Besucht am 09.08.2018Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 14 EUR
Man will es eigentlich kaum glauben: mitten in den Sommerferien, bei bestem Sonnenschein und wundervollen Wander- und Fahrradambitionen, zu einer Zeit, als offenbar grad Gott und die Welt im Allgäu Urlaub machen, will sich an einem Donnerstag zur Mittagszeit einfach kein offenes Lokal finden. Wir befinden uns im schmucken Ort Blaichach nahe Immenstadt, einer prosperierenden Gemeinde mit aktivem Dorfleben. Doch alle Lokale, die wir ansteuern, haben die Schotten dicht oder öffnen nur von Donnerstagabend bis Sonntagabend. Ist der Personalmangel so gravierend? Oder pflegen die hiesigen Gastronomen auch im August in Urlaub zu fahren? Oder bringt der moderne Tourist lieber seine eigene Brotzeit mit?
Schon leicht dehydriert und unterzuckert stranden wir in einem Randbezirk des Ortes vor den verschlossenen Türen des „Dorfwirts“. Da nehmen wir in den äußersten Augenwinkeln ein Hinweisschild auf das Gasthaus „Schießstätte“ wahr. Das klingt zwar eher nach Vereinsheim oder gar Beiz, aber in unserem Zustand ist uns alles recht. Dabei entpuppt sich das Lokal beim Nähertreten als wahrer Glücksgriff. Direkt am Illertal-Radweg liegt ein freundliches, in Rot- und Brauntönen gehaltenes Gasthaus, samt schattigem Biergarten mit Kastanienbäumen und einer netten Terrasse mit weißen Sonnenschirmen und Geranien. Der innere Gastraum ist offensichtlich neu renoviert, gepflegt-gemütlich, aber ohne überflüssige Landhaus-Inszenierung oder Bayerntümelei. Alles ganz unaufgeregt und solide. Wir nehmen selbstverständlich im Biergarten Platz, an einem runden Holztisch mit Klappholzstühlen - um uns herum lose besetzte Tische, offenbar zumeist von Einheimischen. Später kommt sogar noch ein Pfarrer mit halber Gemeinde dazu. Und einige Kleinfamilien und Freundeskreise.
Wir werden von der Chefin persönlich bedient: freundlich, aufmerksam, geübt. Sie ist ganz schnell mit der Speisekarte zur Stelle. Auf der finden sich hauptsächlich herzhafte Gerichte: Schnitzel, Grillteller, Rumpsteak, Wurstsalat, Bauernbratwürste, angemachter Backsteinkäse – aber auch ganz besondere Schmankerln wie eine Käse-Weizenbier-Suppe, die mich reizen würde, aber bei dieser Hitze noch mehr den Schweiß auf die Stirn triebe. Entscheide mich schließlich für Allgäuer Käsespatzen mit Salatteller vom Büffet (9,80 Euro). Hier hat man die Auswahl unter schätzungsweise 6-8 Salaten, allesamt hausgemacht, gut gewürzt und schmackhaft. Ich entscheide mich für gestiftelten Rettich, Möhre und Gurke, sowie für gehobeltes Blaukraut. Dazu taufrische Blattsalate und einen immer noch lauwarmen Kartoffelsalat, ganz comme il faut. Die Käsespätzle werden nach kaum einer Viertelstunde bereits serviert: eine gut sättigende Portion auf einem riiieesigen Teller, wie ich ihn in einem Landgasthof eigentlich nicht erwartet hätte. Der Bergkäse riecht zwar ziemlich streng, ist vom Geschmack her dann aber doch ganz kommod und gut verdaulich. Darüber reichlich frische Schnittlauchröllchen und nicht zu wenig Röstzwiebeln. Harmoniert alles prima zusammen. Kann laut Karte übrigens auch als kleine Portion bestellt werden. Die Pepsi light (2,50 Euro) wird gut gekühlt in einer 0,33-Liter-Flasche serviert. Besteck und Servietten stecken in einem Bierseidel auf dem Tisch.
Alles in allem bietet das Gasthaus Schießstätte solide, authentische, bodenständige und geschmacklich einwandfreie Hausmannskost ohne viel Chichi und Firlefanz. Jeden Montag gibt es hausgemachte Rindsrouladen, jeden Freitag Schaschlik. Das Gasthaus wird, so scheint mir, hauptsächlich von Einheimischen besucht. Kulinarische Höhenflüge oder eine gehobene Haubenküche darf man hier zwar nicht erwarten, aber Sauberkeit, Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit. Als sehr angenehm empfinde ich, dass das Lokal nur am Dienstag und Mittwoch Ruhetag hat. Kostenlose Parkplätze stehen übrigens genügend zur Verfügung. Auch die Toiletten sind gepflegt, sehr sauber und gut in Schuss.
Man will es eigentlich kaum glauben: mitten in den Sommerferien, bei bestem Sonnenschein und wundervollen Wander- und Fahrradambitionen, zu einer Zeit, als offenbar grad Gott und die Welt im Allgäu Urlaub machen, will sich an einem Donnerstag zur Mittagszeit einfach kein offenes Lokal finden. Wir befinden uns im schmucken Ort Blaichach nahe Immenstadt, einer prosperierenden Gemeinde mit aktivem Dorfleben. Doch alle Lokale, die wir ansteuern, haben die Schotten dicht oder öffnen nur von Donnerstagabend bis Sonntagabend. Ist der Personalmangel so... mehr lesen
4.0 stars -
"Gut getroffen!" MinitarMan will es eigentlich kaum glauben: mitten in den Sommerferien, bei bestem Sonnenschein und wundervollen Wander- und Fahrradambitionen, zu einer Zeit, als offenbar grad Gott und die Welt im Allgäu Urlaub machen, will sich an einem Donnerstag zur Mittagszeit einfach kein offenes Lokal finden. Wir befinden uns im schmucken Ort Blaichach nahe Immenstadt, einer prosperierenden Gemeinde mit aktivem Dorfleben. Doch alle Lokale, die wir ansteuern, haben die Schotten dicht oder öffnen nur von Donnerstagabend bis Sonntagabend. Ist der Personalmangel so
Besucht am 05.08.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 28 EUR
Freudenstadt im Schwarzwald glänzt mit dem grössten Marktplatz Deutschlands, umsäumt von einem viereckigen Arkadengang und gefühlt mehreren Dutzend gastronomischen Betrieben. Um sie alle durchzuprobieren, reicht ein einziger Urlaub nicht. Man kann es aber auch auf mehrere Häppchen verteilen.
Trotz tropischer Hitze und einem publikumsattrativen Töpfermarkt wage ich an einem Sonntag Anfang August die Anreise mit anstehendem Verwandtenbesuch. Vom höher gelegenen Stadtbahnhof kann man sehr bequem zu Fuss in wenigen Minuten den zentralen Markplatz erreichen. Freudenstadt kann dank seiner „Champagnerluft“ auf eine lange touristische Historie zurückblicken. Und erstaunlicherweise weht hier oben eine herrlich frische Brise durch den Ort – wer weiss, woher?
Nach längerer Suche stoßen wir auf ein Lokal namens „Speckwirt“, im unteren Bereich des Marktplatzes gelegen, unweit der Wasserfontänen, die heute besonders gern frequentiert werden. Die Glasfronten des Restaurants schmückt die Silhouette eines vollbärtigen Hipsters mit Haartolle. Sind wir hier bei einem Barbier gelandet? Bei einem Herrenfriseur? In einem angesagten Schwarzwald-Shop mit Black Forest Gin? So genau weiss man es im ersten Moment auch nicht. Schattige Tische und Stühle vor der Türe laden zum Platznehmen ein. Wir lassen uns nicht lange bitten.
Der quirlige, aufgeweckte, enthusiastische Typ, der sich unserem Tisch nähert, ähnelt frappierend der Silhouette auf den Glasfronten. Der Chef? Der Patron? Ein Oberkellner, der rein optisch den optimalen Einstellungsvoraussetzungen entsprach? Wir studieren eine Speisekarte mit erstaunlich gefälligen, überaus günstigen schwäbischen-badischen Hausmannskostspeisen: Maultaschen, Wurstsalat, Kässpätzle, Speckwirt-Pfännle mit Bratkartoffeln, Spiegelei und Bohnen, Flammkuchen. Das meiste liegt unter der magischen 10-Euro-Grenze. Nur Schnitzel und Putensteak liegen preislich drüber. Wären wir nicht zufällig beide im Ländle geboren, sondern hier als Touris unterwegs, würden wir jubilieren. Doch es kommt noch besser: der Speckwirt hat 7 Tage die Woche geöffnet, bietet Frühstück, Mittagessen, Vesper. Also so was wie die Schwarzwälder Version der eierlegenden Wollmilchsau.
Wir entscheiden uns für Maultaschen an Specksauce (9,80 Euro) und Käsespätzle (9,80 Euro). Beides wird mit einem kleinen Beilagensalat serviert, dessen Blattsalate, Gurkenscheiben und Alibi-Tomatenachtel dem bundesdeutschen Durchschnitt entsprechen. Doch der Kartoffelsalat ist schlichtweg grandios: wunderbar knätschig, leicht säuerlich angemacht und herrlich durchgezogen. Auf unsere Nachfrage wird verraten, dass er schon frühmorgens angemacht wird. Aber auch die verwendete Kartoffelsorte passt 1a: und das, obwohl der schwere schwäbische Lehmboden für mein Dafürhalten nicht gerade die besten Kartoffeln hervorbringt. Von diesem herzhaften Salat würden man sich gerne ein Eimerchen mitnehmen…
Die Käsespätzle sind gefällig und halb Convenience-mässig. Offenherzig wird zugegeben, dass die zugekauften Spätzle aus der Nachbargemeinde Lossburg stammen. Der verwendete Bergkäse ist nicht allzu herzhaft und ziemlich soft. Auch die sparsam ausgegebenen geschmälzten Zwiebeln schmecken eher karamellig als deftig. Prinzipiell hätten einige Prisen Pfeffer der Sache ganz gut getan. Aber alles in allem trifft diese ausgebremste Version wohl den Publikumsgeschmack. Dass die Käsespätzle direkt im Pfännle serviert werden, ist hübsch anzusehen und hält für lange Zeit die Temperatur. Die Maultaschenportion wiederum ist recht überschaubar und etwas dürftig. Zwei gut durchgegarte Exemplare schwimmen in einer chamoisfarbenen Sauce, die aussieht, als wäre sie von der Kässpätzle-Produktion übrig geblieben. Ein Streifen von roter Paprika und etwas Petersilie sorgen für optische Highlights. Neben einem frischen Hefeweizen und einer brausig schmeckenden Cola greifen wir hier gerne zu einem Zibärtle-Schnaps zum unglaublichen Preis von 2,50 Euro. Die seltene, regionale Spezialität aus einer hiesigen Pflaumenart schmeckt hier leider enttäuschend: sehr sprittig, wenig Fruchtgeschmack, vor allem das besondere Bittermandelaroma fehlt gänzlich. Etwas mehr Lagerung könnte vielleicht für mehr Tiefgang sorgen.
Im Aussenbereich sitzen wir sehr luftig und hell und gut von Sonnenschirmen geschützt an Vierertischen. Der Gastraum ist perfekt zünftig durchgestylt, mit hellem Holz, rustikalen Tischen und Designer-Lampen. In einem kleinen Nebenraum befindet sich das Genuss-Lädle, in dem man hippe lukullische Mitbringsel erwerben kann, vom Hochprozentigen aus dem Schwarzwald über kleine Süssigkeiten bis zu Kult-Bieren.
Wer auch immer auf die Speckwirt-Idee gekommen ist: es dürfte eine Goldgrube sein. Das Lokal trifft den üblichen Publikumsgeschmack, die Speisen verzichten auf jede Eigenart und schmecken super-gefällig, der Service ist überbordend freundlich und fast euphorisch, Sauberkeit und Präsentation erhalten Bestnoten. Das alles zu erschwinglichen Alltagspreisen. Das ist Schwarzwald light und wenn man was aus dem Genusslädle erwirbt, auch Schwarzwald to go. „Very typical“, würden unsere ausländischen Freunde zufrieden konstatieren.
Freudenstadt im Schwarzwald glänzt mit dem grössten Marktplatz Deutschlands, umsäumt von einem viereckigen Arkadengang und gefühlt mehreren Dutzend gastronomischen Betrieben. Um sie alle durchzuprobieren, reicht ein einziger Urlaub nicht. Man kann es aber auch auf mehrere Häppchen verteilen.
Trotz tropischer Hitze und einem publikumsattrativen Töpfermarkt wage ich an einem Sonntag Anfang August die Anreise mit anstehendem Verwandtenbesuch. Vom höher gelegenen Stadtbahnhof kann man sehr bequem zu Fuss in wenigen Minuten den zentralen Markplatz erreichen. Freudenstadt kann dank seiner „Champagnerluft“ auf eine... mehr lesen
Gasthaus Zum Speckwirt
Gasthaus Zum Speckwirt€-€€€Restaurant074416767Marktplatz 45, 72250 Freudenstadt
4.0 stars -
"Schwarzwald light" MinitarFreudenstadt im Schwarzwald glänzt mit dem grössten Marktplatz Deutschlands, umsäumt von einem viereckigen Arkadengang und gefühlt mehreren Dutzend gastronomischen Betrieben. Um sie alle durchzuprobieren, reicht ein einziger Urlaub nicht. Man kann es aber auch auf mehrere Häppchen verteilen.
Trotz tropischer Hitze und einem publikumsattrativen Töpfermarkt wage ich an einem Sonntag Anfang August die Anreise mit anstehendem Verwandtenbesuch. Vom höher gelegenen Stadtbahnhof kann man sehr bequem zu Fuss in wenigen Minuten den zentralen Markplatz erreichen. Freudenstadt kann dank seiner „Champagnerluft“ auf eine
Besucht am 30.07.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 17 EUR
In Lindau residiert Deutschland berühmtester Schönheitschirurg, Professor Dr. Mang, an den ich an diesem Abend noch mehrfach denke. Dabei liegt seine schnieke Bodenseeklinik noch etliche Steinwürfe von meiner bescheidenen Bettstatt und meiner abendlichen Essenstafel entfernt.
Ein kleines Lindau-Wochenende gehört schon lange zu meinen jährlichen Ritualen. Zusammen mit einer Bodenseerundfahrt und einem Ausflug nach Langenargen, Wasserburg oder Immenstaad fühlt es sich wie ein ganzer Urlaub an. Wenn man es schafft, ein paar ruhige Eckchen zu finden und die Heerscharen aufgeweckter Touris rundherum zu ignorieren…
Kulinarisch gibt es tatsächlich nicht mehr soooo viel zu entdecken, wenn man Dubletten vermeiden möchte. Mit Magenknurren schleiche ich an einigen zwielichtigen Etablissements vorbei (Biergarten mit rotierenden halben Hähnchen am Grill / von grölenden Großfamilien frequentierte Pizzerien), um schließlich vorm Lindauer Hof stehen zu bleiben. Feine Adresse, gute Lage - nicht ganz in zweiter Reihe zum Ufer, eher so in anderthalber. Ein Traditionshaus mit gewisser Würde. Essen kann man wahlweise ebenerdig im Gastgarten vor der Türe oder im 1. Stock, entweder im Innenraum oder auf dem Außenbalkon mit Aussicht. Da ich schon etwas fußlahme, lasse ich mich gleich am Rande des Gastgartens nieder (leider auf holprigen Pflastersteinen gegründet).
Die Tische sind nett eingedeckt mit zweifarbigen Stofftischdecken, auf fast jedem Tisch steht eine Vase mit kleinen Wiesensträußlein, an den Säulen rankt Blauregen empor. Und man sitzt ganz kommod auf bequemen Stühlen aus Pseudo-Korbgeflecht. Erst jetzt nehme ich ein Schild an der Häuserwand wahr: „Pizzeria, durchgehend warme Küche, Spaghetti, Lasagne, Pizza.“ Bitteschön? Habe ich mich im Haus vertan? Liegt hier ein Irrtum vor? Doch die Speisekarte und später auch der Rechnungsbeleg laufen auf „Hotel Lindauerhof“. Ich kann mir nur vorstellen, dass man hier unten die profane Laufkundschaft mit publikumstauglichen Speisen abfängt und im wahrsten Sinne des Wortes abserviert.
Egal. Ich bestelle einen Salatteller mit dem blümeranten Namen „Neptun“, sowie einen Weißwein, sauer gespritzt. Das männliche Servicepersonal schwarwenzelt sehr höflich, freundlich, diensteifrig um mich herum. Serviert wird schnell und unprätentiös. Der Weißwein (4,50 Euro) ist wundervoll gekühlt (bei einer gefühlten Aussentemperatur von 30+), der Salat (12,50) entpuppt sich eher als Enttäuschung und stammt wohl aus der Vorspeisenkarte (ich habe vermutlich nicht weitergeblättert). Die angekündigte Balsamico-Vinaigrette ist eine saure, durchsichtige Plempe (Essigessenz?), die Salatblätter schmecken nach rein gar nichts, dem geräucherten Forellenfilet hätte vielleicht etwas Sahnemeerrettich ganz gut getan, aber die Zwiebelscheiben retten immerhin den Geschmack. Ein paar Weißbrotscheiben mit schwarzen Olivenstückchen werden dazu gereicht, leider sind sie hart und trocken (wurden vielleicht schon von meinen Voressern verschmäht). Demütig schweifen meine Gedanken zu Professor Dr. Mang. Nach einem solchen frugalen Mahl ist vermutlich keine Fettabsaugung nötig.
Während ich durch Stauden hindurch einen versöhnlichen Blick auf den Hafen und die österreichischen Berge erhasche, nehmen einige potentielle Besucher kurz vor dem Hinsetzen doch wieder Reißaus. Sie haben vermutlich den Schmu früher entdeckt als ich. Mir hat es an Weitsicht gemangelt, doch Dr. Mang bietet auch Augenlidkorrekturen an. Erschöpft taumele ich den Toiletten entgegen. Hierzu muss man den Frühstücksraum des Lindauer Hofes passieren und einigen verschlungenen Pfaden durchs Haus folgen. Der engagierte Raumgestalter hat in wahrer Farben- und Formenvielfalt geschwelgt, mit einem Handstreich mehrere Architekturepochen gestreift und alles aufgefahren, was ihm an Kunst, Ornamentik und Statement unterkam. Doch eines muss noch erwähnt werden: an Sauberkeit mangelt es mitnichten. Alles ist hier sehr proper und adrett. Und der Service tut sein Bestes. Ich zahle resigniert und suche einen Ort zum Weiteressen und -trinken auf.
In Lindau residiert Deutschland berühmtester Schönheitschirurg, Professor Dr. Mang, an den ich an diesem Abend noch mehrfach denke. Dabei liegt seine schnieke Bodenseeklinik noch etliche Steinwürfe von meiner bescheidenen Bettstatt und meiner abendlichen Essenstafel entfernt.
Ein kleines Lindau-Wochenende gehört schon lange zu meinen jährlichen Ritualen. Zusammen mit einer Bodenseerundfahrt und einem Ausflug nach Langenargen, Wasserburg oder Immenstaad fühlt es sich wie ein ganzer Urlaub an. Wenn man es schafft, ein paar ruhige Eckchen zu finden und die Heerscharen aufgeweckter Touris... mehr lesen
Hotel Lindauer Hof
Hotel Lindauer Hof€-€€€Restaurant, Hotel083824064Dammgasse 2, 88131 Lindau (Bodensee)
3.0 stars -
"Beste Adresse, mittelmäßige Küche" MinitarIn Lindau residiert Deutschland berühmtester Schönheitschirurg, Professor Dr. Mang, an den ich an diesem Abend noch mehrfach denke. Dabei liegt seine schnieke Bodenseeklinik noch etliche Steinwürfe von meiner bescheidenen Bettstatt und meiner abendlichen Essenstafel entfernt.
Ein kleines Lindau-Wochenende gehört schon lange zu meinen jährlichen Ritualen. Zusammen mit einer Bodenseerundfahrt und einem Ausflug nach Langenargen, Wasserburg oder Immenstaad fühlt es sich wie ein ganzer Urlaub an. Wenn man es schafft, ein paar ruhige Eckchen zu finden und die Heerscharen aufgeweckter Touris
Besucht am 12.07.2018Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen
An manchen Tagen braucht man einen Lichtblick – besonders dann, wenn die Sonne nicht recht rauskommen will, eine Erkältung sich breit macht und man beim Boule verliert. Heute ist so ein Tag. Da locke ich meine drei Freunde und Mitspieler spontan (trotz anderer Essenspläne) ins „Lichtwerk“, wo ich schon immer mal einkehren wollte. Allein die merkwürdigen Öffnungszeiten haben mich bislang daran gehindert: Dienstag bis Donnerstag, von 11 bis 15 Uhr. Ist hoffentlich noch ausbaufähig? Denn der Bedarf an diesem Standort ist immens.
Das „Lichtwerk“ liegt in Böblingens gut besuchtem Industriegebiet Hulb, in direkter Nachbarschaft zu: Dehner, ATU, Dänischem Bettenlager, Fressnapf, einem Baumarkt, einem Sanitär-Großhandel, einem riesigen Möbelhaus und vielem mehr. Lokale sind hier eher Mangelware. Was schreibt das „Lichtwerk“ selbst auf seiner Homepage: „Mit täglich frisch gekochten Mittagsgerichten, hausgebackenem Kuchen und mehr, richtet es sich an alle, die auf der Hulb arbeiten, einkaufen oder einfach so gerne vorbeikommen. Dieses Projekt ist dem Wunsch entsprungen, einen Ort zum Auftanken und Wohlfühlen mitten auf der Hulb zu schaffen.“ Das ist gelungen!
Genügend Parkplätze gibt es direkt vor der Haustüre – denn zu Fuß kommt hier keiner vorbei! Die Räumlichkeiten sind großzügig, freundlich und offen, modern eingerichtet und sehr proper. Da alles ebenerdig erreicht werden kann, ist Barrierefreiheit kein Problem. Was man hier im Industriegebiet gar nicht erwartet: hinten raus liegt ein tatsächlich ruhiger, einladender Gastgarten – recht grün und geradezu kontemplativ. Da nehmen wir spontan Platz auf Holzstühlen an Holztischen unter großen Sonnenschirmen (die man heute gar nicht gebraucht hätte…) Ein paar Loungemöbel laden zum Rumhängen ein, sind aber schon besetzt.
Das „Lichtwerk“ als Café zu bezeichnen ist falsches Understatement. Es ist natürlich: Restaurant, Bistro, Lounge-Bar, Aufenthaltsraum, Kantine, Treffpunkt, Ruheort. Allerdings mit Selbstbedienung und eingeschränktem Angebot. Jedoch mit Liebe und Engagement gemacht. Vermutlich ist hier viel Ehrenamt im Spiel. Das macht es um so sympathischer.
Das Lokal lockt mit täglich wechselndem Mittagstisch (mal fleischlastig, mal vegetarisch), mit täglich frisch zubereiteten Suppen in dreierlei Portionsgrößen und hausgemachtem Kuchen, mit verschiedenen Salatvariationen, Maultaschen und Desserts – und natürlich einer angemessenen Getränkeauswahl, vor allem mit vielen Kaffeespezialitäten. Selbstbedienung ist angesagt. Kein Problem. Man bekommt alles an der offenen, einladend gestalteten Theke in der Mitte des Raumes. Salate und Kuchen kann man in einer Vitrine einsehen. Die Getränke und Speisen werden auf handschriftlich kalligrafierten Schiefertafeln angepriesen.
Bei unserem Eintreffen gegen 13 Uhr gibt es noch genügend Auswahl. Wir wählen: 2x Maultaschen mit Kartoffelsalat (7,50 Euro), 1x Bunte Salatschale mit Ziegenkäse, Walnüssen und Trauben (7,50 Euro), 1x das Mittagsmenü (7,80 Euro): Schweinerücken mit Salzkartoffeln und Kräuterbutter. Die Maultaschen sind herzhaft und hausgemacht, der Kartoffelsalat hätte jedoch etwas sämiger und knätschiger sein dürfen. Wunderbar: die Sauce mit geschmälzten Zwiebeln. Das Mittagsgericht ist etwas dürftig bemessen und den Kartoffeln hätte etwas mehr Kochzeit gut getan. Ohne Tadel dafür der Salat, zu dem man wahlweise Balsamicodressing oder Sahnedressing wählen kann. Drei Scheiben Baguette gibt es auch dazu. Wir bekommen alle noch einen Gutschein: zu einem Stück Kuchen gibt es eine Kaffeespezialität gratis obendrauf. Kann man schon mal für den nächsten Besuch zurücklegen…
Den Kaffee testen wir schon mal ohne Beigabe – leider schmeckt er fad und ein bisschen nach Spülwasser. Vielleicht hätten wir doch den Empfehlungen der Thekendame folgen sollen (selbstgemachter Eistee)?
Bei der Essensqualität ist durchaus noch Luft nach oben. Der Service ist jedoch lieb und zuvorkommend, sehr bemüht und freundlich. Das Ambiente hat Stil und sorgt für Ruhe, Entspannung. Für Mitarbeiter der umliegenden Firmen kann das hier durchaus so was wie ein angemessener Kantinenersatz sein. Drinnen machen einige Kinder gerade Hausaufgaben – für sie ist der Ort wohl Familienersatz. Ich komme gerne wieder, wenn ich vor Ort zu tun habe. Das Speisenangebot spricht mich durchaus an. In dieser Woche wird als Mittagstisch (unter 8 Euro) angeboten: Hähnchenbrustfilet mit Mozzarella überbacken / Linsen und Spätzle mit Saitenwürstle / vegetarischer Gemüseauflauf / Schweinerücken (s. oben).
Da ich meinen Wunsch nach einem Beleg leider erst im Nachhinein geäußert habe, konnte ihm nicht mehr entsprochen werden.Das war aber eher meine Schuld.
An manchen Tagen braucht man einen Lichtblick – besonders dann, wenn die Sonne nicht recht rauskommen will, eine Erkältung sich breit macht und man beim Boule verliert. Heute ist so ein Tag. Da locke ich meine drei Freunde und Mitspieler spontan (trotz anderer Essenspläne) ins „Lichtwerk“, wo ich schon immer mal einkehren wollte. Allein die merkwürdigen Öffnungszeiten haben mich bislang daran gehindert: Dienstag bis Donnerstag, von 11 bis 15 Uhr. Ist hoffentlich noch ausbaufähig? Denn der Bedarf an diesem Standort... mehr lesen
3.5 stars -
"Freundlicher Ruhepol im Industriegebiet" MinitarAn manchen Tagen braucht man einen Lichtblick – besonders dann, wenn die Sonne nicht recht rauskommen will, eine Erkältung sich breit macht und man beim Boule verliert. Heute ist so ein Tag. Da locke ich meine drei Freunde und Mitspieler spontan (trotz anderer Essenspläne) ins „Lichtwerk“, wo ich schon immer mal einkehren wollte. Allein die merkwürdigen Öffnungszeiten haben mich bislang daran gehindert: Dienstag bis Donnerstag, von 11 bis 15 Uhr. Ist hoffentlich noch ausbaufähig? Denn der Bedarf an diesem Standort
Besucht am 27.06.2018Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 48 EUR
Auf der Suche nach einem guten, qualitätsvollen Mittagstisch mit kreativer Küche, angenehmem Service und kurzen Wartezeiten nehme ich jede Empfehlung dankbar an. Auch dieser Tipp stammt von einem jahrelangen Mitesser, der sich als studierter Wirtschaftswissenschaftler im letzten Jahr zur Ruhe gesetzt hat, aber immer noch gerne aktiv ist.
Diese Location kenne und besuche ich im Prinzip seit meiner Jugendzeit. Einst werkelte hier der charismatische Wolfi Knote, zuletzt dann die charmante Viola. Unbemerkt setzte auch hier ein Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel ein und transferierte dieses zentral gelegene Lokal nahe Rathaus, Stadtbibliothek und Friedhof in griechische Hände. Vielleicht könnte ihm etwas mehr Publicity nicht schaden? Beim heutigen Besuch gegen 12:30 war das Lokal leider leer, bis auf einen kleinen Freundes- oder Familienkreis auf der Terrasse. Ach, die Terrasse: sicherlich bestand sie schon Jahre oder gar Jahrzehnte zuvor, ich habe sie jedoch nie so richtig wahrgenommen. Jetzt besticht sie durch ihre Großzügigkeit, der ruhigen Lage direkt an der Friedhofsmauer, ganz neuem, properem Mobiliar und hübscher Begrünung – möglicherweise sind auch die Bodenfliesen neu verlegt. An einem warmen Tag wie heute ist es hier angenehm kühl und frisch.
Die Speisekarte weist die üblichen griechischen Speisen auf (z.B. Gyros in diversen Varianten, Souvlaki, Calamari vom Grill, eine Vielzahl leckerer Vorspeisen von Tsatsiki bis Taramas), aber auch einige Besonderheiten: drei spezielle Seniorenteller, fünf Kinderteller – oder mir komplett Unbekanntes wie Kologithokeftedes (Zucchiniplätzchen) oder Skordalia (pürierte Kartoffel mit Knoblauch). Kann alles ein ander Mal probiert werden, denn heute soll der Mittagstisch getestet werden. Entgegen anderer Lokal, die oft ein täglich wechselndes Gericht oder maximal 3 verschiedene Gerichte zur Auswahl haben, glänzt des Elia mit sage und schreibe 12 verschiedenen günstigen Mittagsgerichten – in einer Preisspanne von 7,80 Euro (heute: Rinderleber aus der Pfanne mit Reis oder Hähnchen-Souvlaki) bis 11,50 Euro (heute: Lammteller mit Pommes). Alle Mittagsgerichte inkludieren einen Salat und ein Dessert.
Der Service ist unaufgeregt und unaufdringlich, aber immer präsent und aufmerksam. Unnötige Wartezeiten gibt es keine. Auf Fragen und Sonderwünsche wird ruhig und zuverlässig eingegangen. Die Tische sind freundlich und übersichtlich eingedeckt, angenehm schlicht und reduziert und von vollkommener Sauberkeit, ohne dass es steril wirken würde. In die grauen, funktionellen Tischsets habe ich mich spontan so verkuckt, dass ich sie gerne auch für Zuhause kaufen würde.
Jetzt aber zurück zum Essen: wir wählen
· Kokkinosto (Schweinefleisch-Stückchen im Topf mit Reis und Tomatensauce) für 9,00 Euro: aromatische Bällchen in stückiger Sauce
· Besagten Lammteller für 11,50 Euro: 1 Lammsteak und 1 Lammkotelett, beide sehr würzig und rezent, mit Kräutern – dazu herrliche, krosse, aber nahezu fettfreie Kartoffelscheiben, die sicherlich nur versehentlich Pommes genannt werden
· Ein Lachsfilet vom Grill in Pfeffersauce, mit Reis (11,20 Euro): der butterweiche, fast sahnig zu spürende Lachs schmeckt wie aus dem Dampfgarer und zergeht geradezu auf der Zunge; die Pfeffersauce lässt sich fein mit dem Reis aufditschen.
Der vorneweg servierte kleine Salat ist eher ein Appetizer und darf mit extra dazu gereichtem Olivenöl, Essig und Pffeffer+Salz selbst noch aufgepeppt werden. Das Dessert goutiere sogar ich, obwohl ich sonst Nachtischverweigerer bin: eine kleine süße Schnitte, in der ich gemahlene Mandeln, Grieß, etwas Vanillepudding wahrnehme. Eigentlich der perfekte Abschluss zum Kafé Ellinikos, dem griechischen Mokka (2,50 Euro). Achja, fast hätte ich es vergessen: natürlich gab es zur Begrüßung einen traditionellen Ouzo aufs Haus (glücklicherweise ohne Eiskristalle). Unser emeritierter Freund genoss zum Essen gleich zwei Viertele vom Pandora Rose (4,50 Euro), der mir allerdings zu wenig spritzig erschien. Die Berufstätigen blieben vom Pepsi light (2,80 Euro).
Alles in allem ein angenehmes, gut zu erreichendes Lokal mit großzügigem Gastraum und Terrasse, mit bestem Service und einer soliden, feinen Küche, von der ich gerne noch mehr probieren möchte.
Auf der Suche nach einem guten, qualitätsvollen Mittagstisch mit kreativer Küche, angenehmem Service und kurzen Wartezeiten nehme ich jede Empfehlung dankbar an. Auch dieser Tipp stammt von einem jahrelangen Mitesser, der sich als studierter Wirtschaftswissenschaftler im letzten Jahr zur Ruhe gesetzt hat, aber immer noch gerne aktiv ist.
Diese Location kenne und besuche ich im Prinzip seit meiner Jugendzeit. Einst werkelte hier der charismatische Wolfi Knote, zuletzt dann die charmante Viola. Unbemerkt setzte auch hier ein Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel ein und... mehr lesen
Elia Restaurant
Elia Restaurant€-€€€Restaurant+49 7031 61143Vaihinger Str. 14, 71063 Sindelfingen
4.5 stars -
"Griechische Küche nach Mamas Art" MinitarAuf der Suche nach einem guten, qualitätsvollen Mittagstisch mit kreativer Küche, angenehmem Service und kurzen Wartezeiten nehme ich jede Empfehlung dankbar an. Auch dieser Tipp stammt von einem jahrelangen Mitesser, der sich als studierter Wirtschaftswissenschaftler im letzten Jahr zur Ruhe gesetzt hat, aber immer noch gerne aktiv ist.
Diese Location kenne und besuche ich im Prinzip seit meiner Jugendzeit. Einst werkelte hier der charismatische Wolfi Knote, zuletzt dann die charmante Viola. Unbemerkt setzte auch hier ein Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel ein und
Manch einer wird sich noch erinnern: Mitte April explodierten der Frühling und die Temperaturen mit einem Schlag. Anlass genug, um ein verlängertes Wochenende im Allgäu zu verbringen. Schlecht nur, wenn der plötzliche Touristenandrang die lokalen Kapazitäten übersteigt. So können unsere Lieblingsdestinationen in Immenstadt nur verzweifelt die Schultern zucken und auf a) Personal- und b) Platzmangel hinweisen. Fast wären wir enttäuscht wieder heimgefahren, wenn wir nicht den Schritt ins Panoramahotel Rothenfels gewagt hätten. Es hat sich gelohnt.
Das Rothenfels thront sehr malerisch in Halbhöhenlage über dem Alpsee und dem Ortsteil Bühl. Großzügige Terrassen und Balkone bieten einen wundervollen Ausblick und genügend Möglichkeiten, sehr angenehm und mit Genuss draussen zu sitzen. Kostenlose Parkplätze liegen direkt vor der Tür, könnten jedoch bei grossem Andrang knapp werden. Im Erdgeschoss und Eingangsbereich des Hauses sind eine einladende Lounge, der grosszügige Restaurantbereich, sowie Sauna und Schwimmbad untergebracht. In den Stockwerken darüber liegen die Hotelzimmer, fast alle mit Balkonen ausgestattet, die wie Logen über der Landschaft liegen. Empfang und Begrüssung sind herzlich, freundlich, einladend – eine Wohltat nach all den Zurückweisungen in Bühl. Hier fühlt man sich als Gast und Kunde einfach willkommen und ernstgenommen.
Die grosszügigen, weitläufigen Gasträume des Restaurants (das morgens auch als Frühstückraum dient) sind bei unserer Ankunft noch menschenleer und wirken in ihrer Schmucklosigkeit und Kargheit allerdings etwas abtörnend. Möglicherweise wird das Mobiliar in der Hauptsaison noch aufgestockt. Es ist auch denkbar, dass wir uns gerade in einer Übergangszeit befinden. Eine vollständige Speisekarte konnte ich auch noch nicht vorfinden. Später trifft eine grössere Sportlergruppe ein, die sich allerdings vornehmlich flüssig ernährt – und Pizza oder Flammkuchen vertilgt. Ich wähle ein Rotweinschorle, das ich mir sortenrein von einem mediterranen Wein wünschen darf und das sehr auslandend und grosszügig in einem schweren, bauchigen, langstieligen Weinglas serviert wird. Die Preisgestaltung wird längere Zeit unter dem osteuropäischen Servicepersonal diskutiert. Dass mir letztendlich nur 2,50 Euro berechnet werden, halte ich für ein Versehen oder einen Kommafehler. Egal: dank des gehaltvollen, tanninlastigen Rotweins und eines prickelnden Mineralwassers schmeckt das Mixgetränk ganz hervorragend!
Auch das Frühstück für 5,50 Euro ist eine überaus gelungene Überraschung. Ich erfreue mich an diversen Kaffeespezialitäten (Filterkaffee sind bereits in Kannen bereit, die man sich an den Tisch nehmen darf – ansonsten kann tassenweise Cappuccino, Espresso etc. bestellt werden), einer grossen Müsliauswahl, sehr viel Nüssen und Trockenobst, leckerem Käse jeglicher Couleur, fluffigem Rührei, frischem Obst, Butter und Frischkäse etc.pp. Alles in Büffetform sehr ansprechend angerichtet. Die etwas stille und kommunikationsarme (was vielleicht an mangelnden Sprachkenntnissen liegt) Servicekraft werkelt sehr emsig und fleissig, erneuert das Büffet regelmässig, füllt Lücken auf, schenkt frischen Kaffee aus, beseitigt Bröselspuren, räumt Tische ab. Ich staune nicht schlecht, was eine Person alleine alles wuppen kann. Denn zur schon oben erwähnten Sportlergruppe sind nun neue Gäste dazugestossen: Wanderer, Mountainbiker, Segelflieger. Sommers kann man das Frühstück bestimmt auf der grossen, sonnigen Terrasse mit Blick auf den Alpsee einnehmen.
Service und Standort haben mich vollkommen überzeugt. Hier fühlt man sich vom ersten Moment an wie im Urlaub und gut betreut. Trotzdem kann ich das vage Gefühl nicht loswerden, dass irgendwas nicht ganz rund läuft. Das Haus scheint einer Immobilienfirma zu gehören und sich in einer interimistischen Umbruchsphase zu befinden. Der Gebäudetrakt links vom Eingang beherbergt offenbar Ferienappartements, einige davon stehen momentan zum Verkauf. Im Hotel Rothenfels kann man auf jeden Fall sehr angenehm und stilvoll übernachten, in gepflegten Zimmern mit wundervollem Ausblick. Und von der Terrasse des Restaurants lässt sich ganz entspannt bei einem Drink der Sonnenuntergang geniessen. Bleibt zu hoffen, dass sich der positive Eindruck den ganzen Sommer über hält! Am besten noch darüber hinaus.
Manch einer wird sich noch erinnern: Mitte April explodierten der Frühling und die Temperaturen mit einem Schlag. Anlass genug, um ein verlängertes Wochenende im Allgäu zu verbringen. Schlecht nur, wenn der plötzliche Touristenandrang die lokalen Kapazitäten übersteigt. So können unsere Lieblingsdestinationen in Immenstadt nur verzweifelt die Schultern zucken und auf a) Personal- und b) Platzmangel hinweisen. Fast wären wir enttäuscht wieder heimgefahren, wenn wir nicht den Schritt ins Panoramahotel Rothenfels gewagt hätten. Es hat sich gelohnt.
Das Rothenfels thront sehr... mehr lesen
Panorama-Restaurant im Hotel Rothenfels
Panorama-Restaurant im Hotel Rothenfels€-€€€Restaurant, Hotel49083239190Missener Str. 60, 87509 Immenstadt im Allgäu
4.0 stars -
"Ein Platz an der Sonne" MinitarManch einer wird sich noch erinnern: Mitte April explodierten der Frühling und die Temperaturen mit einem Schlag. Anlass genug, um ein verlängertes Wochenende im Allgäu zu verbringen. Schlecht nur, wenn der plötzliche Touristenandrang die lokalen Kapazitäten übersteigt. So können unsere Lieblingsdestinationen in Immenstadt nur verzweifelt die Schultern zucken und auf a) Personal- und b) Platzmangel hinweisen. Fast wären wir enttäuscht wieder heimgefahren, wenn wir nicht den Schritt ins Panoramahotel Rothenfels gewagt hätten. Es hat sich gelohnt.
Das Rothenfels thront sehr
Besucht am 26.05.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 30 EUR
Die unglücklichen Umstände, die mich letztendlich an einem lauen Samstagabend just im schnöden Schwieberdingen stranden liessen, würden alleine schon eine Novelle ergeben. Oder eher ein Trauerspiel? Offenbar habe ich zur Zeit wenig Glück mit gastronomischem Service. Zwei vorangegangene Zurückweisungen an Orten meiner Wahl (über die ich sicherlich noch schreiben werde) führten letztendlich zu diesem Unort – und zu ungeahnten Erfahrungen…
Das griechische Lokal „Hermes“ liegt im Erdgeschoss des „Hotels Schlosshof“. Hätte ich vor der Anreise nur eine Visitenkarte oder Informationen aus dem Internet gehabt, hätte ich beim Eintreffen sicherlich einen Fehler bei meinem Navi oder bei Google Maps vermutet. Schlosshof? Welches Schloss? Welcher Hof? Die Innenstadt von Schwieberdingen wirkt so lieblos durcheinandergewürfelt, als hätte es in Deutschland nie einen Stadtentwicklungsplan gegeben. Das Hotel Schlosshof – inklusive Hermes – hat sicherlich mal goldene Zeiten gesehen. Vermutlich in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Es ist laut Homepage „der geeignete Stützpunkt für Durchreisende auf der Nord-Südachse“ und somit auch für unglücklich Verirrte wie mich.
Der triste Betonbau wirkt wie zufällig vom Himmel gefallen. Die offenstehende Haupteingangstür verweist in ein düsteres Innere, die schlichte Terrasse auf der Rückseite wendet sich immerhin der untergehenden Sonne und einem kostenlosen Innenstadtparkplatz zu. Wachsender Hunger und die Hoffnung auf etwas Habhaftes (angesichts dreier speisender Gäste auf der Terrasse) treiben mich auf diesen schmucklosen Ort zu. Der Wirt scheint sichtlich überrascht über den unerwarteten Andrang an diesem Abend, zeigt sich erst abwehrend und beschliesst dann nach einiger Überwindung, uns zu bedienen. Die Speisekarte ist übersichtlich, aber angenehm griechisch orientiert (Bifteki, Moussaka, Tsatsiki) – wobei manches zwar auf der Karte steht, aber nicht serviert werden kann. Dafür könnte der theatralisch gestikulierende und chronisch witzelnde Patron Christodoulidis sich sicherlich für den nächsten Comedy-Preis bewerben. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten befinden wir uns endlich auf der selben Wellenlänge und haben auch die wenigen verfügbaren Speisen aufgespürt. Mutig bestellen wir folgende Mischung: 2x Pommes, 1x griechischer Salat, 1x Tsatsiki, 1x gebackener Fetakäse, 1x Rotwein, 1x Weissherbst. Es folgt eine lautstarke Diskussion mit der Küche, in der vermutlich die Patronin steht und sich über die Ruhestörung am Samstagabend beschwert. Doch Herr Christodoulidis bewahrt die Contenance, spielt seine Rolle heiter weiter, serviert in rascher Abfolge und hält uns charmant bei Laune.
Tatsächlich ist alles konsumierbar. Die Viertele werden in traditionellen Henkelgläsern serviert, der Weissherbst entpuppt sich als unerwartet spritzig und gut gekühlt. Die schlanken Fritten sind nicht nur kräftig gesalzen, sondern auch wunderbar mit mediterranen Kräutern gewürzt. Etwas grob zerteilt wirken dagegen die Bestandteile des griechischen Bauernsalates, doch mittels Besteck arbeiten wir uns durch. Als Gedicht erweist sich das Tsatsiki, das nur so vor Knoblauch strotzt. Schön kross gebraten und aromatisch ist der Schafskäse, von dem man glatt noch eine zweite Portion verdrücken könnte. Die Preise kann ich leider nicht genau wiedergeben, denn die handgeschriebene Rechnung ist nicht mehr hundertprozentig interpretierbar. Aber alles zusammen – inklusive Kaffee und Ouzo zum Abschluss – beläuft sich die Gesamtrechnung auf genau 30 Euro. Der Kaffee ist herzhaft und kräftig, fast wie ein Espresso. Der Ouzu gut gekühlt, aber ohne Eiskristalle.
Zwischendrin sorgt der Wirt für ständige Erheiterung und Bespassung, die wir dankbar annehmen. Der leider unabwendbare Weg zur Toilette führt durchs Innere des grosszügigen Lokals, dessen Ausmasse einem fast die Tränen in die Augen treiben. Hier herrscht ungenutzte Leere. War hier sicherlich mal ne grosse Nummer… Jetzt wird nicht mal mehr das Licht angemacht und lieber Strom gespart. Auf dem Weg ins Untergeschoss stolpern wir fast über den Wischmop am Treppenabgang. Eigentlich wirkt hier alles wie eine falsche Inszenierung. Oder, wie unser Stadtmagazin titulieren würde: „Schräggastro“ – über das Abtauchen in eine Parallelwelt. Eins kann man diesem Lokal auf jeden Fall unumwunden bescheinigen: einen hohen Skurrilitätsfaktor.
Die unglücklichen Umstände, die mich letztendlich an einem lauen Samstagabend just im schnöden Schwieberdingen stranden liessen, würden alleine schon eine Novelle ergeben. Oder eher ein Trauerspiel? Offenbar habe ich zur Zeit wenig Glück mit gastronomischem Service. Zwei vorangegangene Zurückweisungen an Orten meiner Wahl (über die ich sicherlich noch schreiben werde) führten letztendlich zu diesem Unort – und zu ungeahnten Erfahrungen…
Das griechische Lokal „Hermes“ liegt im Erdgeschoss des „Hotels Schlosshof“. Hätte ich vor der Anreise nur eine Visitenkarte oder... mehr lesen
2.0 stars -
"Hoher Skurrilitätsfaktor" MinitarDie unglücklichen Umstände, die mich letztendlich an einem lauen Samstagabend just im schnöden Schwieberdingen stranden liessen, würden alleine schon eine Novelle ergeben. Oder eher ein Trauerspiel? Offenbar habe ich zur Zeit wenig Glück mit gastronomischem Service. Zwei vorangegangene Zurückweisungen an Orten meiner Wahl (über die ich sicherlich noch schreiben werde) führten letztendlich zu diesem Unort – und zu ungeahnten Erfahrungen…
Das griechische Lokal „Hermes“ liegt im Erdgeschoss des „Hotels Schlosshof“. Hätte ich vor der Anreise nur eine Visitenkarte oder
Besucht am 21.05.20181 Personen
Rechnungsbetrag: 4 EUR
Die teatro Kulturgastronomie versorgt Stuttgarts hungrige und durstige Theater- und Operngäste am Eckensee. Vor und nach der Vorstellung, sowie – und das ist besonders dringlich! – in den Pausen, die leider oft zu kurz erscheinen. Als regelmässiger Theater- und Opernbesucher nutze ich bei fast jeder Vorstellung das Angebot und den Service, gerne alleine, noch lieber im Freundeskreis. Das ist eigentlich keine grosse Sache, eher marginal – doch regelmässige Verärgerung treiben mich jetzt doch zu einem Kommentar.
Dass das Stuttgarter Publikum zwar treu, aber auch extrem anspruchsvoll ist, dürfte inzwischen bekannt sein. Schliesslich geht man auch ins Theater oder in die Oper, um sich was zu gönnen und um sich sehen zu lassen. Während der Vorstellung und auch drumherum. Das kulinarische und önologische Angebot der teatro Kulturgastronomie lässt auch nichts zu wünschen übrig. Im Ausschank sind hochwertige Weine der Region (z.B. ein Riesling von Graf Neipperg, 0,2 Liter zu 6,50 Euro) oder internationaler Güte (ein Glas des kräftigen roten Cote de Ventoux für 6,50 Euro), moderne Mischgetränke wie Lillet Wild Berry (6,50 Euro) oder einen Pink Hugo (ebenfalls für 6,50 Euro), nebst Kaffee, Softdrinks, Bier etc. So weit, so gut. Natürlich herrscht Selbstbedienung – und an den dicht umdrängten Theken vergisst der Besucher schon mal seine gute Kinderstube. Hier wird gedrängt, geschubst, manövriert. Fast würde man sich wünschen, es würden Nummern gezogen wie beim Arbeitsamt oder beim Finanzamt…
Wem der Sinn nach Habhaftem steht, das über eine schnöde Butterbrezel (2,00 Euro) hinaus geht, der kann durchaus vorbestellen (sogar online) und findet seine Bestellung dann in der Pause an einem Stehtischlein wieder. Es gibt so hübsche Kleinigkeiten wie Littmann Happen, Stuttgarter Leckerbissen Trio oder Akkord von Adria Lachs. Die dazu passenden Opern möge man sich dazu denken… Hier muss ich gestehen, dass ich über die immer passende Butterbrezel (hier sehr dünnarmig) oder einen kleinen Käseteller (um die 10 Euro) selten hinauskam.
Im Schauspielhaus nimmt man seine Errungenschaften entweder im Foyer ein oder – wie jetzt bei gutem Wetter – an Bierbänken vor der Tür, die laue Luft und den Ausblick auf den Eckensee geniessend. Im Opernhaus lockt ein feiner Anbau, der in hellem Carraramarmor ausgekleidet ist. Eigentlich stimmen nun alle Koordinaten für einen gelungenen Abend.
Ich schreibe jedoch diesen Text, um meine regelmässige Verärgerung über den Service loszuwerden. Die Damen und Herren hinter dem Tresen sind meist fachfremd, vermutlich extra angeheuerte Studenten unterschiedlichster Fachrichtung. Bei jeder Bestellung werde ich mit grossen Augen angekuckt. Liegt das an: a) gastronomischem Unverständnis? B) Sprachschwierigkeiten? C) allgemeiner Unlust? D) geschickter Verzögerungstaktik? Kurzum: es geht nicht voran. Jede Bestellung muss mehrfach ausformuliert und ausdiskutiert werden, während die Schlange hinter mir immer grösser wird. Flaschen der gängigsten Weine müssen erst mühsam und umständlich in der kurzen Pause entkorkt werden. Bei mehreren Bestellungen scheint es zu haken. Der Endpreis wird kompliziert aufaddiert. Das Wechselgeld wird unter grossen Schwierigkeiten zusammengesucht. Undsoweiterundsofort.
Mir ist klar, dass die Servicekräfte hier unter grossem Stress stehen und Nervenstärke beweisen müssen. Doch der Gast hat auch einen Anspruch auf reibungslosem Ablauf. Gestern lief im Schauspielhaus „Unendlicher Spass“, ein 4-Stunden-Stück. Bereits vor der Vorstellung lahmte der Service, duckte sich bei jeder Bestellung weg und schützte andere Arbeiten vor. Im Freundeskreis haben wir einen dicken zweistelligen Betrag konsumiert – mein Wunsch nach einem Bewirtungsbeleg von nur einer einzigen Bestellung (um meinen Besuch zu dokumentieren) wurde mit dem üblichen Unverständnis abgetan. Vier Servicekräfte blockierten sich gemeinsam, um der Kasse diesen kleinen Bon zu entlocken. Ich bin entsetzt und verärgert. In manchen Pausen ging es schon so schlecht voran, dass ich wieder abgebogen bin und dem Gong gefolgt bin, zurück in die Ränge. Demnächst bringe ich mein eigenes Vesper und meinen eigenen Drink mit.
PS.
Da ich mich schon in Rage geschrieben habe: das Weissweinschorle dieses Belegs (4,00 Euro) bestand zu 75% aus Wasser. Doch es wurde in ein formschönes, sauberes Glas gegossen.
Die teatro Kulturgastronomie versorgt Stuttgarts hungrige und durstige Theater- und Operngäste am Eckensee. Vor und nach der Vorstellung, sowie – und das ist besonders dringlich! – in den Pausen, die leider oft zu kurz erscheinen. Als regelmässiger Theater- und Opernbesucher nutze ich bei fast jeder Vorstellung das Angebot und den Service, gerne alleine, noch lieber im Freundeskreis. Das ist eigentlich keine grosse Sache, eher marginal – doch regelmässige Verärgerung treiben mich jetzt doch zu einem Kommentar.
Dass das Stuttgarter Publikum... mehr lesen
teatro Kulturgastronomie
teatro Kulturgastronomie€-€€€Restaurant, Bar, Kantine, Casino4971199793990Oberer Schlossgarten 6, 70173 Stuttgart
3.0 stars -
"Unendlicher Spaß?" MinitarDie teatro Kulturgastronomie versorgt Stuttgarts hungrige und durstige Theater- und Operngäste am Eckensee. Vor und nach der Vorstellung, sowie – und das ist besonders dringlich! – in den Pausen, die leider oft zu kurz erscheinen. Als regelmässiger Theater- und Opernbesucher nutze ich bei fast jeder Vorstellung das Angebot und den Service, gerne alleine, noch lieber im Freundeskreis. Das ist eigentlich keine grosse Sache, eher marginal – doch regelmässige Verärgerung treiben mich jetzt doch zu einem Kommentar.
Dass das Stuttgarter Publikum
Geschrieben am 19.05.2018 2018-05-19| Aktualisiert am
19.05.2018
Besucht am 19.05.2018Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 13 EUR
Wer an diesem Pfingstsamstag in downtown Stuttgart unwiederbringliche Besorgungen zu erledigen hat, hat schlechte Karten. Überall ist Kampfkaufen angesagt, bräsige Grossfamilien schlendern durch die Einkaufsstrassen, der Schlossplatz ist durch irgendeinen SWR-Event blockiert, der Schillerplatz durch das übliche Marktreiben - und die von mir angesteuerte schwäbische Beiz hat wegen Überfüllung geschlossen. Entkräftet suche ich ruhigere Zonen hinter dem Rathaus auf. Und siehe da: das angesteuerte Lokal hieß bei meinem letzten Besuch vor einem Jahr noch „Kostbar“ und zeichnete sich durch lustlosen Service, drittklassige Speisen und einen abtörnenden Allroundblick auf boomende Innenstadtbaustellen aus. Inzwischen gilt nur noch letzteres…
Eigentlich handelt es sich nur um eine Art Pavillon mit grosszügigen Aussenterrassen nach zwei Seiten. Seit einigen Monaten nennt sich die Location „Apanaya“, was nach asiatischem Hide-Away klingt, nach Meeresrauschen und Windspielen. Könnte auch eine komplizierte Yogastellung sein. Tatsächlich herrscht am heutigen Samstag eine Seelenruhe und man hört nur das Bimmeln einer Innenstadtkirche und das Tirilieren von Vögeln – in merkwürdigem Kontrast zum Ausblick auf eine unromantische Grossbaustelle. Platz auf den Terrassen gibt es gegen 14 Uhr noch zur Genüge, so dass ich einen sonnigen Vierertisch wähle. An allen Tischen leigen bereits geschmackvolle, in graues Leinen gebundene Speisekarten aus.
Dumpf kann ich mich erinnern, dass mich eine leicht lobhudelnde Besprechung in der Tagespresse beeindruckt hat und dass der Slogan „Lovely – Healthy – Lifestyle“ nun endlich mal auf seine konkreten Inhalte angetestet werden kann. Die Speisekarte besteht hauptsächlich aus Frühstücksangeboten – die üblichen Kombinationen, aber ohne inkludiertes Heissgetränk. Frühstücken kann man zwischen 9 und 16 Uhr, aber das hat sich in Großstädten auch andernorts schon eingebürgert. Nur der Hinweis, dass aus organisationstechnischen Gründen keine Änderungen der Bestandteile vorgenommen werden können, macht mich skeptisch. Sind die Tabletts schon fertig angerichtet, so wie das Essen im Flieger? Ansonsten gäbe es noch: Maultaschenvariationen, diverse Salate, Ofenkartoffeln und zwei gesunde Bowls. Wo bleibt der Lifestyle? Auch das vermeintliche Bimmeln eine Mikrowelle lässt mich stutzen. Aber bestimmt habe ich mich verhört.
Weil es so kernig klingt, wähle ich einen Naturfreundesalat für 9,90 Euro. Nach gefühlten 5 Minuten landet die Schale auch schon auf meinem Tisch. Der Hinweis auf der Karte, dass hier die Zutaten am liebsten frisch vom Markt eingekauft werden, lässt ein bisschen zweifeln… Das meiste sieht auch nicht anders aus, wie seine Brüderchen vom Supermarkt: ein Bett aus Blattsalaten (leider viel Eisbergsalat, was nicht so mein Favorit ist), fünf Gurkenscheiben, einige halbierte Cocktailtomaten, Maiskörner (vollkommen überflüssig), etliche Walnusshälften (da steh ich drauf!), farblich ansprechende Sprossen und ein paar unspektakuläre helle Trauben. Wundervoll sind die lauwarmen Ziegenkäsetaler, die wirklich auf den Punkt genau angebraten wurden: aussen leicht kross, mit zartem Röstgeschmack – beim Anpieksen läuft eine cremige Masse aus. Schmeckt grossartig! Ebenfalls noch positiv zu erwähnen: die leichte Vinaigrette liegt nur sehr sparsam über dem Salat. Eine Wohltat nach unzähligen Salaten, die andernorts mit sahnigem Dressing ertränkt wurden. Die Portion ist zwar recht übersichtlich, doch man wird grade so satt.
Ebenfalls lobend zu erwähnen wäre der nette, freundliche, unprätentiöse Service: keine Wartezeiten, keine Diskussionen, aber eine wohlwollende Rückfrage zwischendrin, ob alles passt („ja, die Hose passt noch!“). Auch meine Suche nach den Toiletten wird aufmerksam begleitet. Im UG weist der Hinweis „Blablabla“ auf das gesuchte Örtchen hin. Soll wahrscheinlich witzig sein. Ansonsten herrscht hier unten grosse Düsternis, was aber momentan allseits angesagt ist und wohl den oben zitierten Lifestyle repräsentiert. Schnell erhasche ich oben noch einen Blick auf die Inneneinrichtung: kleine Tischchen und olivgrüne Samtbezüge bei den Sitzmöbeln sind tatsächlich nicht ganz alltäglich.
Mit wenigen Schritten erreicht man übrigens wieder die quirlige Königstrasse – und das ruhige, vergangene Mittagessen wirkt wie ein leichter Traum. Das „Apanaya“ hat sich sicherlich viel vorgenommen – doch manches davon zerläuft wie Schall und Rauch. An ein Wiederkommen denke ich eher nicht.
Wer an diesem Pfingstsamstag in downtown Stuttgart unwiederbringliche Besorgungen zu erledigen hat, hat schlechte Karten. Überall ist Kampfkaufen angesagt, bräsige Grossfamilien schlendern durch die Einkaufsstrassen, der Schlossplatz ist durch irgendeinen SWR-Event blockiert, der Schillerplatz durch das übliche Marktreiben - und die von mir angesteuerte schwäbische Beiz hat wegen Überfüllung geschlossen. Entkräftet suche ich ruhigere Zonen hinter dem Rathaus auf. Und siehe da: das angesteuerte Lokal hieß bei meinem letzten Besuch vor einem Jahr noch „Kostbar“ und zeichnete sich durch lustlosen... mehr lesen
3.5 stars -
"Lovely - healthy - lifestyle??" MinitarWer an diesem Pfingstsamstag in downtown Stuttgart unwiederbringliche Besorgungen zu erledigen hat, hat schlechte Karten. Überall ist Kampfkaufen angesagt, bräsige Grossfamilien schlendern durch die Einkaufsstrassen, der Schlossplatz ist durch irgendeinen SWR-Event blockiert, der Schillerplatz durch das übliche Marktreiben - und die von mir angesteuerte schwäbische Beiz hat wegen Überfüllung geschlossen. Entkräftet suche ich ruhigere Zonen hinter dem Rathaus auf. Und siehe da: das angesteuerte Lokal hieß bei meinem letzten Besuch vor einem Jahr noch „Kostbar“ und zeichnete sich durch lustlosen
Besucht am 16.05.2018Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 11 EUR
Heimliche Böblingen-Fans (ja, die scheint es sogar in gastronomischen Kreisen zu geben!) dürfen sich über eine neue Location freuen. Rund um den sogenannten Schlossbergring haben die hiesigen City- und Leerstandsmanager grad einiges zu wuppen. Da ist Bewegung drin – und manche scheinbar hoffnungslosen Fälle wenden sich doch noch zum Guten. Das Gebäude Stadtgrabenstr. 29 befindet sich zwar in erstklassiger 1a-Lage, ist mit Auto, Öffis und zu Fuss gut zu erreichen, verfügt über etliche (kostenpflichtige) Parkmöglichkeiten in der Nähe – hat jedoch eine wechselvolle Geschichte. Vom ehemaligen Bekleidungshaus in meiner Jugend bis zum jetzigen hippen Lokal mit dem Untertitel „asia kitchen & bar“ liegen Welten, auch kulinarischer Art. Dumpf meine ich mich an wenig erfolgversprechende türkische, spanische und italienische Lokale zu erinnern, die nie besonders lange überleben konnten. Jetzt scheint das „Anami“ einzuschlagen. Hat wahrscheinlich den Puls der Zeit getroffen…
Beim bisherigen Vorbeifahren war mir nie ganz ersichtlich, ob das Lokal offen hat oder nicht. Eine grosse Dunkelheit wabert über dem Erdgeschoss. Auch beim Betreten habe ich intuitiv nach dem Lichtschalter gesucht. Schwarz und metallenes Anthrazit sind hier die vorherrschenden Farbtöne – kombiniert mit einem dunklen Laminat im Tropenholzimitat und einigen farblich abgesetzten Kachelfliesen. Dazu freiliegender Beton in geschickter Trompe-l’œil-Optik und eine Menge offenliegendes Metall und Gitter an der Decke – ob mit oder ohne Funktion, ist hier schon fast egal…
Wie aus dem Nichts heraus werde ich schon vom Service begrüsst, der mir freundlicherweise einen Tisch am Fenster anbietet. Hier sieht man auch ohne Taschenlampe. Sofort sympathisch sind mir die Stühle mit einem mehrfach geleimten Bugholzunterbau (aus Teak?) und mattschwarzen Sitzschalen. Urbequem, sehr reduziert und eher im skandinavischen Stile. Minimalistisch-stylish auch der Rest, bis hin zu schwarzen Servietten, schwarzen Strohhalmen, einer roten Blüte auf jedem Tisch. Dieses Lokal könnte überall auf der Welt sein, ob in New York, Saigon oder Abu Dhabi. Auf Böblingen käme man eher weniger.
Der Service verhält sich professionell zurückhaltend bis wertschätzend. Nichts geschieht in Eile, jeder Handgriff sitzt. Ob auch die Speisen diesem Gesamteindruck entsprechen werden? Die Homepage verrät: „Anami verkörpert den Geist der in Deutschland aufgewachsenen Asiaten, mit Einflüssen verschiedenster Kulturen mit denen wir in unserer Kindheit aufgewachsen sind.“ Der restliche Text wirkt ein bisschen, als ob er von „Google Translate“ übersetzt worden wäre. Naja, das gibt der eigenen Fantasie einfach mehr Raum.
Die – natürlich komplett in Schwarz gehaltene – Speisekarte weist ein grosses Angebot an Sushi und Sashimi auf, nebst interessant klingenden Fisch- und Fleischgerichte, die ziemlich crossover daherkommen. Dazu zwei vegetarische und zwei Kindergerichte (inwieweit Kinder tatsächlich schon auf Teriyaki – Sauce stehen, müsste man mal austesten). Ausserdem gibt es wöchentlich wechselnde Mittagsgerichte für 8,80 Euro, die auch in der örtlichen Tagespresse annonciert werden. Für meine eher kurz bemessene Mittagspause also gerade recht. Spontan macht mich an: Toro-Toro: Thunfisch gebraten, mit Sellerie, Zwiebeln und Sojasauce, serviert mit Reis und Salat. Ob Toro-Toro tatsächlich ein real existierendes Gericht ist oder nur ein Fantasiebegriff, müsste ich mal recherchieren. Vermutlich letzteres. Ist einfach auszusprechen und hält den Gast vom peinlichen Radebrechen ab.
Mein Essen steht in weniger als 10 Minuten auf dem Tisch und ist optisch schon mal hübsch anzuschauen. In einer handwerklich ansprechend glasierten Schale in blauen Schattierungen (asiatischer Einfluss?) sind gebratene Thunfischstreifen, Reis und knackige Blattsalate nebeneinander arrangiert (europäische Art). Wird mit einem Löffel serviert – dem Gast steht es jedoch frei, wahlweise Messer und Gabel oder Stäbchen zu benutzen. Ich probiere ungeniert alles mal durch. Der trockene, kurz marinierte Thunfisch ist von bester Qualität und erinnert vage an Kalbfleisch. Über allem liegt als Topping eine knackige Mischung von hellem und dunklem Sesam. Wer mutig alles – samt Blattsalate - durcheinandermischt, erhält einen würzigen Mix unterschiedlicher Aromen, Texturen und Temperaturen. Interessant und so noch nie gegessen. Die Portion ist nicht allzu gross und hinterlässt garantiert kein unangenehmes Völlegefühl. Obwohl ich nur eine halbe Stunde im Lokal gesessen habe, verlasse ich das Haus in wohliger Tiefenentspannung. Vielleicht komme ich schon nächste Woche wieder?
Heimliche Böblingen-Fans (ja, die scheint es sogar in gastronomischen Kreisen zu geben!) dürfen sich über eine neue Location freuen. Rund um den sogenannten Schlossbergring haben die hiesigen City- und Leerstandsmanager grad einiges zu wuppen. Da ist Bewegung drin – und manche scheinbar hoffnungslosen Fälle wenden sich doch noch zum Guten. Das Gebäude Stadtgrabenstr. 29 befindet sich zwar in erstklassiger 1a-Lage, ist mit Auto, Öffis und zu Fuss gut zu erreichen, verfügt über etliche (kostenpflichtige) Parkmöglichkeiten in der Nähe – hat... mehr lesen
Restaurant Anami
Restaurant Anami€-€€€Restaurant, Bar, Catering070314166005Stadtgrabenstraße 29, 71032 Böblingen
4.5 stars -
"Minimalistisch, stylish, international" MinitarHeimliche Böblingen-Fans (ja, die scheint es sogar in gastronomischen Kreisen zu geben!) dürfen sich über eine neue Location freuen. Rund um den sogenannten Schlossbergring haben die hiesigen City- und Leerstandsmanager grad einiges zu wuppen. Da ist Bewegung drin – und manche scheinbar hoffnungslosen Fälle wenden sich doch noch zum Guten. Das Gebäude Stadtgrabenstr. 29 befindet sich zwar in erstklassiger 1a-Lage, ist mit Auto, Öffis und zu Fuss gut zu erreichen, verfügt über etliche (kostenpflichtige) Parkmöglichkeiten in der Nähe – hat
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Schon leicht dehydriert und unterzuckert stranden wir in einem Randbezirk des Ortes vor den verschlossenen Türen des „Dorfwirts“. Da nehmen wir in den äußersten Augenwinkeln ein Hinweisschild auf das Gasthaus „Schießstätte“ wahr. Das klingt zwar eher nach Vereinsheim oder gar Beiz, aber in unserem Zustand ist uns alles recht. Dabei entpuppt sich das Lokal beim Nähertreten als wahrer Glücksgriff. Direkt am Illertal-Radweg liegt ein freundliches, in Rot- und Brauntönen gehaltenes Gasthaus, samt schattigem Biergarten mit Kastanienbäumen und einer netten Terrasse mit weißen Sonnenschirmen und Geranien. Der innere Gastraum ist offensichtlich neu renoviert, gepflegt-gemütlich, aber ohne überflüssige Landhaus-Inszenierung oder Bayerntümelei. Alles ganz unaufgeregt und solide. Wir nehmen selbstverständlich im Biergarten Platz, an einem runden Holztisch mit Klappholzstühlen - um uns herum lose besetzte Tische, offenbar zumeist von Einheimischen. Später kommt sogar noch ein Pfarrer mit halber Gemeinde dazu. Und einige Kleinfamilien und Freundeskreise.
Wir werden von der Chefin persönlich bedient: freundlich, aufmerksam, geübt. Sie ist ganz schnell mit der Speisekarte zur Stelle. Auf der finden sich hauptsächlich herzhafte Gerichte: Schnitzel, Grillteller, Rumpsteak, Wurstsalat, Bauernbratwürste, angemachter Backsteinkäse – aber auch ganz besondere Schmankerln wie eine Käse-Weizenbier-Suppe, die mich reizen würde, aber bei dieser Hitze noch mehr den Schweiß auf die Stirn triebe. Entscheide mich schließlich für Allgäuer Käsespatzen mit Salatteller vom Büffet (9,80 Euro). Hier hat man die Auswahl unter schätzungsweise 6-8 Salaten, allesamt hausgemacht, gut gewürzt und schmackhaft. Ich entscheide mich für gestiftelten Rettich, Möhre und Gurke, sowie für gehobeltes Blaukraut. Dazu taufrische Blattsalate und einen immer noch lauwarmen Kartoffelsalat, ganz comme il faut. Die Käsespätzle werden nach kaum einer Viertelstunde bereits serviert: eine gut sättigende Portion auf einem riiieesigen Teller, wie ich ihn in einem Landgasthof eigentlich nicht erwartet hätte. Der Bergkäse riecht zwar ziemlich streng, ist vom Geschmack her dann aber doch ganz kommod und gut verdaulich. Darüber reichlich frische Schnittlauchröllchen und nicht zu wenig Röstzwiebeln. Harmoniert alles prima zusammen. Kann laut Karte übrigens auch als kleine Portion bestellt werden. Die Pepsi light (2,50 Euro) wird gut gekühlt in einer 0,33-Liter-Flasche serviert. Besteck und Servietten stecken in einem Bierseidel auf dem Tisch.
Alles in allem bietet das Gasthaus Schießstätte solide, authentische, bodenständige und geschmacklich einwandfreie Hausmannskost ohne viel Chichi und Firlefanz. Jeden Montag gibt es hausgemachte Rindsrouladen, jeden Freitag Schaschlik. Das Gasthaus wird, so scheint mir, hauptsächlich von Einheimischen besucht. Kulinarische Höhenflüge oder eine gehobene Haubenküche darf man hier zwar nicht erwarten, aber Sauberkeit, Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit. Als sehr angenehm empfinde ich, dass das Lokal nur am Dienstag und Mittwoch Ruhetag hat. Kostenlose Parkplätze stehen übrigens genügend zur Verfügung. Auch die Toiletten sind gepflegt, sehr sauber und gut in Schuss.