"Der „Garden“ bringt durchweg Schmackhaftes auf den Teller, greift dafür aber grenzwertig tief in die Schatulle der Gäste."
Geschrieben am 09.02.2024 2024-02-09
"Back to roots"
Geschrieben am 23.01.2024 2024-01-23
"Es war einmal ein tolles Restaurant im Steintor, jetzt am Markt enttäuschend"
Geschrieben am 16.01.2024 2024-01-16
"Überzeugendes japanisches Bar-Food"
Geschrieben am 06.01.2024 2024-01-06 | Aktualisiert am 07.01.2024
"Syrischer Imbiss - isst mal was anderes in Findorff"
Geschrieben am 12.12.2023 2023-12-12 | Aktualisiert am 12.12.2023
"Einkehr für jedermann – Küche erreicht nur Mittelmaß"
Geschrieben am 10.12.2023 2023-12-10
"Ein richtiger Italiener in Bremen Lesum in der alten Apotheke der Rotdornallee"
Geschrieben am 08.12.2023 2023-12-08
"Hanseat und die irdischen Kohlköpfe – Einmal Kimchi reicht"
Geschrieben am 10.11.2023 2023-11-10
"Bis auf Weiteres geschlossen"
Geschrieben am 29.10.2023 2023-10-29 | Aktualisiert am 29.10.2023
"Italienisches Mittagessen mit Blick auf die Hindenburgstraße."
Geschrieben am 31.08.2023 2023-08-31
"Deftige Küche in schöner Atmosphäre"
Geschrieben am 27.08.2023 2023-08-27
"Döner macht schöner"
Geschrieben am 08.08.2023 2023-08-08
"Peruanisch: Ein Experiment mit durchwachsenen Ergebnissen"
Geschrieben am 06.08.2023 2023-08-06
"Traditionssyrer der mich nicht durchgängig überzeugte"
Geschrieben am 23.07.2023 2023-07-23 | Aktualisiert am 25.07.2023
"Für solche Absacker-Austern stapft man gerne durch den „schlammigen Schnee“…"
Geschrieben am 25.06.2023 2023-06-25 | Aktualisiert am 25.06.2023
"Snacks & Borg & Maroc’n’Roll!"
Geschrieben am 23.06.2023 2023-06-23 | Aktualisiert am 23.06.2023
"Ein lauter, aber liebenswerter Onkel!"
Geschrieben am 17.06.2023 2023-06-17 | Aktualisiert am 17.06.2023
"Ente gut – alles gut?"
Geschrieben am 11.06.2023 2023-06-11 | Aktualisiert am 11.06.2023
"Pizzeria mit Anspruch im quirligen Ostertor"
Geschrieben am 03.06.2023 2023-06-03 | Aktualisiert am 04.06.2023
"Feine Küche in erlesenem Ambiente im noblen Oberneuland – einen Ausflug wert!"
Geschrieben am 02.06.2023 2023-06-02 | Aktualisiert am 03.06.2023
Ein weiterer Herrenabend mit meinem Bremer Stammbegleiter forderte von mir eine anspruchsvolle Restaurantwahl. Da ich vor Isaak`s Garden häufig in die Straßenbahn einsteige, habe ich immer wieder einen Blick auf Isaak`s Garden geworfen, aber bis zuletzt sehr skeptisch ablehnend. Der Grund sind die vor dem Restaurant aufgestellten schachbrettkleinen Tischchen, die auch im vorderen Bereich des im Souterrain gelegenen Restaurants als Hochtische zu sehen sind. An solche Tischchen setzt sich der Hanseat nicht! Aber die Karte von Isaak`s Garden klang so interessant, dass ich an einem Mittag unter der Woche ins Restaurant reinging und sehen konnte, dass es auch gerade noch akzeptable Tisch im hinteren Bereich gibt. Also reservierte ich mit dem ausdrücklichen Hinweis, keinen Hochtisch zu akzeptieren. Der angesichts des sehr guten Besuchs gestresste Kellner sagte das zu, weil nur Spätreservierer oder Spontangäste mit den Hochtischchen Vorlieb nehmen müssten.
Auch am besuchten Donnerstagabend war das Restaurant weitgehend ausgebucht. Neben uns erschien eine größere Gruppe vermutlich von Studenten höherer Semester, vom Habitus her wohlerzogene Bürgerkinder. Ansonsten Paare und Kleingruppen. Ein gediegenes Publikum, wie im bürgerlichen Stadtteil Schwachhausen und angesichts des Preisniveaus zu erwarten.
Auf der Homepage steht zu lesen, dass die Küche Tel Avivs Vorbild für das 2015 eröffnete Isaak`s Garden ist (https://isaaksgarden.de). Dort ist auch die sehr kleine Karte einsehbar, die immer wieder wechselt. Die Getränkekarte bleibt leider ausgespart.
Bleibt noch anzumerken, dass das Isaak`s Garden im heimischen Weser-Kurier vielfach gelobt wurde und der Wirt Jürgen Lonius in einem Interview im November 2022 einen guten Einblick in die wirtschaftliche Situation seines Restaurants gewährt und bemüht ist, Verständnis für das Preisniveau zu schaffen.
Lohnt sich nun die Einkehr in Isaak`s Garden. Rein kulinarisch betrachtet kann ich das gerne bejahen. Man darf aber nicht preissensibel sein. Zwei Vorspeisen, zwei Hauptgerichte, eine Nachspeise, zwei Biere, vier Gläser Wein und zwei doppelte Espresso summierten sich auf eine Zeche von 172 Euro auf. Das empfinde ich trotz aller Qualität, die die Küche bietet, leicht überpact. Deswegen mag ich auch nur 3,5 Sterne für das Preis-Leistungsverhältnis
herausrücken.
Service
Als wir kurz vor 18 Uhr eintrafen, waren nur zwei Tische besetzt und eine Servicekraft zu sehen, eine jüngere osteuropäische Kraft (Ukraine?), die sichtlich noch in der Anlernphase steckt. Ohne Plan lief sie herum, aber zumindest wies sie uns den Weg zu einem ruhigen Tisch am Fenster. Der simple Wunsch nach einem Bier mündete auch in einen seltsamen Dialog, weil sie meinte, dass nur alkoholfreie Biere im Angebot seien. Dem war dann nicht so und später gesellten sich zwei weitere blonde Kräfte dazu, alle adrett mit blauer Kellnerschürze und gestreifter Bluse. Die Biere kamen dann auch. Übereilig vor den Getränken wurde der Küchengruß serviert. Meine Vorspeise kam solo und erst nach Erinnerung wurde die meines Mitessers serviert. Positiv hervorzuheben ist, dass wir den Zeitpunkt für die Küchenorder unserer Hauptspeisen bestimmen durften. Nach meiner Bewertungspraxis kommen für den Service nicht mehr als drei Sterne raus. Mein Begleiter wird mir wiederholt vorhalten, dass wir doch überhaupt froh sein sollten, in Restaurants noch bedient zu werden und man deswegen über Vieles hinwegsehen müsse. Mag sein in der Dönerbude, aber nicht in einem ambitionierten Restaurant. Die unerfahrenste Kraft als erste auf die Gäste loszulassen muss auch nicht sein.
Nach dem guten Auftaktbier (0,25 l für 4,00 Euro) stand uns der Sinn nach einem Rosé aus der Provence, der gut gekühlt daherkam und gefiel (0,2 l für 9,00 Euro). Auch die zweite Weinrunde mit Merlot und Grauburgunder in derselben Preisklasse überzeugte. Für eine Flasche (0,75 l) regionalen Wassers werden stolze 8,00 Euro fällig. Nicht akzeptabel, dass eine zweite Bierorder mit der Bemerkung quittiert wurde, dass das Fass leer sei. Ich mag nicht glauben, dass der Wirt kein Ersatzfass in petto hatte, sondern vermute eher, dass sich keiner an den Fasswechsel herantraute. Aber welcher Grund für den Ausfall des Fassbierausschanks auch zutraf, dass darf an einem Donnerstagabend als Vorabend des Wochenendes nicht passieren.
Ausgegeben wird im Isaak`s Garden nichts.
Essen
Das Amuse-Gueule überzeugte sehr mit bissfesten kleinen Linsen in einer sehr schmackhaften, gekräuterten Soße und einer Falafelkugel mit grüner Olive als Füllung. Wie erhofft schon mit dem Einstieg ein klarer Nachweis, dass in der Küche des Isaak`s Garden auf intensive Geschmackserlebnisse Wert gelegt wird.
Die Brotgabe im Körbchen überzeugte uns ebenfalls: Gutes, nicht rein weißes Ciabatta mit knuspriger Kruste. Dazu ein leichter Dip mit Dillnote und ein Schälchen mit Meersalz; auf dem Tisch eine Flasche mit gutem Olivenöl zur weiteren Anreicherung.
Die Karte umfasst nur zehn Positionen, wobei der Käse ausfiel. Mein gegenüber wählte Büffelmozarella mit Mango-Avocado-Salat, Kiwi-Wasabi-Gel und Minze für 20,00 Euro. Ich entschied mich für Portobello, ein Riesenchampignonhut mit Käsewürfel (denke Halloumi), Algen, Hummus und Pesto für ebenfalls 20,00 Euro. Wie man lesen kann, ging es bei den Vorspeisen gschmackig weiter. Freilich trotz guter Komposition und sorgfältiger Zubereitung stolz bepreist.
Geschlagen wurde es aber durch die Hauptspeisen. Die Wahl gegenüber fiel auf Mashya, gegrillte Filets vom Skrei und Steinbeißer, Hummerschaum, Wasabi, wilden Brokkoli und Kartoffel La Ratte für 36,00 Euro. Ich bekam Newe Zedeq, geschmorte Lammhaxe mit Tomaten-Rosmarin-Teriyaki, Babymais und Sesam-Polenta für 34,00 Euro. Mein Lammhaxenfleisch löste sich ohne Widerstand vom Knochen und schmeckte mit der dunklen Soße sehr gut, die Polenta passte als Beilage auch perfekt. Babymais und Möhre nett. Kleiner Makel: Die Oberfläche des Haxenfleisches war hart und trocken, wohl zu lange trocken warmgehalten.
Auch beide Hauptgerichte verdienten Lob; die Preise fand ich überhöht, insbesondere auch angesichts der sehr überschaubaren Fischfiletgabe.
Das Essen ist kulinarisch mit 4,5 Sternen als herausragend zu bewerten.
Ambiente
Das Isaak`s Garden muss mit wenig Platz auskommen und so wird jeder Quadratmeter genutzt. Positiv ist, dass zwischen den Tischen noch Laufwege für Abstand sorgen und man nicht unfreiwillig zum Intimus fremder Tischnachbarn wird. Einen Empfangsbereich gibt es nicht, in den Nischen hinter dem Eingang im Souterrain muss die Garderobe Platz finden, immerhin mit hochwertigen Holzbügeln auf Stangen.
Das Farbspiel wird bestimmt durch dunklere Holzfarben der Tische, Stühle und des Bodens und als Kontrast die weißen Wände. Die Beleuchtung mit Spots und hängenden Deckenleuchten ist schlicht und ausreichend. Für eine richtiggehende Theke ist kein Platz, eine Anrichte muss genügen. Hinten rechts kann man in die Küche schauen.
Insgesamt durchdacht und mit optimaler Raumnutzung. Wenn das Wetter es erlaubt, werden draußen die Minitische bespielt.
Geräumiger als erwartet die Herrentoilette mit drei Keramiken, modern und frisch. Das Waschbecken ist dann unisex.
Sauberkeit
Nichts auszusetzen.