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Allein die Fahrt zum versteckt gelegenen Bärenbrunnerhof sorgt bereits für eine gewisse Entschleunigung. Denn auf dem schmalen Sträßchen durch das romantische, von majestätischen Sandsteinfelsen, saftigen Wiesen und dichtem Wald gesäumte Kuhbachtal fährt man besser langsam – es könnte nämlich jemand entgegenkommen! Am Ende dieser ungewöhnlichen „Sackgasse“ erwartet einen dafür ein Ausflugsziel der ganz besonderen Art.
Irgendwie fühlt man sich bereits bei der Ankunft „weitab vom Schuss“.
Ein Teil des weitläufigen Anwesens (dahinter der Nonnenfels)
Dabei liegt das Örtchen Schindhard gerade mal drei Kilometer von dem Bio-Gasthof entfernt. Egal wie, für mich fühlt sich eine Einkehr in meiner liebsten Après-Climb-Adresse immer wie ein Heimkommen an. Da spielt das Kulinarische meist nur eine Nebenrolle, was den hier angebotenen Produkten – viele davon stammen von der hofeigenen Landwirtschaft – absolut nicht gerecht wird.
Aber allein der Blick auf die mächtige Klosterwand gegenüber weckt jedes Mal schöne Erinnerungen – vor allem an meine letzten Klettermeter als Junggeselle und die darauffolgende Nacht mit meinen besten Freunden auf dem nahegelegenen Campingplatz…
Ein Stück heile Pfälzerwald-Welt und dahinter die imposante Klosterwand
“The space around the stars is something that you know…“ (Zitat aus dem Lied „The Space“ von der Gruppe Marillion) – und hier kommt einem der Sternenhimmel tatsächlich besonders nahe vor, da ringsum keinerlei Lichtquellen vorhanden sind.
Zeitsprung. Wir haben Ende Mai und das Wetter erlaubt einen Ausflug mit der Familie in den Pfälzerwald. Die Pfingstferien sind noch in vollem Gange und da bietet sich auch mal eine etwas längere Autofahrt in die „alte Kletterheimat“ an. Vor dem Waldspaziergang wollten wir uns noch ein wenig stärken. Nicht nur dafür war der Besuch des Bärenbrunnerhofs die perfekte Wahl.
Auch die Möglichkeiten, die der liebevoll angelegte Spielplatz unserem Töchterchen bot, kamen uns sehr entgegen. Natürlich nahmen wir aufgrund der warmen Witterung draußen auf der sonnenbeschirmten Terrasse Platz.
Gut beschirmt auf der Terrasse
Zuvor hatten wir drinnen an der Theke unsere Essensbestellung aufgegeben. Nun saßen wir bei gut gekühlten Getränken im Freien und warteten bis das Brummen des Pagers den finalen Akt der Selbstbedienung einläutete.
Hier bedient man sich selbst und räumt auch selbst wieder ab
Ich gönnte mir einen halben Liter „Urstoff“ aus der Flasche (4,90 Euro). Das süffige Helle von der Neumarkter Benchmark in Sachen Bio-Bier – nicht nur regelmäßige Reformhauskunden wissen seine Qualität zu schätzen – tat gute Dienste am bösen Durst. Auch Frau und Kind unterstützten die sympathische Bio-Brauerei aus der Oberpfalz. Sie erfreuten sich an einem alkoholfreien Pils und einer Bio-Orangenlimonade (beide aus der 0,33l-Flasche für 4 Euro) aus dem gleichen Hause.
Auf den harten, hölzernen Sitzflächen der rustikalen Biergartenstühle – ja genau, die massiven Zusammenklappbaren mit dem schweren Metallgestell – saß es sich erwartbar unbequem. Da kamen die kurzzeitigen Ausflüge zu Wippe, Schaukel und Sandgrube, die im steten Wechsel von unserem Töchterlein in temporären Besitz genommen wurden, gerade recht.
Blick von der Terrasse zum vorgelagerten Spielplatz
Bald vibrierte der Pager und die zuvor bestellten Wurstspeisen konnten nach angenehmer Wartezeit abgeholt werden. Meine Frau war im Begriff, sich einen deftigen, mit ordentlicher Gemüseeinlage gekochten Linseneintopf mit wahrnehmbarer Essignote und einer kapitalen Knackwurst (13,90 Euro) einzuverleiben,
Linseneintopf mit Gemüse und Knackwurst vom Bärenbrunnerhof
während sich unser Töchterlein an einem mit drei Nürnberger Ökoland-Bratwürstchen und Pommes Frites (8,90 Euro) bestückten Kinderteller zu schaffen machte.
Kinderteller mit drei Nürnberger Ökoland-Bratwürstchen und Pommes Frites
In dieses „Wurst-Case-Szenario“ stimmte ich mit einer Currywurst mit Pommes (14,90 Euro) doch gerne ein. Wie beim Linseneintopf meiner Frau stammte auch hier die grobe, weiße Bratwurst direkt vom Bärenbrunnerhof. Denn ein Großteil der Würste wird quasi „um die Ecke“ hergestellt.
Für die allermeisten Fleischgerichte wird in der Küche von Andreas Guth, der den Bio-Gasthof seit 2008 betreibt, beste Ware von dem zum Bärenbrunnerhof gehörenden Biobauernhof verwendet. Dieser wird von Nina und Sebastian Kill seit 2005 nach Bioland-Kriterien bewirtschaftet. Wurst und Fleisch können deshalb auch in einem kleinen Laden im hinteren Bereich des eindrucksvollen Anwesens erworben werden.
Außerdem kann man hier die „Wurst“ noch im lebendigen Zustand bestaunen, denn die schwarzgefleckten Schweine leben das ganze Jahr über auf dem Hof (die Rinder sind von Frühjahr bis Herbst auf den Weiden des Bärenbrunner Tals zugange). Ein weiterer Grund, warum es Kindern hier nicht so schnell langweilig wird. Tiere schauen zieht nämlich immer. Und die daraus gemachten Würste essen sowieso!
Meine unter hausgemachter Currysauce schlummernde Bratwurst war wirklich ein außergewöhnlich leckeres Exemplar.
Grobe, weiße Bratwurst vom Bärenbrunnerhof an Currysauce mit Pommes
Diese würde laut Küchenchef ohne Zugabe von Geschmacksverstärkern, Konservierungsstoffen und Nitritpökelsalz „gewurstet“. Sie war von angenehm mürber Konsistenz, richtig schön saftig und schmeckte einfach so, wie eine Bratwurst wohl vor vielen Jahren vor der Massenproduktion geschmeckt haben muss. Nämlich nach grob gewolftem Brät aus gutem Fleisch, wenig Salz und ein paar Gewürzen. Ich weiß zwar nicht, ob es tatsächlich die bis dato beste Currywurst meines Lebens war, die ehrlichste aber mit Sicherheit.
Nächsten Sommer steht die aus demselben Tal stammende Wildschweinbratwurst ganz oben auf meiner Bärenbrunner Futterliste. Dann vielleicht nach einem anstrengenden Klettertag am benachbarten Sternfelsen…
Ohne ein Stück vom selbstgebackenen Kuchen gekostet zu haben, verließen wir gut gesättigt den Gasthof, um uns im Wald noch ein wenig die Beine zu vertreten. Schade, dass unsere Kleine noch nicht so weit wandern kann. So blieb es eher ein kurzer Spaziergang. Aber der hatte in dieser malerischen Ecke des Pfälzerwaldes natürlich auch seinen Reiz.
Die Zeit wird kommen, in der dieser Hof zum festen Wochenendprogramm unserer kleinen Familie werden wird. Wie sang einst Hubert von Goisern mit seinen Alpinkatzen: „Und gestern is' heit word'n - und heit is' bald morg'n…“ (Zitat aus dem Lied „Heast as net“). Recht hat er, der gute Hubert. Denn sie vergeht wie im Flug.