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Wir stiegen am Klingenberger Bahnhof aus und direkt gegenüber, von außen etwas unscheinbar, die "schöne Aussicht". Nach dem einchecken bezogen wir im separaten Gästehaus unser Zimmer. Und hier hielt die "Schöne Aussicht" was sie versprach. Direkt gegenüber die Altstadt von Klingenberg mit der Ruine der Clingenburg und den darunter und daneben liegenden Weinbergen. Das passte gut, und auch das tadellos saubere und moderne Zimmer und Bad machte uns glücklich.
Angesichts des Feiertages (Fronleichnam) und angesichts der auf der HP einsehbaren Speisen- und Getränkekarte hatten wir uns schon bei der Zimmerreservierung beschlossen, dort auch zu speisen und direkt einen Tisch im Restaurant mit reserviert. Man betritt das Restaurant und erblickt an der Tür eine ununterbrochene Folge von Guide Michelin Aufklebern seid 2012. Fein, man trägt den Titel "Bib Gourmand" seitdem ununterbrochen.
Familiengeführt. Authentisch. Echt. Wir von Straubs Restaurant interpretieren eine deutsch – mediterrane Küche auf unsere ureigene Art – Küchenhandwerk ohne Schnickschnack, wie Rafael Straub gerne zitiert wird. Es freut uns sehr, dass wir immer wieder als eine der renommiertesten Adressen zwischen Aschaffenburg und Miltenberg genannt werden.
Diesen Anspruch stellt das Haus laut seiner HP an sich selbst! Wir freuten uns auf einen hoffentlich angemessenen Abschluss unser einwöchigen Taubertal-Wanderung.
Nach dem eintreten fällt als erstes die große Fenster-Schiebetürenwand zum Mainufer hinaus auf. Ein großer Panaromablick über den Main ist von allen Tischen möglich. Leider hat das Restaurant davor keinen Außen- oder Terrassenbereich, aber durch die Schiebetüren kommt der warme Sommerabend in den Raum. Wir wurden zu einem kleinen Tisch für zwei direkt am Fenster begleitet.
Beim betreten des Raumes wird der Weinliebhaber träumerisch. Ein großer Weinkühler für die offenen Weissweine, gefüllt ausschließlich mit Flaschen von VDP Weingütern. An der einen Wand ein langes Brett mit leeren Flaschen von mindestens 50 VDP Weingütern aller Anbaugebiete.
Ich ging erst einmal die Ausstellung bestaunen! In Sachen Wein würde es ein schöner Abend werden!
Speisen- und Weinkarte wurden gereicht. Zwei äußerst verlockende Seiten präsentierte uns die Küche an diesem Abend. Ein Menüvorschlag darin, dahinter eine reduzierte Anzahl von Vor-, Haupt- und Nachspeisen. Die Ausrichtung der Speisen eher international, aber mit saisonalen und regionalen Zutaten. Dazu eine Weinkarte, die das Herz jedes Weinfreundes höher schlagen lässt. Der jüngste Wein von 2014, die allermeisten Weine aber mindestens drei Jahre alt, vielfach älter. Eine persönliche Freude für mich die hohe Anzahl gereifter Weißweine von 2011 und älter.
Die Auswahl fiel schwer, aber letztendlich bestellten wir folgende Speisenfolge:
Bärlauchsüppchen
Gruß der Küche war ein kleines Bärlauchsüppchen in der Schale zum austrinken serviert. Perfekt temperiert, perfekt abgeschmeckt, mit durchdringendem Bärlaucharoma ein guter Abschied vom Frühlingsboten. In der Waldabschnitten unserer Wanderung vergilbte der Bärlauch bereits, also Ade bis zum nächsten März.
Bei der Vorspeise waren meine Frau und ich uns einig:
Tatar vom Schottenlachs „Label Rouge“mit Frankfurter grüner Sauce, Spargel & Spargelespuma
Lachstartar
Serviert im Weckglas kam ein optisch ansprechendes Gericht an den Tisch. Unten der rote Lachs, dann die grüne Sauce, darauf Spargel und Spargelschaum. Ich entschied mich für Aromentrennung und aß Schicht für Schicht aus dem Glas. Oben auf ein kalter Spargelschaum mit blanchierten Spargelstücken, beide trotz der kühlen Serviertemperatur aromatisch, aber nicht umwerfend. Besser und deutlicher im Geschmack dann die grüne Sauce. Ich weiß nicht, wie die schmecken muss, aber die mir servierte schmeckte mir gut. Endlich dann das Lachstartar und die Bestätigung einer richtigen Vorspeisenwahl. Lachs in sehr hoher Qualitätsstufe, zurückhaltend mariniert im Tartar. Einfach Lecker!
Meine Frau orderte im Hauptgang
Geschmorte Kalbshaxe auf Artischockencreme, confiertem Gemüse & Rosmarinjus
Kalbshaxe geschmort
Ich durfte eine tadellos geschmortes Stück Kalbfleisch genießen. Meine Frau hob für den gesamten Gang den Daumen!
Meine Wahl:
Filet vom Kabeljaurücken auf Kartoffel - Spargelragout, Kapern, Schmortomaten & Salbei
Kabeljau
Das Ragout kam in Form von Kartoffelkugeln und Spargelstücken. Die Kartoffel war festkochend, der Spargel al dente gegart, somit hatten die Hauptbestandteile im Ragout eine eher feste Konsistenz. Die Sauce war hervorragend abgeschmeckt. Insbesondere die Kapern schmeckten mir hervorragend in dieser Kombination. Auch der Salbei konnte in der Paarung mit Spargel gefallen. Dazu ein kross auf der Hautseite gegartes Stück Kabeljau, perfekt glasig im Inneren. Es gab einfach nichts auszusetzen an diesem Teller, schlicht und einfach lecker!
Beim Dessert waren wir uns wieder einig:
Chaource auf geröstetem Brioche & Erdbeer-Anapurna-Currymarmelade
Chaource
Dies war ein Gericht, unter dem meine Frau und ich uns nichts vorstellen konnten, aber angesichts der Qualität der vorhergehenden Gerichte ließen wir uns einfach überraschen. Die Überraschung gelang, es handelte sich um einen Käse aus dem Burgund. Laut Auskunft ein Kuhmilchkäse und nach meinen Geschmacksnerven ein sehr milder Weissschimmelkäse. Interessant wurde es in Kombination mit dem nussig geröstetem Brioche und der hausgemachten, leicht scharfen Erdbeermarmelade. Das war perfekt kombiniert.
Von der Weinkarte hatte ich schon geschwärmt. Die Auswahl eines Weines fiel extremst schwer. Wir waren uns einig einen Weisswein probieren zu wollen, wobei der auch einigermaßen zu allen Teilen des Menüs passen sollte. Und da wir in Klingenberg waren und quasi auf dem Benedikt Baltes Domizil schauten, wurde es ein Wein des Stadtweingutes Klingenberg. Seid 6 Jahren schwenkt er dort das Zepter und schwenkt immer mehr zu den Spätburgundern, die Weißweine laufen in diesem Weingut ein bisschen aus. Aber im Keller der schönen Aussicht liegt ein 2010er Riesling R, der sollte es sein! Diese Qualität bei Weißwein wird es absehbar bald nicht mehr vom Herrn Baltes geben.
Zum Dessert eine gut gewählte Empfehlung des Service:
Ein 2012er Riesling Kabinett feinherb aus Bernkastel vom WG Erben Thanisch. Gut zum Käse und zur leicht scharfen Marmelade. Ich war mit der Wahl zufrieden.
Womit ich beim Fazit wäre! Das war der kulinarische Spitzenpunkt unseres Frankenurlaubs an der Tauber und dem Main. Eine absolute und uneingeschränkte Empfehlung für das Hotel und Restaurant "Straubs Schöne Aussicht" und ein ganz besonderes Lob an die drei Generationen der Familie Straub im Service und der Küche. Das hat einfach Spaß gemacht bei Ihnen! Wenn wir mal wieder am Main sein sollten, kehren wir ein!
Zum Abschluss eines schönen Abend bei Straub nimmt man sich eine kleine Flasche Spätburgunder 2011 trocken "Klingeberger Schlossberg" vom WG Wolfgang Kühn und genießt ein aller letztes Glas mit der Liebsten und schaut auf den illuminierten Weinberg.
Balkonblick
Sehr romantisch!