Geschrieben am 06.01.2020 2020-01-06| Aktualisiert am
06.01.2020
Besucht am 04.07.2018Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Nicht ohne Grund ist der Schönberghof eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Entweder wird man am Ende eines recht bequemen Aufstiegs belohnt mit herrlicher Aussicht über die Rheinebene, solider regionaler Küche und den dazu passenden Getränken, oder man fährt mit dem Auto rauf und genießt das Ganze, ohne es verdient zu haben. So wie wir letztens mal wieder.
Wir, das waren neben meiner Frau und mir auch mein alter Chef aus Freiburger Unizeiten. Den besuchen wir einmal im Jahr und lassen bei respektablen Mengen Markgräfler Weines die Guten Alten Zeiten Revue passieren. Aus dessen Fundus stammt übrigens auch der Blick vom Schönberg auf St. Georgen - das leicht patinierte Erscheinungsbild ist dem Umstand zuzuschreiben, dass es noch aus analogen Zeiten stammt.
Im Inneren geht es moderat schwarzwäldlerisch zu; den Gastraum dominiert ein stattlicher Kachelofen. Draußen sitzt das Wander- und sonstige Volk an langen Biertischen, die zumindest teilweise von hohen Bäumen beschattet werden. Die Bänke sind nur mit Einschränkung als bequem zu bezeichnen, nicht nur, weil es nicht genügend Sitzpolster für alle gibt, sondern auch, weil sie, jedenfalls als wir das letzte Mal da waren, so eng gestellt waren, dass man seinen Platz nicht verlassen konnte, ohne seinem Hintermann oder seiner Hinterfrau ins Kreuz zu rempeln. So richtig gemütlich werden das nur hartgesottene Bierfest-Haudegen finden.
Die Karte führt seit Menschengedenken immer die gleichen Klassiker, wie den berühmten Vesperteller (12 €), den Elsässer Wurstsalat (8 €) und den sahnigen Frischkäse mit Brot und Butter (9 €), früher mal aus eigener Herstellung, jetzt nicht mehr, aber immer noch köstlich, und in einer solchen Riesenportion dargereicht, dass man ihn sich eigentlich durch den Aufstieg auf dem Schönberg verdienen oder wenigstens mit jemandem teilen sollte.
Als ich ihn zur Gänze verputzte, ahnte ich schon, dass er mich die Nacht danach umtreiben würde, und so kam es dann auch. Egal, er war es wert. Und das lag durchaus nicht an den recht furchterregend wirkenden Zwiebelringen, die waren nämlich ausgesprochen mild und wohlschmeckend.
Zum Preisniveau ein Spruch, denn ich mal in Titisee gelesen habe:
"Wanderer, bedenk auf deiner Reise,
mit der Höhe steigen auch die Preise."
Wobei der Schönberg so hoch jetzt auch wieder nicht ist.
Nicht ohne Grund ist der Schönberghof eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Entweder wird man am Ende eines recht bequemen Aufstiegs belohnt mit herrlicher Aussicht über die Rheinebene, solider regionaler Küche und den dazu passenden Getränken, oder man fährt mit dem Auto rauf und genießt das Ganze, ohne es verdient zu haben. So wie wir letztens mal wieder.
Wir, das waren neben meiner Frau und mir auch mein alter Chef aus Freiburger Unizeiten. Den besuchen wir einmal im Jahr und lassen... mehr lesen
4.0 stars -
"Bier- und Weingarten mit Aussicht" OparazzoNicht ohne Grund ist der Schönberghof eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Entweder wird man am Ende eines recht bequemen Aufstiegs belohnt mit herrlicher Aussicht über die Rheinebene, solider regionaler Küche und den dazu passenden Getränken, oder man fährt mit dem Auto rauf und genießt das Ganze, ohne es verdient zu haben. So wie wir letztens mal wieder.
Wir, das waren neben meiner Frau und mir auch mein alter Chef aus Freiburger Unizeiten. Den besuchen wir einmal im Jahr und lassen
Geschrieben am 05.01.2020 2020-01-05| Aktualisiert am
05.01.2020
Besucht am 18.07.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Um das Kapitel Outlet-Gastronomie für mich erst mal abzuschließen, hier noch was aus der berühmt-berüchtigten Outletcity Metzingen. Dorthin sind wir früher etwa einmal pro Jahr hin, um den realen oder gefühlten, da gehen die Meinungen im Hause Oparazzo manchmal auseinander, Schwund im Kleiderschrank zu kompensieren. Inzwischen geschieht das meist im eine Nummer kleineren Zweibrücken, das zwar ähnlich weit entfernt liegt, aber an einem von uns aus anderen Gründen genügend oft befahrenen Wege.
Während andere Outlets ja meistens irgendwo in der Prärie liegen, ist Metzingen eine zum Shoppingparadies verhunzte Stadt. Je nach Perspektive ist das gut oder schlecht – dort zu wohnen, wäre für mich unvorstellbar (für meine Frau schon eher...), aber es hat den Vorteil, dass man sich zum Zwecke der Nahrungsaufnahme mal aus dem Kernbereich herausbewegen kann. Der wird hier nämlich dominiert von einem immer gut gefüllten, modernen Glashaus namens Olio e Pane, wo dem Gast, dem Namen zum Hohn, zur Begrüßung ranziges Öl und steinhartes Brot auf den Tisch gestellt werden, und das danach höchst durchschnittliche, aber dreist überteuerte italienische Küche anbietet. Dort waren wir zuletzt vor sieben Jahren, also selbst vor meiner ReiseBerater-Zeit, sodass hier keine bedenklich abgehangene Bewertung mehr zu befürchten ist.
So kam denn bei uns große Freude auf, als wir beim letzten Besuch am südwestlichen Ende des Paradieses, unmittelbar hinter dem neuen Polo Ralph Lauren, das Il Parmigiano entdeckten. Der Zugang war nicht ganz ungefährlich, denn über die gut befahrene Straße nach Reutlingen führt kein Zebrastreifen, doch sah das Lokal von außen so nett und bodenständig aus (Foto beim Restaurant), dass wir das Risiko gerne eingingen. Drinnen war es auch nett und bodenständig, und die Begrüßung durch den Herrn hinter der Theke war ausgesprochen freundlich. Er musste sich aber auch sehr über uns gefreut haben, denn außer uns war sonst niemand zu Gast, und das um 13:00 Uhr. Später kamen dann doch noch ein paar Leute, aber insgesamt doch bedrückend wenige.
Die Karte bot das volle Programm von preisgünstigen Mittagstischen bis hin zu einigermaßen extravaganten Fleisch- und Fischgerichten in den Zwanzigern; da wir noch einige Einkäufe zu tätigen hatten, hatten uns mit zwei Spaghettigerichten begnügt (Meeresfrüchte bzw. Garnelen/Rucola). Die waren nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut: Die Meeresfrüchte zwar recht reichlich bemessen, aber dafür zäh und faserig, und bei Preisen von um die 10 Euro kann man durchaus etwas mehr Abschmeck-Raffinesse erwarten. Von den beiden Pasten gibt es aus mir rätselhaften Gründen leider keine Bilder; vermutlich waren wir so hungrig, dass wir erst zu spät daran gedacht hatten.
Wir hatten draußen auf der Terrasse gesessen. Die machte leider einen sehr abgewirtschafteten Eindruck, vor allem die in sich zusammengefallene Sichtschutzwand zum verlassenen Nachbargrundstück. Die kann man sich selbst heute noch auf der Website des Lokals betrachten. Wir können beim besten Willen nicht verstehen, dass man die Anlage nicht ein bisschen auf Vordermann bringt und so ein paar mehr Gäste ins Haus holt; in dieser Lage müsste sich aus dem Haus doch eine Goldgrube machen lassen - oder man rechnet damit, demnächst auch von der Outletcity geschluckt zu werden, sodass man kein Geld mehr reinstecken möchte, keine Ahnung. Aber wenigstens die rumliegenden Holzpaneele der Sichtschutzwand könnte doch mal einer zur Seite räumen, das kostet doch nichts. Aber uns kann’s jetzt egal sein.
Um das Kapitel Outlet-Gastronomie für mich erst mal abzuschließen, hier noch was aus der berühmt-berüchtigten Outletcity Metzingen. Dorthin sind wir früher etwa einmal pro Jahr hin, um den realen oder gefühlten, da gehen die Meinungen im Hause Oparazzo manchmal auseinander, Schwund im Kleiderschrank zu kompensieren. Inzwischen geschieht das meist im eine Nummer kleineren Zweibrücken, das zwar ähnlich weit entfernt liegt, aber an einem von uns aus anderen Gründen genügend oft befahrenen Wege.
Während andere Outlets ja meistens irgendwo in der Prärie... mehr lesen
Ristorante IL Parmigiano
Ristorante IL Parmigiano€-€€€Restaurant, Pizzeria071239684411Reutlinger Str. 72, 72555 Metzingen
3.0 stars -
"Vernachlässigtes Haus in annähernd optimaler Lage" OparazzoUm das Kapitel Outlet-Gastronomie für mich erst mal abzuschließen, hier noch was aus der berühmt-berüchtigten Outletcity Metzingen. Dorthin sind wir früher etwa einmal pro Jahr hin, um den realen oder gefühlten, da gehen die Meinungen im Hause Oparazzo manchmal auseinander, Schwund im Kleiderschrank zu kompensieren. Inzwischen geschieht das meist im eine Nummer kleineren Zweibrücken, das zwar ähnlich weit entfernt liegt, aber an einem von uns aus anderen Gründen genügend oft befahrenen Wege.
Während andere Outlets ja meistens irgendwo in der Prärie
Geschrieben am 04.01.2020 2020-01-04| Aktualisiert am
04.01.2020
Besucht am 22.01.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Das Zett Bistro im Zweibrücker Outlet ist ein gutes Beispiel dafür, wohin es führen kann, wenn einem Restaurant die Gäste sozusagen in den offenen Rachen gespült werden. Wir waren zweimal dort, das erste Mal im September 2015, weil wir es damals nicht besser wussten, das zweite Mal im Januar 2018, weil es Montag war, deutlich nach 14 Uhr, Sauwetter, also keine Chance, unter vertretbarem Aufwand woanders etwas Gescheites zum Essen zu finden. Ein drittes Mal wird es nicht geben, da würden wir lieber Hungers sterben.
Das Restaurant ist beeindruckend, mit großem Außenbereich und innen auf zwei offenen Etagen. Bei unserem ersten Besuch war es auch um 14 Uhr noch gut gefüllt. Die Bedienung war schnell und freundlich, und unsere beiden Rumpsteaks (22,50€, alles heutige Preise) kamen nach nur einer halben Stunde, einer angesichts der Fülle durchaus vertretbaren Wartezeit. Hätten sie nur besser geschmeckt...
Meine Frau mag es durchgebraten, was an die Fleischqualität ziemlich hohe Anforderungen stellt. Leider hatte der Koch dafür ein dickes, seltsam geformtes, offenbar von einem Bratenende abgesäbeltes Stück Fleisch gewählt; das Resultat war trocken und viel zu zäh und mit dem Messer kaum zu schneiden - Steakmesser scheint man dort nicht zu kennen. Meines sollte medium bis blutig sein, war aber eher medium bis durch. Da es ein viel dünneres Stück war, hätte der Koch die beiden Steaks vielleicht besser getauscht.
Meine Pfeffersoße war aus einer recht ordentlichen Tüte, während die Kräuterbutter meiner Frau penetrant nach Knoblauchpulver schmeckte.
Den abschließenden Kaffee zu kommentieren verbietet mir der Anstand.
Danach hatten wir eigentlich beschlossen, auf weitere Besuche zu verzichten, waren aber auf Grund der genannten widrigen Umstände doch noch mal weich geworden.
Wobei, auch beim zweiten Besuch war ja nicht alles schlecht: Der für uns zuständige, freundliche Herr war sofort zur Stelle und das Essen ratz-fatz auf dem Tisch. Man will seine Outlet-Zeit ja nicht durchbringen, indem man in der örtlichen Gastronomie abhängt. (Es war aber auch nicht gerade voll, wegen der Uhrzeit und wegen besagtem Wetter.) Und mengenmäßig gab es auch nichts zu klagen.
wienerlich
So ein Tempo hat aber leider auch schlimme Nachteile - wir können jedenfalls nur ahnen, wie lange unser Fleisch (Hühnerbrust mit Waldpilzen zu 17,50€ respektive Schnitzel Wiener Art zu 13,50€, woran man sieht, zu welchen Verzweiflungsbestellungen einen die begrenzte Auswahl hinreißen kann) schon in gebratenem Zustand auf uns gewartet hat, denn beides war so fürchterlich trocken, dass es kaum runterging.
Und unter Waldpilzen verstehen wir etwas anderes als haltbar gemachte Zuchtchampignons, und nach synthetischem Pilzaroma sollten sie auch nicht schmecken, vor allem nicht noch Stunden nach dem Verzehr, wenn das Mittagessen zum wiederholten Male Pfötchen gibt.
Wenn man das Gebotene noch in Beziehung zum verlangten Preis setzt, dann ist das Zett nichts anderes als Wegelagerei.
Abschließend noch eine Empfehlung an das Management, auf Grund eines mitgehörten Bestellvorgangs am Nachbartisch: Da etwa die Hälfte der Gäste aus Frankreich kommt und das meist ohne groß Deutsch zu sprechen, wäre es sicher sinnvoll, wenn die Kellner französische Grundkenntnisse hätten, oder wenigstens die Begriffe für die verschiedenen Arten der Steakzubereitung kennten. Für den Rest reicht dann ja die dreisprachige Speisekarte.
Das Zett Bistro im Zweibrücker Outlet ist ein gutes Beispiel dafür, wohin es führen kann, wenn einem Restaurant die Gäste sozusagen in den offenen Rachen gespült werden. Wir waren zweimal dort, das erste Mal im September 2015, weil wir es damals nicht besser wussten, das zweite Mal im Januar 2018, weil es Montag war, deutlich nach 14 Uhr, Sauwetter, also keine Chance, unter vertretbarem Aufwand woanders etwas Gescheites zum Essen zu finden. Ein drittes Mal wird es nicht geben, da... mehr lesen
2.0 stars -
"Wegelagerei" OparazzoDas Zett Bistro im Zweibrücker Outlet ist ein gutes Beispiel dafür, wohin es führen kann, wenn einem Restaurant die Gäste sozusagen in den offenen Rachen gespült werden. Wir waren zweimal dort, das erste Mal im September 2015, weil wir es damals nicht besser wussten, das zweite Mal im Januar 2018, weil es Montag war, deutlich nach 14 Uhr, Sauwetter, also keine Chance, unter vertretbarem Aufwand woanders etwas Gescheites zum Essen zu finden. Ein drittes Mal wird es nicht geben, da
Geschrieben am 02.01.2020 2020-01-02| Aktualisiert am
02.01.2020
Besucht am 21.09.2016Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 45 EUR
Auf der Suche nach einem Mittagessen entlang der von uns öfters befahrenen B10 waren wir diesmal in Hauenstein gelandet, und zwar im Dorfstübel, welches man leicht findet, wenn man der Beschilderung zum Deutschen Schuhmuseum folgt.
Die beiden Gasträume waren ausgesprochen ländlich eingerichtet, mit allerlei regionalem Bezug, wie zum Beispiel einer voll ausgewachsenen, gefährlich gehörnten Elwetritsch (bestia palatinensis), die einen aus der Ecke gleich mal ins Visier nahm.
Das Schuhmuseum ließ natürlich auch grüßen.
Der Service war effizient und herzlich, allen voran die Chefin, die sehr um das Wohl ihrer Gäste besorgt war, auch so frisch reingeschneiter wie uns.
Weil nämlich im Hauptraum ziemliches Getöse war, geleitete sie uns in einen halboffenen Nebenraum, den wir mit echten Hasen und ausgestopftem Geflügel teilen durften.
Mit dem Timing hatten wir auch Glück: Vor und nach uns war das Restaurant von zwei großen Gruppen noch älterer Herrschaften in Beschlag genommen. Dazwischen hatten wir die Küche für einen kurzen Moment für uns.
Wir entschieden uns für ein ziemlich gespenstisches Mittagsmahl: Meine Frau für das Rumpsteak "Dracula", das nicht wegen seiner Blutigkeit so hieß, sondern weil es mit einer Wochenration frischgepressten Knoblauchs in Öl serviert wurde (Anti-Dracula wäre eigentlich angemessener gewesen),
ich für den warum auch immer so genannten Geisterschmaus, also Schweinemedaillons in Knoblauchsauce. Diese rüstete ich sicherheitshalber mit Knoblauch von gegenüber weiter hoch, um die wechselseitige Leidenschaft nicht zu gefährden. Beide waren wir richtig be"geistert", vor allem weil das Fleisch so gut war.
Zum Geisterschmaus kam noch ein Salat, den man selber aus zwei Bügelflaschen mit Sahnedressing bzw. Vinaigrette anmachen konnte - eine gute Idee, wie ich finde. Eine kleine Anregung hätte ich aber doch: Es wäre vielleicht nicht schlecht, die Sauce zu den Medaillons extra zu servieren. Da alles in einer Pfanne kam, waren die Pommes am Ende komplett durchgeweicht, was sie aber nicht davor retten konnte, trotzdem restlos verspeist zu werden.
Eine Empfehlung, die die Einheimischen ganz offensichtlich nicht mehr brauchen, Reisende zwischen Landau und Pirmasens aber vielleicht schon.
Auf der Suche nach einem Mittagessen entlang der von uns öfters befahrenen B10 waren wir diesmal in Hauenstein gelandet, und zwar im Dorfstübel, welches man leicht findet, wenn man der Beschilderung zum Deutschen Schuhmuseum folgt.
Die beiden Gasträume waren ausgesprochen ländlich eingerichtet, mit allerlei regionalem Bezug, wie zum Beispiel einer voll ausgewachsenen, gefährlich gehörnten Elwetritsch (bestia palatinensis), die einen aus der Ecke gleich mal ins Visier nahm.
Das Schuhmuseum ließ natürlich auch grüßen.
Der Service war effizient und herzlich, allen voran die Chefin,... mehr lesen
Restaurant Dorfstübel am Schuhmuseum
Restaurant Dorfstübel am Schuhmuseum€-€€€Restaurant, Hotel06392409596Burgstraße 18, 76846 Hauenstein (Pfalz)
4.0 stars -
"Geistermittagsstunde" Oparazzo
Auf der Suche nach einem Mittagessen entlang der von uns öfters befahrenen B10 waren wir diesmal in Hauenstein gelandet, und zwar im Dorfstübel, welches man leicht findet, wenn man der Beschilderung zum Deutschen Schuhmuseum folgt.
Die beiden Gasträume waren ausgesprochen ländlich eingerichtet, mit allerlei regionalem Bezug, wie zum Beispiel einer voll ausgewachsenen, gefährlich gehörnten Elwetritsch (bestia palatinensis), die einen aus der Ecke gleich mal ins Visier nahm.
Das Schuhmuseum ließ natürlich auch grüßen.
Der Service war effizient und herzlich, allen voran die Chefin,
Geschrieben am 01.01.2020 2020-01-01| Aktualisiert am
01.01.2020
Besucht am 03.03.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 48 EUR
Ich gehöre zu den Leuten, die es auf den Tod nicht leiden können, ein Flugzeug so gerade eben noch zu erwischen. Und da die Autobahn zwischen uns und Frankfurt zu schlimmen Verstopfungen neigt, haben wir uns angewöhnt, bei vormittäglichen Starts die Nacht davor im Kelsterbacher Ibis zu verbringen.
Früher hatten die dort ein kleines Bistro mit dem üblichen mäßigen Bistroessen, seit einigen Jahren ist das aber zu und man hält nur noch mäßiges Frühstück bereit. Also mussten wir uns das letzte Mal auf die Suche nach was zu essen machen. ReiseBerater empfahl den fußläufig gelegenen Treffpunkt. Ich muss gestehen, dass wir nicht allzu optimistisch waren – der Name klang uns doch sehr nach Kiosk mit Sky-Angebot, passend zum ausgesucht hässlichen Industriegebiet dieses miserablen Ortes.
Umso erfreuter waren wir über das, was wir vorfanden, nämlich ein ansprechend eingerichtetes Restaurant mit schönen Holztischen und mit Vintage-Fotos an der Wand. Im Sommer kann man auch gut beschirmt draußen sitzen, im Frühmärz natürlich noch nicht.
Die Karte war italienisch geprägt, aber es gab auch Burger und diverse Schnitzel, sogar ein Schnitzel Mumbai mit Curry-Ananas-Sauce. Auf das verzichteten wir lieber, denn wir befürchteten einen Verwandten des Toasts Hawaii (ich hatte fünf Jahre meines Lebens in Bombay verbracht und in dieser Zeit nicht ein einziges Mal Ananas im Curry gehabt. Auch der Inder als solcher isst Obst lieber zum Nachtisch, in Bombay oder anderswo).
Stattdessen hatten wir uns, hungrig wie wir waren - am Abreisetag war der Kühlschrank sauber leergegessen - auf die Meeresfrüchteplatte für zwei gestürzt. Anrichtedesignmäßig eher unterdurchschnittlich, punktete sie stattdessen mit Ausmaß, Frische und Geschmack. Zarte Tiger Prawns und dazu ein großer Berg angenehm eingeölter Spaghetti mit allerlei Zubehör, in Form von in gar nicht gummiartige Ringe geschnittenem Kalmar, Vongole und Garnelen. Und das, obwohl der Koch nicht aus Italien, sondern aus Kurdistan kommt, ebenso wie der überaus freundliche und schnelle Kellner.
Insgesamt eine ziemliche Überraschung und, wie sich erweisen sollte, der erfreuliche Beginn eines ebenso erfreulichen Urlaubs. Und so bedauern wir es fast, dass wir seit einigen Jahren immer einen Abendflug nehmen, wenn es wieder ostwärts in Richtung der zweiten Heimat geht...
Ich gehöre zu den Leuten, die es auf den Tod nicht leiden können, ein Flugzeug so gerade eben noch zu erwischen. Und da die Autobahn zwischen uns und Frankfurt zu schlimmen Verstopfungen neigt, haben wir uns angewöhnt, bei vormittäglichen Starts die Nacht davor im Kelsterbacher Ibis zu verbringen.
Früher hatten die dort ein kleines Bistro mit dem üblichen mäßigen Bistroessen, seit einigen Jahren ist das aber zu und man hält nur noch mäßiges Frühstück bereit. Also mussten wir uns das letzte... mehr lesen
Zum Treffpunkt
Zum Treffpunkt€-€€€Restaurant0610761810Kleiner Kornweg 32, 65451 Kelsterbach
4.0 stars -
"Luftwanderer, kommst du nach Kelsterbach..." OparazzoIch gehöre zu den Leuten, die es auf den Tod nicht leiden können, ein Flugzeug so gerade eben noch zu erwischen. Und da die Autobahn zwischen uns und Frankfurt zu schlimmen Verstopfungen neigt, haben wir uns angewöhnt, bei vormittäglichen Starts die Nacht davor im Kelsterbacher Ibis zu verbringen.
Früher hatten die dort ein kleines Bistro mit dem üblichen mäßigen Bistroessen, seit einigen Jahren ist das aber zu und man hält nur noch mäßiges Frühstück bereit. Also mussten wir uns das letzte
Geschrieben am 30.12.2019 2019-12-30| Aktualisiert am
31.12.2019
Besucht am 30.12.2019Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 43 EUR
Nachdem der Karlsruher Chefguide kürzlich das Taumi für die Qualität seines rohen Fisches lobte, wir dieses aber noch gar nicht kannten, nutzten wir unseren heutigen Ausflug in die große Stadt, um diese Lücke zu schließen.
Das Taumi ist fürwahr ein bemerkenswertes Restaurant. Es liegt im Erdgeschoss eines metallenen Bürogebäudes in unmittelbarer Nachbarschaft des Zentrums für Kunst und Medien, und die Kunst- und Medienschaffenden der Stadt scheinen dies sonder Zahl zu goutieren. Es war am vorletzten Tag des Jahres jedenfalls gut voll, ich schätze mal zu zwei Dritteln.
Passend zum ZKM und seiner Umgebung ist das Taumi hochmodern eingerichtet. Neben einem wilden Wandgemälde mit roter Sonne dienen als Schmuck, warum auch immer, Raumteiler aus Birkenstämmen, aus denen ansatzlos Ahornblätter sprießen, wohl damit man nicht befürchten muss, bei Hans im Glück gelandet zu sein.
Dazu gab es noch einen enormen Weihnachtsbaum, der mit aggressiv blinkenden blauen LEDs orniert war, aber dessen Tage ja gezählt waren.
Ein freundlicher, schwarzgewandeter junger Mann bot uns freie Platzwahl; wir ließen uns gegenüber der Theke nieder, wo ein weiterer schwarzgewandeter junger Mann mächtige Fischbatzen sushi- und sashimitauglich portionierte und auf Schieferplatten arrangierte. Wir genießen es sonst immer, den Künstlern bei der Arbeit zuzuschauen; in diesem Fall war es nicht die beste Entscheidung, schon wegen des freien Blicks auf den Weihnachtsbaum. Dazu aber gleich mehr.
Wir überblätterten den vietnamesischen Teil der umfangreichen Karte und konzentrierten uns auf die Sushi. Die Wahl fiel auf eine Platte für zwei, die sich, ich erröte, Kamasutra nannte. Wir wagten nicht nachzufragen, wie diese indische Leibesübung zur Namenspatenschaft gekommen war. Der mit der deutschen Sprache etwas fremdelnde junge Mann – die Frage, ob wir die Kamasutra-Platte mit Unagi Sushi, also die mit Aal, Räucheraal, also mit dem langen Fisch, wie Schlange, aufstocken könnten, war nur mit ausladender Gestik zu vermitteln - hätte uns da wohl nicht weiterhelfen können. (Unagi Sushi gab es leider auch nicht.)
Der Fisch war wie erhofft gut. Der Lachs auf den Nigiri Sushi untadelig, der in der Tempura-Rolle schon ein bisschen durch. Die beiden Garnelen waren spürbar ermattet auf ihr Reislager niedergesunken. Die zweite Rolle hat uns überrascht, sie war nämlich mit Reispapier umwickelt, wohl um die vietnamesisch-japanische Freundschaft zu bekunden. Dass das Papier schon etwas zäh geworden war, erwies sich dann als hinderlich beim Abbeißen; die Scheiben waren nämlich zu groß, um sie mit Anstand am Stück in den Mund zu schieben. Puristen mögen auch bemängeln, dass der Kern dieser Rolle aus Surimi bestand; wir lassen uns da eigentlich ganz gerne bescheißen.
Obwohl die 36-Euro-Platte es noch geschafft hatte, uns satt zu kriegen, werden wir trotz der ordentlichen Sushi nicht wieder hingehen. Wenn ich das Taumi mit einem Wort beschreiben müsste, würde ich sagen: hektisch. In dem Restaurant herrscht ein Höllenlärm, zu dem auch der bereits erwähnte Sushikoch beitrug, indem er sich nicht scheute, über uns und noch einige andere Gäste hinweg mit Freunden des Hauses ein Gespräch zu führen.
Und es geht uns unglaublich auf die Nerven, wenn Kellner ihren Job im Laufschritt erledigen müssen. Wenn das wirklich nötig ist, dann stimmt die Personalplanung nicht; wenn es zeigen soll, wie man sich im Dienste des Gastes aufreibt, dann ist das Quatsch.
Die Suche nach Karlsruhes ultimativen Sushi geht also weiter.
Nachdem der Karlsruher Chefguide kürzlich das Taumi für die Qualität seines rohen Fisches lobte, wir dieses aber noch gar nicht kannten, nutzten wir unseren heutigen Ausflug in die große Stadt, um diese Lücke zu schließen.
Das Taumi ist fürwahr ein bemerkenswertes Restaurant. Es liegt im Erdgeschoss eines metallenen Bürogebäudes in unmittelbarer Nachbarschaft des Zentrums für Kunst und Medien, und die Kunst- und Medienschaffenden der Stadt scheinen dies sonder Zahl zu goutieren. Es war am vorletzten Tag des Jahres jedenfalls gut voll,... mehr lesen
3.0 stars -
"Running Sushi, mal anders" Oparazzo
Nachdem der Karlsruher Chefguide kürzlich das Taumi für die Qualität seines rohen Fisches lobte, wir dieses aber noch gar nicht kannten, nutzten wir unseren heutigen Ausflug in die große Stadt, um diese Lücke zu schließen.
Das Taumi ist fürwahr ein bemerkenswertes Restaurant. Es liegt im Erdgeschoss eines metallenen Bürogebäudes in unmittelbarer Nachbarschaft des Zentrums für Kunst und Medien, und die Kunst- und Medienschaffenden der Stadt scheinen dies sonder Zahl zu goutieren. Es war am vorletzten Tag des Jahres jedenfalls gut voll,
Geschrieben am 29.12.2019 2019-12-29| Aktualisiert am
29.12.2019
Besucht am 29.12.2019Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 63 EUR
Mit dem Cilantro, zu Deutsch Koriander, ist es wie mit dem amerikanischen Präsidenten oder dem deutschen Schlager. Die eine Hälfte verehrt ihn, die andere verabscheut ihn, dazwischen gibt es fast nichts. Insofern ist es lobenswert, wenn ein Restaurant schon mit dem Schild über der Tür darauf hinweist, dass mit seinem Vorkommen in den angebotenen Speisen zu rechnen ist.
Die Trennlinie zwischen den beiden Gruppen geht mitten durch unsere Familie: Meine Frau muss brechen, wenn sie aus Versehen ein Blättchen in den Mund bekommt, ich kann mir ein Leben ohne nicht vorstellen. Ok, vorstellen schon, aber frei nach VvB nur sinnlos. Deswegen habe ich es ihr hoch angerechnet, dass sie sich bereit erklärt hat, heute mit mir diesen Weg zu gehen, in das neueste Restaurant am Ort.
Das schmucke Haus am Rathausplatz 1 schien jahrelang unter einem Fluch zu stehen. Als wir vor etwa 10 Jahren zuzogen, waren an den Fenstern noch die Farben zu sehen, die untrüglich und manchmal etwas aufdringlich auf ein Ristorante hinweisen. Drinnen war aber alles öd und leer. Nach einiger Zeit wurde das Innere des Hauses aufwendig modernisiert, um Raum und Ambiente zu schaffen für ein schickes spanisches Restaurant mit dem Namen „La Plaza“, mit einem angegliederten Laden für spanischen Wein und andere exklusive Spezereien. Das Restaurant erstreckte sich über zwei Etagen und war mit seinen etwa 80 Plätzen für unser Städtchen wohl ein wenig groß geraten. Jedenfalls führte die Last der Pacht, die ja die Pracht der Modernisierung mittragen musste, und die magere Auslastung dazu, dass es die Pächterin nach etwa zwei Jahren zurück in ihre spanische Heimat zog. An uns hatte es nicht gelegen.
Der nächste Pächter strich das „La“ aus dem Namen und betrieb das „Plaza“ als Mekka für Fleischliebhaber, mit edlen Burgern und noch edleren Chateaubriands, für die man richtig Geld mitbringen musste. In den Ladenteil sollte eine Eisdiele, die aber nie Wirklichkeit wurde. Auch hier fühlen wir uns unschuldig, dass dieses Projekt in die Binsen ging. Wir beobachteten das mit großem Bedauern.
Danach war man wenigstens so schlau, die Räumlichkeiten zu teilen. Mit der Landesgartenschau 2017 siedelte sich nämlich im Ladenbereich ein Handtaschendiscounter an, ein Geschäftsmodell, dem in unserem beschaulichen Örtchen leider eine über die Gartenschau hinausreichende Grundlage fehlte. Es folgte ein Reisebüro, das zum Glück heute noch lebt. (Auch hier könnte man sich fragen, ob das noch sinnvoll ist in einer Zeit, wo jeder seine Reisen selber von zu Hause bucht. Aber es tut eben doch nicht jeder, und gerade die Herrenalber Demografie wirft eine beträchtliche Zahl von Kunden aus, die WWW eher mit warmen Wadenwickeln und weichen Wollwesten assoziieren. So ist auch das Büro im Internet nicht zu finden, jedenfalls nicht unter seiner jetzigen Adresse. So ganz offline werden sie aber vermutlich nicht operieren.)
Nun hat im August, nach dreijährigem Leerstand, das Cilantro aufgemacht, ein, man höre und staune, chilenisches Restaurant, das nicht zufälligerweise genauso heißt wie ein Namensvetter in der Karlsruher Markgrafenstraße. Pächterin ist nämlich die Tochter, eine äußerst freundliche und auch auskunftsfreudige Dame.
Das Konzept ist auch ein bisschen ähnlich, indem auf eine Speisekarte verzichtet wird und stattdessen jeden Tag ein paar Gerichte angeboten werden, auf die der Koch gerade Lust hat.
Daneben gibt es im hiesigen Cilantro noch eine kurze und nicht sonderlich aufregende Tapaskarte.
Von der bestellten wir uns als Vorspeise die ebenso kleinen wie sparsam abgezählten Gambas (7,20 €)
und die ebenfalls in recht bescheidener Menge auftretende Chorizo (6,50 €).
Chilenisch am Restaurant ist außer der Pächterin nicht so viel. Zu nennen wäre einmal der Pisco sour (7,00 €), der zimtige Cousin des Caipirinha, der uns so gut mundete, dass wir ihn noch mal nachbestellen mussten.
Dann das Pebre, die chilenische Version der Salsa, das mit dem (sehr deutschen) Brot auf den Tisch kam, und das als einziges Gericht Koriander enthielt und mir deshalb zur Gänze zufiel.
Das Tagesgericht, eine Hähnchenkeule aus dem Ofen mit schön eingeöltem mediterranen (!) Gemüse und lauwarmen, mit hausgemachter Mayonnaise angemachten Kartoffeln (12,40 €), soll es auch in Chile geben, dort aber in einer etwas pikanteren Version, die man dem Herrenalber Publikum so besser nicht vorsetzt. Das muss das ernüchternde Feedback in der ersten Zeit nach der Eröffnung gewesen sein. Uns wurde leider erst hinterher von der Chefin versichert, dass man bei der Bestellung anmelden kann, dass man keine Schonkost möchte. Denn auch die Tapas waren, ich muss es leider so sagen, ein wenig langweilig. (Dass fremdländische Gerichte ihrer Charakteristika beraubt werden, ist uns in Bad Herrenalb nicht zum ersten Mal begegnet, wie man in meinem Bericht zum Café Schubert nachlesen kann.)
Zum Abschluss teilten wir uns noch ein hausgemachtes, schön cremiges Zitronensorbet, das wir als den Höhepunkt unseres Essens empfunden hatten, auch wegen der gelungenen Kombination mit den darübergegebenen Preiselbeeren (4,00 €)
Knapp bestuhlte Bar
Ich brauche wohl nicht mehr zu erwähnen, dass die Preise für das Gebotene recht stattlich sind. Man kann außerdem nur bar zahlen, und dass man dann nur ein Notizzettelchen als Beleg bekommt, sollte am 1. Januar dringendst geändert werden.
Die Website gehört ebenfalls überarbeitet und könnte dann auch Auskunft darüber geben, was es am jeweiligen Tag zu essen gibt. Wenn man schon keine Auswahl hat, dann möchte man ja nur hin, wenn einem das, was auf den Tisch kommt, auch zusagt. Es gibt noch eine Facebookseite, die aber auch nicht mehr verrät.
Wir würden uns wirklich wünschen, dass am bestgelegenen Standort der Stadt wieder ein gutes Restaurant Fuß fasst, befürchten aber, dass das mit diesem Konzept und diesen Preisen nicht leicht wird. Trotzdem „¡buena suerte!“
Mit dem Cilantro, zu Deutsch Koriander, ist es wie mit dem amerikanischen Präsidenten oder dem deutschen Schlager. Die eine Hälfte verehrt ihn, die andere verabscheut ihn, dazwischen gibt es fast nichts. Insofern ist es lobenswert, wenn ein Restaurant schon mit dem Schild über der Tür darauf hinweist, dass mit seinem Vorkommen in den angebotenen Speisen zu rechnen ist.
Die Trennlinie zwischen den beiden Gruppen geht mitten durch unsere Familie: Meine Frau muss brechen, wenn sie aus Versehen ein Blättchen in den... mehr lesen
Cilantro Restaurant & Bar
Cilantro Restaurant & Bar€-€€€Restaurant0176 87314753Rathausplatz 1, 76332 Bad Herrenalb
3.5 stars -
"Kein Chili in Chile, und fast kein Cilantro" OparazzoMit dem Cilantro, zu Deutsch Koriander, ist es wie mit dem amerikanischen Präsidenten oder dem deutschen Schlager. Die eine Hälfte verehrt ihn, die andere verabscheut ihn, dazwischen gibt es fast nichts. Insofern ist es lobenswert, wenn ein Restaurant schon mit dem Schild über der Tür darauf hinweist, dass mit seinem Vorkommen in den angebotenen Speisen zu rechnen ist.
Die Trennlinie zwischen den beiden Gruppen geht mitten durch unsere Familie: Meine Frau muss brechen, wenn sie aus Versehen ein Blättchen in den
Geschrieben am 28.12.2019 2019-12-28| Aktualisiert am
28.12.2019
Besucht am 12.09.2015Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen
Anlässlich einer an anderer Stelle*) geführten Diskussion zur Frage „geschabt oder gepresst?“ möchte ich unseren nun schon vier Jahre zurückliegenden, aber bis heute unvergessenen Besuch in Andi’s Spätzlestube aus den oparazzischen Kakakomben ans Tageslicht zurückholen und eine Lanze für den Schaber brechen.
Andreas Reichle ist, je nach herangezogener Quelle, deutscher oder baden-württembergischer Spätzle(s)meister, oder gar beides, und hat sich darüber hinaus ein ergonomisch geformtes Spätzle(s)brett gebrauchsbemustern lassen, dessen schwungvoll gebogener Griff die Sehnenscheiden der schwäbischen Hausfrau spürbar entlastet.
Am Eingang seines Restaurants zwinkert einen ein kochbemützter Koberer so ungeniert an, dass einem schon beim Betreten ganz blümerant wird.
Drinnen besticht die Spätzle(s)stube mit einer schwarzwäldlerischen Rustikalität, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat.
Wo immer es Raumaufteilung und -ausstattung erlauben, also fast überall, sind rohe Bretter hingezimmert, und von allen Seiten feixen einen grobgeschnitzte fröhliche Zecher und Konsorten an.
(Die vielen hochkantigen Fotos bitte ich zu entschuldigen). Die Kundschaft, ein ausgewogenes Sortiment Ansässiger und Reisender meist fortgeschrittenen Alters, scheint's aber nicht zu stören, im Gegenteil.
Wenn man den Kulturschock heil überstanden hat, kann man sich von der Schab- und Kochkunst des Chefs überzeugen: Spätzle in allen Variationen, selbst in einer asiatischen: Süß-scharf mit Putenbruststreifen, von der wir aber vorsichtshalber Abstand genommen haben. (Fusion in allen Ehren, aber es sollte nur zusammenwachsen, was zusammengehört.)
Stattdessen hatten wir Spätzle mit energisch gebratenem Lachs, unter einer holländischen Sauce, die geschmacklich, ich wage es kaum auszusprechen, ein wenig Richtung Tüte ging,
Spätzle mit frischen Pfifferlingen
und dann das Flaggschiff der guten Stube, die Spätzle à la Andi, eine megadeftige, mit reichlich Käse überbackene Kalorien- und Proteinbombe mit Champignons, Speck, Schinken und viel Sahne, voll ausreichend als einzige Mahlzeit des Tages, u. u. einschließlich des darauf folgenden.
Er trotzt dem Rauchverbot
Die Spätzle waren über jeden Zweifel erhaben. Die hat der Andi drauf, das muss man ihm lassen, und auch das Beiwerk war einfach, aber herzerwärmend, ebenso der Salat, mit dem wir die etwas lange Wartezeit von über einer dreiviertel Stunde überbrücken konnten. Vor der wird man aber gewarnt, da der Andi alles frisch schabt und brutzelt (und ggf. anrührt). So sind wir auf insgesamt erfreuliche Weise richtig satt geworden, und die Innenausstattung muss man eben nehmen, wie sie ist.
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vgl. hierzu Goldene Sonne, Neuenstein
Anlässlich einer an anderer Stelle*) geführten Diskussion zur Frage „geschabt oder gepresst?“ möchte ich unseren nun schon vier Jahre zurückliegenden, aber bis heute unvergessenen Besuch in Andi’s Spätzlestube aus den oparazzischen Kakakomben ans Tageslicht zurückholen und eine Lanze für den Schaber brechen.
Andreas Reichle ist, je nach herangezogener Quelle, deutscher oder baden-württembergischer Spätzle(s)meister, oder gar beides, und hat sich darüber hinaus ein ergonomisch geformtes Spätzle(s)brett gebrauchsbemustern lassen, dessen schwungvoll gebogener Griff die Sehnenscheiden der schwäbischen Hausfrau spürbar entlastet.
Am Eingang seines Restaurants... mehr lesen
Andis Spätzlestube
Andis Spätzlestube€-€€€Restaurant, Ausflugsziel, Erlebnisgastronomie07083 526565Ettlinger Straße 18/1, 76332 Bad Herrenalb
3.5 stars -
"Der Schaber von Bad Herrenalb" OparazzoAnlässlich einer an anderer Stelle*) geführten Diskussion zur Frage „geschabt oder gepresst?“ möchte ich unseren nun schon vier Jahre zurückliegenden, aber bis heute unvergessenen Besuch in Andi’s Spätzlestube aus den oparazzischen Kakakomben ans Tageslicht zurückholen und eine Lanze für den Schaber brechen.
Andreas Reichle ist, je nach herangezogener Quelle, deutscher oder baden-württembergischer Spätzle(s)meister, oder gar beides, und hat sich darüber hinaus ein ergonomisch geformtes Spätzle(s)brett gebrauchsbemustern lassen, dessen schwungvoll gebogener Griff die Sehnenscheiden der schwäbischen Hausfrau spürbar entlastet.
Am Eingang seines Restaurants
Geschrieben am 27.12.2019 2019-12-27| Aktualisiert am
27.12.2019
Besucht am 25.06.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Nur anderthalb Kilometer von der A6 entfernt liegt die Goldene Sonne in der Fußgängerzone von Neuenstein, einer Fußgängerzone, die in ihrer brachialen Zubetoniertheit fast einer Großstadt würdig wäre. Irgendwie passt das nicht zu dem mittelalterlichen Charme, den dieses herrschaftliche Gasthaus ausstrahlt; das hat uns aber nicht davon abgehalten, hier für ein Mittagsmahl Halt zu machen.
Wäre es nicht so windig gewesen, hätten wir draußen gesessen (als wir gingen, fiel sogar gerade einer von den Schirmen um). Drinnen fühlt man sich irgendwie älter als man ohnehin schon ist, dazu trägt weniger die Gästeschaft bei als die aus der Zeit gefallene Einrichtung.
Da wir gerade vom Franken- ins Schwabenland gewechselt waren, entschied ich mich für einen Schwabenteller, bestehend aus Maultaschen, Schweinefilet, Spätzle und Pilzrahmsauce. Meine Frau bestellte sich in lieber Gewohnheit einen Zwiebelrostbraten, der hier mit „zweierlei Zwiebeln“ serviert wurde, zusammen mit der gleichen hierzulande beliebten Teigspeise.
Die rechte Begeisterung wollte bei uns nicht aufkommen. Wir beide fanden unser Fleisch zu trocken, und die Spätzle sollten in einem Lokal, das etwas auf sich hält, und das merkt man der Goldenen Sonne durchaus an, vom Brett und nicht aus der Presse kommen.
Wenn meine Frau gewusst hätte, dass die eine Hälfte ihrer zweierlei Zwiebeln so gut wie roh war, hätte sie nach einerlei gefragt. Wer um alles in der Welt isst rohe Zwiebeln zum Zwiebelrostbraten?
In meine Pilzrahmsauce hatten sich insgesamt die vier Viertel eines solitären Champignons verirrt, wobei am Geschmack der Sauce aber nichts zu beanstanden war. Zu beiden Gerichten hätte ein Beilagensalat nicht geschadet, um dem Ganzen einen gesundheitsbewussten Spin zu verleihen.
Den Anspruch, den man hier an sich selber stellt, erkennt man unter anderem an den blitzsauberen Toiletten, wo es zum Beispiel Stoffhandtücher zum einmaligen Gebrauch gibt. Wir fanden, dass man aus so einem schönen Haus mehr machen könnte.
Nur anderthalb Kilometer von der A6 entfernt liegt die Goldene Sonne in der Fußgängerzone von Neuenstein, einer Fußgängerzone, die in ihrer brachialen Zubetoniertheit fast einer Großstadt würdig wäre. Irgendwie passt das nicht zu dem mittelalterlichen Charme, den dieses herrschaftliche Gasthaus ausstrahlt; das hat uns aber nicht davon abgehalten, hier für ein Mittagsmahl Halt zu machen.
Wäre es nicht so windig gewesen, hätten wir draußen gesessen (als wir gingen, fiel sogar gerade einer von den Schirmen um). Drinnen fühlt man sich irgendwie... mehr lesen
3.5 stars -
"Genügt nicht ganz dem eigenen Anspruch" Oparazzo
Nur anderthalb Kilometer von der A6 entfernt liegt die Goldene Sonne in der Fußgängerzone von Neuenstein, einer Fußgängerzone, die in ihrer brachialen Zubetoniertheit fast einer Großstadt würdig wäre. Irgendwie passt das nicht zu dem mittelalterlichen Charme, den dieses herrschaftliche Gasthaus ausstrahlt; das hat uns aber nicht davon abgehalten, hier für ein Mittagsmahl Halt zu machen.
Wäre es nicht so windig gewesen, hätten wir draußen gesessen (als wir gingen, fiel sogar gerade einer von den Schirmen um). Drinnen fühlt man sich irgendwie
Geschrieben am 25.12.2019 2019-12-25| Aktualisiert am
25.12.2019
Das Restaurant der Marxzeller Mühle, in das wir vor allem wegen seines stets großzügig geschnittenen Zwiebelrostbratens immer wieder gerne eingekehrt waren, ist seit Oktober 2018 geschlossen. Nach Bekunden des Betreibers fehlt geeignetes Personal. Dieser Zustand soll zwar vorübergehend sein, dauert inzwischen aber über ein Jahr an, und da wir bei unseren Besuchen meist alleine im Restaurant saßen, bin ich nicht übertrieben optimistisch, dass hier noch mal weitergeht. Wir werden ein Auge drauf haben.
Der Hotelbetrieb geht unverändert weiter. Auch der Mühlenkeller mit seiner Vinothek kann für Veranstaltungen gebucht werden.
Das Restaurant der Marxzeller Mühle, in das wir vor allem wegen seines stets großzügig geschnittenen Zwiebelrostbratens immer wieder gerne eingekehrt waren, ist seit Oktober 2018 geschlossen. Nach Bekunden des Betreibers fehlt geeignetes Personal. Dieser Zustand soll zwar vorübergehend sein, dauert inzwischen aber über ein Jahr an, und da wir bei unseren Besuchen meist alleine im Restaurant saßen, bin ich nicht übertrieben optimistisch, dass hier noch mal weitergeht. Wir werden ein Auge drauf haben.
Der Hotelbetrieb geht unverändert weiter. Auch der Mühlenkeller... mehr lesen
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"Vorübergehend geschlossen" OparazzoDas Restaurant der Marxzeller Mühle, in das wir vor allem wegen seines stets großzügig geschnittenen Zwiebelrostbratens immer wieder gerne eingekehrt waren, ist seit Oktober 2018 geschlossen. Nach Bekunden des Betreibers fehlt geeignetes Personal. Dieser Zustand soll zwar vorübergehend sein, dauert inzwischen aber über ein Jahr an, und da wir bei unseren Besuchen meist alleine im Restaurant saßen, bin ich nicht übertrieben optimistisch, dass hier noch mal weitergeht. Wir werden ein Auge drauf haben.
Der Hotelbetrieb geht unverändert weiter. Auch der Mühlenkeller
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Wir, das waren neben meiner Frau und mir auch mein alter Chef aus Freiburger Unizeiten. Den besuchen wir einmal im Jahr und lassen bei respektablen Mengen Markgräfler Weines die Guten Alten Zeiten Revue passieren. Aus dessen Fundus stammt übrigens auch der Blick vom Schönberg auf St. Georgen - das leicht patinierte Erscheinungsbild ist dem Umstand zuzuschreiben, dass es noch aus analogen Zeiten stammt.
Im Inneren geht es moderat schwarzwäldlerisch zu; den Gastraum dominiert ein stattlicher Kachelofen. Draußen sitzt das Wander- und sonstige Volk an langen Biertischen, die zumindest teilweise von hohen Bäumen beschattet werden. Die Bänke sind nur mit Einschränkung als bequem zu bezeichnen, nicht nur, weil es nicht genügend Sitzpolster für alle gibt, sondern auch, weil sie, jedenfalls als wir das letzte Mal da waren, so eng gestellt waren, dass man seinen Platz nicht verlassen konnte, ohne seinem Hintermann oder seiner Hinterfrau ins Kreuz zu rempeln. So richtig gemütlich werden das nur hartgesottene Bierfest-Haudegen finden.
Die Karte führt seit Menschengedenken immer die gleichen Klassiker, wie den berühmten Vesperteller (12 €), den Elsässer Wurstsalat (8 €) und den sahnigen Frischkäse mit Brot und Butter (9 €), früher mal aus eigener Herstellung, jetzt nicht mehr, aber immer noch köstlich, und in einer solchen Riesenportion dargereicht, dass man ihn sich eigentlich durch den Aufstieg auf dem Schönberg verdienen oder wenigstens mit jemandem teilen sollte.
Als ich ihn zur Gänze verputzte, ahnte ich schon, dass er mich die Nacht danach umtreiben würde, und so kam es dann auch. Egal, er war es wert. Und das lag durchaus nicht an den recht furchterregend wirkenden Zwiebelringen, die waren nämlich ausgesprochen mild und wohlschmeckend.
Zum Preisniveau ein Spruch, denn ich mal in Titisee gelesen habe:
"Wanderer, bedenk auf deiner Reise,
mit der Höhe steigen auch die Preise."
Wobei der Schönberg so hoch jetzt auch wieder nicht ist.