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Aber nur 3 Stunden, dann leuchtete im Display meines Telefons eine 0251 auf...Münster'sche Nummer....hmm, wer kann das sein? Es war der Kaiserhof! Großes Bedauern, man könne mir leider keinen Tisch im Gourmet 1895 anbieten, da man über den Jahreswechsel geschlossen haben würde und es versäumt hatte, im Reservierungssystem entsprechend zu disponieren. Ob ich auch im Gabriels (dem zweiten Restaurant im Haus) essen könnte? Eigentlich nicht das was ich wollte, aber ich sagte zu! Hoffentlich würde ich das nicht bereuen......
Per Zug ging es also am 26. Dezember 2017 nach Münster, die Bahnverbindung von Rheine nach Münster ist bequem, das Hotel direkt am Bahnhof, da lohnt sich nicht mal ansatzweise die "wer fährt zurück"-Diskussion! Um 19 Uhr standen wir vor der Tür des Kaiserhof. Freundlich nahm man uns in Empfang, die Garderobe wurde verstaut und wir wurden zu unseren Plätzen geführt. Der Gang endete hier:
Das war dann einmal eine gelungene Überraschung, ich hatte mich schon auf einen Bericht aus dem Gabriels eingerichtet, so kamen wir zumindest in den Genuss des intimeren Ambientes des Gourmet 1895, denn hier stehen nur 4 Tische separat im eigenen Raum, verglichen mit dem recht großen Gastraum des Gabriels. Die Tische waren auf hohem Niveau eingedeckt
Nur für mich ein Stück Lübecker Marzipan
Spaß beiseite, auch meinen Frau wurde "herzlichst" begrüßt. Die Damen und Herren im Service waren allesamt vom Fach und machten während ihre Arbeit mit Freude und Hinwendung zum Gast! Ich wurde mir immer sicherer das wir keinen Reinfall erleben würden am Weihnachtsabend, auch wenn die Karte mit ihren beiden Weihnachtsmenüs und ein paar a la Carte Gerichten in beiden Restaurants an diesem Abend gleich sein würde. Zur Feier des Abends ein Champagner, Roederer war offen, ein Weißer wurde geordert. Wir konnten uns den Karten zuwenden. Da war recht schnell Einigkeit, Menü 1 für meine Frau, Menü 2 für mich, beide in 4 Gängen angeboten für je 59 EUR. Nach der Bestellung servierte der Service fast zeitglich Brot und Butter
sehr wohlschmeckendes Baguette sowie den Küchengruß
die Kaiserhof Version von Walldorfsalat. Darauf eine Scheibe sehr gutes Roastbeef, kalt, drunter viel Sellerie, wenig Apfel.....aber ich vermute, von dem Salat gibt es mehr Versionen als Köche auf der Welt. Schmecken tat auch dieser Salat. Gute Einstimmung auf unser Menü. Bevor ich mit der Speisenfolge beginne, mea culpa, muss ich gestehen, dass ich die Menüreihenfolge nicht mehr zitieren kann, auch die Benennung der Speisen nicht mehr. Es wird also eine sehr impressionistische Version einer Rezitation werden......ich halte mich an das, was mir im Gedächtnis geblieben ist.
Vorspeisen
Garnelen hatte ich, serviert auf einer sauer-fruchtigen Sauce. Das waren Südfrüchte, das war sicher...dazu noch einige Kräuterchen. ich war zufrieden mit dem ersten Gang, gute Aromen, aber es ging nach was nach oben. Glücklicher meine Frau
mit ihren Lachsversionen. Tartar, sautiert und ganz leicht angebraten, das war sehr fein! Dazu ein Sauerrahm und Gurke in zwei Versionen.....lecker und sehr viel besser als mein erster Gang.
Gang 2, Fisch
Knurrhahn für mich. Der Fisch war eigentlich der Grund meiner Entscheidung für dieses der beiden Menüs. Knurrhahn ist lecker (find ich)! Ich bekam ihn mit sehr süß abgeschmeckten roten Beeten und einer sehr intensiven Jus vom Lamm. Dazu noch eine weiße Sauce, deren Herkunft ich nicht mehr erinnern kann. Diese Kombination entschädigte dann voll für den etwas zu (Aromentechnisch) mageren ersten Gang, fein!
Dorsch für meine Frau. Hier muss ich passen in der Beschreibung und Bewertung, aber meine Frau brachte keine Klage hervor, also gehe ich davon aus, auch dieser Gang fand ihre Zustimmung.
Gang 3, Fleisch
Rindfleisch, ein Medaillon vom Filetstück, überbacken, für mich. Rindfleisch perfekt gegart, auf den Punkt medium. Beim Filet "mecker" ich auch nicht über eine Kruste, die brachte ein bisschen den Kick in das Fleisch. Gnocchi und eine Art Ratatouille, das war gut gelungen.
Ente für meine Frau, Brust und Keule, ein bisschen a l'Orange, aber mit Kumquats ausgeführt. Deswegen hatte meine Frau dieses Menü erwählt. Sie liebt diese kleinen sauren Dinger! Brust gut, Keule perfekt. Wie immer war das Keulenstück um Längen besser als die Brust (ich durfte kosten). Die Kumquats passten perfekt mit ihrer Sauce. Dazu noch ein Püree, es könnte Kürbis gewesen sein. Auch meine Frau war sehr glücklich über ihre ersten drei Gänge.
Diskurs Wein
Zu Beginn ein Riesling von der Nahe! Prinz Salm war bisher unbekannt für uns, in der Karte ein GG Johannisberg 2011, der wurde bestellt, serviert wurde ein 2015! Hmm......Nachfrage beim Service. Überraschung ob der Tatsache, dass der 2011 noch in der Karte steht. Nach einer kurzen Diskussion unterstellte man mir relativ umfangreiches Wissen über deutsche Rieslingweine und bot an, den 2015 zu verkosten und bei nicht gefallen mit dem Sommelier einen anderen Wein aus der Karte zu bestellen. War nicht nötig, der 2015 konnte sehr gefallen, auch wenn der 2011 uns noch mehr entgegen gekommen wäre in unseren Präferenzen. Guter Wein zu den ersten beiden Gängen......und dann eine äußerst schöne Überraschung in Sachen roter Wein zum Fleischgang. Der Sommelier kam mit dieser Flasche:
Darin eine Cuvee aus Cabernet Sauvignon und Merlot aus der Pfalz! Sonst ist zumindest der Merlot nicht so meine Rebsorte, aber eine Ankündigung des Sommelier lies aufhorchen: 42 Monate im Barrique gereift! Das war eine Ansage. Und was die Winzerin Adriane Moll aus Sankt Martin hier als "la Passionata" erzeugt hatte, das war ein Knaller! Großartig! Dieser Wein wird im Februar auf der nächsten Pfalztour ganz sicher in den Kofferraum geladen! Mit 42 EUR war die Flasche für die gebotenen Qualität auch noch extrem fair bepreist!
Gang 4, Dessert
Hier sprechen die Bilder für sich! Das Menü steigerte sich bei mir von Gang zu Gang und mit dem Dessert konnten wir Beide ein sehr positives Fazit für die Küche im Kaiserhof Münster ziehen!
Lecker sagt man bei uns in der Familie, wenn man genossen hat! Und das haben wir! Gute Küchenleistung. Mit einem Espresso schlossen wir ein schönes Abendessen ab. Ein bisschen Roter verblieb nach Abschluss noch in der Flasche. Wir hatten eh einen Abschluss in der Bar im Sinn, und der Service nahm das zum Anlass, die Flasche nebst Gläser an einen Tisch in der Bar zu platzieren, an dem wir den Abend im Kaiserhof abschließen konnten mit einem aller letzten Glas dieses sehr guten roten Weins.
Mit einem Blick auf die Bahnhofstraße konnten wir schon das Fazit ziehen. Ambiente, fehlerfreier Service und eine gute Küchenleistung haben uns sehr gut gefallen. Das war vielleicht nicht die zuerst gewollte Sterneküche, aber ein schönes Weihnachtsmenü. Die Sterneküche werden wir beim fest eingeplanten nächsten Besuch genießen, denn wir kommen sicher noch mal wieder!