"Fisch Gericht Dortmund: Von mir keine Empfehlung !"
Geschrieben am 07.04.2019 2019-04-07 | Aktualisiert am 21.11.2019
"Eine hervorragende kulinarische Adresse hochoben über den Dächern Dortmunds."
Geschrieben am 15.03.2019 2019-03-15 | Aktualisiert am 18.03.2019
Der Gastraum war frisch renoviert. Die Wände waren mit maritimen Motiven bunt bemalt. Dunkle moderne Holzstühle und blanke Holztische füllten zweckmäßig den großen Raum. Auf den blanken Tischen stand das, was der Gast braucht: Kasten mit Besteck und dunkelblaue Papierservietten, Flaschenöffner für Kronkorken, Essig, Öl, Pfeffer und eine Flasche aro-Remoulade (Metroprodukt). Kein Salz.
Auf einer großen Tafel an der Wand war das Tagesangebot mit Preisen aufgelistet.
Den Fisch suchten wir uns aus der Kühltruhe im Gastraum aus. Hier roch es unangenehm nach rohem Fisch. Wirklich frischer Fisch riecht nicht unangenehm. Leider war nicht festzustellen, welche Stücke das waren.
Zufällig entdeckte ich unten auf der Wandtafel auch ein Fischsuppenangebot. Auf unsere Nachfrage, was drin sei, erhielten wir lediglich die Antwort: Fisch. Auch wie die Suppe hergestellt wurde, ob gebunden, klar, mit Brühe usw., konnte er keine Auskunft geben. Diese nichtssagende Auskunft reichte uns nicht.
Wir entschieden uns für 10 rohe Garnelen (9,90 €) und Lachsfilet (10,90 €). Der Inhaber, er sagte er sei seit 16 Jahren in der Branche, nahm ein großes Stück Lachs mit Haut und schnitt mir davon ab. Er teilte mein Stück in zwei Teile und schnitt jedes nochmal bis zur Haut mittig an wie ein Schmetterlingsschnitt. Ich war erstaunt, was das werden sollte, aber er meinte, ich solle mich überraschen lassen und verschwand mit unseren Exemplaren Richtung Küche im Keller.
Zwischenzeitlich nahmen wir uns kleine Flaschen Mineralwasser (2,00 €) aus einem der beiden Getränkekühlschränke. Es gab keine alkoholischen Getränke wie z. B. Bier oder Wein. Auf meine Frage sagte der Inhaber, die Konzession sei beantragt. Ich habe darauf nicht geantwortet. Aber ich glaube es ihm nicht, da im Gastraum kein professioneller Tresen mit entsprechender Spülanlage stand, was bei dessen Einrichtung aufwendige Umbauarbeiten erfordern würde. Dem Namen nach ist der Inhaber Orientale, die - wie man allgemein weiß - keinen Alkohol trinken.
Unser Essen. Zwei große, weiße Teller wurden auf unseren Tisch gestellt. Gleichmäßig waren frischer Salat, frittierte runde dünne Scheiben von Kartoffeln (Convenience Produkt) und Lachs bzw. Garnelen verteilt. Der Salat, überwiegend Eisbergsalat mit etwas Rucola, Radicchio, Gurke, Tomate, einige Ringe roter Zwiebel, war frisch und dezent mariniert. Oben drüber diese leidige Balsamico-Krackelei. Die Kartoffeln waren hell, oben leicht knusprig und auf der Unterseite matschig durch das Salatdressing, das rübergeflossen war. Ein Schälchen mit einem hellen Dipp auf Mayonaise-Basis komplettierte den Teller.
Die Garnelen wurden in ihren sehr dünnen Schalen serviert, die schwarzen Därme waren entfernt. Sie waren noch geringfügig glasig in der Konsistenz. Eine sehr kräftige grünliche, knoblauchlastige Würzpaste übertönte den Eigengeschmack der Tiere.
Mein Überraschungs-Lachs, was war aus ihm geworden? Der Erhitzer in der Küche im Keller hatte beide Stücke platt gekloppt (siehe Foto), wohl, wie ich das deute, damit dem Gast mehr Fischvolumen auf dem Teller suggeriert werden sollte! Aus der ursprünglich dicken Scheibe des Lachsfilets waren dünne großflächige Platten geworden, die auf dem heißen Grill keine Chance hatten, saftig und glasig zu bleiben. Ferner war der sehr hohe Anteil von Tran nicht entfernt (Fischtran schmeckt nicht und ist Abfall) und die Fischhaut hing wabbelig dran. Durch den Schmetterlingsschnitt befanden sich Haut und Tran jetzt in der Mitte. Durch zu große Hitze beim Garen trat gestocktes Eiweiß aus. Wegen der einmassierten geschmacklich dominanten grünlichen Würzpaste auf der Oberseite war der Eigengeschmack des Fisches nicht zu erschmecken. So schlecht zubereiteten Fisch habe ich noch nie serviert bekommen! Aussagefähige Detailfotos siehe unten!
Platt geklopftes Lachsfilet mit Tran- und Hautabfall in der Mitte des Stückes
Lachs mit austretendem Eiweiß und daneben der Fischabfall grauer Tran und wabbelige Fischhaut
Beweisfoto: Lachsabfallsammlung grauer Tran und Haut aus der Mitte des Stückes
Beweisfoto: Lachs mit dicker Labberhaut in deer Mite und oben austretendem Eiweiß
Beweisfoto: Lachs mit einmassierter grüner Gewürzpaste
Fazit:
Nettes Ambiente in einem Selbstbedienungsimbiss mit scheinbar günstigen Fischgerichten, die nach meiner Meinung Blender sind. Dazu eintönige Beilagen. Alles wird auf einen Teller gepackt, so dass der Eindruck von Fülle entstehen soll. Mein namengebendes Hauptprodukt war katastrophal zubereitet. Schlechte Sättigung statt Essensgenuss.
Beim Verlassen des Lokals überkamen mich Gelüste auf eine saftige Currywurst mit herzhafter, scharfer Currysauce und krossen, heißen Pommes Frites zum halben Preis.
Anmerkung: Wie jede Bewertung einer Gastronomie ist auch diese eine Momentaufnahme des Erlebten.