"Die (Neu-)Erfindung der Currywurst"
Geschrieben am 11.03.2019 2019-03-11
Montag: | Ruhetag |
Dienstag: | Ruhetag |
Mittwoch: | Ruhetag |
Donnerstag: | 18:00 - 01:00 Uhr |
Freitag: | ab 18:00 Uhr |
Samstag: | ab 15:00 Uhr |
Sonntag: | Ruhetag |
Dienstag und Mittwoch auf Anfrage geöffnet!
Aber „Wurstdurst“ bleibt sich treu. Kenner sind sich einig, dass hier die beste Currywurst ausserhalb von Berlin angeboten wird. Ich möchte hinzufügen: auch die kreativsten Interpretationen. Denn die Kombination macht´s. Und da kann (ja, muss sogar!) jeder Gast seinen eigenen Geschmack ausleben.
Prämisse Nr. 1: Es herrscht Selbstbedienung. Prämisse Nr. 2: Es herrscht ein fränkisch-freundlicher Umgangston, den nur Fremde aufgrund der vielen harsch rollenden Rs als ruppig empfinden können. Prämisse Nr. 3: Wer seine Bestellung aufgibt, sollte sich schon vorher die gewünschte Kombination gedanklich bereitgelegt haben und nicht erst ins Überlegen kommen.
Zuerst gilt es, sich für eine Wurst zu entscheiden. Zur Auswahl stehen: Berliner mit und ohne Haut, Krakauer, Bratwurst und Rindswurst. Danach sollte man den gewünschten Dip benennen. Auf einer Schiefertafel über der Theke hängen die aktuellen Kreationen, von denen manche recht exotisch anmuten, zum Beispiel Curry-Mango, Guacamole, Pflaumen-Ketchup, Samurai Mayo mit Chilli. Nur Mut! Dazu gibt es sogenannte „belgische“ Fritten, die allein schon eine Mahlzeit ersetzen könnten und selbst Pommes-Degutanten absolut überzeugen werden: grosse, grobe, von Hand geschnittene Scheiben, aussen kross, innen herzhaft sämig-sättigend. Getränke nimmt man sich selbst aus dem Kühlschrank: entweder die koffeinträchtige Fritz-Kola (mit oder ohne Zucker) oder Mate oder eines der Kultbiere (z.B. von Schanzenbräu oder das bei Mahrs gebraute Wurstdurst-Bier). Pro Bestellung wird ein kleines gelbes Zettelchen mit Nummer ausgegeben.
Vertilgt wird der ganze Spass entweder im winzig-engen Lokal oder im „Biergarten“ vor der Türe. Da hockt man auf Bierbänken (teilweise mit Rückenlehne!) oder auf Fritz-Kola-Kisten an Holztischen und kommt ganz schnell mit dem Nebensitzer ins Gespräch. Und erfährt so noch manche Ausgeh- und Einkaufstipps. Meine aktuellen Essensfavoriten bei meinem letzten Besuch Anfang März sind: Berliner ohne Pelle (von samtiger Konsistenz) mit scharfer Pfeffersauce (erst vollmundig rund am Gaumen, dann leicht prickelnd im Abgang) für 6 Euro, dazu eine Portion Fritten mit gemüsig-frischer Guacamole (läuft wie geschlagene Sahne runter) für 3,50 Euro. Achtung: die pistazienfarbene Sauce hinterlässt beachtliche Spuren auf hellen Oberteilen. Denn mit den Dipps wird nicht gespart und beherzt grosszügig umgegangen. Wer das Balancieren mit den kleinen Holzgäbelchen nicht beherrscht, verliert die Hälfte auf dem Weg zum Mund.
Das „Wurstdurst“ ist bequem ebenerdig erreichbar und kann somit wohl als barrierefrei gelten. Im hinteren Bereich scheint es Toiletten zu geben, die ich aber noch nie genutzt habe. Wer sich in finanzielle Nöte futtert, findet links vom Lokal gleich einen Bankomaten. Und nur wenige Meter rechts liegt das recht neue, im shabby Chic eingerichtete „Bruderherz“, wo man ganz formidabel übernachten kann. Denn freitags und samstags hat „Wurstdurst“ bis tief in die Nacht hinein geöffnet. Da kann man schon mal versacken… Offenbar hat „Wurstdurst“ vor kurzem noch einen Foodtruck lanciert, wo exakt dasselbe Angebot noch einmal auf Reisen geht, zum Beispiel auf den Uni-Campus oder ins Industriegebiet. Wer es also nicht ins ehemalige Rotlichtdistrikt schafft, kann auch sonst ruhig mal die Augen offen halten.