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DaueresserGK0712 hat am 07.Dec Geburtstag
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Wir also mit der Straßenbahn an den Paradeplatz. Die Frage zuerst Saturn oder zuerst happi happi ?? Ich ließ mich umstimmen, zuerst happi happi. Der Mannheimer Schlemmerblock bietet eine vielfälltige Auswahl, allerdings liegen viele Restaurants&Lokale etwas außerhalb der Quadrate, außerdem hatte ich letztens ein Tipp eines Mannschaftskollegen bekommen. Er hatte ein sensationelles Hirsch-Gulasch beim Andechser in Mannheim genossen. Kurz geschaut, der Andechser ist im Block 2016 drin und ab Richtung Mannheimer Stadthaus. Das heutige Stadthaus steht an dem Standort des ehemaligen, 1745 fertiggestellten „Alten Kaufhauses“ am Paradeplatz - hier ist die allgemeine Vorderseite. Das „Alte Kaufhaus“ war ein barocker Prachtbau, der ebenfalls diese Mittelturmfassade aufwies und im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört wurde. Die Rückseite bietet dem Andechser, der japanischen Nudelbar Mosch-Mosch sowie einem Parkhaus Platz. Die Lage ist dementsprechend gut, die Lage ist sehr stark frequentiert.
Einige Gäste saßen heute sogar draußen, auf der Sparkassen-Uhr standen milde 16 Grad dennoch zogen wir es vor in den Innenraum zu gehen. 1-2 Tische waren frei, auf ihnen standen aber noch Teller, Tassen herum, dennoch gefiel uns eine Art Nische an der Theke sehr gut. Wir fragten nach beim "Chef" hinter der Theke, wir konnten den Tisch nehmen. Ein paar Augenblicke späte kam eine ältere Dame und nahm die Sachen mit, ein nasser Abwisch gab es nicht, aber wir sind ja hier in einem bayrischen Lokal, da wird gerne mal drüber hinweg gesehen. Wenn wir eh schon bei der bayrischen Küche sind: Ich mag Bayern mittlerweile, weil sie so sind wie sie sind und sich nicht verstellen und auch bei der Küche keine Fusionen mit anderen Küchen eingehen, so wie zB die Pfälzer Küche. Die Pfälzer Küche verwandelt sich immer mehr zu französischen, der Sternekoch von der Knittelsheimer Mühle hatte in einem Interview gesagt, die Pfälzer und die französische Küche überschneiden sich mittlerweile bis zu 80%. Viele Köche lassen sich von der französischen Küche beeinflussen - der Bayer steht zu seiner fettigen, bodenständigen Fleisch-Küche. Und das finde ich klasse.
Ende des 19. Jahrhunderts galten Schweinshaxen mit Knödel als typisch bayerisches Regionalgericht.Charakteristisch für die bayerische Küche sind die zahlreichen Fleisch- und Bratengerichte - gerne gibt es morgens um 9 Uhr schon Hefe/Weißbier mit Weißwurst und süßem Senf. Das gefällt mir.
Weißwürste gibts auch im Andechser. Entweder als Duo mit süßem Senf, geschmort oder paniert und ausgebacken. Paniert und ausgebacken dazu ein kräftig angemachter Blattsalat und etliche Scheiben Weißbrot, für das Hauptgericht hat sich meine Frau entschieden (12,80) - bei mir sollte es das Schnitzel "König Ludwig" für 15,90 sein. Als Getränk nahm ich den Tipp des Kollegen ein Andechser Weißbier vom Fass 0,5 für 4,90 (!!!!!), meine Frau eine große Cola Light 0,4 für 3,800. Beide Preise sind fast schon Rekord für Mannheimer Verhältnisse.
Noch ein Wort zu den Bedienungen. Nett sind sie alle, die meisten halten sich aber an der Theke auf, anstatt sich um die neuen kommenden Gäste zu kümmern. Auch wir sind rein und wurden erst mal 3-4 Minuten nicht beachtet. In Bayern ist das vielleicht so (dort wurden wir in unserem Urlaub nirgendwo begrüßt oder willkommen geheißen), aber in Mannheim kann man schon mal "Grüß Gott/Servus/Hallo" sagen. Auch wurde an keinem Tisch nachgefragt bzw gefragt ob es noch was sein kann (ich hätte gerne ein zweites Bier bestellt), hier könnte man mit wenig mehr viel mehr herausholen. Aber das hat man hier wohl nicht nötig. Man lebt vom Namen, fast alle Tische waren besetzt - der Rubel läuft.
Als unsere Getränke serviert wurden strahlte mich das Andechser an. Gold-gelbe Farbe, herrlicher Schaum,viel Kohlensäure.Mit dem ersten Zug hab ich fast das halbe Glas (mehr ein gutes Drittel) ausgetrunken, das hat verdammt lecker geschmeckt. Lecker geschmeckt haben auch die panierten und ausgebackenen Weißwürste, die schmeckte wirklich sehr gut, der kräftig angemachte Salat harmonierte ganz gut dazu. Etwas unglücklich war die Wahl meines König Ludwig Schnitzels. In der Karte stand "saftiges Schweineschnitzel" mit Obazda überbacken, dazu Bratkartoffeln.
Mit Obazda kenn ich mich nicht 100%ig aus, ich kaufe ihn mir gerne beim edeka in der Frische-Theke. Der schmeckt nach Weichkäse, der Geschmack an Camembert erinnernd, mit Paprika und Zwiebln, recht pikant gewürzt. Aber das was ich da auf dem Schnitzel hatte war wohl nur ein Imitat. Das hat mich vom Geschmack nach Ei und Käse erinnert, der Geschmack des "Obazdas" fast schon über würzt. Auch das Schnitzel war wohl TK-Ware, ich bin mir nicht sicher, aber es hatte diese typische Verschmierung, was so ein TK-Schnitzel hat wenn man es gefroren zubereitet (siehe Bild). Die Bratkartoffeln hatten beim Pellkartoffel garen überhaupt kein Salz gesehen, die schmeckten nach nichts. ich musste mit Salz und Pfeffer nachwürzen, aber Geschmack kam keiner. Ähnlich wie wenn man Nudeln nur in Wasser kocht, anstatt Salzwasser - da kann man nach salzen wie man will, da hilft einfach nur eins: in den Mülleimer.
Fazit:
Für 15,90 erwarte ich als Gast mehr als ein TK-Schnitzel mit einem Obazda-Imitat. Wenigstens war das Nuller Essen auf der Rechnung als Nuller Essen boniert worden und das Andechser Bier schmeckte ausgezeichnet. Beim nächsten Mal werden wir wohl nur das Bier genießen. Im Anschluss durfte ich meinen neuen Becks-Kühlschrank beim Saturn bestellen (mit integriertem Becks-Flaschenöffner) ;-))