"Am Lauertisch singt mir Sankt Martin"
Geschrieben am 11.06.2019 2019-06-11 | Aktualisiert am 19.10.2019
"Am 29. 9.2019 wird geschlossen"
Geschrieben am 11.06.2019 2019-06-11
"Heimatküche reloaded"
Geschrieben am 07.06.2019 2019-06-07
"Kneipe mit Charme"
Geschrieben am 06.06.2019 2019-06-06
"Traditionslokal im Agnes-Viertel"
Geschrieben am 05.06.2019 2019-06-05
"Kleines Lokal an der Eigenstein-Torburg"
Geschrieben am 05.06.2019 2019-06-05
"Speisen neben einer romanischen Basilika in ruhiger Lage"
Geschrieben am 03.06.2019 2019-06-03
"Spargelmenü in fünf Gängen"
Geschrieben am 24.05.2019 2019-05-24 | Aktualisiert am 24.05.2019
"Gutes Essen und schöne Weine"
Geschrieben am 24.05.2019 2019-05-24 | Aktualisiert am 24.05.2019
"Menü mit Steigerungen - aber bitte etwas flexibler!"
Geschrieben am 22.05.2019 2019-05-22 | Aktualisiert am 22.05.2019
"Tolle Torten"
Geschrieben am 16.05.2019 2019-05-16 | Aktualisiert am 16.05.2019
"Ein Menü in Erinnerung an große Küchenmeister"
Geschrieben am 11.05.2019 2019-05-11 | Aktualisiert am 11.05.2019
"Chinesisch abseits von süß-sauer"
Geschrieben am 09.05.2019 2019-05-09
"Brauhausküche 2.0 & eine politische Posse"
Geschrieben am 05.05.2019 2019-05-05
"Handgemachte frische zutatenreiche Speisen"
Geschrieben am 02.05.2019 2019-05-02
"leckeres echt chinesisches Essen"
Geschrieben am 15.04.2019 2019-04-15 | Aktualisiert am 15.04.2019
"Weinbar mit starken Speisen und Getränken"
Geschrieben am 13.04.2019 2019-04-13 | Aktualisiert am 13.04.2019
"Überraschung als Konzept"
Geschrieben am 31.03.2019 2019-03-31
"Bei der Reservierung war es noch 1 Stern, beim Besuch dann sogar 2 Sterne"
Geschrieben am 01.03.2019 2019-03-01 | Aktualisiert am 01.03.2019
"Solider Mongole/ Asiate"
Geschrieben am 28.02.2019 2019-02-28
Auch der Service agierte angenehm. Eine Möglichkeit zum Tischwechsel ergab sich zwar nicht, vielmehr füllte sich das maiBeck bis auf den letzten Platz. Aber das machte nichts. Ich wurde beim Fotografieren, Notieren und eifrig Fragen stellen zwar interessiert beäugt, aber mit Witz und keineswegs aufgeregt bedient. Es herrschte eine entspannte, unkomplizierte Stimmung. Extrawünsche wurden mit Bedauern freundlich abgelehnt, was bei ausgebuchtem Restaurant am Wochenende natürlich völlig o.k. war.
Das Ambiente ist mir etwas zu schlicht.
Ohne anregende Gespräche am Tisch oder mit dem schwer beschäftigten Service schweifte der Blick über den grau gestrichenen nackten Fußboden, die Lüftungsrohre unter der Decke und die wenig geschmückten weißen Wände. „Blickfang“ ist der offene Beton einer Säule, die beim Wanddurchbruch vermutlich stehen bleiben musste.
Die Freischwinger und die Tische ohne Decken verströmen für mich arge Nüchternheit. Alles bestimmt wohl kalkuliert; vielleicht um jeder Schwellenangst vor der Sterneküche ein egalitäres Kantinenflair entgegen zu setzen? Im Sommer indes dürfte der Blick durch die großen Fenster auf und über den Rhein entschädigen.
Auch der kulinarische Einstieg in den Abend ruckelte noch ein wenig, als zum Weißbrot und dem tatsächlich recht sauer geratenen Sauerteigbrot eine noch harte Salzbutter gereicht wurde.
Dann erst einmal ein zweites Glas vom Traubensecco (5,5€), der anstelle einer regelrechten alkoholfreien Begleitung angeboten wurde. Später kam noch ein Apfel-Birnen-Saft (3€) und ein alkoholfreies Pils (stolze 3,8€) hinzu.
Gleich eine Reihe von Gerichten auf der Karte sind in kleiner und in großer Ausführung möglich. Ein tolles, gastfreundliches Angebot, so kann man mehr probieren. Ich setzte dreimal auf die Vorspeisen-Portion. Und Käse. Natürlich. Mit den Getränken hatte ich schließlich 77,8€ zu begleichen, ein vernünftiges PLV.
Schon auf dem Eröffnungsteller
glänzte nicht nur das gebackene Mittelstück („Herz“) vom Kalbsbries (17€) mit perfekt zarter Struktur, sondern auch wörtlich die separat gereichte, kräftige dunkle Sauce.
Nur schade, dass der Service offenbar von Carsten 1972 vorgewarnt war und für das Schleckermäulchen von der Weser keinen Löffel eingedeckt hatte. Die rustikal aussehende Unterlage bestand aus einer kräftig sauren Apfel-(Spaghetti)Kürbis-Mischung, die jedoch von den Kräuteraromen einer leichten Majonäse von Frankfurter Grüner Sauce ausbalanciert wurden. Das war zugleich mutig und ausgewogen kombiniert und ein gutes Beispiel für eine ihre ländliche, regionale Herkunft nicht verleugnende Küche.
So ging’s auch mit dem Zwischengang weiter.
Die noch einen Tick zu harten Cappellacci (14€) waren mit intensiven Hokkaido-Kürbis gefüllt. Die Salbeibutter blieb demgegenüber unauffällig und auch der gehobelte Parmesan hätte noch etwas reifer sein dürfen. Richtig gut dagegen die Amarettini-Brösel, die nicht nur für Crunch, sondern mit einem wunderbaren Marzipan-Aroma für eine neue, sehr treffende Geschmacksrichtung sorgten.
Fast gänzlich begeistert war ich vom Hauptgang:
Festfleischiger Schweinebauch vom LiVar Klosterschwein (15€) mit intensiv „schweinigem“ Geschmack und erneut einer tollen Jus. Pochierte Birnen und eine feine Crème von weißen Bohnen belegten erneut die Herkunft aus der Landküche. Nur den reichlich vorhandenen, recht naturell verarbeiteten Pakchoi verstand ich nicht; der vielleicht gewollte asiatische Twist störte aber auch nicht. Schon eher die unangenehm zähen und klebrigen Schwartenbrösel, einziger Minuspunkt bei diesem Teller.
Bevor die zum Abschluss bestellte kleine Käseauswahl (8€) serviert wurde, gab es den Hinweis, dass der übliche Allgäuer Bergkäse nicht geliefert werden könne. Man habe aber französische Ware. Das war guter Service und natürlich überhaupt kein Problem. Dazu nochmal das Brot vom Anfang und eine selbstgemachte herb-saure Frucht-Senfmischung, könnte Sanddorn gewesen sein. In der Präsentation das Ambiente aufnehmend.
Vor dem Rückweg an Vater Rheins Gestaden gönnte ich mir doch noch ein paar Prozente in Form eines P.X. als Dessert-Ersatz.
Fazit: Right place, wrong time. Ich bin sicher, dass die Küche im maiBeck noch mehr kann, als an diesem mehr als ausreservierten Freitag-Abend gezeigt. Es gab ja auch keine Ausfälle, alles hat geschmeckt und trotzdem wurde durch mehrere Kleinigkeiten meine Erwartungshaltung ein wenig enttäuscht. Mit netter Begleitung und einer guten Flasche Wein wird es beim nächsten Mal sicher noch besser werden.