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Am offiziellen Eröffnungstag, dem 1. März, stehen wir neugierig gleich kurz nach 10 Uhr auf der Matte. Die Vinothek mit gastronomischem Angebot und Feinkosthandel wird von den Brüdern Davide und Andrea Filadoro geführt. Bekannte Gesichter. Man erinnert sich vielleicht noch an „Der Weise“ im Obergeschoss des Mercadens – leider ein großer Flop und mit wenig Glück gesegnet, was vermutlich am Standort und am dortigen (ein wenig ignoranten) Publikum lag. Tatsächlich scheint die neue Location erfolgsversprechender zu sein: Kino, Bibliothek, Markt, Mehrgenerationenhaus und Ärzte in direkter Nachbarschaft, mehrere Buslinien halten in Fusslaufnähe (ein wichtiger Aspekt, wenn Wein und Spirituosen im Spiel sind) und adrette Räumlichkeiten. Dunkel getünchte Wände, helles Holz, Trattoria-Mobiliar und überbordende Regale.
So früh am Tag läuft noch nicht das volle Programm. Wie wir erfahren, werden sonst gerne Antipasti, Käseteller, Porchetta und andere Leckereien (die wir an der verglasten Theke bewundern können) zu den Weinen aufgetischt, vermutlich gibt’s am Eröffnungstag später auch noch einiges zum Probieren. Doch dafür haben wir nicht die richtige Zeit für unseren Besuch gewählt. Trotzdem können wir schon einiges zu uns nehmen. Wir wählen Espresso (kräftig), Prosecco (prickelnd und schon am Vormittag zum Weitertrinken verleitend) und einiges aus dem Dolce-Regal neben der Kasse. Bei den sizilianischen Cannoli wählen wir eine Schokofüllung, beim blätterteigartigen Gebäck eine Pistazienfüllung (trotz des aktuellen Dubai-Hypes ohne Bezug dazu). Ausserdem jene wunderbar herzhaften Taralli, die ich seit meinem letztjährigen Neapelaufenthalt schon monatelang verzweifelt in Deutschland suche: die mit Mandeln, Pfeffer und Schmalz. Eine Preisliste entdecke ich (noch) nicht, beim Bezahlen verlange ich nicht immer nach einem Beleg, möglicherweise kostet am Eröffnungstag pauschal alles 2 Euro? Am einzigen mir verbliebenen Bon lässt sich noch nicht so viel ablesen. Egal.
Platz nehmen wir an einem der einfachen Holztische, etwas erhaben auf einer kleinen Empore und mit gutem Ausblick auf das Angebot. Der Raum erstreckt sich über zwei Ebenen, ist somit leider nicht komplett barrierefrei begehbar und auch nicht immer perfekt abgesichert. Hoffentlich kippt hier nicht mal ein vom Barolo euphorisierter Gast rücklings nach hinten. Etwas befremdlich ist auch die Tatsache, dass die einzige Toilette der Location zugleich als Lagerplatz für Prosecco-Kartons dient. Wahrscheinlich aber nur am Eröffnungstag. Positiv erwähnt werden muss auf jeden Fall die blitzeblanke Sauberkeit: alles adrett, sehr proper und überaus ansprechend.
Die Brüder Filadoro mit ihrem Helferteam zeigen sich an diesem Tag sehr auskunftsfreudig und den Gästen zugewandt, erläutern auf Anfrage gerne das umfangreiche Weinangebot (von Venetien bis Apulien) oder laden zu einer kleinen Essigverkostung ein (wobei ich schon einige Favoriten identifizieren konnte). Hinzu kommt ein großes Angebot an Saucen, Gebäck, Feinkost, Ölvarianten, Aufstrichen. So können wir es uns nicht verkneifen, einige Gläser eines Rehragouts und eine Tüte aussergewöhnlicher Grissini mitzunehmen.
Immer wieder richtet die Vinothek besondere Events aus, wie einen kulinarischen Abend am kommenden Frauentag, dem 8. März, mit Live-Musik, Feinkostköstlichkeiten, Weinen und Limoncello Spritz (oh weh, das wär sicherlich nicht meins). Für 50 Personen bietet der Ort maximal Platz. Da das Lokal vormittags bereits um 10 Uhr öffnet, bietet sich auch mal eine Einkehr nach einem Besuch des Wochenmarkts an. Oder eine Belohnung nach einem Arzttermin. Oder eine Einstimmung auf einen Kinoabend. Gründe finden kann man zur Genüge.