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Auf dem Heimweg unserer Wanderung am Samstag verabredeten wir uns mit zwei Schwestern meiner Frau sowie deren Männern für Sonntag zum Mittagessen in einem Restaurant, in dem die beiden anderen Paare von zwei Wochen sonntags sooo gut gegessen haben. Meine Schwägerin wollte dort einen Tisch reservieren. Im Laufe des Abends bekam ich dann per WhatsApp die Nachricht, dass unser anvisiertes Restaurant schon für Sonntagmittag ausgebucht sei und sie deshalb im Itri, im Aschaffenburger Ortsteil Obernau gelegen, für 13 Uhr einen Tisch für sechs Personen bestellt hat. Wir sollten die Schlemmerblöcke nicht vergessen.
Okay, war uns auch recht. Schließlich war im neuen 2017er Schlemmerblock zu lesen, dass die Pizzeria Itri den Silbernen Schlemmerblock Award 2016 gewonnen hat. Sozusagen das zweitbeste der im Schlemmerblock 2016 aufgelisteten 77 Restaurants war. Der 2016er hatte noch eine Gültigkeit bis Ende November. Außerdem war einer unserer Freunde aus dem Verein gerade erst am vergangenen Freitag äußerst angetan von seinem Besuch mit Freunden im Itri.
Allgemein
Die Ristorante-Pizzeria Itri liegt an der Hauptstraße im alten Ortskern von Obernau. Der Namensgeber ist eine Ortschaft, die wohl in den Abruzzen liegt, so ca. 180 km von Rom entfernt. Vielleicht der Herkunftsort des Inhaberpaares? Wenn man von der Umgehungsstraße aus Richtung Aschaffenburg abzweigt fährt man geradewegs ca. 1 km geradeaus. An einer Kreuzung findet man dann rechter Hand das Lokal. Von der Hauptstraße aus zu sehen ist noch der Schriftzug vom ehemaligen Namen Gasthaus zur Eisenbahn an der Wand zu sehen. Direkt ums Eck ist dann der Eingang ins Lokal.
Parkplätze in der Nähe zu finden ist nicht einfach. So mussten wir einmal ums Karree fahren, bis wir 200 m weiter hinten einen Parkplatz fanden. Auf dem Weg zum Ristorante sahen wir dann ein Schild am Straßenrand, dass das Itri an dieser Stelle über zwei Parkplätze verfügt. Einer davon wäre sogar frei gewesen. So ca. 100 m entfernt vom Lokal war das nicht zu erahnen.
Der Service
So kurz vor eins war noch einiger Betrieb in Gang. Um es genau zu sagen, bis auf unsere sechs Plätze war jeder Platz besetzt. Das steigerte nochmals meine Erwartung. Eine nette Frau, die ich so um die 50 schätzte, begrüßte uns im heimischen Dialekt mit italienischem Akzent. Will sagen: Wir wurden von der Chefin empfangen und mit einem Handzeichen gebeten, unsere reservierten Plätzen an zwei zusammengestellten 4er-Tischen im hinteren Eck des Ristorantes einzunehmen. Sie brachte auch gleich die Speisekarten. Bei der Gelegenheit machte sie uns darauf aufmerksam, dass alles frisch zubereitet wird und es deshalb auch etwas länger dauern kann. Als sie dann noch fragte, ob wir wegen der Getränkebestellung noch auf die anderen beiden warten wollen, kamen die zwei trotz nerviger Parkplatzsuche gut gelaunt an. Die Dame schmiss ganz alleine den Service und machte auch noch den Thekendienst. Ich zählte im übersichtlichen, kleinen und engen Raum 26 Gäste. Sie strahlte aber deswegen keine Hektik aus, sondern machte völlig unaufgeregt ihre Arbeit. Getränkebestellung sowie Lieferung derselben an den Tisch dauerte schon ein Weilchen, da sie in der Zwischenzeit ja Essen an den anderen Tischen aufzutragen hatte.
Die Herren entschieden sich für je ein Schlappeseppel Pils vom Fass (0,4 l, 2,40 €). Die Biere waren schön gezapft und gut gekühlt. Mein Schätzchen bestellte einen Johannisbeerensaft, bekam dann aber eine Johannisbeerenschorle (0,4 l, 2,50 €), was für sie aber kein Problem war. Ihr Getränk wurde eiskalt serviert. Die Schwestern bestellten je einen Chianti, der mit 3,20 € für 0,2 l nicht nur sehr preiswert, sondern auch großzügig im Glas eingeschenkt war. Die Temperatur stimmte auch hier. Und offensichtlich waren beide auch geschmacklich zufrieden. Leere Biergläser wurden gesehen und der gewünschte Nachschub auch zügig an den Mann gebracht.
Sie gab sozusagen ihr Bestes. Fragte auch nach dem Essen, ob es uns geschmeckt hat, wobei unsere Antworten zwiespältig waren. Unter anderem hatte meine Frau eine wirkliche Reklamation angebracht, welche quasi mit erschrockenem Blick aufgenommen, aber dennoch mit einer nicht wirklich nachvollziehbaren Ausrede ignoriert wurde, doch dazu später unter der Rubrik Essen.
Zum Abschluss wurden wir nach dem Bezahlen noch auf einen Marsala aufs Haus eingeladen. Ich wollte lieber einen Amaretto, und den bekam ich auch.
3 GG-Sterne empfinde ich als okay bewertet.
Das Essen
Ihr Partner war für die Zubereitung der Speisen zuständig. Ob alleine oder unterstützt durch eine weitere Person in der Küche erschloss sich mir nicht.
Die mehrseitige Speisekarte ist gegliedert in alles, was so ein Ristorante/Pizzeria zu bieten hat. Angefangen mit 3 Suppen und verschiedenen Salatvariationen. Dann kommen zwei Seiten Pizza und genauso viele Seiten haben Nudelgerichte wie Spaghetti, Rigatoni, Tagliatelle, mit diversen Zubereitungsvarianten, auch als Al Forno, im Angebot. Dass irgendein Nudelgericht mit hausgemachten Nudeln im Angebot wäre habe ich nicht gesehen. Demzufolge sind die Gerichte auch alle als preiswert einzustufen. Die nächste Seite beschäftigt sich mit den diversen Schnitzelvariationen. Bis auf das Hawaiischnitzel sind alle Schnitzel paniert. Auch Rumpsteaks sind im Angebot. Ich kann gar nicht alles aufzählen.
Kommen wir zu dem, was unseren Hunger stillen sollte.
Alle sechs entschieden wir uns für ein Gericht von der Schnitzelseite. Zu all diesen Gerichten gibt es einen Beilagensalat.
Beilagensalat
Als Hauptgang sollte es für mich das Parmesanschnitzel mit Bolognesesauce und Käse überbacken mit Pommes als Beilage (9,- €) sein. Vorab eine Tomatensuppe (sagenhafte 3,- €) als Vorspeise.
Meine Frau wählte das Bologneseschnitzel mit Spaghetti (8,50 €)
Da auch noch eine weitere Minestrone am Tisch als Vorspeise geordert wurde, war das erste, was mir nicht gefiel, dass die Salate vor den Suppen kamen. Auf meinen diesbezüglichen Einwand bekam ich die Antwort: Der Salat kann ja nicht kalt werden. Na bravo!
Nachdem ich schon den Salat zur Hälfte aufgegessen hatte, wurden die Suppen serviert. Auf den zweiten Blick war mir viel zu viel Sahne obendrauf gegeben. Das hat mir früher gefallen, seit Jahren mag ich dies aber nicht mehr. Erst hab ich mal probiert, so wenig wie möglich Sahne auf den Löffel zu bekommen, dabei merkte ich, dass die Suppe, die übrigens schön heiß war, kräftig tomatig schmeckte und auch die paar Kräuter, die mit verarbeitet wurden, spürte man gut heraus. Die Sahne war mittlerweile schon ziemlich verlaufen und so rührte ich den Rest mit dem Löffel auch noch unter. Und siehe da, es hat mir immer noch gut geschmeckt. Allerdings vertrug ich anschließend den restlichen Salat nicht mehr auf Zunge und Gaumen und ließ ihn stehen.
Tomatensuppe
So nach ca. einer dreiviertel Stunde Wartezeit wurden dann die Hauptgerichte paarweise serviert. Als wir anfingen zu essen, merkte mein Schwager neben mir an, dass sein Schnitzel ziemlich geschmacklos rüberkommt. Auch die Pommes waren wohl salzlos. Ähnliches bemerkte ich auch auf meinem Teller. Gut, für die Pommes stand ein Salzstreuer bereit und konnte Abhilfe schaffen. Leider waren auch der Käse und die zwischen Käse und Schnitzel sich befindende Bolognesesauce äußerst geschmacksneutral. Diesen Umstand konnten auch die Versuche mit Pfeffer und Salz nicht mehr ändern. Einziger Lichtblick war die Fleischqualität des Schnitzels. Dieses war wunderbar zart und von enormer Größe. Aber irgendwie hat es doch nicht so gepasst, und so blieb die Hälfte des Essens auf dem Teller. Teils, weil es nicht schmeckte, teils aber auch, weil mir die Portion zu groß war.
Parmesanschnitzel mit Pommes
Währenddessen fragte mich mein Schätzchen, ob ich ihr meine Salatschüssel rüberreichen kann. Ich dachte erst, sie will den Salat fertig essen, dabei hob sie ihren Teller an und ließ einiges an warmem Wasser, das sich unter ihrem Schnitzel ansammelte in die Salatschüssel laufen. Hier waren wohl die Spaghetti, die ansonsten in Ordnung waren nicht richtig abgetropft worden. Da sich auch schon viel Wasser mit der Sauce vermengt hatte, war ihr der Appetit vergangen und sie ließ deshalb mehr als die Hälfte stehen. Als dieser Umstand bei der Chefin reklamiert wurde, kam als Antwort, das kann nicht sein, das ist die Sauce. Ja, bitteschön, wenn es so wäre, wer will schon eine wässrige Sauce essen und auch noch sein Fleisch darin tunken? Ich war jedenfalls sauer. Zum Schwager sagte ich, da muss sie aber mindestens eine Runde aufs Haus machen. Die gab es dann auch, aber nicht als Wiedergutmachung, sondern weil sie obligatorisch nach dem Bezahlen ist.
Schnitzel Bolognese mit Spaghetti
Schätzchen und ich trösteten uns dann mit einem wirklich guten Espresso, der mit 1,60 € zu Buche stand.
Obwohl die beiden neben uns mit ihren geschmacksneutralen Speisen auch nicht hundertprozentig zufrieden waren, spiegelten sich leer gegessene Teller der beiden neben mir in meinen Augen. Unser drittes Pärchen am Tisch war wohl zufrieden mit ihrem Schnitzel alla Chef (9,- €), sonst hätten sie sich ihre noch halbgroßen Schnitzel nicht einpacken lassen.
2,5 GG-Sterne empfinde ich als fair bewertet.
Ambiente
Kleiner Raum, etwas kühl in der Raumtemperatur. Das Mobiliar hat schon Jahrzehnte auf dem Buckel. Mit Tischdecken und Kerzen auf den Tischen haben sie noch das Beste draus gemacht.
Sauberkeit
Nichts Auffälliges. Raum, Teller, Bestecke, Gläser haben einen sauberen Eindruck gemacht. Auch die schon in die Jahre gekommenen Toiletten haben in einwandfreiem Zustand keinen Anlass gegeben, etwas zu bemängeln.
Fazit
Das zeigt mir wieder mal, dass die Geschmäcker der Gestecker doch wirklich große Unterschiede haben. Auch die Ansprüche ans Essen sind wohl an andere Kriterien gebunden. Der eine will große Portionen und billig und nimmt dafür auch einen nicht ganz so guten Geschmack in Kauf, der andere hat lieber etwas kleinere Portionen, zahlt vielleicht auch gern etwas mehr und hat dabei auch mehr Freude am Essen. Auch in Ordnung ist preiswert, aber trotzdem gut. In diesem Sinne frage ich mich ernsthaft, wie das Itri den Silbernen Schlemmerblock-Award erringen konnte. Meine Frau und ich nutzen vielleicht ca. zehnmal im Jahr den Schlemmerblock, fast immer mit Freunden, ganz selten allein. Aber alle, die wir in diesem Jahr aufgesucht hatten, waren deutlich besser.
Gesamteindruck:
2 = kaum wieder, aber wenn, dann höchstens im Sommer, wenn wir zufällig mit dem Rad vorbeikommen und Pizzahunger haben! Denn das soll laut Schwager wirklich klasse sein.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt, wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)