Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren Schweinehund, der zu bequem zum Kritiken schreiben war, überwunden.
Nach etwa 100 Bewertungen hat mich der Verkauf an Yelp ausgebremst, da ich aussagekräftige Kritiken schreiben möchte, für Menschen, die gutes Essen schätzen. In einem Portal, bei dem man auch seine Wertschätzung für die Heiße Hexe an der Tankstelle veröffentlicht, fühle ich mich nicht mehr wohl und suche eine neue Kritikerheimat.
Nachdem mittlerweile (fast) alle geschätzten Kritikerinnen und Kritiker aus dem Verschwundenen Portal hierher gewechselt und ein paar mehr dazu gekommen sind, fühle ich mich wieder wohl. Ein bißchen wie im Stammlokal, man kennt/schätzt/neckt sich, tauscht Neuigkeiten aus... Eben lesen, schlemmen, schreiben.
Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 288 Bewertungen 368987x gelesen 10231x "Hilfreich" 9175x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 14.12.2022 2022-12-14| Aktualisiert am
14.12.2022
Besucht am 03.11.2022Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 655 EUR
Also, DAS mal vorweg: So freundlich, offen, interessiert und engagiert bin ich bei einem Erstbesuch, also als unbekannter Gast, sehr, sehr lange (seit meiner Premiere im Tulus Lotrek) nicht mehr begrüßt, bedient und unterhalten worden!
Aber der Fisch duftet hier vom Kopfe, denn auch Julia Komp und Yunus Özananar, die als Paar die zwangslose(re) Schwester des benachbarten Fine-Dining-Restaurants Sahila betreiben, waren mehrfach zum guten Austausch bereit. (Lifehack: Starre den Leuten in die Augen und lächle! Irgendwann denken die, sie würden dich kennen... 1. Ausnahme: Länder, in denen sich auch fremde Menschen anlächeln. Soll es geben. Aber wir sind ja in Deutschland. 2. Ausnahme: Frankreich. Wer einmal versucht hat, die Aufmerksamkeit eines unwilligen Garçon zu erringen, weiß, was ich meine...)
Die räumliche Nähe der beiden Lokale mit getrennten Eingängen sorgt dafür, dass die Mannschaft über den Innenhof - im Sommer bestimmt wunderbar - kurze Wege in die gemeinsame Küche hat (Es werden identische Qualitäten eingekauft.) und z.B. der Sommelier mal hier und mal dort aufschlägt. Schlau für unterschiedliche Auslastungen. Wir haben uns dabei nie vernachlässigt gefühlt, im Gegenteil, s.o.
Der übersichtliche, viereckige Raum ist gegen die herrschende Mode in weiß und sandfarbenen Tönen gehalten, was ich stets mit Wärme assoziiere. (Gut geheizt war noch; meine Bedenken gegen den Fensterplatz unbegründet.) Keine Tischdecken, aber hochwertig eingedeckt bis zum Serviettenring. Viele Details verweisen kulturell auf die hier angebotene Speisen aus der Levante und dem Maghreb, besonders aus Marokko; ein Land, das Julia Komp auf ihrer kulinarischen Weltreise besonders lieb gewonnen hat. Dabei vermeidet die Innenausstattung jeden Kitsch, entweder wird konsequent umgewidmet oder man kann das Augenzwinkern quasi sehen, wie z.B. an den beiden Kamelen im Fenster, die mich eher an Flamingos erinnern. Wir sind ja schließlich in Köln;-)
Die Tische stehen in einem angenehmen Abstand, so dass trotz annähernd voller Belegung ein Gespräch jederzeit möglich war.
Eigentlich zu viert, musste eine meiner Kolleginnen aus persönlichen Gründen leider absagen. Wir bemühten uns zu dritt nach Kräften, dies nicht zum wirtschaftlichen Nachteil von Frau Komp werden zu lassen, die in ihrer Werbung nie vergisst zu erwähnen, dass sie einst jüngste Sterneköchin Deutschlands war. Allerdings hatten wir auch längere Arbeitsphasen, denen das eine oder andere Foto zum Opfer gefallen ist. Service und Köche wussten damit professionell umzugehen. Ich war extra etwas früher gekommen, um schon mal die ebenfalls einheitliche Weinkarte zu sichten, der ich eine Kalkulation mit Faktor 3 unterstelle. Die Flasche Mineralwasser mit 7,5€ auf üblichem Großstadtniveau.
Wir starteten als Aperitif mit einem Fläschchen von J.J. Prüm, ein junger Riesling Kabinett, der mächtig viel Trinkfluss hatte. Zuviel jedenfalls für ein Foto.
Die Küche grüßte derweil in einer silbrigen Spielzeug-Tajine mit einer Backfisch-Spielerei.
Könnte Steinbutt gewesen sein, heiß, knusprig, auch durch die Remoulade süffig. Machste nichts falsch.
Dem Konzept der Mezze-Bar folgend, beinhalten alle drei Menüs im Yu*lia den gleichen Reigen der kleinen Köstlichkeiten, die im gesamten östlichen Mittelmeerraum unabdingbarer Teil eines gemeinsamen Mahls sind.
Dazu werden entweder je Gast zwei der vier angebotenen Zwischengänge (58€) gewählt, alternativ einer der zwei Hauptgänge (56€) oder die große Variante mit zwei Zwischengängen, einem Hauptgericht und einem Dessert (69€). Dazu können weitere Speisen gesondert bestellt werden, bevorzugt natürlich die nicht im ausgewählten Menü enthaltenen. Die kulinarische Reise führt dabei von Marokko bis nach Georgien(!).
Bevor es mit dem Potpourri losgehen sollte, labten wir uns erst noch an Gillardeau-Austern. Für mich wie stets natur; meine Kolleginnen lobten das zurückhaltende Apfel-Sellerie-Dressing, das den schönen Französinnen nicht die Schau stahl. Geografisch hat das mit Mezze zwar wenig zu tun, aber wenn der Deckungsbeitrag (15€ für eine zusätzliche „Löwen-Ration“ neben den zum Menü gewählten drei Stück) so schmackhaft erhöht wird, wollten wir nicht kleinlich sein. Da zwar die Unterhaltung, aber bislang nichts im Glase perlte, gab es Champagner en rosé. Ich denke, es war Ruinart, zwar nicht zu Dresdener Mondpreisen, aber schon stramm kalkuliert. Mir zu fruchtig; die Kolleginnen waren entzückt.
Die auf der großen, leider nicht drehbaren Platte servierten Mezze enthielten viel Bekanntes, aber auch Überraschungen: Scharf gewürzte Kalamata Oliven, Baba Ganoush, dem mehr Rauchnote gut getan hätte, Hummus, Falafel, fein gepickeltes Gemüse, Tabouleh, Cigara Börek, Yogurtlu Pancar Salatasi, gefüllte Zucchini-Röllchen und Pastilla. Letzteres sind kleine Pasteten aus Blätterteig, gefüllt mit Geflügel und einer Mandel-Zimt-Mischung. Der knusprige Teig und die interessante Mischung aus salzig und süß, abgerundet mit den Gewürzen machte die Pastilla für mich zum Favoriten. Aber auch die Joghurt-Zubereitung mit roter Bete war schmackhaft. Eine Kollegin lobte den besonders cremigen Hummus, der ebenfalls kräftig nach einer Gewürzmischung schmeckte, in der Kreuzkümmel führte. Die Falafel waren okay, aber nichts besonderes. Auch gut die mit einer Spinat-Kartoffel-Feta-Mischung gefüllten kleinen Börek, deren sehr heller Teig nur partiell knusperte. Julia Komp bedauerte und berichtete, dass längeres Frittieren zwar eine schönere Farbe, aber auch Trockenheit mit sich bringe. Die Lösung wäre, die Rollen in der Pfanne auszubacken, aber das sei bei der Besetzung in der Küche einfach nicht leistbar. Wir hatten Verständnis und freuten uns an einer geschälten und ausgehöhlten halben Tomate, die mit einem Couscous-Salat gefüllt war. Lecker und etwas Frisches zwischen den eher fettlastigen Kleinigkeiten. Zum Dippen und Aufnehmen der cremigen Speisen gab es reichlich frisches Baguette mit verschiedenen Aromaten.
Als Sonder-Order hatten wir Lust auf Arancini. Die frittierten italienischen Reisbällchen überzeugten auf ganzer Linie. Locker, saftig, vielleicht etwas salzig. Dazu Currymajonäse, eine kalte, überraschend scharfe Spinatzubereitung und gegrilltes Salatherz. Bei letzterem fehlten die entscheidenden Röstnoten. Ein bisschen schade. Wir orderten einfach eine weitere Rutsche (6€) - immerhin ein wenig mehr Grillpower beim Salat.
Insgesamt erfüllten die Mezze ihren Zweck, kleine leckere Happen, die unser angeregtes Gespräch mehr begleiteten als sich durch kulinarische Raffinesse in den Vordergrund zu spielen. Dabei aber natürlich ausgearbeiteter als „beim Syrer ums Eck“. Die Menge fand ich für drei Gäste grenzwertig wenig. Die Präsentation mit am Tisch angegossenem Stickstoff würde Pfälzer Sushi-Kozaren vermutlich gut gefallen. Für mich war das schlicht Effekthascherei ohne kulinarischen Sinn, zudem den warmen Komponenten nicht wirklich förderlich.
Zu den kräftigen Aromen erfreute im Glas ein weißer Burgunder. Natürlich.
Dann war Zeit für eine Suppe. Wir hatten uns alle gegen eine italienische Tomaten-Consommé mit Garnele und für die Mercimek entschieden. Die türkische Linsensuppe mit Teigstreifen ist ein Klassiker, der wirklich an jeder zweiten Ecke zu bekommen ist. Da musst du liefern, um einen Aha-Effekt zu erzeugen. Wir hatten eher den Auweia-Effekt, denn die schon fast zu Brei reduzierte Suppe war mir von Beginn viel zu salzig, was an der anderen Tischseite erst bezweifelt wurde, bevor mit jedem Löffel die Gesichtsmuskeln mehr entgleisten. Da hatte die Dritte im Bunde bereits vor der massiven Schärfe der Chili-Schafskäse-Nocke die weiße Fahne gehisst. Keiner der Teller wurde leer und die Patronin war untröstlich; hätten wir doch rechtzeitig Signal gegeben, dass wir es etwas subtiler mögen - das sei hier sonst nicht so der Mainstream unter den Gästen...
Bei den noch ausstehenden Zwischengängen enttäuschte die trocken gereifte Lachsforelle Italo-Style (Fenchel und knusprige Kartoffeln) mit weitgehender Abwesenheit von Eigengeschmack. Möglicherweise (auch) einem Missverständnis zwischen Küche und Service geschuldet. Denn obwohl die Karte Forelle ankündigte, bestand die schwarze Brigade hartnäckig darauf, Lachs serviert zu haben. Da sind die Gaumen-Erwartungen halt andere...
Auch das seinerseits unauffällige Kalbstatar gab Anlass zu Diskussionen, denn es „nervte“ eine heftige Salzigkeit, vermutlich durch die prononciert eingesetzten Sardellen. Interessant und herausfordernd erneut die Schärfe der Kürbisbeilage. Spätestens hier musste das handgeschnittene Filet vom Blonde d‘Aquitaine vollends kapitulieren.
Inzwischen waren wir auf einen großartigen, deutlich mineralischen Sauvignon von Hannes Sabathi aus der Süd-Steiermark umgestiegen. Für mich Österreich-Novizen die Entdeckung des Abends!
So richtig satt war ich noch nicht und probierte die Hühnerlebern türkische Art, die sauber pariert waren und mir mit ihrer süßlichen Sauce gut gefielen (24€). Mutig schloss sich eine Innereien-Zweiflerin an und fand die Sache „gar nicht übel“. Das ist ein Anfang... Die andere Kollegin hatte auf Rinderbäckchen gesetzt und war auch nicht unzufrieden. „Butterzart“, wie vom Service angekündigt, sei aber etwas anderes...
Man merkt schon, so rechte Begeisterung wollte sich bei allen Fleischgerichten nicht einstellen. „Solide“ trifft es wohl.
Dafür konnte die Küche bei den Desserts wieder punkten. Dem Pflaumenbeignet (9€) hatte das Ölbad eine schöne Farbe verliehen. (Nimm dies, Börek!) Und Soulfood geht ja immer. Erst recht syrische Spezereien mit Nüssen (9€). Unser Favorit waren die Schoko-Variationen (14€), die mit Fenchel und Olivenöl behutsam „modern“ daher kamen. Ich mag bekanntlich Gemüse in meinem Nachtisch.
Die Küche entließ uns 1001-Nacht-gerecht mit einem Halbmond.
Damit der Abend auf jeden Fall hochwertig endete, durften wir uns zum Süßkram an einer Flasche Château Rieussec laben, meinem absoluten Lieblings-Sauternes. Auch die erst zögerliche Kollegin wurde bekehrt! Gute Entscheidung, denn an einem Abend unter der Woche in der selbsternannten Weltstadt Köln nach 23.00 Uhr noch eine geöffnete Cocktailbar zu finden, erwies sich als langwierige Aufgabe. Aber wir sind ja hartnäckig... Nicht nur dafür gebührt den Gefährtinnen meines night-flights Dank, sondern auch für die vielen, zu dieser Kritik beigesteuerten Details, die mir nur noch schemenhaft im Gedächtnis waren. Vermutlich noch nicht abgehangen genug, der Bericht. Soll mir nicht wieder passieren…
Jetzt aber zum Fazit: Kulinarisch ist (zu) wenig vom Yu:lia in Erinnerung geblieben. Vielleicht lag das an der netten Gesellschaft. Oder dem entspannten Konzept. (Wogegen die etwas strengen Regeln des Menüs sprechen...) Oder eben an meiner übersteigerten Erwartungshaltung, die bei einem benachbarten Gourmet-Restaurant immer auf ein „Abfärben“ hofft.
Daher für eine Gruppe bestimmt eine gute Location, wenn auch etwas teuer. Als Alleingast bin ich gespannt auf das benachbarte Sahila.
Also, DAS mal vorweg: So freundlich, offen, interessiert und engagiert bin ich bei einem Erstbesuch, also als unbekannter Gast, sehr, sehr lange (seit meiner Premiere im Tulus Lotrek) nicht mehr begrüßt, bedient und unterhalten worden!
Aber der Fisch duftet hier vom Kopfe, denn auch Julia Komp und Yunus Özananar, die als Paar die zwangslose(re) Schwester des benachbarten Fine-Dining-Restaurants Sahila betreiben, waren mehrfach zum guten Austausch bereit. (Lifehack: Starre den Leuten in die Augen und lächle! Irgendwann denken die, sie würden dich... mehr lesen
4.0 stars -
"Tolle Crew - solide Speisen" DerBorgfelderAlso, DAS mal vorweg: So freundlich, offen, interessiert und engagiert bin ich bei einem Erstbesuch, also als unbekannter Gast, sehr, sehr lange (seit meiner Premiere im Tulus Lotrek) nicht mehr begrüßt, bedient und unterhalten worden!
Aber der Fisch duftet hier vom Kopfe, denn auch Julia Komp und Yunus Özananar, die als Paar die zwangslose(re) Schwester des benachbarten Fine-Dining-Restaurants Sahila betreiben, waren mehrfach zum guten Austausch bereit. (Lifehack: Starre den Leuten in die Augen und lächle! Irgendwann denken die, sie würden dich
Weltrad Schönebeck: Aus Restaurant „Endlos“ wird „Le petit Wirtshaus“
Es bewegt sich einiges an der Elbe in Schönebeck. Das Restaurant Endlos by Weltrad wird für zwei Monate schließen. Und dennoch geöffnet sein. Mit einem Pop-up-Restaurant.
(Quelle: Volksstimme)
Weltrad Schönebeck: Aus Restaurant „Endlos“ wird „Le petit Wirtshaus“
Es bewegt sich einiges an der Elbe in Schönebeck. Das Restaurant Endlos by Weltrad wird für zwei Monate schließen. Und dennoch geöffnet sein. Mit einem Pop-up-Restaurant.
(Quelle: Volksstimme)
ENDLOS by Weltrad
ENDLOS by Weltrad€-€€€Restaurant, Eventlocation03928-421015Cokturhof 3, 39218 Schönebeck (Elbe)
stars -
"Französisches Pop-Up an der Elbe" DerBorgfelderWeltrad Schönebeck: Aus Restaurant „Endlos“ wird „Le petit Wirtshaus“
Es bewegt sich einiges an der Elbe in Schönebeck. Das Restaurant Endlos by Weltrad wird für zwei Monate schließen. Und dennoch geöffnet sein. Mit einem Pop-up-Restaurant.
(Quelle: Volksstimme)
"Für die Südtiroler Stuben ist Ende 2022 Schluss. Schuhbeck muss sich aus der Küche verabschieden. Für die Räume gibt es sehr prominente Interessenten." (Quelle: Augsburger Allgemeine)
"Für die Südtiroler Stuben ist Ende 2022 Schluss. Schuhbeck muss sich aus der Küche verabschieden. Für die Räume gibt es sehr prominente Interessenten." (Quelle: Augsburger Allgemeine)
Schuhbecks Südtiroler Stuben
Schuhbecks Südtiroler Stuben€-€€€Restaurant, Weinstube, Sternerestaurant0892166900Platzl 6+8, 80331 München
stars -
"Jedenfalls in der bisherigen Form ist am Jahresende Schluss" DerBorgfelder"Für die Südtiroler Stuben ist Ende 2022 Schluss. Schuhbeck muss sich aus der Küche verabschieden. Für die Räume gibt es sehr prominente Interessenten." (Quelle: Augsburger Allgemeine)
Geschrieben am 15.11.2022 2022-11-15| Aktualisiert am
15.11.2022
Zum Martinstag natürlich Gans „mit allem Zipp und Zapp“, dieses Jahr im Schröter‘s Leib und Seele. Keule und ein Stück von der Brust, etwas Haut gesondert. Kräftig geröstet, aber nirgends zu dunkel, Fein-knusprig, nicht zu fett, fast überall saftig. Handwerklich und geschmacklich sehr gut. Vom Drumherum lediglich der Semmelknödel kritikfähig, weil sehr, sehr fest. Da blieb (auch bei anderen Gästen) einiges über, trotz der schönen Butterbrösel und der tollen, klassischen Sauce, der vielleicht etwas mehr Orangenfrische gut getan hätte. Fantastico der mürbe Bratapfel mit einer Gansleber-Praline. Nicht weniger gut der würzig-schlotzige Rotkohl und der nicht verkochte Rosenkohl mit ausgelassenen Speckstückchen. Sehr, sehr lecker, ohne Frage.
Der Preis von 49€ für ein Tellergericht indes verursachte Schnappatmung; die hohen Geflügelpreise dieses Jahr gingen schon durch die Presse. Deshalb auch vor der Bestellung vom Oberkellner Herr Martin (Sic!) deutlich angesagt. Kann dann jeder selbst entscheiden, finde ich fair. Weniger, dass das alkoholfreie 0,33l-Fläschchen KöPi weiterhin mit 4,70€ berechnet wird. Aber das ist eine andere Geschichte...
Zum Martinstag natürlich Gans „mit allem Zipp und Zapp“, dieses Jahr im Schröter‘s Leib und Seele. Keule und ein Stück von der Brust, etwas Haut gesondert. Kräftig geröstet, aber nirgends zu dunkel, Fein-knusprig, nicht zu fett, fast überall saftig. Handwerklich und geschmacklich sehr gut. Vom Drumherum lediglich der Semmelknödel kritikfähig, weil sehr, sehr fest. Da blieb (auch bei anderen Gästen) einiges über, trotz der schönen Butterbrösel und der tollen, klassischen Sauce, der vielleicht etwas mehr Orangenfrische gut getan hätte. Fantastico... mehr lesen
4.0 stars -
"Man gönnt sich ja sonst auch was..." DerBorgfelderZum Martinstag natürlich Gans „mit allem Zipp und Zapp“, dieses Jahr im Schröter‘s Leib und Seele. Keule und ein Stück von der Brust, etwas Haut gesondert. Kräftig geröstet, aber nirgends zu dunkel, Fein-knusprig, nicht zu fett, fast überall saftig. Handwerklich und geschmacklich sehr gut. Vom Drumherum lediglich der Semmelknödel kritikfähig, weil sehr, sehr fest. Da blieb (auch bei anderen Gästen) einiges über, trotz der schönen Butterbrösel und der tollen, klassischen Sauce, der vielleicht etwas mehr Orangenfrische gut getan hätte. Fantastico
Geschrieben am 04.11.2022 2022-11-04| Aktualisiert am
04.11.2022
Besucht am 27.06.2022Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 171 EUR
Eigentlich wollte ich gar nichts schreiben, denn das Treffen diente eher dem fröhlichen Miteinander als der kritischen Bestandsaufnahme. Aber das wäre etwas ungerecht gegenüber Küche und Service, die an diesem Abend gute bis sehr gute Leistungen zeigten. Also mal sehen, was ohne Notizen noch aus den Tiefen der Erinnerung auftaucht...
Zum wiederholten Male musste am Montagabend eine ansprechende Location in Schwerin gefunden werden und da Abwechslung bekanntlich erfreut, sollte es nicht wieder das grundsätzlich sehr feine Bistro George im Weinbaus Uhle sein. Nach eher zweifelhaften italienischen Angeboten erinnerten wir uns an dieses Traditionsrestaurant, das schon 1982 als Gastmahl des Meeres eröffnet wurde. Nach der Wiedervereinigung wurde es wie an vielen anderen Standorte auch, vom damaligen Betriebsleiter übernommen. 1999 ging es dann an den heutigen Betreiber, der nach einer grundlegenden Renovierung unter dem Namen Lukas eröffnete. Im Inneren dominiert allenthalben Holz, etwas in die Jahre gekommen, aber noch nicht so sehr, dass es schon wieder nostalgisch wäre. Die verglaste Veranda ist immerhin schön hell. Trotz einiger dunkler Wolken entschieden wir uns aber für einen Tisch auf der Terrasse direkt an der Fußgängerzone. Bei Prüfung unserer Reservierung wurde gleich darauf hinweisen, dass ein späterer Umzug nicht möglich sein werde, da man - am Montag! - ausgebucht sei. Wir blieben trotzdem unter freiem Himmel und haben es nicht bereut. Die weiblichen Servicekräfte mussten sich ordentlich sputen und hatten dabei anfangs eine mehr oder weniger direkte Ansprache, wussten aber gut Bescheid und erledigten ihren Job ohne Fehl und Tadel. Später wurde der Ton freundlicher - vielleicht, weil der größte Ansturm abgearbeitet war oder aufgrund unser üppigen Bestellungen?
Erfreulich war schon mal die zwar kleine, aber vernünftig bestückte Weinkarte. Wir einigten uns auf eine Flasche Rosé Aix (günstige 31€), gefolgt von einem Spitzen Rheingau-Riesling zum absoluten Schnäppchenpreis (41€!).
Wird hier vermutlich nicht oft bestellt. Auch das Mineralwasser mit 5€ für die Flasche preiswert.
Neben den üblichen Verdächtigen in norddeutschen Fischrestaurants gab einige kreative, eigenständige Angebote, die sich aktuell nicht mehr auf der Karte finden. Das spricht für den Hinweis der Bedienung, dass der Chef regelmäßig neue Angebote entwickle.
Ich startete mich einem selbst gebeizten Lachs-Carpaccio (13,9€), das durch seine ungewöhnliche Wacholder-Note aus dem erwartbaren Rahmen fiel.
Auf die kleinen Scheiben war ein Gurken-Radieschen-Salat drapiert und schließlich Grana Padano gehobelt worden. Etwas wilde Mischung, aber hat gut funktioniert.
Meine Mitstreiter hatten sich für Bruschette entschieden, die auf jeden Fall durch gutes Handwerk überzeugten:
Dicke Scheiben Oliven-Ciabatta waren ordentlich geröstet worden, so dass das Gesamtkunstwerk weder matschig war, noch zu „keksig“. Das angekündigte Basilikum wurde kurzerhand durch Schnittlauch ersetzt. Dazu gab’s Rauke und Spinat ohne bemerkbares Dressing, naja. Rohe rote Zwiebeln gehören für mich nicht in diesen Appetizer, sind aber ja nicht völlig unüblich, was man dem zerlaufenen Käse nicht bescheinigen kann. Beschwerden gab es aber keine; im Gegenteil.
Als Zwischengang teilten wir uns die „dreierlei Schnittchen“.
Unterschiedliches Graubrot war bei diesem Teller direkt mit Käse überbacken worden; ich tippe auf den Grana Padano. Sehr gut die Auflagen: Nordseekrabben, Jakobsmuschel, Garnele überzeugten allesamt geschmacklich, was für die Qualität spricht. Von Muschel und Garnele hätte jeweils ein weiteres Exemplar schon auf das Brot gepasst... Dafür war die Salatbeilage um Blutampfer und Sprossen erweitert worden, aber immer noch eine trockene Angelegenheit.
Beim Hauptgericht wählte die Dame drei Sherry-Matjesfilets, die ihr sehr gut schmeckten.
Auch die Bratkartoffeln gefielen trotz der etwas fettigen Optik; davon durfte ich mich selbst überzeugen. Die Hausfrauensauce schien mir etwas dick geraten, wurde aber immerhin separat serviert.
Die Herren der Schöpfung waren sich einig, dass es Ostseefisch sein sollte.
Na klar, eine saftige Scheibe Dorsch, mit einer Kruste aus gekräuterten Semmelbröseln überbacken, die ihren Namen verdiente. Auch hier wieder sehr gutes Handwerk. Für den kleinen kreativen Kick, der mich im Lukas insgesamt positiv überrascht hat, standen hier die Beilagen: Süßkartoffel-Stampf und eine Mischung verschiedener, nicht verkochter (!) Wurzeln. Das Schäumchen am linken Bildrand kann ich beim besten Willen nicht mehr rekonstruieren. Aber was ist schon perfekt im Leben?
Das Lukas zwar auch nicht, aber immerhin doch so gut, dass es sich von den üblichen Fischrestaurants in Küstennähe angenehm abhebt, allemal mit der Sonderkarte. Als Alternative durchaus geeignet und gern empfohlen.
Eigentlich wollte ich gar nichts schreiben, denn das Treffen diente eher dem fröhlichen Miteinander als der kritischen Bestandsaufnahme. Aber das wäre etwas ungerecht gegenüber Küche und Service, die an diesem Abend gute bis sehr gute Leistungen zeigten. Also mal sehen, was ohne Notizen noch aus den Tiefen der Erinnerung auftaucht...
Zum wiederholten Male musste am Montagabend eine ansprechende Location in Schwerin gefunden werden und da Abwechslung bekanntlich erfreut, sollte es nicht wieder das grundsätzlich sehr feine Bistro George im Weinbaus Uhle... mehr lesen
4.0 stars -
"Empfehlenswertes Fischrestaurant - seit 1982!" DerBorgfelderEigentlich wollte ich gar nichts schreiben, denn das Treffen diente eher dem fröhlichen Miteinander als der kritischen Bestandsaufnahme. Aber das wäre etwas ungerecht gegenüber Küche und Service, die an diesem Abend gute bis sehr gute Leistungen zeigten. Also mal sehen, was ohne Notizen noch aus den Tiefen der Erinnerung auftaucht...
Zum wiederholten Male musste am Montagabend eine ansprechende Location in Schwerin gefunden werden und da Abwechslung bekanntlich erfreut, sollte es nicht wieder das grundsätzlich sehr feine Bistro George im Weinbaus Uhle
Geschrieben am 23.10.2022 2022-10-23| Aktualisiert am
06.08.2023
Besucht am 16.06.2022Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 49 EUR
Die zweite Runde meiner kleinen Copa Peruana erfolgte am nächsten Abend auf den Außenplätzen vor dem Pajaten. Neben der angenehmen Beobachtung vieler bekannter und unbekannter Flaneure bescherte mir die wunderbare Abendsonne einen veritablen Sonnenbrand. Irgendwas ist ja immer.
Das Restaurant selber ist seit einigen Jahren in einem flachen Gebäude entlang der Bahnstrecke Bremen-Hannover beheimatet, vielleicht ein Behelfsbau aus der Nachkriegszeit. Die ehemaligen Veranda ist mittlerweile komplett umbaut und großzügig verglast. Hier kann man auch an trüberen Tagen hübsch sitzen, wobei es nach meiner Erfahrung in solchen „Schuppen“ oft übelst zieht. Aber das ist Spekulation und an diesem Sommertag sicher nicht das Problem der Golden Ager und Freundinnen-Gruppen, die es sich lautstark gut gehen ließen, wie ich durch die geöffneten Fenster live miterleben durfte. Auch mehrere Südamerikanerinnen waren unter den Gästen; ist ja nicht die schlechteste Visitenkarte für eine exotische Gastro. Nach hinten gleicht der Raum einem langen Schlauch, links Theke und Küchenzeile, rechts mit notdürftiger Deko hingezimmerte „gemütliche“ Nischen. Kann man mögen... Wenn ich beim Essen ungestört Geheimnisse austauschen will, nehm ich lieber eine Priölke im Bremer Ratskeller.
Angesichts des doch regen Zuspruchs war die Besetzung etwas dünn. Eine Dame in der Küche, eine im Service, die auch für die Getränke zuständig war. Ich halte sie für die Betreiberin, denn die Auskünfte waren freundlich und fachkundig. Nach der ersten Runde dauerte es - zwangsläufig - recht lange, bis sie wieder vor der Tür erscheinen konnte, so dass ich mich für spätere Bestellungen eigenfüßig an die Theke begab. Speisen musste ich dabei nicht zurücktragen, denn das Essen im Pajaten war zwar anders als im Pachamama, aber ebenfalls gut.
Was sich problemlos vergleichen ließ, denn nach Durchsicht des Angebots fasste ich natürlich den kühnen Vorsatz, weitgehend identisch zu bestellen.
Was schon beim Getränk scheiterte. Cusqueño steht zwar Karte, sei aber „aus“. Nun gut, es hätte hier wohl kaum anders geschmeckt. Aber: Wenn die Wirtin dir kein Bier gibt, bestell halt Chicha Morada! Schon wieder eine Premiere! Nicht etwa, da eine Einkehr auch außerhalb der Fastenzeit so ganz ohne geistige Getränke blieb, sondern weil ich ganz sicher noch nie etwas auf der Basis von ausgekochtem Purpurmais getrunken hatte. Wer sich für die Zubereitung interessiert, möge bitte dem Link folgen https://de.m.wikipedia.org/wiki/Chicha_morada#Zubereitung
Optisch und auch am Gaumen erinnerte es an eingekochten Kirschsaft, aber mit deutlichen Aromen von Zitrone, Zimt und Nelke (Wie Kinder-Glühwein?).
Mir zu süß, aber etwas verdünnt, gerne wieder. Der halbe Liter schlug auf dem ordentlichen Kassenbon mit satten 5€ zu Buche.
Für den gerösteten Knuspermais, der im Pachamama auf‘s Haus ging, hätte ich hier 3,5€ (!) löhnen müssen. Vielleicht wäre die Portionsgröße ja entsprechend gewesen; ich verzichtete dankend und orderte erneut
Empanadas
Leche de Jaguar (Richtig so, wie kommt der Tiger überhaupt in die Anden?)
Causa limeña de pollo
Anticuchos und Patacones mit Huancaina-Soße
Und ohne ein Schmankerl ging‘s los:
Statt einer großen kam hier ein Trio von drei kleinen Teigtaschen (10€), alle sich gleichend wie ein Ei dem anderen und diejenigen mit Fleischfüllung zur Unterscheidung mit einem kleinen Brandzeichen versehen.
Also höchstwahrscheinlich vorgefertigte Ware, deren Teig auch deutlich dicker war und auch nicht so fein knusperte wie bei den drei Damen vom Anden-Grill. Die Füllungen waren kräftig, aber nicht überwürzt.
Besonderheit: Die vegetarische Version war mit lockerem Weißkäse gefüllt und frittiert, ein Tequeño.
Das hat natürlich wieder etwas Boden gut gemacht, aber trotzdem fehlte die Raffinesse des Vortags: Punkt für das Pachamama.
Auch beim Ceviche (9,5€) ging das Pajaten eigene Wege. Statt einer frittierten Garnele wurde ein gekochtes Exemplar noch mit Kopf und Panzer aufgelegt, das gegen den knusprigen Kameraden etwas das Nachsehen hatte. Das glich dann der getrocknete Mais wieder aus, der hier anstelle der eingekochten Riesen-Variante vorhanden war. Als Fisch wurde Rotbarsch verwendet, eine der leider vielen überfischten Arten. Für die „Raubkatzen-Milch“ wurde lt. Karte neben Limettensaft Chili-Art Aji de Limo (Lemon Drops) genutzt, die wohl auch einen eigenen Zitrusgeschmack mitbringt. Da überrascht zwar, dass weniger Schärfe im Spiel war, aber nicht die kräftige Säure. Für den Ausgleich war im Pachamama der eingekochte süße Mais zuständig, im Pajaten erfüllte Süßkartoffel die gleich Aufgabe. Statt der Gemüseeinlage begleiteten hier nur rote Zwiebeln den Fisch, die etwas gröber geschnitten waren.
Zwei unterschiedliche Varianten; für mich ein geschmackliches Unentschieden.
Noch interessanter dann die zweite Causa de pollo (8,5€), die zumindest äußerlich der Premiere sehr nahe kam; Avocado war allerdings reichlicher verwendet worden. Die Innenansicht zeigte einen höheren Kartoffelanteil, den die Küche zu einem gröberen Püree verarbeitet hatte. Auch das Hähnchen in größeren Fetzen, was kein Schaden war. Die Farbe belegte wieder die gelbe Paprika, aber am Gaumen überraschte die fast völlige Abwesenheit von Limette.
Same, same but different.
Beim Hauptgericht wenig Überraschendes. Die Scheiben vom Rinderherz (9,5€) kamen aus der Pfanne, nicht vom Grill. Das Muskelfleisch war besser pariert, aber ordentlich kauen musste ich auch diesmal. Die angenehm pikante Sauce leider nur sparsam portioniert. Am Gaumen leider ein Totalausfall die gekochten Maiskolbenringe. Würde ich jetzt erst mal nicht wieder bestellen.
Die frittierte Kochbanane (6,5€) etwas dünner geschnitten, die Panade nicht ganz so knusprig wie tags zuvor aber durchaus gelungen. Da passte es doch gut, dass wie zum Fleisch ein Töpfchen Huancaína-Salsa serviert wurde.
Die braven Leute aus der Anden-Stadt Huancayo vermengen Frischkäse mit der beliebten gelben Chili Aji Amarilla, Knoblauch und roten Zwiebeln zu einer cremigen, würzigen Käsesauce. Die Karte wies keine Zusatzstoffe aus, trotzdem kam sie mir wie ein Industrieprodukt vor. Sie war schon bei den Vorspeisen reichlich zur Verzierung verwendet worden. Beim letzten Teller leichte Vorteile für das Pajaten.
„Und damit darf ich zum Fazit kommen“ (C.), nämlich meiner kleinen Battle:
Beide Restaurants sind zu empfehlen, auch um eine neue Küche kennenzulernen.
Die Speisen im Pachamama schienen mir einen Tick „echter“. Die Authentizität kann ich gar nicht beurteilen, aber sie hatten im Vergleich(!) mehr Eigenständigkeit. Im Pajaten alles professioneller und „glatter“. Aber wie immer Geschmacksache - und das ist auch gut so!
Die zweite Runde meiner kleinen Copa Peruana erfolgte am nächsten Abend auf den Außenplätzen vor dem Pajaten. Neben der angenehmen Beobachtung vieler bekannter und unbekannter Flaneure bescherte mir die wunderbare Abendsonne einen veritablen Sonnenbrand. Irgendwas ist ja immer.
Das Restaurant selber ist seit einigen Jahren in einem flachen Gebäude entlang der Bahnstrecke Bremen-Hannover beheimatet, vielleicht ein Behelfsbau aus der Nachkriegszeit. Die ehemaligen Veranda ist mittlerweile komplett umbaut und großzügig verglast. Hier kann man auch an trüberen Tagen hübsch sitzen, wobei... mehr lesen
3.5 stars -
"Krasse Nix-Nikkei-Battle Teil 2" DerBorgfelderDie zweite Runde meiner kleinen Copa Peruana erfolgte am nächsten Abend auf den Außenplätzen vor dem Pajaten. Neben der angenehmen Beobachtung vieler bekannter und unbekannter Flaneure bescherte mir die wunderbare Abendsonne einen veritablen Sonnenbrand. Irgendwas ist ja immer.
Das Restaurant selber ist seit einigen Jahren in einem flachen Gebäude entlang der Bahnstrecke Bremen-Hannover beheimatet, vielleicht ein Behelfsbau aus der Nachkriegszeit. Die ehemaligen Veranda ist mittlerweile komplett umbaut und großzügig verglast. Hier kann man auch an trüberen Tagen hübsch sitzen, wobei
Nach erheblicher Personalfluktuation ist das Sterne-Restaurant im Hotel Kieler Kaufmann seit längerem geschlossen. Nun hat auch Küchenchef Arne Linke das Haus verlassen und eine neue Aufgabe in der Schweiz übernommen. Wann das Ahlmanns wieder geöffnet wird und mit welchem Konzept ist derzeit nicht bekannt.
(Quelle: Restaurant-Rangliste n, Kieler Nachrichten)
Nach erheblicher Personalfluktuation ist das Sterne-Restaurant im Hotel Kieler Kaufmann seit längerem geschlossen. Nun hat auch Küchenchef Arne Linke das Haus verlassen und eine neue Aufgabe in der Schweiz übernommen. Wann das Ahlmanns wieder geöffnet wird und mit welchem Konzept ist derzeit nicht bekannt.
(Quelle: Restaurant-Rangliste n, Kieler Nachrichten)
Restaurant Ahlmanns im Romantik Hotel Kieler Kaufmann
Restaurant Ahlmanns im Romantik Hotel Kieler Kaufmann€-€€€Restaurant043188110Niemannsweg 102, 24105 Kiel
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"Bis auf Weiteres geschlossen" DerBorgfelderNach erheblicher Personalfluktuation ist das Sterne-Restaurant im Hotel Kieler Kaufmann seit längerem geschlossen. Nun hat auch Küchenchef Arne Linke das Haus verlassen und eine neue Aufgabe in der Schweiz übernommen. Wann das Ahlmanns wieder geöffnet wird und mit welchem Konzept ist derzeit nicht bekannt.
(Quelle: Restaurant-Rangliste n, Kieler Nachrichten)
Ich fühlte mich jedenfalls in diese glorreiche Vor-Krisenzeit zurück versetzt, als ich zur Bekämpfung meines Strohwitwer-Blues‘ im Sommer an zwei aufeinanderfolgenden Abenden die beiden einzigen (mir bekannten) peruanischen Restaurants der Stadt besuchte.
Während die Betreiber des Pajaten seit einigen Jahren in einer eher gut situierten Ecke der Stadt anscheinend ihr Stammpublikum gefunden haben, liegt die Neueröffnung Pachamama ein wenig schmuddelig an der ehemaligen Gas-Anstalt in der Nähe eines Autoverwerters. Aber ein Stadtteil, der im Makler-Sprech „im Kommen ist“. Ich war in meiner Jugend häufig in dieser Ecke, aber das tut hier nichts zur Sache!
Sowohl dem Inneren als auch dem Biergarten sah man zwei Wochen nach Eröffnung noch die langjährige Vergangenheit als griechisches Restaurant an, notdürftig um etwas indigene Anden-Folklore ergänzt.
Ansonsten ein wenig unaufgeräumt, aber auch irgendwie rührend self-made. Ich hab mich ganz wohl gefühlt.
Das Pachamama wird offenbar von den Nachfolgerinnen der legendären „3 Damen vom Grill“ geführt, jedenfalls bekam ich nach und nach drei Generationen Südamerikanerinnen zu Gesicht, familiäre Verbindungen würden mich nicht überraschen. Die Deutschkenntnisse waren höchst unterschiedlich, das Fachwissen auch. Alle waren engagiert, freundlich und halfen sich gegenseitig bei meinen nicht wenigen Fragen. Zeit war genug, es mögen 10 oder 12 Gedecke während meines Besuchs gewesen sein - und ich war über drei Stunden dort! Bei größerem Zuspruch bräuchte „Abuelita“ in der Küche allerdings wohl Hilfe, die Wartezeiten wurden nach hinten grenzwertig.
Bei knackig gerösteten Maiskörnern (vom Haus) und einem sehr malzigen, leicht bitteren Cusqueño Dunkel durchstöberte ich aufmerksam die Karte, bewusst nach Klassikern und Spezialitäten suchend.
(Cusqueño! Wer kennt sie nicht, die inzwischen in internationaler Großkonzern-Hand befindliche berühmte Biermarke Perus? Naja, ich zum Beispiel, bis dahin.)
Später wechselte ich auf ein ausgewogenes Helles.
Meiner Pflicht der Community gegenüber voll bewusst, hatte ich den Tag über weitgehend gefastet und konnte daher ein wenig in die Vollen gehen:
Empanada
Leche de Tigre
Tiradito (Okay, ein bißchen Nikkei muss sein...)
Causa limeña
Anticuchos mit Patacones
Alles schön nacheinander serviert, um jedem Gang mit detektivischem Geschmacksinn seine Geheimnisse zu entlocken!
Der Anfang war stark und zwar ganz stark!
Ein große, ganz sicher selbst gefertigte Teigtasche, lecker gebräunt und mit Puderzucker bestäubt, schön dünn und daher mit leichtem Knusper gesegnet. Schon für sich genommen ein Genuss. Als Füllung Rinderhack, würzig und süß, möglicherweise mit Mole, dazu noch Ei und schwarze Olive. Kein bißchen trocken und extra gut abgeschmeckt.
Erfrischend ging es mit dem Klassiker Leche de Tigre weiter. Serviert wurde in einem Eiscoup und mit Löffel. In der noch angenehm sauren und durchaus pikanten Marinade tummelten sich mundgerechte Stücke von Victoriabarsch-Filet und die üblichen Verdächtigen wie rote Zwiebel, Paprika und Koriander, alles kleckervermeidend sehr klein geschnitten. Und weiche Riesenmaiskörner, die ein interessantes süßes Aroma mitbrachten. Tatsächlich wird der Mais dazu in Zucker und Sternanis langsam gekocht. Auf dem Rand des Glases räkelte sich sehr ansprechend eine frittierte, überraschend geschmackvolle Garnele.
Für den Crunch gab es à part wieder Maiskörner und eine frittierte Bananenscheibe. Lecker, lecker. Hat gut funktioniert, eindeutig keine Allerwelts-Version.
Ganz ohne Ausflug in die jetzt so hippe Nikkei-Küche ging es doch nicht. Tiradito ist DER Klassiker: Rohe Fischscheiben im japanischen Sashimi-Style mit einer peruanischen Sauce, häufig mit Zitrusfrüchten. Anders als beim Ceviche wird der Fisch aber nicht in einer Beize gegart.
Im Pachamama war gelbe Paprika und Limette Grundlage der sehr reichlich über den Fisch verteilten Sauce, was vorzüglich harmonierte. Ansonsten die üblichen Verdächtigen, etwas zu dominanter Einsatz von Koriander, wieder Choclo und fürs Auge rote Paprikastreifen. Der Optik nach war wieder der afrikanische Riesenbarsch verwendet worden, geschmacklich davon natürlich nichts zu erkennen. Freundlich wurden mir scharfe Chilis angeboten, so ist es doch am kundenfreundlichsten. Ich griff gerne zu und kam so auf das für mich angenehmste Ergebnis.
Zeitgleich wurde auch meine nächste Premierenwahl serviert, was zwar so nicht gedacht war, aber auch kein Beinbruch, da ebenfalls eine kalte Vorspeise.
Causa limeña ist eine Kombination aus Kartoffelbrei und gegartem Fleisch oder Fisch oder in vegetarischer Ausfertigung z. B. Avocado, Pilzen oder Ei. Also letztlich Resteverwertung! Clou an der Sache ist die Schichtung zu einem hübschen Törtchen.
Ich war natürlich schockverliebt, erst recht nach dem chirurgisch durchgeführten Anschnitt.
Im Pachamama bestand die innere Schicht des hübschen Häufchens aus gezupftem Hähnchenfleisch in einer würzigen Majo mit Sellerie, dann eine zusätzliche Schicht Avocado und außen sehr feines Püree. Nun kann so ein Gericht für Zahnlose ja sehr schnell zu einem indifferenten, womöglich noch faden Brei verkommen. Hier jedoch: ¡Al contrario! Nach der Farbe zu schließen, war in den äußeren Schichten auch gelbe Paprika verarbeitet worden und, wie schon der erste Bissen zeigte, auch etwas Limette. Kartoffel mit Süße der Paprika und fruchtiger Säuerlichkeit, sehr gut. Ein Hintergrund, vor dem sich der feine Geflügelgeschmack immer wieder mal abzeichnete. Die Avocado-Schicht verlieh dem Gericht schließlich die schon dem Foto anzusehende Molligkeit. Dankenswerterweise war zurückhaltend gesalzen worden, so dass selbst die Deko-Olive noch etwas beitragen konnte.
Bin schwer begeistert gewesen.
Trotz eines leichten Sättigungsgefühls musste ich mich zum Abschluss natürlich intensiv einem anderen Klassiker der peruanischen Küche hingeben, Anticuchos de Corazón, also Rinderherzspieße. Dazu Patacones, frittierte Scheiben Kochbanane, immerhin mal kein Mais.
Um es vorweg zu sagen, so elegant und zart wie im Pfälzer Hubertushof war das Muskelfleisch in der Amazonas-Ausführung lange nicht geraten.
Die reichlichen und recht dick geschnittenen Scheiben waren leider nicht „zart mariniert“. Zwar keine zähe, aber doch eine ziemlich feste Angelegenheit, bei der die Kaumuskeln ordentlich zu tun hatten. Außerdem war das Fleisch nicht sauber pariert. Schade eigentlich, denn geschmacklich war nicht auszusetzen. Das galt auch für die Sauce, die leicht nach meinem dunklen Bier schmeckte, aber auch kein Gewürzfeuerwerk am Gaumen entfachte. Und dann frittierte Kochbanane, die ich alle paar Jahre wieder probiere, um erneut festzustellen, dass „Sättigungsbeilage“ es wieder trifft. Wobei der Teig schön goldbraun ausgebacken knusperte, aber eben auch keine Würzung mitbrachte. Was ich erst für einen kleinen Salat hielt, entpuppte sich als Salsa Criolla, die südamerikanische Zwiebel-Gemüse-Vinaigrette. Damit gingen dann auch die mehlige Banane. Insgesamt solide, trifft es wohl und verhindert eine noch bessere Wertung für das Essen. So bleiben gute 4 Sterne.
Bei der „Rechnung“ belächelte ich milde den Zauber, der jedem Anfang innewohnt...
Das PLV erstklassig, aber nochmal geht das so „inoffiziell“ für mich bitte nicht. Und wiederkommen möchte ich auf jeden Fall, denn hier kocht man - soweit ich das beurteilen kann - überraschend nah an der Küche des Herkunftslandes. Und die „authentisch übersetzte“ Karte hält noch eine ganze Reihe von Spezialitäten bereit! Alle süßen Fans mögen nur bei den Desserts schauen...
Die Älteren in der geneigten Leserschaft mögen sich noch an meine „Krasse Nikkei-Battle“ erinnern:
https://www.gastroguide.de/restaurant/238153/nikkei-nine-hotel-vier-jahreszeiten/hamburg/bewertung/32546/
https://www.gastroguide.de/restaurant/245565/izakaya-asian-kitchen-bar-hotel-sir-nikolai/hamburg/bewertung/32737/
Ich fühlte mich jedenfalls in diese glorreiche Vor-Krisenzeit zurück versetzt, als ich zur Bekämpfung meines Strohwitwer-Blues‘ im Sommer an zwei aufeinanderfolgenden Abenden die beiden einzigen (mir bekannten) peruanischen Restaurants der Stadt besuchte.
Während die Betreiber des Pajaten seit einigen Jahren in einer eher gut situierten Ecke der Stadt anscheinend ihr Stammpublikum gefunden haben, liegt die Neueröffnung Pachamama ein wenig schmuddelig an der ehemaligen Gas-Anstalt in der Nähe eines... mehr lesen
4.0 stars -
"Krasse Nix-Nikkei-Battle Teil 1!" DerBorgfelderDie Älteren in der geneigten Leserschaft mögen sich noch an meine „Krasse Nikkei-Battle“ erinnern:
https://www.gastroguide.de/restaurant/238153/nikkei-nine-hotel-vier-jahreszeiten/hamburg/bewertung/32546/
https://www.gastroguide.de/restaurant/245565/izakaya-asian-kitchen-bar-hotel-sir-nikolai/hamburg/bewertung/32737/
Ich fühlte mich jedenfalls in diese glorreiche Vor-Krisenzeit zurück versetzt, als ich zur Bekämpfung meines Strohwitwer-Blues‘ im Sommer an zwei aufeinanderfolgenden Abenden die beiden einzigen (mir bekannten) peruanischen Restaurants der Stadt besuchte.
Während die Betreiber des Pajaten seit einigen Jahren in einer eher gut situierten Ecke der Stadt anscheinend ihr Stammpublikum gefunden haben, liegt die Neueröffnung Pachamama ein wenig schmuddelig an der ehemaligen Gas-Anstalt in der Nähe eines
Aus dem Norderneyer Nordsee Magazin:
„Und schon lange nicht mehr geöffnet ist das Lieke Deeler. Dort hängt seit Monaten ein Schild im bereits verstaubten Fenster: „Liebe Gäste. Das Restaurant ist zurzeit geschlossen.“
Auf der Homepage ist nichts von Schließung zu lesen. Allerdings funktioniert die dort vorgesehene Reservierung über OpenTable nicht.
Aus dem Norderneyer Nordsee Magazin:
„Und schon lange nicht mehr geöffnet ist das Lieke Deeler. Dort hängt seit Monaten ein Schild im bereits verstaubten Fenster: „Liebe Gäste. Das Restaurant ist zurzeit geschlossen.“
Auf der Homepage ist nichts von Schließung zu lesen. Allerdings funktioniert die dort vorgesehene Reservierung über OpenTable nicht.
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"Geschlossen?" DerBorgfelderAus dem Norderneyer Nordsee Magazin:
„Und schon lange nicht mehr geöffnet ist das Lieke Deeler. Dort hängt seit Monaten ein Schild im bereits verstaubten Fenster: „Liebe Gäste. Das Restaurant ist zurzeit geschlossen.“
Auf der Homepage ist nichts von Schließung zu lesen. Allerdings funktioniert die dort vorgesehene Reservierung über OpenTable nicht.
Geschrieben am 26.09.2022 2022-09-26| Aktualisiert am
26.09.2022
Besucht am 28.06.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Diese kleine Taqueria war mir aufgrund der farbenfrohen mexikanischen Murales aufgefallen, die sich vom Eingang bis in die Toiletten ziehen, viel vom Totenkult berichten und wirklich gute Laune machen. Klingt komisch, ist aber so...
Vor der Tür stehen zwei kleine bunt bemalte Bierzeltgarnituren
im schummrigen Inneren 4 oder 5 Tische, an denen sich bei meinen beiden Besuchen der Chef und die Bedienung ausführlich mit Bekannten unterhielten. Ich glaube, man soll am Tresen bestellen, serviert wird dann. Aber das steht so nirgends und wird auch nicht so ernst genommen. Zumal der Zuspruch am frühen Abend überschaubar war. Ich denke, das „Kernpublikum“, sind junge Menschen, die sich abends in mehr oder weniger großen Grüppchen vor oder zwischen Kneipenbesuchen mit einer Kleinigkeit stärken. Wenn sie Lust hatte, kam die junge Dame nach draußen und verbreitete Fröhlichkeit.
Ich für meinen Teil stärkte mich zunächst mit einer Chileda von der Getränkekarte, die sich als Bier mit Limettensaft und einem Salzrand herausstellte.
Der Genuss litt vielleicht unter den eher kalten norddeutschen Temperaturen, bei 40 Grad und 99% Luftfeuchtigkeit mag es erfrischender sein. Die verschärfte Variante Michelada enthält eine salzig-würzig-scharfe Mischung aus Tomate, Tamarinde und zerstoßenen roten Gewürzen, was sich speziell anhörte.
Ich sag mal so: Vielleicht nicht so furchtbar wie erwartet, aber bestellen würde ich es auch nicht mehr. Eher was für Menschen mit besonderen Vorlieben. Beim zweiten Besuch gab’s Corona mit einem Limetten-Schnitz.
Das Angebot ist überschaubar, es gibt regelmäßig 5 bis 6 verschiedene Tacos von Schwein, Rind und Huhn bis vegan. Dienstags wird ein Special angeboten, bei unserem Besuch Tamales, das ist in einem Bananenblatt gedämpfter und - in diesem Fall - mit Schweinebauch und TK-Gemüse gefüllter Maismehlbrei. Der optisch sehr ansprechende fertige „Kuchen“
war wie maist eine (leicht) trockene Angelegenheit; das Fleisch etwas für Liebhaber von Fett und zähen Schwarten...
Vorher hatten wir Tortilla-Chips bestellt,
die a) in großer Menge und b) sicher aus der Industrietüte kamen. Dafür schien mir die recht dünnflüssige Avocadocreme selbst gemacht und war geschmacklich überzeugend. Für meinen Geschmack dagegen störend die reichlich enthaltenen und wirklich sehr essigsauer eingelegten roten Zwiebeln. Allerdings war ordentlich Koriandergrün vorhanden; ich mag das ja.
Die kleinen Tacos selber halt Tacos mit gezupftem, etwas trockenem Fleisch aus der Pfanne, rohen Zwiebeln, Koriander und wieder Avocadocreme.
Schon ganz okay, aber mehr auch nicht. Die vegane Variante hatte mein Kollege; er fand sie scheußlich und aß nicht weiter.
Alles in allem eine Enttäuschung. Höchstens mal wieder für zwei schnelle Tacos auf dem Weg zwischen den Bars des nahen Vergnügungsviertels.
Diese kleine Taqueria war mir aufgrund der farbenfrohen mexikanischen Murales aufgefallen, die sich vom Eingang bis in die Toiletten ziehen, viel vom Totenkult berichten und wirklich gute Laune machen. Klingt komisch, ist aber so...
Vor der Tür stehen zwei kleine bunt bemalte Bierzeltgarnituren
im schummrigen Inneren 4 oder 5 Tische, an denen sich bei meinen beiden Besuchen der Chef und die Bedienung ausführlich mit Bekannten unterhielten. Ich glaube, man soll am Tresen bestellen, serviert wird dann. Aber das steht so nirgends und... mehr lesen
La Cantina
La Cantina€-€€€BistroRembertistraße 56, 28195 Bremen
3.0 stars -
"Mäßiges Essen, Service mit Zeit" DerBorgfelderDiese kleine Taqueria war mir aufgrund der farbenfrohen mexikanischen Murales aufgefallen, die sich vom Eingang bis in die Toiletten ziehen, viel vom Totenkult berichten und wirklich gute Laune machen. Klingt komisch, ist aber so...
Vor der Tür stehen zwei kleine bunt bemalte Bierzeltgarnituren
im schummrigen Inneren 4 oder 5 Tische, an denen sich bei meinen beiden Besuchen der Chef und die Bedienung ausführlich mit Bekannten unterhielten. Ich glaube, man soll am Tresen bestellen, serviert wird dann. Aber das steht so nirgends und
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Aber der Fisch duftet hier vom Kopfe, denn auch Julia Komp und Yunus Özananar, die als Paar die zwangslose(re) Schwester des benachbarten Fine-Dining-Restaurants Sahila betreiben, waren mehrfach zum guten Austausch bereit. (Lifehack: Starre den Leuten in die Augen und lächle! Irgendwann denken die, sie würden dich kennen... 1. Ausnahme: Länder, in denen sich auch fremde Menschen anlächeln. Soll es geben. Aber wir sind ja in Deutschland. 2. Ausnahme: Frankreich. Wer einmal versucht hat, die Aufmerksamkeit eines unwilligen Garçon zu erringen, weiß, was ich meine...)
Die räumliche Nähe der beiden Lokale mit getrennten Eingängen sorgt dafür, dass die Mannschaft über den Innenhof - im Sommer bestimmt wunderbar - kurze Wege in die gemeinsame Küche hat (Es werden identische Qualitäten eingekauft.) und z.B. der Sommelier mal hier und mal dort aufschlägt. Schlau für unterschiedliche Auslastungen. Wir haben uns dabei nie vernachlässigt gefühlt, im Gegenteil, s.o.
Der übersichtliche, viereckige Raum ist gegen die herrschende Mode in weiß und sandfarbenen Tönen gehalten, was ich stets mit Wärme assoziiere. (Gut geheizt war noch; meine Bedenken gegen den Fensterplatz unbegründet.) Keine Tischdecken, aber hochwertig eingedeckt bis zum Serviettenring. Viele Details verweisen kulturell auf die hier angebotene Speisen aus der Levante und dem Maghreb, besonders aus Marokko; ein Land, das Julia Komp auf ihrer kulinarischen Weltreise besonders lieb gewonnen hat. Dabei vermeidet die Innenausstattung jeden Kitsch, entweder wird konsequent umgewidmet oder man kann das Augenzwinkern quasi sehen, wie z.B. an den beiden Kamelen im Fenster, die mich eher an Flamingos erinnern. Wir sind ja schließlich in Köln;-)
Die Tische stehen in einem angenehmen Abstand, so dass trotz annähernd voller Belegung ein Gespräch jederzeit möglich war.
Eigentlich zu viert, musste eine meiner Kolleginnen aus persönlichen Gründen leider absagen. Wir bemühten uns zu dritt nach Kräften, dies nicht zum wirtschaftlichen Nachteil von Frau Komp werden zu lassen, die in ihrer Werbung nie vergisst zu erwähnen, dass sie einst jüngste Sterneköchin Deutschlands war. Allerdings hatten wir auch längere Arbeitsphasen, denen das eine oder andere Foto zum Opfer gefallen ist. Service und Köche wussten damit professionell umzugehen. Ich war extra etwas früher gekommen, um schon mal die ebenfalls einheitliche Weinkarte zu sichten, der ich eine Kalkulation mit Faktor 3 unterstelle. Die Flasche Mineralwasser mit 7,5€ auf üblichem Großstadtniveau.
Wir starteten als Aperitif mit einem Fläschchen von J.J. Prüm, ein junger Riesling Kabinett, der mächtig viel Trinkfluss hatte. Zuviel jedenfalls für ein Foto.
Die Küche grüßte derweil in einer silbrigen Spielzeug-Tajine mit einer Backfisch-Spielerei.
Könnte Steinbutt gewesen sein, heiß, knusprig, auch durch die Remoulade süffig. Machste nichts falsch.
Dem Konzept der Mezze-Bar folgend, beinhalten alle drei Menüs im Yu*lia den gleichen Reigen der kleinen Köstlichkeiten, die im gesamten östlichen Mittelmeerraum unabdingbarer Teil eines gemeinsamen Mahls sind.
Dazu werden entweder je Gast zwei der vier angebotenen Zwischengänge (58€) gewählt, alternativ einer der zwei Hauptgänge (56€) oder die große Variante mit zwei Zwischengängen, einem Hauptgericht und einem Dessert (69€). Dazu können weitere Speisen gesondert bestellt werden, bevorzugt natürlich die nicht im ausgewählten Menü enthaltenen. Die kulinarische Reise führt dabei von Marokko bis nach Georgien(!).
Bevor es mit dem Potpourri losgehen sollte, labten wir uns erst noch an Gillardeau-Austern. Für mich wie stets natur; meine Kolleginnen lobten das zurückhaltende Apfel-Sellerie-Dressing, das den schönen Französinnen nicht die Schau stahl. Geografisch hat das mit Mezze zwar wenig zu tun, aber wenn der Deckungsbeitrag (15€ für eine zusätzliche „Löwen-Ration“ neben den zum Menü gewählten drei Stück) so schmackhaft erhöht wird, wollten wir nicht kleinlich sein. Da zwar die Unterhaltung, aber bislang nichts im Glase perlte, gab es Champagner en rosé. Ich denke, es war Ruinart, zwar nicht zu Dresdener Mondpreisen, aber schon stramm kalkuliert. Mir zu fruchtig; die Kolleginnen waren entzückt.
Die auf der großen, leider nicht drehbaren Platte servierten Mezze enthielten viel Bekanntes, aber auch Überraschungen: Scharf gewürzte Kalamata Oliven, Baba Ganoush, dem mehr Rauchnote gut getan hätte, Hummus, Falafel, fein gepickeltes Gemüse, Tabouleh, Cigara Börek, Yogurtlu Pancar Salatasi, gefüllte Zucchini-Röllchen und Pastilla. Letzteres sind kleine Pasteten aus Blätterteig, gefüllt mit Geflügel und einer Mandel-Zimt-Mischung. Der knusprige Teig und die interessante Mischung aus salzig und süß, abgerundet mit den Gewürzen machte die Pastilla für mich zum Favoriten. Aber auch die Joghurt-Zubereitung mit roter Bete war schmackhaft. Eine Kollegin lobte den besonders cremigen Hummus, der ebenfalls kräftig nach einer Gewürzmischung schmeckte, in der Kreuzkümmel führte. Die Falafel waren okay, aber nichts besonderes. Auch gut die mit einer Spinat-Kartoffel-Feta-Mischung gefüllten kleinen Börek, deren sehr heller Teig nur partiell knusperte. Julia Komp bedauerte und berichtete, dass längeres Frittieren zwar eine schönere Farbe, aber auch Trockenheit mit sich bringe. Die Lösung wäre, die Rollen in der Pfanne auszubacken, aber das sei bei der Besetzung in der Küche einfach nicht leistbar. Wir hatten Verständnis und freuten uns an einer geschälten und ausgehöhlten halben Tomate, die mit einem Couscous-Salat gefüllt war. Lecker und etwas Frisches zwischen den eher fettlastigen Kleinigkeiten. Zum Dippen und Aufnehmen der cremigen Speisen gab es reichlich frisches Baguette mit verschiedenen Aromaten.
Als Sonder-Order hatten wir Lust auf Arancini. Die frittierten italienischen Reisbällchen überzeugten auf ganzer Linie. Locker, saftig, vielleicht etwas salzig. Dazu Currymajonäse, eine kalte, überraschend scharfe Spinatzubereitung und gegrilltes Salatherz. Bei letzterem fehlten die entscheidenden Röstnoten. Ein bisschen schade. Wir orderten einfach eine weitere Rutsche (6€) - immerhin ein wenig mehr Grillpower beim Salat.
Insgesamt erfüllten die Mezze ihren Zweck, kleine leckere Happen, die unser angeregtes Gespräch mehr begleiteten als sich durch kulinarische Raffinesse in den Vordergrund zu spielen. Dabei aber natürlich ausgearbeiteter als „beim Syrer ums Eck“. Die Menge fand ich für drei Gäste grenzwertig wenig. Die Präsentation mit am Tisch angegossenem Stickstoff würde Pfälzer Sushi-Kozaren vermutlich gut gefallen. Für mich war das schlicht Effekthascherei ohne kulinarischen Sinn, zudem den warmen Komponenten nicht wirklich förderlich.
Zu den kräftigen Aromen erfreute im Glas ein weißer Burgunder. Natürlich.
Dann war Zeit für eine Suppe. Wir hatten uns alle gegen eine italienische Tomaten-Consommé mit Garnele und für die Mercimek entschieden. Die türkische Linsensuppe mit Teigstreifen ist ein Klassiker, der wirklich an jeder zweiten Ecke zu bekommen ist. Da musst du liefern, um einen Aha-Effekt zu erzeugen. Wir hatten eher den Auweia-Effekt, denn die schon fast zu Brei reduzierte Suppe war mir von Beginn viel zu salzig, was an der anderen Tischseite erst bezweifelt wurde, bevor mit jedem Löffel die Gesichtsmuskeln mehr entgleisten. Da hatte die Dritte im Bunde bereits vor der massiven Schärfe der Chili-Schafskäse-Nocke die weiße Fahne gehisst. Keiner der Teller wurde leer und die Patronin war untröstlich; hätten wir doch rechtzeitig Signal gegeben, dass wir es etwas subtiler mögen - das sei hier sonst nicht so der Mainstream unter den Gästen...
Bei den noch ausstehenden Zwischengängen enttäuschte die trocken gereifte Lachsforelle Italo-Style (Fenchel und knusprige Kartoffeln) mit weitgehender Abwesenheit von Eigengeschmack. Möglicherweise (auch) einem Missverständnis zwischen Küche und Service geschuldet. Denn obwohl die Karte Forelle ankündigte, bestand die schwarze Brigade hartnäckig darauf, Lachs serviert zu haben. Da sind die Gaumen-Erwartungen halt andere...
Auch das seinerseits unauffällige Kalbstatar gab Anlass zu Diskussionen, denn es „nervte“ eine heftige Salzigkeit, vermutlich durch die prononciert eingesetzten Sardellen. Interessant und herausfordernd erneut die Schärfe der Kürbisbeilage. Spätestens hier musste das handgeschnittene Filet vom Blonde d‘Aquitaine vollends kapitulieren.
Inzwischen waren wir auf einen großartigen, deutlich mineralischen Sauvignon von Hannes Sabathi aus der Süd-Steiermark umgestiegen. Für mich Österreich-Novizen die Entdeckung des Abends!
So richtig satt war ich noch nicht und probierte die Hühnerlebern türkische Art, die sauber pariert waren und mir mit ihrer süßlichen Sauce gut gefielen (24€). Mutig schloss sich eine Innereien-Zweiflerin an und fand die Sache „gar nicht übel“. Das ist ein Anfang... Die andere Kollegin hatte auf Rinderbäckchen gesetzt und war auch nicht unzufrieden. „Butterzart“, wie vom Service angekündigt, sei aber etwas anderes...
Man merkt schon, so rechte Begeisterung wollte sich bei allen Fleischgerichten nicht einstellen. „Solide“ trifft es wohl.
Dafür konnte die Küche bei den Desserts wieder punkten. Dem Pflaumenbeignet (9€) hatte das Ölbad eine schöne Farbe verliehen. (Nimm dies, Börek!) Und Soulfood geht ja immer. Erst recht syrische Spezereien mit Nüssen (9€). Unser Favorit waren die Schoko-Variationen (14€), die mit Fenchel und Olivenöl behutsam „modern“ daher kamen. Ich mag bekanntlich Gemüse in meinem Nachtisch.
Die Küche entließ uns 1001-Nacht-gerecht mit einem Halbmond.
Damit der Abend auf jeden Fall hochwertig endete, durften wir uns zum Süßkram an einer Flasche Château Rieussec laben, meinem absoluten Lieblings-Sauternes. Auch die erst zögerliche Kollegin wurde bekehrt! Gute Entscheidung, denn an einem Abend unter der Woche in der selbsternannten Weltstadt Köln nach 23.00 Uhr noch eine geöffnete Cocktailbar zu finden, erwies sich als langwierige Aufgabe. Aber wir sind ja hartnäckig... Nicht nur dafür gebührt den Gefährtinnen meines night-flights Dank, sondern auch für die vielen, zu dieser Kritik beigesteuerten Details, die mir nur noch schemenhaft im Gedächtnis waren. Vermutlich noch nicht abgehangen genug, der Bericht. Soll mir nicht wieder passieren…
Jetzt aber zum Fazit: Kulinarisch ist (zu) wenig vom Yu:lia in Erinnerung geblieben. Vielleicht lag das an der netten Gesellschaft. Oder dem entspannten Konzept. (Wogegen die etwas strengen Regeln des Menüs sprechen...) Oder eben an meiner übersteigerten Erwartungshaltung, die bei einem benachbarten Gourmet-Restaurant immer auf ein „Abfärben“ hofft.
Daher für eine Gruppe bestimmt eine gute Location, wenn auch etwas teuer. Als Alleingast bin ich gespannt auf das benachbarte Sahila.