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Auf das Sokrates also fiel die Wahl, als Genussgenosse MarcO74 und ich beschlossen, das coronabedingte Fasten zu brechen. Diesmal waren endlich auch die jeweiligen Gattinnen mit von der Partie. Das war überfällig, unbeschadet all der misogyn angehauchten Weisheiten zu Ehe und Ehefrauen, die der leidgeprüfte Grieche der Nachwelt hinterlassen hat.
Das Restaurant in der Karlsruher Südweststadt hatten wir alle in angenehmer Erinnerung, allerdings aus einer Zeit, als wir uns noch nicht kannten (und ich GastroGuide eher für eine Anleitung zur Endoskopie der für die Nahrungsaufnahme und -abgabe vorgesehen Organe gehalten hätte). Dass man dort auch draußen sitzen kann, kam uns entgegen, weil eine von uns vieren erst einmal geimpft war, doch das Wetter machte uns schließlich einen Strich durch diese optimistische Rechnung. Die anderen drei konnten ihre schönen digitalen Impfpässe aber stecken lassen, da die Inzidenz inzwischen unter 10 lag. (Ob diese Zahl lange Bestand haben wird, angesichts der Bemühungen der UEFA, sie wieder nach oben zu schicken, ist auch unter Fußballfans umstritten.)
Die Vorbereitung auf den Abend war sehr unterschiedlich ausgefallen. Während meine Frau und ich zu Mittag nur ein bisschen Salat aus dem Garten hatten, damit in unseren ungeübten Mägen ausreichend Platz war, hatte der Pfälzer Klettermaxe mittags einen ganzen Yufka-Döner zu sich genommen und deshalb einen für seine Verhältnisse bescheidenen Appetit. Somit beschränkten sich unsere sympathischen Gegenüber auf einen Teller reichlich beknoblauchter Peperoni, gefüllte Paprika und Mezes. Auf all das wird der liebe Kollege noch im Detail eingehen, hoffentlich ohne uns allzu lange auf die Folter zu spannen. Das, was ich probieren durfte, war hervorragend; eine besondere Erwähnung verdient eine königliche Garnele, die mir der großzügige Mann einfach so rüberschob und zu der ich nicht nein sagen konnte.
Meine Frau läutete den Abend mit Auberginensticks und Tzatziki ein (7,90 €). Zum Dippen waren die Sticks leider zu labberig, und geschmacklich ebenso. Auch das Tzatziki war für unseren Geschmack zu mild, etwas mehr Knoblauch hätte ihm gut getan (wie ein Tor dem deutschen Spiel am Vorabend), damit ist aber auch das, was wir insgesamt zu kritisieren hatten, so gut wie abgehakt.
Ich hatte zur Vorspeise einen Kalmarsalat (7,90 €), der kaum besser hätte ausfallen können, von einem ganz zarten, noch jugendlichem Tier, angerichtet mit feinem Olivenöl und einem Zitronenschnitz zum Selberansäuern. Ein schöner Einstieg.
Weiter ging’s zu meiner Rechten mit einer Fischplatte (24,50 €), bestehend aus stattlichen Portionen vom Lachs, Dorade und Kalmar, jede für sich genau auf den Punkt gebraten bzw. frittiert. Die blässliche Zitronen-Dill-Sauce auf dem Lachs konnte ihn allerdings nicht verbessern.
Meine Lammkoteletts schließlich (18,90 €) waren eine wahrhaft dekadente Angelegenheit. Stattliche Ausmaße, superzart, saftiger, schön angerösteter Fettrand, rosa im Anschnitt, mit einem Wort perfekt.
#lambporn
Ich beglückwünsche mich jetzt noch zu dieser angesichts des Gebotenen nicht ganz einfachen Entscheidung.
Zum Wein wird sich der Kollege äußern, der davon mehr versteht und auf dessen Rechnung er sich freundlicherweise wiedergefunden hat. Stilles Wasser gab es in Halbliterflaschen aus dem schönen Evian zu moderaten 3,50 €.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Service und Sauberkeit keine Wünsche offen ließen.
So gut uns alles geschmeckt hat, so hatte ich doch das Gefühl, dass das Essen an diesem Abend nur eine Nebenrolle gespielt hat. Dafür hatten wir zu viel Spaß dabei, uns gegenseitig kennenzulernen, GG-Kollegen durch den verdienten Kakao zu ziehen und festzustellen, dass dieses Treffen einen geradezu casablancamäßigen Verlauf genommen hat (The beginning...). Die vier Stunden, die wir zusammensaßen, vergingen wie nichts und fanden nur dadurch ein Ende, dass unsere Gesäße auf den etwas harten Sitzen irgendwann klein beigaben. Das erlebt man nicht oft, und es wird nicht zum Schaden der sich auf halbem Wege zwischen unseren Haushalten befindenden Karlsruher Gastronomie sein.