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Kurz nach 18 Uhr trafen wir im Bellaggio" ein. Dieses Ristorante ist gleichzeitig auch das Vereinslokal des Tennisclubs Halberg Brebach e.V. und liegt mitten im weitläufigen Areal des Clubs zwischen Tennisplätzen, der Tennishalle und den Club- und Umkleideräumen an der Brebacher Rosenstrasse 14a. Zum Lokal gehört auch eine Terrasse mit direktem Blick auf zwei bzw. drei Plätze; sicher kann man hier zur Sommerszeit mit einem Glas Wein schön sitzen und die Clubmitglieder dabei beobachten, wie sie sich gegenseitig über den Platz jagen und sich die Seele aus dem Leib rennen. Bei dem vorgestrigen regnerischen Wetter war davon nichts zu beobachen, deshalb verzogen wir uns auch direkt nach drinnen. Wir wurden sehr freundlich von einer jungen weiblichen Servicekraft empfangen, hatten die freie Wahl zwischen mehreren Tischen und entschieden uns schliesslich für einen Zweiertisch direkt am Fenster. Rasch wurden uns die Speisekarten gebracht und direkt nachgefragt, ob wir schon Getränke wünschen würden; wir erbaten uns kurze Bedenkzeit. Schliesslich entschied sich Mme. Simba für ihren Standard-Starter, einen Averna (EUR 4,90); zum Essen nahm sie ein kleines Teinacher Mineralwasser für EUR 4,00. Ich bestellte vorweg ein helles Paulaner Weißbier (0,5l EUR 4,90) und zum Essen einen Grauburgunder (0,25l EUR 6,00) aus dem Hause Ellermann-Spiegel. Diesen Wein kenne ich recht gut, er schmeckt mir und der Probeschluck überzeugte auch meine Herzallerliebste.
Sie tat sich auch mit der Essensbestellung leicht; für sie sollte es eine Pizza Diavolo sein. Andernorts werden Pizze meistens in den Größen Klein, Normal und Groß angeboten; hier stehen sie ausschliesslich mit einem Durchmesser von 30 cm auf der Karte, zuviel für sie. Sie liess deshalb in der Küche nachfragen, ob es möglich sei, für sie eine kleinere Diavolo zu machen. Und siehe da, es war möglich, und ihre Sonderanfertigung kostete EUR 8,90; was die normal große Pizze gekostet haben ist mir nicht mehr erinnerlich. Mit ihrer Wahl war sie recht zufrieden, auch wenn der Pizza-Boden ein bisschen zu dick und der Wulst ein wenig zu hoch war. Als an einen der Nebentische Pizze in Normalgröße gebracht wurden, konnten wir deutlich sehen, dass deren Böden wirklich sehr dünn und der Wulst erheblich niedriger und weniger ausgeprägt war.
Hatte ich weiter oben im Text nicht etwas von meinem Prüfstein bei Erstbesuchen in italienischen Gastros erwähnt ? Nun, die Carbonara war hier ja nicht zu haben. So mussten als Verlegenheits-Prüfstein diesmal die "Scampi" herhalten. Was folgte, muss ich etwas ausführlicher schildern, denn es entbehrte nicht einer gewissen Komik, die streckenweise fast schon loriothafte Züge aufwies. Ich fragte zunächst unsere Servicekraft, ob die zu den Linguine angebotenen Scampi um echte Scampi handeln würde, oder ob man hier den fast schon üblichen Schmu triebe und dem Gast anstelle von Scampi irgendwelche Garnelen unterjubeln würde. Sie konnte mir auf meine Frage keine Antwort geben und verschwand deshalb in der Küche, um diesbezügliche Erkundigungen einzuziehen. Kurz darauf kam sie wieder an unseren Tisch mit der Meldung:"Es sind in jedem Fall echte Scampi!" Ihr fast auf dem Fuss folgte der Betreiber des "Bellaggio", in Personalunion auch Küchenchef; ein impulsiver Mensch mit typisch süditalienischem Temperament, baute sich an unserem Tisch neben mir auf und erklärte:"Bei den vielen Stammgästen, die ich hier habe, kann ich es mir gar nicht leisten, auf meiner Karte falsche Angeben zu machen. Meine Sampi sind Scampi, und basta!" So ganz traute er seinen Angaben aber wohl doch nicht, denn keine drei Minuten später stand er erneut bei uns am Tisch und hielt mir auf der flachen Hand zwei der sogenannten "Scampi", die natürlich alles andere als Scampi waren, unter die Nase. Was er da angebracht hatte, waren zwei Exemplare der Black Tiger Garnele, Kategorie 8/12 (d.h 8 bis 12 Stück gehen auf ein engliches Pfund, will heissen auf 454 Gramm). An ihrer Streifung die ihnen auch zu ihrem Namen verholfen hat, sind sie ganz eindeutig als Penaeus monodon zu identifizieren. Ganz im Gegensatz dazu kommt der Kaisergranat Nephrops norvegicus, auch unter dem Begriff Scampo daher: sehr leicht zu erkennen an seiner rötlich-orangenen Farbe, der langgestreckten Körperhaltung, den Dornenreihen an seiner Panzeroberseite und natürlich an seinen Scheren und dem für Hummerartige typischen Fächer am Schwanzende, die er genau wie sein großer Bruder Homarus, der Hummer, hat. Meine kleine Lehrstunde hatte den Chef doch ziemlich beeindruckt; er verschwand nämlich in seiner Küche und schnappte sich dort wohl direkt sein Handy, um per Internet meine Angaben zu überprüfen. Und schon war er wieder bei uns am Tisch und legte sein Handy vor mich hin; was ich auf dem Display sah, war eine wunderschöne Aufnahme von einem Kaisergranat mit kurzem Erklärungstext darunter. Der Chef bedankte sich vielmals für meine "Lehrstunde"; ich empfahl ihm, den Begriff "Scampi" aus der Karte zu streichen und ihn durch "Riesengarnelen" zu ersetzen. Wir schüttelten uns die Hände und er verschwand mit meiner Bestellung aus der Kategorie "Pasta al forno (mit Käse überbacken) in der Küche. So ganz war er mit dem Thema aber doch nicht durch; bevor unsere Gerichte kamen, erschien er nämlich erneut bei uns am Tisch und stellte mit breitem Grinsen ein Tellerchen vor mich hin:"Einmal falsche Scampi aufs Haus!" Zwei Black Tiger Garnelen, auf den Punkt gegrillt und bestens abgewürzt, umgeben von mehreren Cherry-Tomaten. Eine der beiden Garnelen (bestimmt waren es die beiden, die mir der Chef zuvor im Rohzustand auf der flachen Hand präsentiert hatte) reichte ich natürlich an meine liebe Frau weiter, die Tomätchen bekam sie sowieso.
Anstelle des "Scampi"-Linguine-Gerichts hatte ich die "Rigatoni alla Mamma, mit Käse überbacken und mit Schinken, geviertelten hartgekochten Eiern, Bolognesoße und Sahne" für EUR 13,90 bestellt; mit meine Bestellung war ich äusserst zufrieden, obwohl ich erst spät mit dem Essen beginnen konnte, denn das Gericht kam brüllendheiss an den Tisch. Geschmeckt hat es schliesslich aber phantastisch. Irgendwie hatte der Chef wohl einen Narren an mir/uns gefressen; mit schönster Regelmässigkeit kam er bei uns vorbei und bot mir unter anderem an, mal Linguine mit echten Sampi für mich/uns zu machen. Dazu müsse ich allerdings tags zuvor anrufen, damit er den Kaisergranat beschaffen könne. Geschäftstüchtig wie er wohl ist machte er meiner lieben Frau als Dessert die selbstgemachte Cassata (EUR 8,90) schmackhaft; eine sehr gute Wahl. Wie uns erklärt wurde, gibt es dieses Dessert im Sommer auch mit noch mehr Früchten und mehr Pistazien. Ich wählte einen Digestif in Form von Grappa für EUR 4,00; hier muss der Chef wohl in die Abteilkung "Für meine guten Freunde" gegriffen haben, denn dieser Grappa war mindestens das Doppelte wert.
Kleine Überraschung, als es ans Bezahlen ging; mit Karten jedweder Art geht hier nämlich absolut nichts : entweder Barzahlung oder Zahlung per Paypal ! Gottseidank verfügte ich über ausreichend Bargeld, denn mit Paypal geht bei mir absolut nichts. Es wäre nur schön, wenn auf die hier gewünschten Zahlungsmodalitäten im Vorfeld hingewiesen würde, entweder durch das Serviceteam oder per Hinweis im Rahmen der Speisekarte.
Fazit: Hier hat es uns wirklich gut gefallen und wir kommen auf jeden Fall wieder!