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Genauso erging es übrigens auch meiner Familie, meinen nahen Verwandten und meinen Freunden bzw. Kollegen, die mir im Juni, November (zweimal!) und Dezember in unterschiedlicher Konstellation dort Gesellschaft leisteten. Auch sie waren von den auf den Punkt zubereiteten Speisen, dem freundlich-zugewandten Service und dem gepflegten Drumherum sehr angetan.
Seitdem kehren einige „Locals“ vom Wörther Schlemmerclub hier öfter ein. Schön, wenn man als Neu-Wörther den Alteingesessenen noch ein paar kulinarische Tipps geben kann.
Natürlich werde ich in dieser Rezension nicht alle vier Besuche minutiös abhandeln. Das würde selbst für einen „Vielschreiber“ wie mich den Rahmen sprengen. Besonders erwähnen möchte ich jedoch den Besuch im Juni, bei dem neben meinen beiden Damen auch mein Vater samt Frau, meine Schwester und ihr Mann sowie meine Schwiegereltern aus Bremen zugegen waren.
Vorne trinkt der Vater, dahinter der Schwiegervater
An diesem warmen Montagabend Ende Juni waren wir insgesamt acht Personen und ein Kleinkind. Wieder hatte ich den Tisch problemlos über das Buchungsportal „OpenTable“ reserviert. Die Chefin des Hauses, Frau Maca Tomic, begrüßte uns sehr freundlich, während ihr Mann Mirko bereits in der Küche gefordert war.
Sie wuppte an jenem Abend den Service zusammen mit einem nicht minder aufmerksamen, jungen Mann – vielleicht ihr Sohn? – und die beiden machten das genau wie bei den Folgebesuchen im November und Dezember, nämlich ganz hervorragend.
Besonders gefreut hat mich übrigens – OpenTable machte es möglich –, dass ich beim Besuch mit den Club-Kollegen von Frau Tomic mit dem Namen angesprochen wurde. Da fühlt man sich doch gleich als gehöre man zur treuen Stammklientel.
Impression vom hinteren Teil des Gastraums
Zu dem im zeitlosen Bistrostil eingerichteten Interieur des Gastraums habe ich mich in meinem letzten Bericht bereits detailliert ausgelassen, weshalb ich gleich zum Wesentlichen, nämlich zu Speis und Trank komme.
Von der handgeschriebenen (!) Weinempfehlungskarte orderte ich eine gut gekühlte Flasche Weißburgunder. „6° Celsius“ nannte sich dieser charmant feinfruchtige Sommerwein vom Weingut Kleinmann (Birkweiler), der die Trinktemperaturempfehlung in seinem Namen trug. Für faire 25,50 Euro ein toller, völlig unaufgeregter Weißwein aus der Heimat.
Bei diesem Etikett kann man den Weißburgunder gar nicht kalt genug trinken...
Mit leichter Säure im Gepäck nahm er es locker mit den später servierten „Balkanitäten“ auf. Selbst mit meinem unter einem Berg gebratener Pfifferlinge versteckten Rumpsteak wusste er durchaus zu korrespondieren.
Natürlich wurde auch das ein oder andere frisch gezapfte Radeberger Pils (0,3l für 3,30 Euro) gezischt. Auch zwei Flaschen Mineralwasser aus dem Hause Selters (0,7l für 5,40 Euro) dienten der allgemeinen Durstlöschung. Der Schwiegervater, ein Bremer Hopfenheld unterm Herrn, setzte mit einem Hövels aus der Bügelflasche (0,5l für 4,60 Euro) auf das „rote Gold“ aus Dortmund.
Dortmunder Brauhandwerk kennt man auch in Wörth
Weiterhin erfreuten eine kleine und eine große Apfelsaftschorle (2,50 bzw. 3,50 Euro) Jung und Alt.
Nach Durchsicht der Speisenunterlagen wurde munter drauflos bestellt. Zwei kleine Beilagensalate (zu je 4,90 Euro) und gegrillte Peperoni (7,80 Euro) landeten im Vorab(end)programm. Die Spätzle mit guter, dunkler Soße (6,50 Euro) für unsere Kleine wurden – wie hier üblich – freundlicherweise vorweggeschickt.
Spätzle mit Soooß für die "Kläää"
Meine Frau probierte erstmalig die Muckalica (16,50 Euro), eine Balkanspezialität aus Schweinefleisch, Paprika, Tomaten, Karotten und Zwiebeln, das klassisch mit Djuvec-Reis serviert wurde.
Die Muckalica...ein Genuss nach Balkan-Art
Mich gelüstete es nach dem 300 g schweren Rumpsteak (im Gargrad medium rare) mit sautierten Pfifferlingen, Kroketten und Beilagensalat (30,80 Euro).
Meine Schwester entschied sich für die Tagliatelle mit Lachs (16,80 Euro),
Tagliatelle mit Lachs
während sich ihr Mann an den üppig mit Cevapcici, Pljeskavica und anderen Schweinereien belegten Grillteller (20,80 Euro) hielt. Der ging übrigens auch einmal nach Bremen – der Schwiegervater hatte anscheinend ordentlich Hunger mitgebracht. Last but not least fanden auch ein paar Teller mit den obligatorischen Hackfleischröllchen „nach Balkanart“ (zu je 17,50 Euro) ihre Abnehmer.
Cevapcici mit Djuvec-Reis und Ajvar
Mein Rumpsteak geriet mal wieder tadellos – comme il faut! Es landete samt passendem Schneidewerkzeug im gewünschten Gargrad auf dem Teller. Die erstklassigen, mit Zwiebeln angebratenen Pfifferlinge hatten noch Biss. Zusammen mit der nicht zu sparsam portionierten, dunklen Soße, die nach ehrlichem Ansetzen schmeckte, war das ein echter Wohlfühlteller für jeden Fleischfan.
300 g Rumpsteak mit sautierten Pfifferlingen
Zusammen mit der dampfgegarten Gemüsebeilage (Blumenkohl, Möhren, Romanesco etc.) und den knusprigen TK-Kroketten aus der Fritteuse
Meine Pflichtbeilage zum Rumpsteak
ergab das ein klassisches Drei-Komponenten-Gericht der sehrgutbürgerlichen Art. Nicht zu vergessen, der im Preis eingeschlossene, knackig frische Beilagensalat, in dessen schmackhaftes Hausdressing ich mich jedes Mal reinlegen könnte.
Sehr guter Beilagensalat
Bei den Besuchen im Herbst bzw. Winter durfte deswegen der mit der gleichen Wuchtvinaigrette angemachte und mit köstlichen Buttercroutons und Brutzelspeck verfeinerte Feldsalat nicht fehlen.
Feldsalat mit Speck und Buttercroutons (große Portion)
Den teilte ich mir gerne mit meiner Gattin in der großen Version (12,90 Euro),
Feldsalat mit Speck und Buttercroutons (große Portion)
um danach mal wieder beim Rumpsteak mit Pfefferrahmsauce (29,90 Euro) zu landen.
Das Rumpsteak mit Pfefferrahmsauce und Dampfgemüse
Aber auch in der kleineren Variante (8,90 Euro) habe ich mir den sympathisch-deftigen „Rapunzel“ hier schon mehrfach vorweg schmecken lassen. Ganz nach dem Motto: kleine Blätter, groß im Geschmack!
Feldsalat mit Speck und Buttercroutons (kleine Portion)
Während bei Väterchen Rhein das Rumpsteak und seit meinem letzten Besuch im Dezember nun auch das Schnitzel Wiener Art (18,50 Euro) zu meinen Favoriten zählen, schwört meine Frau mittlerweile auf die Muckalica. Ihr in fruchtig-pikantem Paprika-Tomaten-Gemüse gegartes Schweinefleisch zergeht förmlich auf der Zunge und wird von der herben Süße der Paprika perfekt eingerahmt. Mir hat der süffige Eintopf aus „Balkania“ übrigens auch sehr gemundet. Nur ein klein wenig schärfer hätte er meiner Meinung nach schon ausfallen dürfen.
Die Muckalica...für FCK-Fans ein serbokroatischer Eintopftraum in Rot-Weiß
Bei der Einkehr mit ein paar Kollegen nach überstandenem Elternsprechabend ging es – zumindest teilweise – recht wild zu. Schuld daran war die sieben Wildgerichte umfassende Empfehlungskarte der Saison, die das Standardrepertoire um winterliche Fleischgenüsse aus der heimischen Jagd erweiterte.
Da war die Wildbolognese mit Paccheri und Parmesan (17,50 Euro) endlich mal fällig. Auch einer der Tischgenossen „walkte on the wild side“, indem er sich das Rahmragout vom Wildschwein mit Tagliatelle, Rot- und Rosenkohl sowie einer üppig bemessenen Preiselbeerbirne (23,90 Euro) schmecken ließ.
Rahmragout vom Wildschwein mit Tagliatelle, Rot- und Rosenkohl sowie einer Preiselbeerbirne
Die voluminöse Röhrenpasta aus Kampanien zählt ohnehin zu meinen heimlichen Teigwarenfavoriten. Die Kombination mit Wildschwein-Bolo oder Ragù kenne ich von so manchem Sardinien-Urlaub und finde sie einfach herrlich. Wenn dann – wie hier der Fall – die Nudeln perfekt al dente auf dem Teller landen und beim Köcheln der tiefgründigen Fleischsauce nicht mit rotem Wein gegeizt wurde, dann braucht es wirklich nur noch einen guten Parmesan, um das kulinarische Gedächtnis genussvoll aufzufrischen.
Perfekte Paccheri mit Wildschwein-Bolo
An jenem Abend bestellten übrigens zwei Kollegen das Schnitzel Wiener Art. Nicht nur sie waren von seiner nahezu perfekten Zubereitung und Qualität begeistert.
"Gehobene" Wellbröselpanierung
Mit ihrer wellig soufflierten, angenehm würzigen Panierung sahen die geradezu mustergültig plattierten Bravourstücke aber auch wirklich verboten gut aus.
Zwei wohlsoufflierte Prachtschnitzel "Wiener Art"
Ich gebe zu, einen Augenblick lang bedauerte ich meinen selbstauferlegten Pasta-Trip in den wilden Maxauer Nordosten, um dann aber umgehend einen zeitnahen Folgebesuch mit der eindeutigen Absicht, hier auch einmal das verlockend aussehende, panierte Folklorestück zu probieren, ins Auge zu fassen.
Da lud ich einfach den größten Schnitzelfreund am Tisch ein paar Wochen später auf ein „art“iges Wiener ein. Und auch diese panierten Prachtkerle aus der schweinernen Oberschale kamen von Meisterhand gebrutzelt auf unsere Teller.
Ein Panadebeispiel der besten (Wiener) Art
Sehr gut gewürzt, außen kross und innen ganz zart – viel besser kann man das nun wirklich nicht durch die Pfanne schleusen. Mit ein paar Spritzern Zitrone aufgefrischt war es die reinste Wohltat im bestbürgerlichen Sinne.
So muss dat!
Vielleicht probiere ich bei der nächsten Einkehr das Cordon Bleu mit der Pfefferrahmsauce als Add-on. Das sah ich im November beim Kollegen, der neben mir saß, verführerisch auf der Keramik liegen.
Das Cordon Bleu steht hier für mich noch aus...
Und ein mit Käse und Schinken gefülltes Schnitzel soll ja bekanntlich „à la Crème“ besonders gut sättigen (sagt nicht nur der Elsässer).
Bei solch netten Gastgebern wie der Familie Tomic kann man ruhig mehrmals im Jahr aufschlagen. Die neben dem deutsch-kroatischen Standardprogramm angebotenen Empfehlungen gehen schließlich mit den Jahreszeiten. Da wird es auch dem Stammgast nicht so schnell langweilig. Außerdem ist hier das Preis-Genuss-Verhältnis absolut top. Dazu kommt die entspannte Atmosphäre im Gastraum und der wirklich hervorragende Service.
Klingt nach unserem derzeitigen Wörther Lieblingsrestaurant? Ist es auch.