"Für bayerisch in Bremen in Ordnung"
Geschrieben am 19.12.2024 2024-12-19
"Hallo, da geht ja was!"
Geschrieben am 01.12.2024 2024-12-01 | Aktualisiert am 03.12.2024
"Guter Italiener in stilvollen, historischen Räumlichkeiten"
Geschrieben am 29.11.2024 2024-11-29
"Auch selber schuld – aber insgesamt kein Wiederholungsfall!"
Geschrieben am 24.11.2024 2024-11-24
"Lange Schließung nach Brandstiftung"
Geschrieben am 14.11.2024 2024-11-14 | Aktualisiert am 14.11.2024
"Papageno Nachfolger überzeugt vollkommen"
Geschrieben am 08.11.2024 2024-11-08 | Aktualisiert am 08.11.2024
"Mittelprächtige Tapas „satt“ – wer damit zufrieden ist und es „rausisst“, sollte einkehren"
Geschrieben am 05.10.2024 2024-10-05 | Aktualisiert am 17.10.2024
"Patrone-Küche im besten Sinn"
Geschrieben am 02.10.2024 2024-10-02 | Aktualisiert am 02.10.2024
"Gutes Menemen, aber…"
Geschrieben am 20.09.2024 2024-09-20 | Aktualisiert am 26.09.2024
"Endlich überzeugend!"
Geschrieben am 20.08.2024 2024-08-20 | Aktualisiert am 20.08.2024
"Stäbchen-Abend in Bremen - Teil 2: Sag beim Abschied leise Sushi!"
Geschrieben am 08.06.2024 2024-06-08 | Aktualisiert am 08.06.2024
"Stäbchen-Abend in Bremen - Teil 1: Vater Karaage und seine kulinarischen Kinder"
Geschrieben am 30.05.2024 2024-05-30
"Traditions Café im Bremer Schnoor, immer gut besucht."
Geschrieben am 29.05.2024 2024-05-29 | Aktualisiert am 30.05.2024
"Solide Italo-Kost im schicken Glas-Parterre des Bremer Pizza- und Pasta-Tresors"
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"Sympathische Lamm- und Spießgesellschaft im Waller Westend"
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"Szenerestaurant im Bremer Steintorviertel mit bescheidener Strahlkraft"
Geschrieben am 28.04.2024 2024-04-28
"Bester, herzlichster, persönlichster Wirt ever ! Und natürlich super Küche !"
Geschrieben am 22.03.2024 2024-03-22
"Ukrainische Küche, die uns leider nicht ausreichend überzeugen konnte."
Geschrieben am 18.02.2024 2024-02-18
"Tolle Entwicklung!"
Geschrieben am 11.02.2024 2024-02-11 | Aktualisiert am 11.02.2024
Der jährliche Weihnachtsmarktbesuch soll immer mit einem zünftigen Essen abschließen. Nach vielen Jahren fiel heuer meine Wahl auf das Edelweiss, dessen Karte sich gut liest und bayerisch war jahrelang ohnehin unsere favorisierte Einkehr; leider sind uns einige Adressen in Bremen abhandengekommen (Hofbräuhaus, Andechser, Erdinger).
Wie zu erwarten, war das Edelweiss proppenvoll, aber ich hatte ja bereits vor Monaten mit der Online-Funktion auf der Homepage gebucht und man wies uns einen gut gelegenen Vierertisch zu. Aber in der Nische am Nachbartisch eine Vierermännerbande, die bierenthemmt ordentlich lautstark war. Nach der Erfahrung im Roma mit einer großen Horde, bat ich um einen Tisch mit mehr Distanz und dem Wunsch wurde stattgegeben. Ansonsten verhielt sich das gemischte Publikum zivilisiert.
An dem Adventssamstag wird das Edelweiss sicherlich jeden Tisch dreimal verkauft haben. Uns wurde mit der Reservierungsbestätigung auch ein Zeitfenster von 18 bis 20 Uhr vorgegeben, was für uns auskömmlich war und wenn es angekündigt wird, auch akzeptabel ist.
Insgesamt war der Besuch im Edelweiss angenehm, auch wenn man an die Speisen nicht den Maßstab guter Einkehren in München mit richtig reschem Schweinsbraten anlegen darf (mein Favorit ist der Hofbräukeller am Wiener Platz). Aber mit dieser Einschränkung kann man das Edelweiss gut aufsuchen, wenn es zünftig sein soll.
Das Preis-Leistungsverhältnis möchte ich getrennt bewerten: Die Biere und der Marillenschnaps waren für die Innenstadt moderat bepreist (4 Sterne), die Speisen sind strammer kalkuliert (3 Sterne).
Service:
Die 3er-Damencrew im Service kommt im Dirndl daher. Unsere Kellnerin im besten Frauenalter fragte mich gleich, ob ich mit einem „M.M.“ verwandt sei, der bei ihr in der Nachbarschaft wohne (sie hatte meinen seltenen Nachnamen auf der Reservierungsliste gelesen). Ich konnte das bejahen und ab da war ich quasi – derivativ – ein Bekannter und wir wurden sehr freundlich und aufmerksam von ihr bedient. Aber auch anderen Gästen gegenüber war sie gut gelaunt, was angesichts des Volllastbetriebs bemerkenswert ist.
Die Getränke kamen flott auf den Tisch und die Speisenfolge passte auch.
Zum Schluss bekamen wir von ihr noch eine Runde kalten Obstler ausgegeben, vielleicht wegen der „Bekanntschaft“.
Da spendiere ich doch glatt gute vier Sterne.
Wie es sich für ein bayerisches Restaurant gehört, werden im Edelweiss mehrere Biere vom Fass angeboten. Laut Karte sechs, darunter Weißbier hell und dunkel und Andechser Doppelbock; die übrigen (Pils, Helles und ein dunkles Landbier) wohl von der Bayreuther Bierbrauerei wie das Aktien Zwickl aus der Bügelflasche. Für 0,3l werden 3,70 Euro fällig, gut rabattiert ist die Maß mit 9,50 Euro. Wasser 0,75l liegt bei 6,50 Euro und die offenen, klassifizierten Weine kommen auf 7,10 bis 7,90 Euro für 0,2l. Empfehlenswert der milde Marillenschnaps für 2,90 Euro. Auch die sonstigen Standardschnäpse sind moderat bepreist.
Essen:
Die vollständige Karte ist auf der Homepage verfügbar (https://edelweiss-bremen.de/wp-content/uploads/2024/12/Speisekarte-Stand-01.12.2024.pdf).
Zum Start gab es ein Körbchen mit Zwiebelbaguette und einem Knoblauchdip. Beides löste kein Oha aus, aber genießbar.
Besser meine Leberknödelsuppe (7,90 Euro): Heiße Rinderbrühe und ein Knödel mit kräftigem Lebergeschmack. Die Frauen am Tisch teilten sich den Obazda für 15,50 Euro mit Brot und Brezelbeigabe und Salatbegleitung. Die Brezel warm und etwas weich, aber besser als kalt und alt und keksig. Der Obazda gefiel mir nicht, weil eine wesentliche und geschmacksbildende typische Zutat fehlte, nämlich reifer Camembert, auch Fehlanzeige für Kümmelwürzung; beides steht hingegen auf der Karte. Den Frauen hat es gleichwohl oder wohl deswegen geschmeckt.
Die Hauptspeisen vielfältig. Mein Schweinenackenbraten Tante Wally für 23,50 Euro wurde mit Rotkohl, einem Semmelkloß und Soße serviert. Der Rotkohl gut, leicht weihnachtlich gewürzt und auch die Soße schmeckte mir. Die zwei ordentlich dimensionierten Bratenscheiben recht trocken.
Der zweite Mann am Tisch hatte Straubinger Hax`npfeffer mit Spätzle und einer Soße mit grünem Pfeffer für 22,90 Euro. Er bemerkte gute Pfefferschärfe, die Reichhaltigkeit der Portion und geschmeckt hat es ihm sichtlich auch. Auch seine Begleiterin war mit ihren fleischlosen Rosenheimer Kartoffeln, Salat und zwei Dips für stramme 18,90 Euro zufrieden. Ich fand die Dips (Knobi wie zum Brotkorb) und Kräuterquark etwas flau. Meine Begleiterin begnügte sich mit zwei Weißwürsten und Brezel für 9,90 Euro. Zum Haxenfleisch und den Kartoffeln durften sich die beiden an der Salatbar mit guter Auswahl und Frische bedienen.
Eine Pfeffermühle wurde auf Wunsch gebracht.
Alles in allem für die Küche im Edelweiss knappe vier Sterne.
Ambiente:
Das Edelweiss ist klein und es geht einige Stufen hinab. Es gibt drei Sitzbereiche, von denen einer wieder Stufen hinauf auf Straßenniveau mit Blick durch große Fenster hinaus gelegen ist, wobei der Ausblick wenig erfreulich ist angesichts des „Publikums“ im Bahnhofsvorfeld.
Unten kriegt man davon nichts mit und man taucht ein in eine „Dekoschwemme“ mit vielerlei Krimskrams an den Wänden bis hin zu Plastikwurstringen; freie Stellen waren mit Weihnachtsdeko belegt. Die Tische stehen gut abgegrenzt durch halbhohe Raumteiler oder auf einem Podestbereich links, so dass zusammen mit dem Wandschmuck Gemütlichkeit entsteht. Ein mächtiger Kunstbaum teilt weiter auf. Man sitzt auf dunkelbraunen gepolsterten Stühlen oder Bänken. Die Tische waren blank und unser Vierertisch von den Abmessungen her mittelgroß. Die Laufwege lassen Begegnungsverkehr zu. Zur Toilette hin löblich viele Garderobenhaken an der Wand.
Sauberkeit:
Die Toiletten ausreichend dimensioniert und mit lustiger Kachelbeschriftung über den Urinalen (siehe Foto). Der Papierhandtuchbehälter quoll über, ansonsten nichts zu bemäkeln.