrgang 2016. Kuhn Weine sind immer eine sichere Wahl, auch abseits der Lagenqualitäten. Auch dieser zu moderaten 33 EUR angebotene Wein konnte sehr gefallen. Ein Blick in die Weinkarte auf der HP lohnt in jedem Fall. Nach dem Verkosten servierte der Service die Vorspeise Ceviche vom Nordseelachs mit Mango, Avocado und Linsencracker. Serviert wurde ein perfekt in Limettensaft per Säure gegarter Lachs, geschnitten in kleine Würfel. Auf den Punkt nicht zu sauer und genau dosierter Schärfe. Lecker! Dazu als Kontrast voll-reif süße Mango und schlotzige Avocado als Guacamole. Dies 3 Aromen ergänzten sich perfekt zu einer hervorragenden Vorspeise.
Beim Hauptgang waren wir uns nicht so einig, zwar für uns Beide Fisch, aber meine Frau bestellte Wolfsbarschfilet mit Rote Beete-Polenta, wildem Broccoli, Cashewkernen und Curryemulsion
Optisch schon mal ein Kracher durch die intensiv rotgefärbte Polenta. Ein Probebissen verriet tadellos gegarten Fisch, insgesamt war meine Frau äußerst zufrieden mit ihrer Wahl. Ich hatte einen anderen Fisch erwählt Kabeljaufilet mit ofengebackenem grünem Spargel, Parmesan-Kartoffelkrapfen und Chili-Hollandaise. Dorsch geht immer, und ich hatte schon ganz lange nicht mehr Krapfen gegessen. Dass hatte mich verleitet diesen Gang zu ordern. Optisch sehr viel zurückhaltender als das Gericht meiner Frau wurde mir ein ebenso hervorragend gut gegarter Fisch serviert, in Butter auf der Haut gebraten, saftig im inneren, mit ein bisschen Salzflocken obenauf perfekt zubereitet. Die Krapfen waren einfach nur lecker, so wie sie auf dem Teller lagen. Die Hollandaise war selbst zubereitet, weil nicht ganz homogen geworden, aber dafür einfach nur lecker. Der Spargel war noch einmal eine wehmütige Erinnerung an die Spargelsaison 2018.
Alle drei bisherigen Gänge waren gut bis sehr gut, war noch Platz für ein Dessert? Ja! so der Tenor meiner Frau. In der Karte lachte uns Beide da hier an: Schokoladentarte mit Bananen-Rum-Creme und Kokossorbet.
Sünde pur....ein Tartelett gefüllt mit einer dunklen Schokoladengranache, aber wenn Sünden so lecker sind, dann sündige ich gerne. Auch die Creme und das Sorbet passten gut dazu. Zur dunklen Schoki mal keine Auslese (oder im gewissen Sinne doch), sondern ein Port
late bottled vintage von Graham. Mit dieser Kombination und einem nachfolgenden Espresso schlossen wir ein gutes Menü im Restaurant Coast ab. Auch der Service war über unseren Besuchszeitraum ohne Fehl und Tadel, und nicht in kurzen Hosen.
Nachdem wir noch einen letzten Gin (Windspiel aus Daun) von unseren Schweizer Tischnachbarn ausgegeben bekommen hatten, kleines Dankeschön für meine Syltberatung, gingen wir zufrieden zurück in unser Urlaubsquartier. Klare Empfehlung für das "zweitbeste" Restaurant in Rantum. Den ersten Platz belegt natürlich Herr King im Sölring Hus, aber der spielt auch in der "nicht unter 600 EUR Liga für ein Abendessen" Liga......den betrachtet man dann besser los gelöst vom restlichen Rantumer Gastronomiegeschehen.
Mein emotionales gastronomisches Zuhause in Rantum ist die Strandmuschel. Das genaue Gegenteil der Strandbar oben an der Haupttreppe zum Strand ist das Coast, gelegen nicht weit weg (in Rantum ist alles fußläufig erreichbar) weiter unten an Hauptstraße. Das Coast will gehobene Gastronomie anbieten, in Stil des im Moment so angesagten "casual fine Dining".
Für das Ambiente verweise ich auf meinen Bericht aus 2015. Da hat sich nicht viel verändert. Ein in warmen Holztönen gestalteter Gastraum empfängt einen nach dem eintreten, die... mehr lesen
4.0 stars -
"2015 gut, 2018 gut......" Carsten1972Mein emotionales gastronomisches Zuhause in Rantum ist die Strandmuschel. Das genaue Gegenteil der Strandbar oben an der Haupttreppe zum Strand ist das Coast, gelegen nicht weit weg (in Rantum ist alles fußläufig erreichbar) weiter unten an Hauptstraße. Das Coast will gehobene Gastronomie anbieten, in Stil des im Moment so angesagten "casual fine Dining".
Für das Ambiente verweise ich auf meinen Bericht aus 2015. Da hat sich nicht viel verändert. Ein in warmen Holztönen gestalteter Gastraum empfängt einen nach dem eintreten, die
Geschrieben am 23.07.2018 2018-07-23| Aktualisiert am
23.07.2018
Besucht am 15.07.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 140 EUR
"Krischan" (Christian) ist nicht mehr Chef der Strandmuschel seit 2017.......aber glücklicherweise bleibt alles beim alten und damit in der etablierten "Strandmuschel"-Familie und Sven ist jetzt Chef, dafür ist Lars zurück, nachdem er sein eigenes Restaurant wieder geschlossen hat, also fast wieder die Truppe, mit der ich 2008 meine Hochzeit in der Strandmuschel gefeiert habe. Wie man hört, auch in dieser Strandbude wird generell nur "geduzt". Seit ich nach meinem Studium wieder angefangen habe, die Insel für den Sommerurlaub zu wählen, begleitet mich die Strandmuschel als fester Anlaufpunkt für die Abende auf der Insel. Zum essen oder nur für ein Glas Wein zum Sonnenuntergang an der Strand-Haupttreppe von Rantum, nur ein paar Schritte weiter den Weg zum Meer hinunter. Meine alte Kritik ist von 2015 und mit Sven als neuem Chef ist es an der Zeit mal ein kurzes Update zu geben.
Die Strandmuschel ist kein klassisches Restaurant, sondern eines dieser nur auf Sylt zu findenden Bretterbudenetablissements mit wenig Komfort und gewissen "shabby chic"-Charme, dass heißt im Ambiente eines Imbiss wird auf hohem Niveau gekocht und auf noch höherem Niveau Wein angeboten. Betritt man das gute Gästezelt, erblickt man einfaches Ambiente.
Hohe Tische warten auf die Gäste, reservieren gibt es nicht. Man kommt und hofft auf frei Plätze, klappt meistens und man kann kurz vor seinem Besuch anrufen und fragen, ob ein Tisch frei gehalten werden kann, ansonsten muss man hoffen. Bisher haben wir die Strandmuschel noch nie hungrig und durstig wieder verlassen müssen. Hinter dem Zelt schließt sich ein kleinerer Holzbau an.
Darin ein paar kleine Tische, Theke und Küche. Es ist immer wieder bewundernswert, wie der Service und die Küche beim sommerlichen Andrang das alles bewältigen. Immerhin hat es eine Änderung mit dem neuen Chef gegeben, es geht das ganze Jahr durch. Der alte Chef war im Winter surfen in südlichen Gefilden und hat den Laden konsequent geschlossen. Sven hat jetzt eine Heizung installiert und lässt den Laden offen. Ich habe mich noch nicht getraut zu fragen, ob er nicht surfen kann..........
Die Essenskarte ist kurz und knapp, die Weinkarte explodiert vor lauter verlockenden und entsprechend hochpreisigen Produkten. Da kann man sich schnell in die Insolvenz stürzen, wenn man nicht aufpasst. Aber auch im Bereich bis 35 EUR gibt es gute Angebote (warum klappt das bei mir nur nie?). Zusätzlich werden immer 2 bis 4 Gerichte auf die Tageskarte geschrieben. Das war es dann mit dem Angebot in Sachen Speisen. Bei meiner Frau und mir ist es Tradition, erst Wein wählen.
Der kommt dann in den Kühler, der an den Tisch gehängt wird. Trotz der Duzerei, der Service ist mit alle Mann vom Fach! Kompetent wird über neue Weine berichtet, kompetent wird beraten, geöffnet, und eingeschenkt, dass ist höchstes Niveau, aber eben in kurzen Hosen und T Shirt. Haben wir den Wein, und ist der gekostet, geht meine Frau an die Theke, und sucht Tapas aus, die essen wir immer als Vorspeise in der Strandmuschel.
Wenn die Auswahl zusammen gestellt ist, wird mit Brot zusammen ein Teller angerichtet und zwischen die Gäste auf den Tisch gestellt. Pulpo war sehr gut dieses Jahr, Sardinen mag ich immer......Flusskrebserln wollte meine Frau. Oliven naschen wir Beide. Man lässt sich Zeit, nascht immer wieder von allen Tapas, schaut Leute auf dem Weg zum Strand. Die erste Flasche wird bedenklich weniger im Inhalt, man überlegt schon, was könnte Hauptspeise sein und welcher Wein passt dazu (sagte ich schon, dass ich NIE mit 35 EUR Weinbudget auskomme?). An dem Abend, den ich hier stellvertretend für ein paar Besuche beschreibe, ein Gericht aus der festen Karte für meine Frau Tomaten - Fischeintopf mit Nordseefisch und Meeresfrüchten sollte es sein. Dazu wieder ein gutes frisches Weißbrot. Gibt es nicht viel zu sagen, Mittelmeer pur, mit Nordseefisch drin, germanisch die Kartoffeln als Zutat. Frau hob den Daumen. Eigentlich esse ich auf der Insel nur Fisch, aber hier konnte ich nicht widerstehen
auf der Tageskarte wurde verkündet "Kotelette vom Husumer Schwein, mit Champignons, Kräuterbutter und Pommes". An den Tisch kam ein Trumm von einem Holzbrett mit einem Kotelett darauf, dass auch einen Wikinger nach der Atlantiküberquerung satt gemacht hätte.
ich scheitere sehr selten am leeren eines Tellers....hier war es der Fall, ein paar Pommes gingen zurück. Das Kotelett selber war so, wie es für mich sein muss. Am Knochen, dick geschnitten, mindestens 3cm muss sein, damit es saftig bleibt. So ist Schweinefleisch ein Genuss.
Einen wunderbaren Weißburgunder haben wir dazu getrunken, von der Nahe, vom Weingut Poss aus Windesheim.
In der Karte steht noch der Jahrgang 2011, leider war der aus, und wir bekamen den ebenso guten Jahrgang 2013 zum verkosten.
Dieser Wein ist allerhöchste Burgunderkunst vom Winzer.....großartig! Und jeden einzelnen der aufgerufenen 56 EUR für die Flasche wert. Zur Strandmuschel gehört der Weststrand von Rantum und zum Essen in der Strandmuschel gehört der Sonnenuntergang genossen von der Haupttreppe oder aus dem Strandkorb. Ist es soweit, dass die Sonne den Horizont küßt, informiert man den Service, schenkt sich das Glas voll und flaniert zum Strand.
Das sind dann die Momente, in denen ich weiß, Rantum ist der schönste Ort der Welt! Zumindest für mich! Leider werde ich mir hier niemals ein Haus leisten können...........wenn es dunkel wird, wartet der Tisch auf den Gast und man kann sich nachschenken.
Das sind dann die Momente, wo man überlegt, noch Dessert? Oder noch einen der guten Roten aus der Karte..und man weiß schon, ich freu mich schon beim aktuellen Besuch auf den nächsten in der Strandmuschel, meinem Lieblingsort in Rantum auf Sylt.
"Krischan" (Christian) ist nicht mehr Chef der Strandmuschel seit 2017.......aber glücklicherweise bleibt alles beim alten und damit in der etablierten "Strandmuschel"-Familie und Sven ist jetzt Chef, dafür ist Lars zurück, nachdem er sein eigenes Restaurant wieder geschlossen hat, also fast wieder die Truppe, mit der ich 2008 meine Hochzeit in der Strandmuschel gefeiert habe. Wie man hört, auch in dieser Strandbude wird generell nur "geduzt". Seit ich nach meinem Studium wieder angefangen habe, die Insel für den Sommerurlaub zu wählen, begleitet... mehr lesen
4.5 stars -
"Auch unter neuer Führung unser Lieblingsplatz in Rantum......." Carsten1972"Krischan" (Christian) ist nicht mehr Chef der Strandmuschel seit 2017.......aber glücklicherweise bleibt alles beim alten und damit in der etablierten "Strandmuschel"-Familie und Sven ist jetzt Chef, dafür ist Lars zurück, nachdem er sein eigenes Restaurant wieder geschlossen hat, also fast wieder die Truppe, mit der ich 2008 meine Hochzeit in der Strandmuschel gefeiert habe. Wie man hört, auch in dieser Strandbude wird generell nur "geduzt". Seit ich nach meinem Studium wieder angefangen habe, die Insel für den Sommerurlaub zu wählen, begleitet
Geschrieben am 06.07.2018 2018-07-06| Aktualisiert am
11.07.2018
Besucht am 03.07.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 79 EUR
Im Winter hatte ich ja schon in den sehr geschmackvoll eingerichteten Kammern des Lucie Schulte einen äußerst angenehmen Abend verbracht. Jetzt hatte es mich zur Hochsommerzeit Anfang Juli erneut auf einer geschäftlichen Reise nach Görlitz verschlagen. Eigentlich wollte ich an jenem Abend endlich mal in das "Vino e cultura" einkehren, dessen Karte ich schon des Öfteren in Augenschein genommen hatte, aber es passte nicht mir den Ruhetagen. Also wieder ins Lucie schulte, sicher ist sicher.
Das Wetter war sommerlich warm und im Angesicht dieses wunderschönen Sommerabends wollte ich natürlich draußen sitzen, Das Lucie Schulte betritt man durch einen breiten Gang, dessen Ausgang zum Untermarkt hin liegt. Hat man diesen durchquert ist man abseits von Straße und Betriebsamkeit in einem ebenso stimmungsvoll eingerichteten Innenhof.
Zum Glück gibt es genug Plätze, einige Tische waren schon besetzt, ich fand dennoch einen schöne Sitzgelegenheit gegenüber vom Eingang zum Gastraum. Eine junge Dame beantwortete meine Frage dort Platz nehmen zu können positiv und versorgte mich mit Karte und einer schnell bestellten Flasche Wasser. Die Karte, wie schon bekannt, beginnt mit einem Menüvorschlag, setzt sich fort mit Gerichten a la Carte fort und endet mit den Getränken. Relativ schnell hatte ich mich für den Menüvorschlag in 5 Gängen entschieden und den bestellt. Nach dieser Entscheidung wurde der Tisch sehr mustergültig für das Menü eingedeckt.
An so einem Tisch sitzt man gerne im Sommer draußen. Bei den Weinen bat ich darum die Karte am Tisch zu belassen und wollte mich je nach Gang für einen Wein aus dem erfreulich großen Angebot an offenen Weinen entscheiden. Es wurden über das Menü eine Südtiroler Chardonnay, ein Moselriesling von Kallfelz, sowie ein Lagrein aus Südtirol.
Geräucherter Himmelsgucker und Wasabi Erdäpfel mit Kreuzkümmel-Curry Pesto
so wurde Gang 1 in der Karte angekündigt. Himmelsgucker, war das eine Kreation der Küche? Ich musste fragen, das war mir noch nicht unter gekommen! Ein Speisefisch aus den Tropen, bzw. in meinem Fall aus Neuseeland, dass mal was Neues für mich. Das servierte Filet war auf den Punkt gar, glasig und saftig, wenn es denn geräuchert war, dann sehr sanft, ich konnte kein Raucharoma wahrnehmen. Absoluter Leckerschmecker waren aber die Kartoffeln mit Wasabi, dass war ein Genuss. Abgerundet wurde das Ganze von einem guten Pesto und einem Chip, ähnlich denen beim Asiaten aus Fischeiweiss, vermutlich mit Sepia gefärbt.
Nach diesem sehr delikaten Einstieg eine kleine Enttäuschung, angekündigt hatte die Karte "geeister und geräucherte Tomateneintopf mit grünem Spargel und frischem Estragon", was sich ausnehmend verlockend las, leider wurde mir von der jungen Dame im Service verkündet, dass es den nicht mehr geben würde und sie bot statt dessen eine Champagner Senf Suppe an.
Diese Suppe war, man ist ja nicht weit weg von der ostdeutschen Senfhauptstadt Bautzen, auch gut, aber an jenem warmen Sommerabend wäre eine kalte Suppe natürlich sehr viel verlockender gewesen. Ich war ein bisschen enttäuscht von der Alternative. Aber ich hatte dem Tausch ja zugestimmt, vielleicht zu schnell, ich hätte weitere Alternativen abfragen können.
Weiter ging es mit dem dritten Gang Sorbet von Ananas mit Prosecco, ist das jetzt ein voller Gang? Eigentlich kenne ich es als Trennung von Fisch und Fleisch in den Gängen. Hier wurde das Sorbet als Gang deklariert und zwischen Suppe und Fisch serviert. Das paßte aber an diesem Sommerabend, denn nach der recht sahnigen heißen Suppe war diese gute Sorbet, aufgegossen mit einem Scheurebesekt trocken sehr gut platziert.
Nach diesem Gang bat ich um eine kleine Wartezeit bis zum Hauptgang, dort hatte ich mich für den Fisch entschieden Gegrillter Thunfisch mit Koriander Kimchi und Wakame Glasnudeln, dass war meine Wahl. Sehr asiatisch anmutend im Namen, wurde es wie beim bisher besten Gang, dem ersten, wieder eine perfekte Wahl meinerseits. Gargard war vorher abgefragt worden und von mir mit medium rare erbeten. Das war perfekt getroffen, so muss Thunfischfilet. Das Filet lag auf Glasnudeln, zwischen Glasnudeln und Filet ein Wakamesalat, wie er sein muss mit viel Sesam. So waren die Nudeln auch gleich perfekt aromatisiert. Die Beilage sollte Kimchi sein, also Chinakohl fermentiert auf die südkoreanische Weise, Fischsauce und Chili kommen da rein, und das ist nicht jedermanns Sache. Das servierte war nicht fermentiert, dass waren Gurken und Möhren sehr fein gehobelt und mariniert mit Koriander. Hatte nichts mit Kimchi zu tun, war aber sehr lecker! Guter Gang!
Blieb noch das Dessert, dazu ein Gewürztraminer (oben vergessen) aus dem Elsass, halbtrocken. Süßer Moment, hieß es hier in der Karte. Dessert-Crossover der Küche. Warner Schokokuchen mit flüssigem Herz, Erdbeersorbet, Schoko-Granache, Pistazienmacaron........alles sehr gut und mit viel zu viel Kalorien.....puh! Ich war danach wirklich satt! Und anstatt eines Digestifs oder eines Espresso besagter oben aufgeführter Lagrein, trocken, aus dem Barrique von 2012.
Auf der inzwischen stimmungsvoll beleuchteten Terrasse der perfekte Abschluss. Gang 1, 4 und 5 waren super, 2 und 3 gut. Damit kann man doch leben!
Extralob an die junge Dame die an meinem Besuchsabend den Service in ihren alleinigen Händen hielt. Obwohl der Besuch für einen Dienstagabend wirklich gut war, und fast alle Tische besetzt waren, inklusive einiger Menschen, die trotz lauer Sommernacht drinnen Platz nahmen, wahrte sie immer Freundlichkeit und bediente die Gäste fast fehlerfrei. So muss es sein! Fein!
Kann ich also zum Fazit kommen, im Winter drinnen, siehe mein Bericht, oder im Sommer draußen, einer der schönsten Plätze zur Einkehr in Görlitz. Ich komme sicher wieder!
Im Winter hatte ich ja schon in den sehr geschmackvoll eingerichteten Kammern des Lucie Schulte einen äußerst angenehmen Abend verbracht. Jetzt hatte es mich zur Hochsommerzeit Anfang Juli erneut auf einer geschäftlichen Reise nach Görlitz verschlagen. Eigentlich wollte ich an jenem Abend endlich mal in das "Vino e cultura" einkehren, dessen Karte ich schon des Öfteren in Augenschein genommen hatte, aber es passte nicht mir den Ruhetagen. Also wieder ins Lucie schulte, sicher ist sicher.
Das Wetter war sommerlich warm und... mehr lesen
Restaurant Lucie Schulte | Die neue Essklasse
Restaurant Lucie Schulte | Die neue Essklasse€-€€€Restaurant, Catering03581410260Untermarkt 22, 02826 Görlitz
4.0 stars -
"Im Sommer draußen noch stimmungsvoller speisen...." Carsten1972Im Winter hatte ich ja schon in den sehr geschmackvoll eingerichteten Kammern des Lucie Schulte einen äußerst angenehmen Abend verbracht. Jetzt hatte es mich zur Hochsommerzeit Anfang Juli erneut auf einer geschäftlichen Reise nach Görlitz verschlagen. Eigentlich wollte ich an jenem Abend endlich mal in das "Vino e cultura" einkehren, dessen Karte ich schon des Öfteren in Augenschein genommen hatte, aber es passte nicht mir den Ruhetagen. Also wieder ins Lucie schulte, sicher ist sicher.
Das Wetter war sommerlich warm und
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Also buchte ich als Überraschung für meine Frau nach Konsultation mit der Rezeption ein Paket, dass neben zwei Übernachtungen plus ein paar Nettigkeiten zwei Viergangmenüs an den jeweiligen Abenden beinhaltete. Zum Essen in den Sonnestuben muss ich nichts mehr schreiben, siehe meine Bericht aus den März dieses Jahres. Den anderen Abend verbrachten wir in dem mit einem Stern dekorierten zweiten Restaurant des Hauses, dem Philip Soldan.
Das Philip Soldan liegt im Souterrain des alten Fachwerkhauses am Markt. Fährt man mit dem Fahrstuhl herunter in erste Etage unter dem Erdgeschoss, dann steht man vor dem internen Eingang des Restaurants.
Von unterem Markt kann man das Philip Soldan auch direkt betreten, ohne das Foyer des Hotels queren zu müssen. Für 18:30 Uhr hatten wir uns angekündigt, ganz kurz vorher waren wir da. Tritt man ein, quert man eine kleine Lounge, dann geht es noch ein paar Stufen hinab in den eigentlichen Gastraum.
Das Gewölbe ist durch die kenntnisreiche Arbeit eines Innenarchitekten sehr gut gestaltet worden. Indirekte Beleuchtung im Großen, direkte Beleuchtung eines jeden Tisches. An einer Seite zieht sich eine Tischreihe durch den gesamten Raum, auf der anderen Seite stehen weniger Tische, denn dort findet neben der Bar ein zweigeteiltes Weinlager Platz. Der Weinliebhaber kann die erste halbe Stunde nur damit verbringen, die ausgestellten Flaschen zu bewundern und zu überlegen, wie er das ALLES probieren kann. Der Service nahm uns in Empfang, unser Tisch wurde uns zugewiesen und wir nahmen nicht Platz, denn statt dessen ging es in den offenen Küchenbereich, dort sollte ein erster Küchengruß serviert werden.
Im Anrichtbereich für die kalten Speisen stehen mehrere Stehtische und von denen aus kann man Küchenchef Erik Arnecke und seinem Team bei Ihrer filigranen Arbeit zuschauen. Sterneküche, so habe ich inzwischen den Eindruck, besteht mehr aus filigraner Pinzettenarbeit, denn aus dem Benutzen der klassischen Küchenutensilien. Fasziniert sahen wir die ersten Gänge unsere folgenden Menüs entstehen (zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, was es geben würde). Der Service fragte nach einem Aperitifwunsch und meine Frau orderte einen Pommery Apanage Rose, für mich
einen Wermut, mit Zitronenzeste serviert. So konnten wir gut auf das Ehrenwochenende mit dem Geburtstag meiner Frau anstoßen. Kurz danach servierte uns das Team von Erik Arnecke auch den ersten Küchengruß.
ich hoffe, ich krieg es noch zusammen, das war ganz rechts Kichererbsenmus, ausgebacken, darüber gelatinierter Granatapfelsaft. In der Mitte ein marinierter Kaisergranat auf einer krossen Hühnerhaut. Links ein Kaviar mit "ich weiß es nicht mehr". Resümee über das ganze Holzbrett, extrem geschmackvolle Eröffnung unseres Abends im Philipp Soldan. Irgendwann ging es dann zurück an den Tisch, hier wurde uns die Karte gereicht.
Weil wir ein Paket gebucht hatten, etwas abweichend vom a la Carte Angebot des Abends, aber eigentlich fehlte nur ein Gang wirklich. Denn die optionalen Schweinebäckchen wurden von uns beiden augenblicklich dazu geordert. Dann entspann sich ein längerer "Disput" zwischen meiner Frau und mir, wir wurden einfach nicht einig, was die Weine betraf. Und so lenkte ich ein, meine Frau orderte die Weinbegleitung zum Menü. Inzwischen wurde eine Brotauswahl serviert
Laugengebäck gab es, und ein sehr gutes Sauerteigbrot. Dazu gesellte sich gesalzene Butter, ein Lauchöl sowie ein Frischkäse, gewürzt mit Kräutern. Das Ganze mit einem schwebenden Löffel als Eyecatcher.
Wir naschten ein wenig und harrten der Dinge, die dann auch nicht lange auf sich warten ließen. Denn am eigentlichen Platz servierte uns die Küche einen zweiten Küchengruß
Ceviche wurde gereicht. Zum in Säure gegarten Fisch gesellten sich saure Aromen von Südfrüchten, Nüsse und einem Mandeleis. Insbesondere das Eis setzte einen feinen aromatischen Höhepunkt. Nach diesen 2 Küchengrüßen durfte es jetzt sehr gerne beginnen, das 5 Gang Menü von Erik Arnecke.
Gang 1, roh marinierter Kaisergranat, Gurke, weißer Cassis, Borretsch, Sauerahm
Ein Teller wie gemalt, aber Kaisergranat, wo war der? Oben auf eine Granite vom weißen Cassis, dann Gurke, dann Sauerrahm, das Kraut in vielen Tropfen rundherum, fand sich der Kaisergranat ganz unten im Teller. Und wenn man dann einen Querschnitt von allem in den Mund führte, dann war das eine gut gelungene Aromen-Kombination! Guter Einstand in den Abend.
Island Scholle, Dill, braune Butter, Blumenkohl und Büsumer Krabben, Fisch im zweiten Gang
Scholle und Krabben, da fühlt sich der Hanseat wie zu Hause, klassische Kombination. Angegossen wurde noch eine äußerst geschmackvolle Beurre blanc, und fertig war ein Gaumenfüllender Aromenknaller. Knack war dabei, ein geröstetes Brot, Blumenkohl in verschiedenen Zubereitungen. So macht sogar mir Scholle Spaß!
Bäckchen vom wilden Schwein in BBQ Aromen
Pulporavilo, Romanasalat und Cesarcreme gab im dritten Gang. Auch hier wurde wieder ein Sud am Tisch angegossen. Der war aus Salat gewonnen. Somit fand sich der Romanasalat da schon mal wieder. Ebenso fand er sich geschmort. Ein Raviolo war da, sehr geschmackvoll mit seiner Pulpofüllung. Aromentechnisch wurde alles beherrscht vom geschmorten Bäckchen. Das war dann im Vergleich zum ersten Gang ein Verhältnis vom Feinmechanikerhämmerchen zum 10 KG Vorschlaghammer in Sachen Aromatik. Zum Glück servierte der Service nach diesem Gang eine Abkühlung
Ein Sorbet machte die Geschmacksnerven wieder Aufnahmefähig für den vierten Gang. Onglet vom LUMA Beef
Pfifferlinge, Rindermark und Sommererbsen reichte uns der Service. Und hier wurde es auch wieder filigraner mit den Aromen. Fleisch perfekt! Pfifferlinge gut geputzt, kein knirschen zwischen den Zähnen, auch gut. Das Mark wieder in einer Pastatasche, lecker. Erbspüree unten im Teller, das mag ich sowieso und esse es viel zu selten. Höhepunkt hier aber die Jus, Trüffel waren drin in der äußerst fein konzentrierten Bouillon! So muss Sauce, die Sauciere blieb am Tisch und wurde geleert (der Borgi hätte sich gefreut!).
Blieb noch das Dessert, wie immer die Frage, Käse und/ oder Süß? Wir beide entscheiden uns für Süß. Geschmorter Weinberg-Pfirsich
Buttermilch, Himbeeressig, Mandel, Verveine, Vanilleeis konnte uns Beide überzeugen auf den Käse zu verzichten. Bereut haben wir den Entscheidung nicht! Es schmeckte so lecker wie es verlockend serviert wurde. Patisserie kann die Küche im Philipp Soldan, alles paletti! Perfekter Abschluss, der Käse unter seiner Glocke ging nicht mehr, auch wenn er uns sehr verlockend präsentiert wurde, ebenso so nicht mehr die noch verlockendere Auswahl an Petit fous zum abschließenden Kaffee. Wir nahmen als Digestif einen alten Whisky in der Bar.
Eine ganz besondere Freude, und das kann ich ohne schlechtes Gewissen auf das gesamte Haus ausdehnen, ist der sehr gute, kenntnisreiche und engagierte Service im Hotel zur Sonne. Die Damen und Herren im Philipp Soldan an unserem Besuchsabend erledigten ihren Job ebenso tadellos wie ihre Kollegen im übrigen Hotel. Sonderlob für eine fehlerfreie Performance!
Kann ich also zum Fazit kommen. Im Waldecker Land gibt es eine schöne kleine Stadt, in der schönen kleinen Stadt hat die Familie Viessmann viel Geld in die Hand genommen, und ein besonderes Hotel eröffnet. In diesem Haus kochen ein paar engagierte Köche und im Keller schwingt mit Erik Arnecke ein Meister seines Fachs den Kochlöffel. Wir kommen sehr gerne und ganz sicher wieder, um den kompletten Genuss zu wiederholen.