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Vor ein paar Wochen ging es mit Freunden spontan in Riesenbeck essen, im uns bekannten Restaurant im Hotel zur Post. Das hat sich seit der Werdereröffnung in 2020 inzwischen mit einer kreativen abwechslungsreichen Küche in den Genießerkreisen des nördlichen Münsterland einen guten Ruf erarbeitet. Beim Essen erblickte ich einen Flyer.
Darin die Ankündigung eines Menüs um die Martinsgans am 11. November. Nach Rücksprache mit meiner Frau reservierten wir Beide uns einen Tisch. Kinder kommen ja nicht mehr (so wie ich früher als kleiner Steppke) am 11. November an die Tür, singen im Laternenschein ihr Liedchen und werden mit Leckereien bedacht. Halloween hat den Martinstag abgelöst. Also kann man dann auch Essen gehen ohne Kinderherzen zu enttäuschen. Per Auto ging es von Rheine nach Riesenbeck, bekannt durch Ludger Beerbaum und seine Stallungen im Ort. Pferden entkommt man bei uns im Münsterland nicht! Angekommen präsentierte sich das Haus schon herbstlich stimmungsvoll.
Nach dem eintreten war unsere Reservierung schnell zugeordnet und der der Service begrüße uns freudig. Es ging in den rückwärtigen Bereich, den man auf dem Foto oben sehen kann. Dort war in der Wärme eines Kamins ein Tisch für uns Beide vorgesehen und eingedeckt.
Wir nahmen Platz und die Karten wurden gereicht, allerdings nur zur Getränkewahl, denn der Abend war ja reserviert für das Gänse-Menü. Das lag an jedem Platz aus.
Eine Flasche Wasser wurde geordert. Blick über den Tisch, wer fährt zurück? Meine Frau erklärte, dass sie das tun würde und ich orderte mir ein Pils einer Brauerei, die einem hier im Norden nicht sehr häufig unterkommt und schon gar nicht als Bier vom Fass.
Zum Hauptgang gab es dann noch für Beide ein Glas eines Spätburgunder der Bischoffinger WG, dass muss dann doch sein. Der Service servierte mit den Getränken Brot, Olivenöl, Salz und Pfeffer.
So überbrückten wir die Zeit bis zum Beginn des Menüs gut. Die Küche ließ dann noch einen kleinen Gruß folgen, den der Service als "gerollten Flammkuchen" ankündigte.
Hmm, gerollter Flammkuchen? Ich denke, dass war dann eine sehr freie Interpretation eines klassischen Flammkuchen. Ich vermute, dass es ein Teig in dieser Richtung war, der Belag ging dann eher in Richtung Tomate und mediterrane Aromen. Das war kombiniert mit einer süß sauren, asiatisch anmutenden Sauce. Kleiner Happs vorweg, es durfte dann auch gerne mal losgehen mit Gang 1.
Winterliche Blattsalate mit geräucherter Gänsebrust, Croutons und Hausdressing. Schöner Anblick, aber ein kleines Problem bleibt bei dieser Anrichte bestehen. Eine kräftige Salatsauce erschlägt das sanfte Aroma von allem was drunter liegt. Und auch hier war das so, der Salat mit seiner auf Sahne basierenden Sauce war sehr schmackhaft, aber viel kräftiger in den Aromen als die fein geräucherte Brust in sehr dünnen Scheiben. Das musste mit Bedacht getrennt verzehrt werden. Ich hätte es lieber gesehen, der Salat wäre a part serviert worden. Davon abgesehen ein schöner Einstieg in ein Menü um die Gans. Weiter ging es mit Suppe.
Waren es vorher sehr filigrane sanfte Räucheraromen, die das Gänsefleisch bestimmten, so gab es nun einen fetten Gegenpol in Form einer Gänsecremesuppe. Das war kräftiges Umani, kräftig gesalzt, durchdringend intensiv und heiß. Und mit Sahne wurde alles das miteinander verbunden. Ich muss spekulieren, wie das hergestellt wurde. Aber in Anbetracht von Gang 3 sollte einiges vom Tier überbleiben, aus dem man einen kräftigen Fond würde ziehen können, aus dem man dann eine solche Suppe dann würde herstellen können. Ein Kloss, der Gänseschmalz enthielt, fand sich dann auch noch in der Suppe. Das ging nur in der servierten kleinen Portion, nur wenig mehr davon hätte bedeutet, Gang 3 und 4 streichen zu müssen. Trotzdem, an einem Abend im November war das Soulfood und beim Verzehr wurde entschieden, dass es in den nächsten Wochen vermehrt Suppen und Eintöpfe werden, die wir zu Hause kochen.
Dann also zum Höhepunkt des Menüs, Brust und Keule von der gebackenen Gans mit Apfelrotkohl, Kartoffelknödel und Beifuß-Jus. Üppiger Teller, die Jus fiel auf, dunkel und glänzend, vermutlich roch die so intensiv. Rotkohl probieren war Step 2, den muss ein Koch mit Anspruch besser hinkriegen als meine Frau (die lässt sich das nicht von mir nehmen bei der häuslichen Zubereitung). Unser zu Hause ist fruchtiger, auch der Referenz Rotkohl von Lars Keiling war das. Dieser hier war weihnachtlich abgeschmeckt, deutlich mit Zimt und säuerlichen Apfelaromen versehen. Anders, aber auch gut, ebenso wie die tadellos zarten und saftigen (Keule mehr, Brust weniger, dann weiß man auch, was ich an der Gans bevorzuge) Gänsestücke auf dem Teller. Die drei kleinen Klöße waren ordentliches Handwerk, die mit der Jus veredelt wurden. In einem kleinen Glas noch ein Apfelkompott, dass das Gericht abrundete. Satt waren wir nach dem Teller und zufrieden. Wir erbaten eine kleine Wartezeit bis zum Dessert. Das klappte gut und es folgte der finale Gang.
Maronen-Parfait mit eingelegten Rum-Früchten sollte es der Karte nach sein. Da hatte sich jemand im Küchensprech verheddert, dass war kein Parfait, sondern eine Mousse oder Creme. Die aber hatte Marone als Grundlage und gefiel. Beschwippste Beeren hatte ich schon ewig nicht mehr. Meine Frau probierte nur sehr wenig, den Rest verzehrte ich. Dann waren wir am Ende des Gänsemenü des Hotels zur Post. Für 39 Euro Menüpreis hatten wir eine sehr anständige Gegenleistung erhalten. Wir waren zufrieden mit dem Gebotenen.
Ebenso zufrieden waren wir mit dem Service, den wie bei den vorherigen Besuchen zwei junge Damen und ein Herr ausführten. Man war immer im Blick und immer erfolgte die Nachfrage nach Zufriedenheit und Wünschen. Gleiches Niveau von Küche und Service, gut. Damit komme ich zum Fazit, wen es nach Riesenbeck oder in die Nähe verschlägt, der kommt im Hotel zu Post gut unter und wird gut verköstigt. Weiterhin eine Empfehlung von mir.
PS "guten Appetit, Bericht morgen", es geht! Der Angesprochene wird sich äußern, ich bin sicher! :-)