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Das Hotel hatte ich schon auf der Wegeplanung angesehen, aber von der Liste gestrichen, da das Hotel dem Anschein nach in der gehobenen Kategorie angesiedelt war. Das kann (muss aber in vielen Fällen nicht sein) zu einem potentiellen Problem werden, wenn Frau und Herr Carsten1972 nicht mehr ganz präsentabel nach 25 anstrengenden Kilometern vor dem Empfang stehen und um Einlass bitten. Deswegen buchen wir uns lieber im vom Wanderverband zertifizierten Häusern ein, die wissen damit umzugehen. Aber schon zu dem Zeitpunkt hatte ich mehr als ein Auge auf die angebotene Küche geworfen. Somit war das umplanen des Abendessens hin zum Restaurant der Villa Marburg jetzt nicht wirklich eine große Qual für mich. Und vielleicht sogar ein Pluspunkt Hinsicht auf unseren Hochzeitstag am 4. Oktober, der ja kulinarisch anspruchsvoll abgeschlossen werden wollte. Tisch war unkompliziert per Telefon reserviert und wir brachten uns nach dem Wandertag in einem dem Abend und dem Anlass angebrachten Zustand.
200 Meter lang war der kurze Fußweg zur Villa Marburg. Die HP suggeriert drei Restaurants im Haus, aber ich denke, das war einmal. Oben im großen Gastraum kein Mensch, auch an der Rezeption erst mal nichts, die Tür zum gehobenen Gastraum verschlossen. Dann aber trafen wir auf eine freundliche junge Dame, die uns sagte, dass heute der Restaurantbetrieb im dritten Teil der Gastronomie stattfinden sollte, dem Weinkeller. Und dorthin wurden wir dann geführt.
Das war doch ein schöner Ort! Wir bekamen einen Tisch im ruhigen hinteren Teil des Gastraums und die junge Dame nahm sich unserer an, indem sie sie uns nach ersten Getränkewünschen fragte. Eine große Flasche Wasser kam mit den Karten und wir schauten mal in den Bereich des Aperitif-Angebots. Am Hochzeitstag darf es dann auch mal Klangvolles sein und so orderten wir zwei Gläser Roederer Champagner Brut Premier.
Extra-Glück für uns, die Flasche, wohl gekühlt, wurde vor unseren Augen geöffnet und wir genossen einen wirklich guten Champagner. Ich weiß gar nicht, ob ich Roederer überhaupt schon mal gekostet habe, aber die 14 EUR pro Glas waren ein gutes Investment. Wir nahmen die Karten in Augenschein und während dessen servierte uns die junge Dame Brot mit einem ersten kleinen Gruß der Küche.
Kindheitserinnerungen kamen auf beim Anblick der servierten Frischkäsecremes. In meinen Kindheitstagen gab es ein Eis, dass auch so aus dem Becher gedrückt wurde. Drinnen im Schub-Becher dann zwei Sorten Creme, eine mit Zitronengras aromatisiert (unser beider Favorit) und eine, die mit getrockneter Aprikose und Thai-Basilikum aromatisiert war. Coole, unorthodoxe Cremes zum guten frischen Brot, sehr fein. Und diese Art des Grußes lässt mich kurz auf das Küchenteam blicken.
Lassen Sie sich von unserem Küchenchef Klaus-Peter Ullrich mit seinem Team Manuel, Christian, Patrick, Kim, Leon und Vasili in die FUSION CUISINE entführen. Hierbei werden unterschiedliche Esskulturen und Kochkünste, sowie klassische Regional- und Nationalküchen vermischt.
Oder lieben Sie eher die traditionelle Küche unter Verwendung von ausgewählten, regionalen Lebensmitteln? Dann werden Sie bestimmt in unserem Teil „Modernes Wirtshaus“ das Richtige finden.
Das verkündet die Speisekarte auf Seite eins, und ins Auge fallen viele Gerichte, die Inspiration aus der Thai-Küche beziehen. Natürlich waren wir neugierig und unsere junge Servicedame klärte uns gerne auf. Herr Ullrich scheint mehrmals im Jahr durch Asien zu reisen und ist ein Fan der Küche Thailands. Diese verbindet er mit den heimischen Zutaten zu sehr interessanten Kombinationen, wie ich noch erläutern werde. Beim Genuss des Champagner wurde eine Wahl aus der auf der HP einsehbaren Karte getroffen. Die Weinkarte der Villa Marburg macht auch viel Spaß, dort finden sich sehr interessante Angebote. Fürs erste sollte ein Wein aus Alzenau Hörstein uns beim Essen begleiten.
Kundig präsentierte, öffnete und schenkte die junge Dame ein. Wir hatten schon gegenseitig bemerkt, es gab viel Interesse an Weinen beim Gegenüber, und so gab es zum Weingut von Nils Hohnheit "Zehntschluck" und seinem 2020 Riesling Hörstein Abtsberg noch viel Hintergrundinformation. Der Tropfen machte wirklich Spaß und würde perfekt zur asiatisch inspirierten Küche von Herrn Ullrich passen. Die Küche selber ließ mit dem Wein noch einen zweiten Küchengruß servieren.
Jahreszeitlich passend eine Kürbissuppe, abgeschmeckt mit einem feinen, sehr fruchtigen Currygewürz. Aufgeschäumt, mit einem Klecks Sahne obendrauf ein feiner Start. Mit dem wohlgeratenen Riesling und der Suppe verging die Zeit bis zur Vorspeise im Nu. Kulinarisch ticken meine Frau und ich sehr harmonisch auf einer Wellenlänge. Unabgesprochen wurde das hier geordert von uns Beiden.
Sashimi von Lachs und Thun, Wasabi Polenta und Südtiroler Speck klang nach einer Kombination der wir nicht widerstehen konnten. Der Fisch selber in guter Sushi Qualität ausreichend dünn geschnitten, klaro mit ein wenig geröstetem Sesam kombiniert. Der Fisch lag auf einem Bett von cremiger Polenta, bei wir Beide gerne noch ein wenig mehr Wasabianteil geschmeckt hätten, das war uns etwas zu wenig. Diese Rückmeldung ging an die Küche. Crunch brachte der Speck, Fruchtigkeit ein Zitrusaromengel, insgesamt äußerst gelungen, dieses Gericht. Unsere Vorfreude auf die Hauptgänge stieg immer mehr. Hier das Hauptgericht meiner Frau.
Kalbsbäckchen Curry Style war ihre Order, die Karte führte aus, mildes Massaman-Curry, begleitet von Kartoffeln und buntem Gemüse. Essen die Menschen in Südost-Asien Kalb oder Rind? Ich glaube nicht, da stehen, glaube ich, kulturelle Tabus im Weg bei vielen. Aber das war ja das Spannende hier in der Villa Marburg. Perfekt geschmortes wunderbar zartes, Collagen geschwängertes Bäckchenfleisch kombiniert mit den feinen Aromen eines indischen Currygewürzes. Das Gericht war nur ganz leicht scharf abgeschmeckt, und die Kartoffeln und das Gemüse ergänzten das Ganze wirklich gut! Mein Gericht musste erst mal zeigen, ob es da mithalten konnte.
PHAD THAI vom Spessart Hirsch war das Angebot der Karte, dem ich nicht widerstehen konnte. Hirsch Steak, Erdnusskruste, gebratene Nudeln, Sprossen, Rührei verkündete die Karte als weitere Zutaten. Ich bin nicht so bewandert in der Thaiküche, aber soviel ich weiß, ist Phad Thai das Nationalgericht in Thailand, vielleicht sowas wie bei uns Currywurst mit Pommes Schranke. Hauptzutaten sind Reisnudeln, Fischsauce, Eier, Korianderblättchen, Limette und Frühlingszwiebeln soviel ich weiß. Ich hoffte, dass das in Kombination mit einem guten Stück Wildfleisch eine gutes Gericht ergeben würde. Und dem war so, a part noch Crunch durch geröstet und gemörserte Erdnüsse und weitere Aromen durch eine süß-saure Sauce, war das wirklich ein tolles Gericht. Der Riesling hielt nicht durch bis zum Ende der Hauptgänge, dass hatten wir schon geahnt und die junge Servicedame erfreuten wir sichtlich mit einer parallel zum Riesling bestellten zweiten Flasche. Tief in der Weinkarte versteckt fand sich ein wirkliches Schätzchen aus dem Burgund, Jahrgang 2011!
Manchmal muss man einfach Glück haben im Leben und diesen Moment erkennen und zugreifen, für Schnäppchenhafte 49 Euro atmete der 2011er Chablis „Grand Régnard“ Chardonnay der Domaine Régnard
aus dem Chablis dem Ende des Rieslings entgegen! Und bescherte uns wahrhaft genussvolle Momente als Begleitung zum Essen. Unser augenscheinliches Seligsein veranlasste unsere Nachbartische zu Fragen nach dem Grund dieses Glücks. Auch hier entspannten sich Gespräche über Essen, Trinken und Genuss. Unsere Servicedame wurde für ihre tadellose Arbeit über den Abend belohnt und durfte auch verkosten (ein kleines Glas!), danach waren Frau und Herr Carsten1972 und der Service eine eingeschworene Gemeinschaft! Der Wein begleitete auch unser geteiltes Dessert.
Gemeinsam genossen wir als Abschluss eines unerwartet wunderbaren Menüs Sticky Rice "Chefs Style" mit Cocos Panna Cotta und Mango. Klebereis macht seinem Namen alle Ehre, man ist satt danach, da geht einfach nichts mehr.
Die Küche hatte uns wirklich Überrascht, in Erwartung einer Woche Landgasthaus Küche waren wir in den Spessart gekommen, und vor und nach diesem Abend war das auch so. Umso schöner war diese Überraschung an unserem Hochzeitstag mit einer kreativen, internationalen Küche in Heigenbrücken. Nicht minder lobend erwähnt werden muss unsere junge Service Dame. Zu Beginn noch etwas distanziert taute sie mit zunehmender Dauer des Abends auf, und mit Freude auf beiden Seiten konnte sie zeigen, was sie in ihrer Ausbildung gelernt hatte und das Kunden das explizit honorieren, wenn sie es denn bemerken. Das hat wirklich Spaß gemacht, so einen guten Service genießen zu können.
Der letzte Absatz war damit quasi auch mein Fazit! Nicht so schöne Überraschung am Beginn unseres Abends in Heikgenbrücken, die uns aber dafür einen explizit mit Genuss gesegneten Abend in der Villa Marburg bescherte! Absolute Empfehlung von Frau und Herr Carsten1972 für dieses Restaurant.