Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Vor dem "Saigon" stand ich nicht vor verschlossener Tür; ganz im Gegenteil, sie stand sperrangelweit offen. Und drinnen saßen so viele Gäste wie ich sie hier in diesem von mir häufiger besuchten Lokal noch nie erlebt hatte. Ausschliesslich vietnamesische "native eaters", males as well as females; ich war die einzige Langnase im gesamten Beritt. Eigentlich hatte ich die Chefin fragen wollen, ob wohl ein vietnamesischer Feiertag der Grund für die große Gästeschar sei, habe es dann aber wieder vergessen und bin auch zu faul dazu, im Internet dahingehehend zu gockeln.Die Chefin kam rasch, um meinen Getränkewunsch, natürlich wie immer ein "Bia Saigon Export" für EUR 4,00, zu erfragen und bereitete mich gleichzeitig darauf vor, auf Speisen, egal auf welche, heute mal etwas länger warten zu müssen; ich würde ja sehen, was hier los sei. Ich zeigte ihr gegenüber natürlich vollstes Verständnis und widmete mich der neugestalteten Speisekarte; etwas besser aufgeteilt als die letzte, auch mit mehr Empfehlungen und mit mehr Bildern. An den Preisen, die bereits vor Monaten leicht angehoben worden waren, hat sich nichts geändert und es fehlt auch keines der mir ans Herz gewachsenen Gerichte.
In Sachen Vorspeise blieb ich einmal mehr an den sehr schmackhaften "Há Cao & Xiu Mai" Zu EUR 5,00 hängen. Und einmal mehr schaffte ich es auch diesmal nicht, als Hauptgericht das "Bami Goreng à la Vietnamese" zu testen. Stattessen fiel mir ein, dass ich hier schon ewig nicht mehr die ausgezeichnete "Pho Tái Saigon" für EUR 14,00 gegessen hatte. Bei der Bestellung der Speisen, speziell der Pho, wollte die Chefin wissen: "Original oder ohne Koriander?" Selbstverständlich nimmt Mr.Simba das Original, selbst auf die Gefahr hin, dass es in der Küche mit dem Koriander ein bisschen übertrieben wird und die Pho dann ein wenig nach Seife schmeckt. Ich darf vorausschicken, dass das nicht der Fall war.
Das Bia Saigon Export kam rasch; ncht übertrieben hatte die Chefin mit ihrem Verweis auf diesmal lange Wartezeiten. Das war in der Tat so, aber irgendwann kam dann doch meine Vorspeise. Wantan oder Dumpling, das ist hier die Frage ? Ich würde sagen, dass beides zutrifft; die "Säckchen" sind gefüllt mit Hühnerfleisch und die "kleinen Säulen" mit Hühnerfleisch und kleinen Garnelen. Ich persönlich finde die "Säulen" etwas pikanter, ohne den Geschmack der "Säckchen" schmälern zu wollen.
Trommelwirbel: Die Pho kündigt sich an: zunächst kommt eine Schale mit Bambussprossen und separat dazu ein Schälchen mit kleingehackten roten Teufelchen und eine halbe kleine Limette. Nicht zu vergessen die zwei Flaschen mit unterschiedlichen Würzsoßen. Dann kommt erst mal ein Weilchen nix, bevor schliesslich der Hauptdarsteller die Bühne betritt: die große Schüssel mit der eigentlichen Pho drin. Die sehr heiße Rinderbrühe, in der Rindfleischscheiben liegen; manchmal werden sie vorgegart in die Brühe hineingelegt, hier, und so will es auch das Original zumindest in Südvietnam, kommen sie roh hinein und garen dann in der Brühe langsam vor sich hin. Was besser ist mag jeder für sich entscheiden; ich persönlich ziehe die "Rohgar"-Methode vor. Im "Saigon" , das sagt schon der Name "Pho Tái Saigon", wird auch diese Methode praktiziert; Tái bedeutet nämlich in der Landessprache "roh". Würde vorgekochtes Rindfleisch genommen, stünde auf der Speisekarte "Pho Chi Saigon", denn "Chi" heisst "gekocht". In der Brühe schwimmen neben den zahlreichen Rinderscheiben viele Reisnudeln, daneben Lauch, Frühlingszwiebeln, Koriander und Bambussprossen, die man nach Wahl selbst hinzugefügt hat. Nicht vergessen seien die weiteren Bestandteile, nämlich Kardamon, schwarzer Pfeffer, gerösteter Ingwer und ein bisschen Zimtrinde. Ich habe mir etwas von den Bambussprossen dazugetan, ein wenig Saft von der Limette und ein bisschen von den gehackten roten Teufelchen sprich dem Vogelaugenchili. Dabei habe ich wohl etwas zuviel davon erwischt; ich war sehr froh, dass ich zwei Packungen Tempo einstecken hatte. Diese mussten komplett dran glauben und zusätzlich noch drei Servietten; mir lief die Nase wie ein Springbrunnen. Nichtsdestotrotz: es war die beste Pho Bo Tái, die ichj seit langem gegessen habe; hier hat sich heute die Küche des "Saigon" selbst übertroffen. Das Warten hat sich in jedem Fall gelohnt und für den Bereich "Essen" regnen deshalb erstmals fünf Sternlein vom Himmel.
Fazit: Ein tolles Mittagessen, natürlich bleibe ich dem "Saigon" auch weiterhin treu. Und beim nächsten Besuch ist dann aber auch wirklich mal das "Bami Goreng" à la Vietnamese fällig.